Mittelhessischer Page/Knappe um 1320

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Singa

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Hallo, Endlich komme ich auch mal dazu meine 1320er Darstellung vorzustellen. Unten ein paar Bilder von möglichen Kombinationen meiner Kleidungsstücke und Accessoires. Die ersten zwei sind eher als Sonntagsstaat gedacht und die beiden anderen eher als Alltagskleidung. Zwei neue Gürtel, je einen für diese beiden Kontexte, sind in Planung. Die Oberbekleidung auf dem Viertem Bild ist eigentlich für meine 1250er Darstellung gedacht, aber ich denke mal dass die meisten Gegenstände auch noch für 70 Jahre später gehen. Bekannte Schwächen: - Es ist spekulativ ob man als Kind schon so ein represäntatives Kleidungsstück wie einen Tasselmantel trug. - Es gibt zwar Belege für Mi-Parti Surcots um 1320 (auch Rot + Braun), allerdings ist es Fraglich ob diese für meine Darstellung in Frage kommen, da sie im frühem 14ten noch klar auf ein Dienst/Abhängigkeitsverhältniss deuten, welches man ja mit 13 Jahren afaik noch nicht so hatte (danke @Niklas Girdler ) - Die Beinlinge auf den zwei letzten Bildern haben einen Steg, wofür es Belege gibt was aber nicht so verbreitet zu sein scheint. Konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht! (ps: ich weiss auch nicht warum ich auf den Bildern so ernst gucke :D ) Hier die erste Version meines Sonntagsstaates. Hier trage ich, wie bei den folgenden Bildern auch, Unterkleidung bestehend aus einer Bruche im Thursfield Schnitt und einem Leibhemd. Darüber trage ich Beinlinge aus Wolle nach Funden aus Herjolfsnes und Abbildungen aus dem 13ten und frühem 14.jh und Wendegenähte Schuhe. Dann eine Cotte aus grünem Wollstoff mit Messingknöpfen, ebenfalls nach Funden aus Herjolfsnes und Abbildungen aus der ersten Hälfte des 14.jhd's. Als Kopfbedeckung trage ich hier eine Bundhaube und eine Gugel und dazu einen Tasselmantel. Neben dem punziertem Gürtel mit Messingbeschlägen trage ich einen kleinen Almosenbeutel als Accessoire.
Sonntagsstaat1.jpg
Unterkleidung, Beinlinge, Schuhe, Cotte und Gürtel sind hier die gleichen, als Überbekleidung trage ich hier allerdings eine mit Leinen gefütterte Mi-Parti Sucknei mit Hasenfellverbrähmung, vorallem nach Abbildungen aus der Weingartner Liederhandschrift, und die Gugel ist kürzer aber auch nach Funden aus Herjolfsnes. Die Gürteltasche ist nach einer Abbildung aus dem Codex Manesse.
Sonntagsstaat2.jpg
Hier meine Alltagskleidung. Die Unterkleidung, Schuhe und der Gürtel und die Bundhaube sind die gleichen, allerdings Trage ih hier eine Kurze Braune Wollcotte mit Stoffknöpfen nach einem Fund aus Bocksten Bock und diversen Abbildungen aus dem 14.jh. Die Beinlinge Sitzen nicht ganz so eng und sind aus einem dunkel braunen Wolle-Leinen gemisch. Als Accessoire trage ich hier einen Beutel nach Funden aus Schleswig und einen mit Leinen gefüttertem Hut aus Wollstoff nach Funden aus Herjolfsnes.
Alltagskleidung2.jpg
Zu guter letzt eine weitere Version meiner Alltagskleiung, dieses mal mit anderer Cotte ohne Stoffknöpfe sondern nur mit Schlitzen und einer Cappa, beides nach Abbildungen primär aus dem 13.jh. Die Nadelgebundene Mütze basiert auf eine Abbildung auf dem Elisabethschrein in Marburg vom ca. 1235 AD. Dazu trage ich eine Runneburgtasche.
Alltagskleidung1.jpg
So, das war's erstmal, werde den Thread hier immer mal wieder Updaten, ich bin auch gerade dabei mir eine Militärische Darstellung aufzubauen ;) . Liebe Grüsse, Singa
 
Zwar nicht meine Zeit und vor den Beinlingen mit Bruche graust es mir, aber schick, schick! Sieht sehr stimmig aus. Nur eine Frage hätte ich zu dem blauen Beutel: Der erinnert auf den ersten Blick sehr an den Haithabu-Beutel (Quelle: svenshaithabureise.blogspot.de). Ist das ein und derselbe wie bei dir und wenn ja, passt der zeitlich?
 
Sehr schöne Bilder, Deine Darstellung gefällt mir sehr gut! Das mit dem Tasselmantel sehe ich jetzt gar nicht so kritisch - Du bist 13, also nach damaligen Maßstäben nicht mehr wirklich ein Kind, da darf der repräsentative Mantel mMn zu besonderen Gelegenheiten schon sein. Alle Daumen hoch, toll gemacht! @ Thorkell: ich weiss nicht was die Jungs sich immer alle erst bei Bruche und Beinlingen so zieren - alle die ich kenne die es dann letztendlich doch ausprobiert haben waren von der Bequemlichkeit restlos überzeugt. Scheint irgendwie doch ein bisschen so eine Kopfsache zu sein. Trau Dich ruhig mal, denn: echte Männer tragen Strapse! ;)
 
Nö. Echte Männer tragen Kilt und ansonsten die Zukunft Schottlands darunter :D @Singa: :thumbsup:
 
Ich bin ja immer wieder begeistert von dir, Singa. In so jungen Jahren sowas auf die Beine zu stellen...toll! Sieht auch eigentlich alles stimmig aus. Das einzige was mir jetzt aufgefallen ist, ist der rote Hut, der ein paar Nummern zu groß ausgefallen zu sein scheint. Aber du wächst ja auch noch. Und der Braune Stoff vom Surcot sieht ziemlich...ich weiß auch nicht...verwaschen? Krisselig? weniger wertig,als der Rest?...aus. Weißt du was ich meine? Diese vielen Knötchen darauf. Mit einem Fusselrasierer kannst du das vielleicht wieder glatt bekommen.
 
Danke für euer Feedback!!
Zwar nicht meine Zeit und vor den Beinlingen mit Bruche graust es mir, aber schick, schick!
@ Thorkell: ich weiss nicht was die Jungs sich immer alle erst bei Bruche und Beinlingen so zieren - alle die ich kenne die es dann letztendlich doch ausprobiert haben waren von der Bequemlichkeit restlos überzeugt. Scheint irgendwie doch ein bisschen so eine Kopfsache zu sein. Trau Dich ruhig mal, denn: echte Männer tragen Strapse! ;)
Nö. Echte Männer tragen Kilt und ansonsten die Zukunft Schottlands darunter :D
Naja, wie Katharina schon schrieb sind Bruche und Beinlinge garnicht mal so schlecht, ich habe allerdings auch keine Erfahrungen mit Wiki-Hosen und Kilts ;) :D .
Nur eine Frage hätte ich zu dem blauen Beutel: Der erinnert auf den ersten Blick sehr an den Haithabu-Beutel (Quelle: svenshaithabureise.blogspot.de). Ist das ein und derselbe wie bei dir und wenn ja, passt der zeitlich?
Diese Beutelart scheint mindestens vom Früh- bis Spätmittelalter verbreitet gewesen zu sein, meiner ist an Funden aus Schleswig aus dem 13ten angelehnt.
Das einzige was mir jetzt aufgefallen ist, ist der rote Hut, der ein paar Nummern zu groß ausgefallen zu sein scheint. Aber du wächst ja auch noch. Und der Braune Stoff vom Surcot sieht ziemlich...ich weiß auch nicht...verwaschen? Krisselig? weniger wertig,als der Rest?...aus. Weißt du was ich meine? Diese vielen Knötchen darauf. Mit einem Fusselrasierer kannst du das vielleicht wieder glatt bekommen.
Stimmt, du hast recht... Aber beide Sachen werden eh demnächst ersetzt.
 
Nö. Echte Männer tragen Kilt und ansonsten die Zukunft Schottlands darunter :D @Singa: :thumbsup:
Öhm...was hattest Du heute noch gleich an....? :ups :D
 
Keinen Kilt. Die schottische Fahne hielt ein andrer hoch. ;)
 
Ich werde ja nächstes Jahr im April 14 Jahre alt, und da ich historisch gesehen in dem Alter auch schon mit Waffen und Rüstung in Kontakt kommen würde, bin ich momentan dabei mir eine Militärische Darstellung aufzubauen. Es sei dazu gesagt das ich mir nicht ganz im klaren bin wie sehr die von mir dargestellte Person mit 14 Jahren tatsächlich gerüstet und bewaffnet war, da es so gut wie keine Quellen zu dem Thema für meinen Stand und die Zeit um 1320 gibt, also werde ich erst mal eine Einfache Ausrüstung ohne vielen Kettenteilen machen, diese und ein geschlossener Helm werden voraussichtlich erst dazu kommen wenn ich in der Lage bin einen Ritter darzustellen. Bissher habe ich, neben dem Helm, was Rüstung angeht nur einzelne Textilrüstungsteile. Diese bestehen aus Rohbaumwolle zwischen vier Lagen Leinen. Einmal ein Koller, Text- und Bildquellen legen nahe das es sich dabei um ein Eigenständiges Stück handelte welches den Nacken schützte.
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Meine Coif:
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Coif und Koller getragen. Hier sieht man schön wie sie zusammen wirklich den ganzen Kopf und Nacken schützen und nur das Gesicht frei lassen.
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Coif mit Hirnhaube
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so, und jetzt meine bissherigen Waffen: Wie weiter oben schon geschrieben, es gibt nicht allzu viele Quellen zur Bawaffnung des Hoch- und Spätmittelaterlichen jungen Knappen von Adeliger Geburt, aber man kann davon ausgehen das auch diese Schwerter und Buckler benutzen, da es keinesfalls eine rein Ritterliche Waffe war.
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Die Lanze musste um 1320 auch noch nicht mit einem Wappen darauf sein. Auch hier ergibt sich wieder die Frage ob auch ein Knappe so etwas führen durfte, aber es kann zumindest davon ausgegangen werden das er seines Herren Wimpel hin und wieder mit sich führte, wenn auch nicht unbeding in der Schlacht.
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Hier eine einhändige Streitaxt, was man vorallem bei Reitern in Verbindung mit einem Schild sieht.
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mein Nierendolch, diese form mit ausgeprägten Bällchen kommt im frühem 14.jh auf. Auch hier ergibt sich wieder die Frage ob man mit 14 Jahren schon modische Accesoires wie diese trug, aber es gibt zumindest eine Abbildung aus dem Codex Manesse welche dies nahe legt.
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Natürlich gehört zu einer vollständigen Darstellung eines berittenen Kriegers auch ein Pferd, also gewöhne ich meines momentan ein bisschen an die Mittelalterliche Reitweise und führe ihn auch langsam an das Bewaffnete Reiten heran.
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So, das war‘s erstmal, als nächstes werden die Diechlinge fertig gemacht und dann ist ein ganzer Textilpanzer und evtl. rin Schinnelier geplant.
 
Wieder ein kleines Update zu meiner Militärischen Darstellung. Meine neuen Diechlinge, mit Kniehschützern aus Leder (die Quellen die ich benutzt habe; https://www.pinterest.de/singadiesner/diechlinge/ (quelle: Pinterest)):
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Die Beinschienen aus gehärtetem Leder (Cuir Boulli), eine Pinwand mit Quelen: https://www.pinterest.de/singadiesner/beinschienen-1250-1340/?eq=bein&etslf=4640 (Quelle: Pinterest)
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Hier mal meine bisherige militärische Ausrüstung am Körper getragen, auf meinem Pferd (die Axt fehlt und der Dolch hängt auf der anderen Seite).
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Konstruktive Kritik ist wie immer gern gesehen!
 
So, wieder mal ein paar neue Kleinchkeiten fertig, und Zeit für ein Update. Hier noch eine Version meiner (nieder)Adelskleidung, mit neuer Sucknei
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, einer weiteren Art den Gugelhut zu tragen (sieht man z.B. häufig im Codex Manesse) und einem anderem Beutel. Ausserdem habe ich mir einen Zinnenhut genäht. Quelle für beide Bilder: meine Facebook Seite "Greifenstein anno 1320".
 

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Wie diejenigen die mich auf Facebook haben wahrscheinlich schon mit gekriegt haben, sind in den letzen paar Wochen wieder ein paar neue Ausrüstungsgegenstände dazu gekommen, die ich euch gerne vorstellen würde. Hier ein kleiner Psalter mit 70 Seiten aus Papier (das kommt um 1320 schon so langsam in Mode), beschrieben mit Textura und mit ein paar Buchmalereien, welche von Zeitgenössischen Abbildungen inspiriert wurden.
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(quelle: ich, bzw.Pinterest) Hier ein Waldglas nach diversen Abbildungen, zum Beispiel Codex Manesse, und Funden.
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(quelle: ich, bzw. Pinterest) Ein Pilgerbeutel, bzw. eine Umhängtasche, Hauptquelle war hier die Maciejowski Bibel
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(quelle: ich, bzw. Pinterest) Ein Pferdestriegel nach einem Fund aus Schleswig aus dem 13.jh, vergleichbare Funde gibt es aber einige, und sogar noch eine Abbildung aus dem 15.jh die etwas ähnliches Zeigt.
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(quelle: Pinterest) Tischtuch und Handtuch Perugia Art, erste Abbildungen gibt es tatsächlich schon von um 1300.
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(quelle: ich, bzw. Pinterest) Ausserdem habe ich meiner Frontstollentruhe einen neuen Deckel verpasst, damit etwas mehr rein passt. Einen ähnlichen Deckel sieht man z.B. bei einem Fund aus Norwegen.
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(quelle: ich, bzw. Pinterest) Und noch ein schönes Bild mit allerlei Krim Krams zum Abschluss:
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(quelle: ich, bzw. Pinterest)
 
Das mit dem Pferdestriegel ist interessant :) schöne Sachen hast du da gemacht! Hast du noch mehr historisches Pferdezubehör? Das fände ich für Herrn Pony nämlich auch interessant :) Hast du den Psalter selber gemacht?
 
Danke dir! Allerdings ist das wenigste auf den Fotos selbst gemacht, der Striegel ist von Lutz Milfer, das Glas vom Glashaus Spiegelberg und der Psalter von Toni-Lea Marris. Was Pferdezubehör angeht habe ich bisher nur diesen einen Striegel, aber ich lese mich momentan ein wenig in das Thema ein, weil ich das nämlich auch sehr interessant finde.
 
Und jetzt gib es endlich zu: Du hast bereits um 1320 gelebt und bist nur wiedergeboren in dieser Zeit. Und gegenüber den anderen hast Du dein bisheriges Leben nicht vergessen sondern läßt uns an Deinen Erinnerungen teilhaben... Anders kann ich mir das nicht erklären. @Katharina de Lo hat es ja schon angedeutet... @jonny robels auf den Punkt gebracht... Als Jugendlicher bist Du schon einer von den ganz großen! Nicht nur was die Ausrüstung betrifft, sondern das Wissen was dahintersteckt und die reife Art und Weise wie Du es rüberbringst. Respekt! Und mit Pferd! Nochmals Respekt! Weiterhin viel Freude und Spaß am Hobby!
 
Danke dir! Allerdings ist das wenigste auf den Fotos selbst gemacht, der Striegel ist von Lutz Milfer, das Glas vom Glashaus Spiegelberg und der Psalter von Toni-Lea Marris. Was Pferdezubehör angeht habe ich bisher nur diesen einen Striegel, aber ich lese mich momentan ein wenig in das Thema ein, weil ich das nämlich auch sehr interessant finde.
Darf ich fragen was du da im Moment so liest? :) Fände ich nämlich ebenso spannend:D
 

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