Gedanken zum Saisonbeginn

[user8125]

@pippovic "Als GroMi bezeichnet man eine Person, die sich nur grob für das Thema Mittelalter interessiert." Siehste mal, da sind wir dann bei der vermeintlichen Definition. Also dann mal los. Dieses sehe ich etwas anders. Begründung: ich kann mich auch immens für das Thema interessieren, bei der Umsetzung sehr wohl den eigenen Ansprüchen, jedoch nicht den Anforderungen einiger anderer genügen. Ach ja, sowas kann recht Lustig werden. Was mich betrifft, interessiere mich für viele, aber nicht alle Aspekte des MA. Mein Steckenpferd wird von mir natürlich besonders beackert. Was bin ich? GroMi bei dieses und jenes und mit gefährlichem Halbwissen gesegneter HalbGroMi in anderen Bereichen. Und nun Lager ich auch noch nicht einmal, macht mich also automatisch zum Touri des Schrecken. Obwohl ja..... ja das kann hinkommen ^^

 

[pippovic]

@Thirk: Da sind wir uns ja grob einig. Es ist halt, wie so oft, eine Definitionfrage. Wenn es keine allgemein anerkannte Definition gibt, dann ist eine Diskussion mehr oder weniger sinnfrei. Kann aber trotzdem spannend und lustig sein Für MICH ist jeder, dem ich ansehen kann, was und welche Zeit er ungefähr darstellen möchte bzw. der mir auf Nachfrage dazu vernünftig antworten kann, ein ernsthafter Darsteller. Das hat jetzt noch nicht mal direkt was mit authentisch zu tun, denn beim A gibt es bekanntlich unendlich viele Abstufungen. Wie weit man da geht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Von daher halte ich mich selbst auch für einen ernsthaften Darsteller, auch wenn meine Gewandung (derzeit) noch überwiegend maschienengenäht ist und sogar teilweise einen geringen Polyesteranteil enthält. Von handgewebt wollen wir erst gar nicht anfangen. Gruß pippovic

 

[Authomas]

Für mich gehts bei der Bezeichnung Gromi vor allem auch um die (fehlende) zeitliche Einordnung. Also nicht Zeitrahmen 35 statt 5 Jahre, sondern als die klassische Reaktion auf die Frage "Hochmittelalter oder Frühmittelalter?" die Antwort "Mh? Mittelalter halt". Das geht i.d.R. natürlich mit eher nicht so viel Quellenstudium einher, daher schließt es sämtliche anderen Definitionen absolut nicht aus, wobei es durchaus nicht wenig Leute gibt, die viel Ahnung haben, die Ausrüstung aber auf eher grobmittelalterlichem Stand halten, weil es an Zeit, Geld oder schlicht dem Spaß am Basteln fehlt - oder weil sie ohnehin nur auf Veranstaltungen fahren, bei denen man mit zu viel "A" schon wieder negativ auffällt. Außerdem kann man durchaus eine gute Darstellung haben und einzelne Veranstaltungen im Gromi-Style besuchen. Bei Veranstaltungen wie z.B. dem Hörnerfest ist es völlig angemessen, sich mit seinem Horn in der Hand in den Steckstuhl zu flätzen und an Ausrüstung alles mitzubringen was einem Freude bereitet ohne jeglichen zeitlichen Zusammenhang. Was ich sagen will: solange es ein bewusster Akt ist und/oder zur Veranstaltung passt, ist an Gromi nichts auszusetzen und muss auch nicht als Schimpfwort verwendet werden. Wer spazieren geht ist ja auch kein schlechter Mittelstrecken-Sprinter sondern eben ein Spaziergänger.

 

[Dunio]

@Sigurdur da hast Du mich leider falsch verstanden - wahrscheinlich hab ich das auch nicht eindeutig genug formuliert. Die Fragestellungen waren eigentlich gedacht, als Beispiel zu dienen, dass man ja grundsätzlich etwas macht, dass sich in seiner heutigen Form historisch kaum belegen lässt. Ich bin pro "ich basteln mal was weil ich es brauche, obwohl ich keine Vorlagen dazu hab". Liebevoll gestaltete Verkleidungen für Feuerlöscher, Wasserkanister, Gestell für die Trommel und co. Müssen ja nicht präsentiert werden aber es ist schön, wenn sie sich unauffällig ins Gesamtbild einfügen.

 

[Holzhammer]

Informiere nüber das was man will, sollte man sich schon. Aber über einen z.B. Hochmittelaltler mit gummibesohlten Schuhen würde ich schon die Nase rümpfen. Genauso verhält es sich mit den oft in Lagern sichtbaren Steckstühlen. Jede Zeit hatte ihre Stühle. Bei allem anderen würde ich sagen, wenn eine Sache trotz langwieriger Recherche nicht zu finden ist, sie aber zeitlich paßen würde . . . Warum nicht. Das Klaus

 

[Thomas W.]

Dieses Thema bringt die Unterschiede nochmal schön hervor: Anfänger - FAQ: Was Ihr schon immer gern gefragt hättet... Zu dem Gedanken an sich kann ich nur sagen, bleibt einfach ehrlich und ihr selbst und ja, entscheidet euch für etwas! Dann wird vieles leichter. :thumbup: Will man kein LH oder Reenactment (und ja, diese Bereiche sind klar umrissen und definiert) machen, dann sagt man das einfach ehrlich und so gut wie keiner wird sich daran stören. Will man LH oder Reenactment machen, dann orientiert man sich eben an Quellen und Belegen und sollte versuchen die (einem in diesem Moment) bekannten Dinge und Erkenntnisse umzusetzen. Hat man (aus diversen Gründen) manche Dinge frei interpretiert, oder nutzt hier und da bewusst moderne Sachen, kommuniziert man das einfach und gut ist. Auch hier sollten sich keine schwerwiegenden Probleme ergeben. Wir leben im 21. Jhd. und es wird von uns erwartet, dass wir Montags wieder mit einem sauberen weissen Hemd im Büro sitzen und unsere Arbeit machen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie weit er geht. Das sollten wir uns einfach zugestehen. Bei Argumenten wie „ich bin ja auch mit dem Auto und nicht mit dem Esel auf die VA gefahren, deswegen kann ich bei…“ oder „es kann doch eh niemand sagen wie es damals genau war“ kann ich allerdings nur mit den Kopf schütteln. Sie sind in meinen Augen die Art „Spaltpilze“ die immer wieder für Missverständnisse und Ärger in der Szene sorgen. Natürlich ist vieles nicht bekannt, aber das was bekannt ist, dass kann und sollte man (hat man sich den für diesen Weg entschieden) unbedingt berücksichtigen. Geht man jedoch mit der Einstellung an die Sache heran, wie ich sie in den beiden "Beispielargumenten" beschrieben habe, kann man das als "Freifahrtschein" für alles hernehmen und muss sich an gar nichts halten... Das kann man natürlich so machen, es ist (meiner Meinung nach) aber nicht der Ansatz von LH bzw. Reenactment.