tongewichte

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Ari

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grüße ich suche belege aus büchern oder am besten gleich links von: Tongewichten für hängewebstühle in der zeit von ca.780-1066 insbesondere wiki funde (birka, haitabu oder vergleichbare) mit den angaben von eigengewicht und größen , genauen grundmaterial . ev besonderheiten ambesten mit viel bildmaterial :D
 
Ich kann dir in den nächsten Tagen mal ein paar Seiten kopiert per PN zuschicken. Da diese aber in Ribe gefunden wurden, müssten sie mehrheitlich vor 780 gemacht worden sein. Aber ich denke es ist trotzdem das was du suchst ;) Übrigens: Nur für das Leinenweben benötigt man gebrannte Gewichte, da sie dort einer hohen Feuchtigkeit ausgesetzt sind. (Ich bin mir da jetzt zwar nur zu 98% sicher, könnte aber für eure Überlegungen sehr hilfreich sein) Deshlab könnt ihr die Gewichte auch prima ohne Brennofen selbst herstellen. Für alle denen ich keine Kopie schick zur Info: Bei den Ribe Webgewichten befinden sich einerseits Verzierungen, welche sonst auch auf normaler Gefäßkeramik befinden, andererseits aber auch Abdrücke von Schlüsseln. Ob die Verzierungen nun für das Weben notwendig/nützlich sind, weiß ich leider nicht, dafür kenn ich mich leider noch zu schlecht mit dem Weben aus.
 
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Übrigens: Nur für das Leinenweben benötigt man gebrannte Gewichte, da sie dort einer hohen Feuchtigkeit ausgesetzt sind (Ich bin mir da jetzt zwar nur zu 98% sicher, könnte aber für eure Überlegungen sehr hilfreich sein). Deshalb könnt ihr die Gewichte auch prima ohne Brennofen selbst herstellen.
Die Keramikgewichte, die man gefunden hat, müssen wohl gebrannt gewesen sein, sonst wären sie auf Nimmerwiedersehen im Boden verschwunden! Freundliche Grüße Jean
 
Die Keramikgewichte, die man gefunden hat, müssen wohl gebrannt gewesen sein, sonst wären sie auf Nimmerwiedersehen im Boden verschwunden! Freundliche Grüße Jean
Ich werde mich bemühen die Fundberichte herauzukramen, welche von eben jenen ungebrannten Gewichten handelten. Ich gebe hier zum einen zu bedenken, dass ungebrannte Ware bei trockener Lagerung schon relativ stabil wird. Wenn der Fundkomplex nur sehr geringer Feuchtigkeit ausgesetzt ist, bestünde meiner Ansicht nach auch die Möglichkeit, dass die Gewichte die Zeit überstanden haben. ?( Der Bericht den ich meine, unterschied meiner Erinnerung nach zwischen Gewichtswebstühlen mit und ohne Wassergrube und zwischen gebrannten und ungebrannten Gewichten. Wobei mit "ungebrannt" natürlich auch ein einfaches "mal kurz ans Feuer legen" gemeint sein könnte. Aber abgesehen davon hat Collin bei weitem mehr Fachwissen über Keramik als ich, sodass ich mich da auch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen möchte. :S
 
Haha!!! (nicht falsch verstehn ;) ) Da hab ich doch schon. Also, der Bericht den ich meine ist irgend ein deutschsprachiger. Aber hier aus Ribe Excavitations 3. S.67
To this figure should be added a large number of unfired loom weights that were poorly preserved to be taken up and in many cases in such poor state that they could hardly be recognized as loom weights at all. It is therefore likely that a large number of pieces have been totally overlooked during excavation.
In den weiteren Ausführungen wird noch davon gesprochen, dass teils gebrannte und ungebrannte Gewichte an einem einzigen Webrahmen hingen. Weiter steht da auch "of poorly fired, or in many cases unfired". Deshalb vermute ich, die haben das mit Gewichten so gemacht, wie ich bereits Spinnwirtel hergestellt habe. Erst nah ans Feuer stellen, dann mal ganz reinlegen.
 
warum müssen diese bücher nur immer so schweine teuer sein :| . mal schauen ob es das als fernleihe gibt wäre einen tick günstiger. im allgemein erweiter ich mal jetzt die suche auf keramik. ich selber sah bis jetzt immer alles als ton an was keine glasierung/beschichtung hatte . aber hab selber nur unzureichen ahnungen von den dingen. frag mich nach metall da weis ich was ;) . ... ach ja wenn ich gerade auf metalle abschweife . gab es metallgewichte für hängewebstühle? ev. aus blei oder mit blei gefüllte NE-Metall konstrukte ? mein ziel neben her ist es alles was man fürn gewichts wegstuhl braucht zu suchen vielen dank schon mal für die antworten
 
Die Keramikgewichte, die man gefunden hat, müssen wohl gebrannt gewesen sein, sonst wären sie auf Nimmerwiedersehen im Boden verschwunden! Freundliche Grüße Jean
Das ist vielleicht der Grund, warum so relativ wenig Gewichte gefunden wurden! Ich gehe davon aus, dass der größte Teil der Gewichte nicht gebrannt war, weil dafür im Hausgebrauch keine Notwendigkeit bestanden hat. Die haben sich dann im Laufe der Jahrhunderte natürlich aufgelöst. Gebrannte Gewichte sind unter anderem dort gefunden worden, wo Spuren auf einen Brand des Hauses hingewiesen haben. Ich webe jedenfalls mit ungebrannten Gewichten (Wolle) und habe keine Nachteile festgestellt. Marled
 
Für mich bestand die Logik zu brennen eigentlich auch nur dann, wenn man auch Leinen weben möchte, da dies soweit ich weiß wohl nass gemacht wird. @ari: Mir ist nichts in die Richtung Metallgewichte bekannt.
 
In Island gibt es Lavasteine mit Löchern drin, die als Webgewichte verwendet wurden.
P7120258.jpg
Marled
 
Also mir sind auch nur Gewichte aus Ton/Keramik bekannt. Metalle halte ich dafür für viel zu wertvoll und der Aufwand ist ja auch wesentlich größer (gleiches gilt denk ich für Speckstein, da hat man dann eher Töpfe und so draus hergestellt).
 
"Sowohl die Verzierung als auch die Formen der Beschwersteine weichen von denen der bereits publizierten tönernen Webgewichte Haithabus ab" (Steuer 1974, S. 28) Die scheibenförmigen Beschwersteine aus Speckstein können jedoch trotzdem zuweilen auch als Webgewichte oder auch als Lot oder Senker für Fischereigeräte gedient haben.
S. 89 aus "Die Specksteinfunde aus Haithabu" von Heid Gjöstein Resi, 1979. Mir erscheint die Webgewichtthese unwahrscheinlich. Wer schon mal Speckstein verarbeitet hat, dürfte nachvollziehen, dass der Produktionsaufwand nicht in Relation zu einem Mehrnutzen steht. Für das Weben kann man keine Vorteile aus einem Specksteingewicht ziehen, außer dass er beim Leinenweben eine nett anzusehende Oberflächenstruktur zeigt :rolleyes: .... Beim Fischen sehe ich Vorteile in der Haltbarkeit und im Gewicht. Außerdem ist die Anzahl der für einen Webrahmen notwendigen Webgewichte bei weitem nicht gefunden worden. Was jedoch nichts heißen muss. :S
 
Ich habe lediglich Bilder zu Webgewichten aus Elisenhof (leider nicht das Buch sondern nur einen kopierten Ausschnitt). (Haithabu wird im Text nur als Datierungsbeispiel genannt. Im Buch Keramik von HAithabu finden Webgewicht leider keine erwähnung) Der Text sagt hierzu 119 von 466 Fundstücken tragen Ziermuster. Verwendet wurden Schlüssel, Hohlkörper und Stempel, (seltener: fingerkuppen und Kammzinken.). Feststellen lässt sich anhand von Grabfunden das Gegenstände verwendet wurden die mit persönlichem Zubehör von Frauen in Verbindung gabracht werden können. Die Eindrücke dienen entweder als Markierung für Kettfäden oder kultisch religiös (Verwendung von Thorhämmern, T-Nageln, Schlüssel) Verzierte Webgewichte sind im friesischen, südskandinavischen und nordwestslawischen Siedlungsgebiet anzutreffen. Süddeutschefunde hingegen nur vereinzelt anzutreffen. Ich könnte dir anbieten Webgewichte aus Ostseeton (selbst gesammelt, gereinigt, gemagert, aufgearbeitet) im Grubenbrandverfahren zu fertigen.
 
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Hab doch noch weitere Informationen gefunden. Auch hier wird von ungebrannten Gewichten gesprochen. Stark Fragmentiertefunde. Einige Funde könnten nicht zweifelsfrei als Webgewichte gedeutet werden, da sie sich hier auch um Lemhverstrich handeln könne. Weniger als 1/4 ist vollständig erhalten. Gewöhnlicher Durchmesser 9,6 bis 10,4 cm. Dicke3-6,4 cm. 19 Webgewichte haben Einschnürungen von Kettfäden. Form sehr einheitlich Linsenförmig Im Buch Wikinger Museeum Haithabu: Schaufenster einer frühen Stadt ist ein Foto von Webgewichten, welches sich meiner Meinung nach mit den Zeichnungen und Angaben von Elisenhofwebgewichten deckt. Ein allgemeine Aussage kann ich bei der Betrachtung von diesen 6 Webgewichten (ohne MAßstab) allerdings nicht machen. Im Text steht: "Kettfäden werden durch Gewichte aus Stein oder gebranntem Ton straffgehalten"
 
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Bei archäologischen Ausgrabungen im Rahmen der Friedhofserweiterung in Hammersbach-Marköbel im dortigen Römerkastell wurde auch ein frühmittelalterliches Grubenhaus freigelegt, in dem sich neben viel Holzkohle auch "Webgewichte" fanden. Größe der Webgewichte in Ringform: Durchmesser ca. 12 cm Stärke ca 6 cm, Lochdurchmesser ca. 1,5 cm. Diese Webgewichte erwiesen sich als "nicht waschbar", sprich in Wasser eingeweicht lösten sie sich zum Entsetzen der Waschfrau auf, waren demnach aus ungebranntem Wetterauer Lehm. Quelle: eigene Inaugenscheinnahme...
 
Deshalb vermute ich, die haben das mit Gewichten so gemacht, wie ich bereits Spinnwirtel hergestellt habe. Erst nah ans Feuer stellen, dann mal ganz reinlegen.
Das richtige Brennen von Ton zu Keramik geschieht bei Temperaturen ab 700°C aufwärts, wenn das chemisch gebundene (Kristall-)Wasser ausgetrieben wird. Diese Brenntemperatur kann je nach Tonsorte etwas variieren. Üblicherweise wird aus Sicherheitsgründen in hiesigen Töpfereien der sog. Schrühbrand bei 850 - 900°C durchgeführt. Viele Naturvölker erreichen diese relativ hohen Temperaturen in ihren Ofenkonstruktionen aber nicht oder wenigstens nicht an jeder Stelle des Brennraums ihrer Öfen, vor allem nicht beim offenen Meilerbrand und beim Grubenbrand. Dann ist der Töpfer auf besonders früh sinternde Tonsorten angewiesen. Wenn man also seine Spinnwirtel und Webrahmengewichte wie Erinmund selbst brennen möchte, dann sollte man entweder einen Meilerbrand (wurde in diesem Forum bereits ausführlich beschrieben) machen, oder tatsächlich versuchen, die sehr gut vorgetrockneten Teile aus schamottiertem Ton (das Trocknen dauert auch unter idealen Bedingungen mehrereTage!) langsam 'an das Feuer zu gewöhnen'. Wenn sie, ohne zu platzen*, die Temperatur aushalten, dann sollten sie mit frischer Glut zugedeckt werden, damit sie wenigstens dunkle Rotglut annehmen. Das könnte dann für ausreichende Haltbarkeit sorgen. Freundliche Grüße Jean *Ton, der nicht vollständig durchgetrocknet ist, gibt sein Restwasser in Dampfform schlagartig ab, wenn solche Objekte ins Feuer gelegt werden. Der Dampf sprengt die Werkstücke oft mit einem Knall, und wenn man in einem solchen Fall nahe am Lagerfeuer sitzt, in dem Ton gebrannt werden soll, fliegen einem die heißen Brocken vielleicht nicht nur um die Ohren, sondern im ungünstigen Fall auch direkt an den Kopf oder auf den Kittel, den man dann schnell abwerfen sollte.....
 
Ich finde Collins Erklärung sehr interessant und anschaulich. :allah Aber an Hand der bisherigen Beiträge haben wir ja eigentlich schon herausgestellt, dass die Gewichte eben nicht aus Kreamik waren. Außer wenn sowieso jemand einen Brand für Keramik macht, dann sehe ich keinen Sinn darin, die Tongewichte zu Keramik zu brennen. Ausnahme wie bereits beschrieben: Ich möchte Leinen weben. Wenn wir noch mal auf die Funde schauen lässt sich zusammenfassend noch einmal vermuten. Da die meisten Tongewichte nicht gebrannt waren, trotzdem die Zeit überdauert haben und teils sogar Spuren von einem Brand aufweisen, könnten die Gewichte nach ihrer Herstellung lange und gut getrocknet worden sein und nebenbei auch mal ans Feuer gelegt worden sein. Unter einen langen Trockenzeit versteh ich über eine Woche. Und da damals offene Feuer zum Alltag gehörten, werden diese vermutlich auch zur Hilfe genommen worden sein. Ein mögliches Fazit: Bei den Tongewichten kam es nicht auf Qualität, sondern auf Quantität an. Tongewichte waren Massenware. Deshalb werden die meisten "vermeintlichen" Gewichte aus anderen Materialien auch andere Verwendungszwecke gehabt haben.
 
..... Da die meisten Tongewichte nicht gebrannt waren, trotzdem die Zeit überdauert haben und teils sogar Spuren von einem Brand aufweisen, könnten die Gewichte nach ihrer Herstellung lange und gut getrocknet worden sein und nebenbei auch mal ans Feuer gelegt worden sein. Unter einer langen Trockenzeit verstehe ich über eine Woche. Und da damals offene Feuer zum Alltag gehörten, werden diese vermutlich auch zur Hilfe genommen worden sein.
Ich muss das wohl nochmals präzisieren, falls es hier Leute mit archäologischem Interesse gibt: Tonobjekte (also ungebrannte) zerfallen im Boden, wenn sie nicht über Jahrhunderte unter ganz außergewöhnlichen Umständen IMMER trocken geblieben sind - allein die Luftfeuchtigkeit kann zum Zerfallen führen. Die Trocknungsdauer eines Tonobjekts ist vergleichsweise unwichtig; von Bedeutung ist, dass es vorsichtig getrocknet wurde, damit es nicht platzt, was recht schnell geschieht. Um aus Ton Keramik zu machen, muss eine bestimmte Temperaturstufe bei der Erwärmung überwunden werden; darunter ist der Brand nicht erfolgreich, das Tonobjekt zerfällt dennoch bei Aufnahme von Feuchtigkeit. Es reicht also nicht, ein Tongewicht 'ans Feuer' zu legen, es muss mindestens auf etwa 700°C (dunkle Rotglut nicht des Feuers, sondern des Objekts) erhitzt werden. Webstuhlgewichte aus Bodenfunden, die die Zeiten intakt überdauert haben, werden also mit großer Wahrscheinlichkeit gebrannt gewesen sein, so meine (archäologisch laienhafte) Einschätzung. Freundliche Grüße Jean
 
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