Interessant, die Thomasritter kannte ich bisher auch noch nicht (
https://en.wikipedia.org/wiki/Knights_of_Saint_Thomas). Generell gab es verschiedenste Formen religiöser Lebensgemeinschaften. Mönche, Eremiten, Mendikanten, Hopital-Brüder, Regularkanoniker, Begarden, Ordensritter, Laienbrüder, Terzianrier - oft sogar gemischt innerhalb einer Institution. Nicht immer ist es sinnvoll diese Gemeinschaften oder Institutionen modern als "Orden" zu bezeichnen. Der Grad an Institutionalisierung, Regionalität, Eigenschriftlichkeit, Vernetzung und amtskirchlicher Akzeptanz variiert teilweise sehr stark durch die Zeit. Nicht alle Gemeinschaften haben wie die Zisterzienser (eine Hand voll Benediktiner zieht sich in den Wald zurück, um ein Kloster zu bauen in dem man sich
richtig an die Benediktsregel hält - später sind sie ein Netz reicher Klöster mit riesigem Grundbesitz, dass Europa bedeckt), der deutsche Orden (deutsche Kaufleute gründen im Hl. Land ein Hospital - später sind sie ein Staat im Baltikum), oder die Dominikaner (ein paar Kleriker ziehen los um zu Fuß den Katharern zu predigen - später stellen sie Päpste, wachen als Inquisition über das ganze Abendland und lehren an allen wichtigen Universitäten) eine Entwicklung zu überregionalen, hochkomplexen, autonom politisch agierenden und wirtschaftlich mächtigen Institutionen durchgemacht. Manche sind eben auch Einzelklöster, Einzelhospitäler oder kleine Predigtgruppen geblieben. Oder wie die Thomasritter auf halben Weg abgehängt worden. Sie sind nette Beispiele um sich bewusst zu machen, dass es auch bei mittelalterlichen Orden keine Erfolgsgarantie gab. Auch damals gehörte ordentlich Glück und die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit dazu. Es gab, gerade im 11., 12. und 13. Jahrhundert, mit Sicherheit ziemlich viele kleinere und mittlere Gemeinschaften. Da sie aber oft kaum eigene Schriftproduktion oder Einfluss hatten, der sich in externen Schriftproduktion niedergeschlagen hat, kann man oft nur wenig über sie mit Sicherheit sagen. Da sie Rückschläge, wie den Tod ihres Gründers, den Wegfall eines Gönners, Krieg, Seuchen, Reformation, usw. aber oft nicht überstanden und unter-, bzw. in anderen Orden auf gingen, sind meist auch ihr wenigen Schriftstücke und Archive verloren.
Oder in kurz: Ja es gab sie, genaueres wissen wir über sie meist nicht. Damit sind sie sehr gute Objekte schriftstellerischer Ausgestaltung.