Ist Deutschland ein "christliches Land"? (und was bedeutet das für eine MA-Darstellung?)

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Hi! Ich habe mit einigem Interesse das hier gelesen, kann bei einigen Dingen zustimmen, bei anderen Dingen eher nicht. Zur Frage, man kann das Christentum aus unserem Hobby nicht wegdenken, das mittelalterliche Leben war mehr religiös geprägt, als unser Leben es heute noch ist. Deutschland ist ein christlich geprägtes Land, keine Frage. Wir wurden irgendwann missioniert und das Christentum hat sich als Religion durchgesetzt (wie auch immer). Ich denke aber, dass die Auswirkung für die MA-Darstellung dieser Tatsache jeden selbst überlassen ist. Ich als "Protestant" arbeite an einer Darstellung eines Soldaten im Sold des Erzbischofs von Köln, zu einer Zeit als es noch keine Protestanten gab ;-) Meine eigene Schlussfolgerung hierzu ist, dass es mich weder von Gott entfernt noch näher bringen mag, einen "katholischen" Söldner dazustellen. Mein religiöses Leben beeinflusst mein Hobby in der Art, dass ich mich wieder mal etwas enger mit der Schrift beschäftige, da ich oft auf religiöse Texte bei der Recherche stoße, außerdem befasst sich meine Darstellung eben auch mit einem Teil der Kirchengeschichte in einem recht engen Zeitausschnitt. Ich halte es mit dem alten Fritz "Die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden. " In diesem Sinne, lasst Euch nicht ärgern, Toleranz ist ein hohes Gut, welches gepflegt werden muß! Cheers Christoph
 
So isses. Oder auch nicht. Als Nichtchrist überzeugend einen Christen spielen? Geht das überhaupt? Ich käme mit mir in Zwiespalt. Ich stelle einen Merowinger dar. Die waren ja wohl schon Christen (gezwungenermaßen). Macht nix. Ich stelle trotzdem einen heidnischen Merowinger dar. ich glaube einfach nicht an das was die meisten hier glauben. aber ich laße jedem den Glauben den er hat, wie olles Fritzchen ja auch meinte. Holladiarrhoe Klaus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich gehe sogar soweit zu behaupten,dass es ohne (!) das christliche Menschenbild keine Nächstenliebe gäbe.
@Pit der Schreiber: Also sprichst Du sämtlichen Nichtchristen ab, daß sie nie fähig waren Nächstenliebe zu empfinden, wenn es J.a.d.L. nicht gegeben hätte? Klaus
 
Als Nichtchrist überzeugend einen Christen spielen? Geht das überhaupt?
Ich denke nein. Das ist unmöglich. Einfach schon deswegen, weil keiner weiß, wie damals Glaube gelebt und praktiziert wurde. Ebenso für unmöglich halte ich es, einen überzeugten Heiden, Muslim oder sonstwas zu spielen - aus oben genanntem Grund. Das "Neuheidentum" steht nicht in der Nachfolge des damaligen Glaubens, sondern fußt auf einer romatisch verklärten Weltsicht. Und ich? Ich stelle als Nichtchrist einen Christen dar. Warum? Weil es bei meiner Darstellung am naheliegendsten ist, dass ich einer bin.
 
  • Like
Reaktionen: nib
Als Nichtchrist überzeugend einen Christen spielen? Geht das überhaupt?
Ich denke nein. Das ist unmöglich. Einfach schon deswegen, weil keiner weiß, wie damals Glaube gelebt und praktiziert wurde. Ebenso für unmöglich halte ich es, einen überzeugten Heiden, Muslim oder sonstwas zu spielen - aus oben genanntem Grund....
Genauso sehe ich es auch,denn es spielt auch eine Rolle wie (!) den Glauben innerhald der Darstellung "rüberbringe". Ein überzeugter Atheist wird kaum wirklich glaubhaft einen Christen des 12.Jahrhunderts (als Beispiel) darstellen können.
 
Bei der ganzen Diskussion bleibt mir im Kern bei der Darstellung wichtigt, dass kein "Mist" verzapft wird, egal über welche Religion. Zugeben, dass man keine Ahnung hat, oder, dass man an gewisse Sachen nicht glaubt, ist m.E. keine Schande. Ich bin Christ und stelle einen christlichen Merowinger dar, wobei ich mir bewusst bin, dass die "Überzeugung" der Christen zur damaligen Zeit eine ganz andere war, v.a. da die Merowinger um 600 n.Chr. in dem in der für mich interessanten Region zum großen Teil wahrscheinlich "Konvertiten" waren. Egal wovon man spricht - nicht nur bei religiösen Aspekten, muss man beachten, dass es weitgehend den Fakten entspricht. Inwieweit sich die Darstellung nach den bekannten Fakten richten sollte, hängt m.E. auch von der Art der Veranstaltung ab.
 
Ich lese hier, seit 2 Wochen und finde die Fragestellung total absurd!
biggrin.png
Eine These wird in den Raum geworfen, der Werfer bekennt sich nichtmal deutlich dazu. Ob er diese Frage wirklich stellt, oder doch nur Stellvertretend, als Selbsthilfe für Konfronationen mit Deppen auf nem Markt, oder ob er sich hinter dieser Stellvertretung verstecken will ... man weiß es nicht, und es ist mir in allen möglichen Fällen auch egal. Zu meinem Erstaunen fand ich auch nach 4 Seiten in 2 Wochen tatsächlich keinen eindeutigen Fürsprecher für diese These. Entweder ist jedem noch klar, wie absurd das ist, oder ihr seid alle ziemlich korrekte Leute. Beides finde ich gut. :thumbsup: Ich hab zu dieser absurden Frage halt, wie anscheinend beinahe alle hier im Forum die selbe gefestigte Meinung, von der ich auch auf Teufel komm raus nicht abrücke. Und weil ich sicher niemand anderes damit missioniere klatsch ich sie einfach auch hier rein: - Ja, im Europa des Mittelalters gab es eine christiliche Prägung der Gesellschaft, zumindest durch die Kirche und die Oberschicht. Für die Besitzloseren kenne ich keine Quellen, daher muss ich die ausklammern. - Ja, für den größten Teil des MA stellt man dann eine Person dar, die - wie auch immer - "christlich" war. Dazu bekannte sich immerhin eine Mehrheit. - Nö, dafür muss ich nicht Christ sein, die Darstellung eines Christen kann aber besser werden, wenn man auch Ahnung vom Christentum dieser Zeit(!) hat und diese dann einfließen lässt, wo es sinnig scheint. - Es ist ja bestenfalls Re-Enactment und nicht Re-Living. - Eine Sanktionierung von Nichtchristen (Darsteller oder Darstellungen), die nur im Unterton mitschwang, wäre dann für mich ein Fall von Trumpland-Deja-Vu.
biggrin.png
Tja, und dann kam mir die folgende Idee: Der Bibelbonus-Selbsttest: Erste Frage: Wie christlich fühlst du dich, und wann hast du das letzte mal Schweinsbraten oder ne Bratwurst gegessen? Zweite Frage: Bibelbonus-Selbsttest für superchristliche Darstellerei: Wird deine Darstellung besser, wenn du Schweinefleisch isst? Oder gar schlechter? (5.Mose 14,8 "(...)das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht: unrein soll es euch sein. Von ihrem Fleische sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr nicht anrühren.") (Eine öffentliche Beantwortung des Selbsttest ist nicht erfolderlich. Den Superfundichristendarstellern wünsche ich dann weiterhin guten Apttetit beim Verzehr von Heuschrecken. Diese wären Statt Schwein - laut 5.Mose - total okay... Na denn prost mahlzeit.
biggrin.png
) OT: Einen noch zu dem Nächstenliebe-Thema, das auch angeschnitten wurde: Die Kriege, die man auch im Namen des Herrn führte wurden sicher mit Schaumstoffwaffen geführt, weil man die gegnerischen Kombattanten ja liebte wie sich selbst. Deswegen sind Stahlschweter nicht A. Ällerbätsch!
biggrin.png
biggrin.png
biggrin.png
(Ich kann so absurde Fragestellungen, wie die in diesem Thread, nur in den Boden lachen. Erst recht, wenn sie so systematisch unklar bleiben. Wenn es dir, um die Selbsthilfe mit Deppen auf dem Markt ging, lieber Pit, und dir nichts einfällt, dann Lach vllt auch mal. So richtig schallend und laut. In jedem Fall gehts dir danach nicht schlechter als vorher. :) )
 
:allah :allah :allah :allah :allah :allah :allah :allah Heuschrecken sind Lecker!!! Christen dürfen Schwein essen, denn Jesus, ihr Herr hat gesagt: Ich bin gekommen, das Gesetz Mose abzulösen( grob zitiert), d.h., die Speiseregeln gelten nicht mehr, neben ein paar anderen Kleinigkeiten, eigentlich sollte ein echter Christ das ganze AT (alte Testament) in die Tonne kloppen. Die Bergpredigt reicht... :angel1 das kann man auch wissen, wenn man selbst nicht in der Richtung unterwegs ist. :bye01 Schalömchen! So, und jetzt fahre ich nach Freienfels, den Rest ins Zelt legen. Wird ein Heidenspass :heupf1
 
Ich als "Protestant" arbeite an einer Darstellung eines Soldaten im Sold des Erzbischofs von Köln, zu einer Zeit als es noch keine Protestanten gab Meine eigene Schlussfolgerung hierzu ist, dass es mich weder von Gott entfernt noch näher bringen mag, einen "katholischen" Söldner dazustellen. Mein religiöses Leben beeinflusst mein Hobby in der Art, dass ich mich wieder mal etwas enger mit der Schrift beschäftige, da ich oft auf religiöse Texte bei der Recherche stoße, außerdem
Das von mir Unterstrichene finde ich wichtig. Ich kann durchaus einen Kelten,Germanen,Normannen,einen Katholik oder einen Lutheraner oder wen auch immer darstellen,ohne dessen Überzeugung zu teilen. Sinnvoll ist es aber sich ein Stück weit mit der Überzeugung befasst zu haben - so zumindest meine Meinung - denn dann wird die Darstellung glaubhafter. Ich habe schon Ordensritterdarsteller in richtig guter Ausstattung gesehen,die dann....einen Thorshammer als Anhänger am Hals trugen oder einen Anhänger mit einer Runeninschrift...und dann denke ich: Leute,dieses "Detail" versaut direkt die Darstellung,denn das (!) hätte es damals schlicht nicht gegeben.
 
@ßimon Sehe ich jetzt nicht ganz so lächerlich. Manchen Leuten ist das halt wichtiger als dir oder mir. (Bei der Schweinegschichte ist mir Jonny zuvorgekommen ;) )
 
@'Panzerreiter Ich wollte hier niemandem auf den Schlips treten und habe längst gemerkt,dass die Frage,so wie ich sie gestellt habe,schlecht formuliert hatte. Persönlich sehe ich es so,dass ich -- was meine persönliche Überzeugung betrifft -- problemlos mit Menschen unterschiedlichster religiöser Überzeugung zusammenleben kann und es auch tue,auch wenn ich deren Überzeugung nicht unbedingt teile. Wichtig finde ich dass man sich gegenseitig im Wortessinne toleriert. Und deswegen finde ich - auch auf MA-Märkten Sprüche a la "Die Kirche hat eh immer Andersdenkende verfolgt!" genauso unpassend weil falsch wie "Die Germanen/Kelten/Sachsen (oder welches Volk/welcher Stamm auch immer) waren sowieso menschlicher/anständiger (usw.) als die Christen." Und erst recht sollten Darsteller auf MA-Märkten meines Erachtens mit solchen Bemerkungen vorsichtig sein.
 
@ßimon Sehe ich jetzt nicht ganz so lächerlich. Manchen Leuten ist das halt wichtiger als dir oder mir. (Bei der Schweinegschichte ist mir Jonny zuvorgekommen ;) )
Danke für den Einwand, und die damit verbundene Gelegenheit etwas klar zu stellen. Ich finde das Anliegen, die eigene Darstellung mit der eigenen Religion in Einklang zu bringen nicht falsch. Im Gegenteil! Das ist eine interlektuelle Leistung, die ich total respektieren kann! Wenn man dann noch Freude an diesem Hobby hat, um so besser! Was ich unsinnig finde, ist anderen die Fähigkeit abzusprechen, etwas darstellen zu können, was sie nicht an dreihundertfünfundsechzigeinviertel Tagen im Jahr auch glauben. Das halte ich sogar für respektlos. Denn damit werden Menschen auf eine Facette unter viele Facetten reduziert, und diese so weit aufgebläht, dass man den ganzen Menschen nie mehr sehen kann. Jeder Mensch hat aber viele Facetten, die die eigene Identität dann als Ganzes ausmachen. Da gehört unter anderem auch Religion dazu. Nur hat die Religion keinen Einfluss darauf, wie glaubhaft ich etwas darstellen kann. Da wär doch etwas schauspielerisches und Hintergrundwissen doch viel naheliegender, oder? Nur weil man eher unwissender Weise als Kind mal etwas Weihwasser abbekommen hat, ist man ja auch nicht instantan unfähig Gitarre zu spielen, oder hups, Bäcker werden geht jetzt nicht mehr... dumm gelaufen. Ein guter Bäcker zeichnet sich durch gutes Brot aus, und nicht durch buddhistische Erleuchtungsgrade, oder weiß der Kuckuck was. Trotzdem kann ein Mensch hervorragendes Brot backen, hinreißend Oboe spielen, mittelmäßig gut Autofahren und ein Bilderbuchchrist sein. Oder noch viel mehr, oder auch andere Talente ausbilden. Und nur weil jemand Oboe spielt, disqualifiziert ihn das ja auch nicht, ein frommer Katholik zu sein. Das ist einfach ein Quadratunsinn. Wie sehr jeder das für sich in Einklang bringen möchte, bleibt, meiner Meinung nach, jedem selbst überlassen. Muss ja auch jeder für sich drauf klar kommen.
 
@ßimon Sehe ich jetzt nicht ganz so lächerlich. Manchen Leuten ist das halt wichtiger als dir oder mir. (Bei der Schweinegschichte ist mir Jonny zuvorgekommen ;) )...Ich finde das Anliegen, die eigene Darstellung mit der eigenen Religion in Einklang zu bringen nicht falsch. Im Gegenteil! Das ist eine interlektuelle Leistung, die ich total respektieren kann! Wenn man dann noch Freude an diesem Hobby hat, um so besser!
Was ich unsinnig finde, ist anderen die Fähigkeit abzusprechen, etwas darstellen zu können, was sie nicht an dreihundertfünfundsechzigeinviertel Tagen im Jahr auch glauben. Das halte ich sogar für respektlos. ..
Das sehe ich ganz genauso,sollten Beiträge von mir anders rübergekommen sein,täte es mir leid. Mir geht es mehr darum,dass es auch (!) Menschen gibt,die in der Szene z.B. einen Ordensritter darstellen und gleichzeitig einen Thorshammer als Halsanhänger tragen oder einen christlichen Bauern aus dem 13.Jahrhundert aus Friesland darstellen und gleichzeitig den Besuchern erzählen,den Friesen sei der christliche Glaube ja nur aufgezwungen worden und zwar ohne Ausnahme usw. Dann (!) stelle ich mir schon die eine oder andere Frage.
 
Jo. Wenn der Mjöllnir offen getragen wird, ists schade um die Ordensritter-Ausrüstung. Oder - eher "seltener" - Kunst. Danke für deine zusätzliche Ausführung, lieber Pit!
 
Gerngeschehen,denn mir ging es mit dem Thread nicht darum Menschen abzusprechen eine bestimmte Darstellung umsetzen zu können. Nur wenn ich z.B. jemanden - um bei meinem Beispiel zu bleiben - in einer ansich gutgemachten Ordensritterausstattung sehe und eben dieser "Ordensritter" kippt sich an der Taverne auf dem MA-Markt einen Becher Met nach dem nächsten hinter die Binde,dann passt es einfach nicht zusammen.
 

Neueste Beiträge

Oben