Wikingerstuhl / Steckstuhl ein "no go"?

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Wenn man sich Leifs Link anschaut, findet man etwas weiter oben eine (Kirchen!)Bank des Urnestils. http://www.doomchicken.net/~ursula/sca/pictures/nosrexetreginadetail.jpg http://upload.wikimedia.org/wikiped...niversiteit,_Ms.32_f.30_r.,_820-830_circa.jpg http://www.domus-ecclesiae.de/imagines/karolus-i.pippinus.jpg http://lernarchiv.bildung.hessen.de/sek_i/geschichte/themen/mu_aus/bayeux/tvb01.jpg Ich denke an Hand der obigen Bildquellen ist zu erkennen, dass es mindestens ab dem 9Jhd. sowohl Bänke als auch Stühle gab. Teilweise sind auch Seit- und Rückenlehnen erkennbar. Auffallend ist allerdings, dass sowohl Herrscher, als auch Schreiberlinge, welche alle recht lange sitzen mussten, oftmals eben keine Rückenlehne hatten. Eine Erklärungsmöglichkeit für Rückenlehnen könnte deshalb auch sein, dass diese Sonderanfertigungen für Personen waren, welche eben nicht mehr lange Sitzen konnten, aber es beispielsweise zum representieren mussten. Zu den Wikis im speziellen: Wenn sie Stühle mit Rückenlehnen hatten, wo war dann der wahrscheinlichste Einsatz? Zu Hause im Langhaus. Gehen wir in ein solches hinein, stellen wir fest, das es ungemein praktisch ist sich einfach auf die am Rand entlanglaufenden Schlafpodeste zu setzen und ein Stuhl in den engen Gängen sehr hinderlich gewesen wäre. Auch für die Handwerker die im sitzen arbeiten ist eine Stuhllehne eher im Weg, wenn man mal schnell herumrutschen möchte. Aber ein Argument für Bänke und Stühle mit Rückenlehne fällt mir noch ein. Und zwar die Methhalle. Leider weiß ich dazu spontan zu wenig, aber diese sind zumindest in schriftlicher Form (siehe Beowulf, welcher ja eigentlich nur von einer Methhalle zur nächsten reiste... ) belegt. Und hier würde es hochgradig Sinn machen an die Tisch auch noch Bänke oder Stühle zu Stellen. Ich gebe aber zu bedenken, dass nicht jede Besiedlung sich die Dekadenz einer Methhalle gönnte. Es gibt im übrigen noch den Fund eines Tisches, ich weiß leider gerade nicht mehr wo, der nur ungefähr 30-40cm hoch war, welcher es aber nahe legt auf den Boden zu sitzen! P.S.: Als Krieger trägt man seine Sitzgelegenheit sowieso immer mit sich rum, unzwar der Schild.
 
Bei Tante WIKI "Kirchengestühl" steht sinngemäß: erst zu Zeiten der Reformation und frühe Neuzeit kamen Kirchengestühle für den Plebs auf... in einer englischer Kirche allerdings schon im 13.Jhdt. Vorher stand man, kniete oder ging herum...
:eek:ff: Die liturgische Körperhaltung ist immer auch Ausdruck der theologischen Haltung. Bis heute heißt es im Hochgebet der katholischen Kirche: "Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen." Von daher ist es widersinnig, dass dabei die Kirchengemeinde kniet. Während der Hl. Messe zu stehen oder zu sitzen (je nach Teil des Gottesdienstes), wäre meiner bescheidenen Meinung nach liturgisch betrachtet richtig. Doch beherrschen viele Formen von Volksfrömmigkeit die Ausführung der Liturgie. Im Codex juris canonici finden sich dafür meines Wissens keine Regelungen. Im Laufe der Zeit ist dem Kirchenvolk der eigentliche Sinn der liturgischen Haltungen wohl etwas abhanden gekommen. Es geht mehr danach, was ortsübliche Tradition ist. Von dem her habe ich auch schon sehr unterschiedliche Gottesdienste erlebt. Den zeitlichen Zusammenhang von Bestuhlung und Reformation erkläre ich mir so, dass die "reformierte" Gemeinde sehr langen Predigten zuhören musste und es daher einfach eine Frage der Bequemlichkeit war.
 
Um nochmal aufs eigentliche Thema zurückzukommen. Mein Favorit ist die Truhe. Warum? 1. parktisch (wg. Stauraum), 2. Ideale sitzhöhe ( meine hat bequeme 42 cm + Fell Ca. 44 cm), 3. belegt, 4. da wir, denke ich mal, im Lagerleben sind und nicht von sesshaften Darstellungen (daher kommen für mich keine Stühle in frage) reden, war die truhe wohl immer dabei, ob jetzt beim wiki oder reisenden Adligen, 5. Extrem stabil (bedingt durch die Bauweise - kann mich mit meinen gut 100 kg draufstellen ohne das was knarrt) 6. günstig. Letztes aber nur wenn man das schrottige leimholz ausmaß baumarkt benutzt, was für den ersten versuch gar nicht mal so schlecht ist. Außerdem hat man die auch schnell gebaut (hab die in Ca. 6 std. Gebaut - und ich bin Informatiker ;-))
 
Wow, so viele Beiträge zu dem Thema. Ihr seid ja vielleicht ein lustiger "Haufen". *zwinker* Nachdem ich mir nun alles durchlas, gefällt mir die Variante mit der Truhe am ehesten. Ein prima Tipp kam außerdem von Ulrich... Stimmt, man kann ja auch auf dem Boden auf Fellen sitzen & die Truhe als Rückenlehne benutzen. Als Kinder haben wir immer viel auf dem Boden gesessen & fanden das klasse. Schmerzen hatten wir auch nach Stunden noch nicht. Gut, dann mach ich mich mal dran, meine Knochen von der neuen / alten Sitzhaltung wieder zu überzeugen... :krank01
 
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Man spreche ein klassisches Reizwort aus dem Fundus der Szene an und schon kocht die Suppe. :thumbup: 66 Beiträge in 24 Stunden - davon können andere Themen nur träumen. Gibt es eigentlich im MA-Hobby ein Leben jenseits der Begriffe Steckstuhl, Pflanzenfärbung sowie Zeit und Region? Sorry, ignoriert mich einfach. Ich hab nur laut gedacht. Üble Angewohnheit von früher noch...
 
Die haben damals viel viel mehr auf der Erde gehockt als wir uns das vorstellen können
Für mich ist das am Lagerfeuer oder im Zelt das Schönste und Bequemste. Doch leider gibt es auch Arbeiten, bei denen das nicht so bequem ist. Ich hab mit mal überlegt, so eine Art Japantisch zu bauen, aber das wäre noch weniger "A". Also sind fürs Essen und Handwerken doch eher Tisch und Bänke angeschafft worden.
Ich meine, seien wir mal ehrlich, jeder kommt mit dem Auto zur Veranstaltung/zum Markt, da ist das Gewicht kein Grund und wenn man sich ein bissel Arbeit macht und den Baumstamm von unten aushöhlt kann man das Gewicht stark reduzieren ohne die Stabilität zu gefährden.
Ich nutze gerne jeden vorhandenen Baumstamm, aber mitschleppen? Für einen alleine, mag das ja grad noch so gehen, aber als achtköpfige Familie ?( .
Ich habe da mal ein Bild von einem Mann der mit einer Drehmühle arbeitet.
Genau so ein Ding haben wir, aber ehrlich gesagt, so am Boden hockend, habe ich gar nicht die Kraft, den Stein länger zu drehen. Das mache ich lieber im Stehen (ich bin auch eine von den unpraktischen Frauen, die nicht im Sitzen bügeln können, obwohl man uns in der Haushaltsschule beigebracht hat, das das ja viel Rückenschonender ist!)
Ich bin jetzt auch nicht unbedingt Verfechter der Steckstühle im Lager (obwohl ich sie bequem finde), aber ist es wirklich besser, sie gegen etwas anders nicht belegtes auszutauschen?
Belegen ist ja so eine Sache, wie groß war Haitabu, und wieviele Möbel(reste) hat man gefunden? Für die Keltenzeit noch weniger! Ich glaube durch die schlechte Fundlage von Holzartikeln schätzt man die alten Kulturen viel zu primitiv ein. Wer Schiffe und Schnitzereien anfertigen konnte, wie die wenigen Reste, die wir kennen, der hat bestimmt schon mehr geleistet! Eine Frage, die ich mir schon öfter gestellt habe, gab es wirklich nur Truhen zur Aufbewahrung? Zum Transport, oder für persönliche Kleidung ect. ist das ja praktisch, aber beim Kochen habe ich schon mehr als einmal geflucht, weil immer auf der Kiste aus der ich was brauche, hundert Dinge draufsteh'n die ich erst runter, und dann wieder draudräumen muß (besonders der verflixt schwere Mahlstein'). Ich überlege mit gerade, eine "Truhe" mit Klappe an der Vorderseite, für meine Küchenutensilien zu bauen. Auch wenn im Lager die Stühle Tischen und Bänken und Truhen gewichen sind, :love: hinter meinem Handwerkstisch steht immer noch ein Steckstuhl, sogar eine Ausführung mit Neigungsverstellung, der ist und bleibt praktisch :love: . Informationssuche: Wo kommt eigentlich die Definition "afrikanischer Gebährstuhl" her? 1.) nach sieben Kindern kann ich nur sagen, selbst in der Steinzeit gab es bequemere Methoden, 2.) ich habe Bekannte aus Zambia und Kenia dazu befragt, und die finden das nur zum Kopfschütteln, komisch, unpraktisch und unbekannt ?( .
 
Ja, Panzerreiter, man möchte ja auch meinen, dass diese Themen (Steckstuhl, Hosen, Trinkhörner, Chemiefärbung und Bidenhänder aufn Rücken) mittlerweile ausdiskutiert wären und jedem klar sein sollten, weils eh schon hundert mal gesagt wurde. Tja, is aber nicht so. Und solang es immer noch Leute gibt, die diese Dinge auf Märkten als Erstkontakt-Bestandteil mit dem Mittelalterneuling mitschleppen und dem damit vorleben, dass das Mittelalter genau so war, wird über diese Themen auch immer und immer wieder diskutiert werden müssen. Schade aber leider wahr.
 
Zitat von »Ulrich« Die haben damals viel viel mehr auf der Erde gehockt als wir uns das vorstellen können Für mich ist das am Lagerfeuer oder im Zelt das Schönste und Bequemste. Doch leider gibt es auch Arbeiten, bei denen das nicht so bequem ist. Ich hab mit mal überlegt, so eine Art Japantisch zu bauen, aber das wäre noch weniger "A". Also sind fürs Essen und Handwerken doch eher Tisch und Bänke angeschafft worden.
Also, die beiden schon erwähnten Tische (Sala Hytta http://www.angelfire.com/wy/svenskildbiter/Viking/viktable.html und Bederkesa http://www.burg-bederkesa.de/archburg/2.3.3.html ) haben doch "Japan-Format" und deren Nachbauten wären damit dann auch belegbar... Viele liebe Grüße, Sikla
 
@ Sikla: Danke! Ich werde wohl doch bald ans Bauen eines Zelttischchens gehen. :D es gibt nichts "schöneres" als die auf den Schaffellen verlorenen Stecknadeln plötzlich wieder zu finden :cursing: , auch wenn die aus Draht gewickelten nicht ganz so "eingehende" Erfahrungen schaffen wie die Modernen. Auf dem Tisch stoplert wenigstens nicht jeder über mein Nähzeug!
 
:D Einen Steckstuhl mit Getränkehalter hab ich sogar schon gesehen! :D Die Liste existierender Mittelalterstühle ist super, aber was soll ich machen? Ich "lebe" so zwischen 400 und 200 v. Chr.! Das einzige was ich bisher gefunden habe sind Bilder der Situlen von Kuffarn und Sanzeno (Hocker mit gedrechselten Beinen). Und die sind nicht gerade aus dem Süddeutschen Raum.
 
Ja, Panzerreiter, man möchte ja auch meinen, dass diese Themen (Steckstuhl, Hosen, Trinkhörner, Chemiefärbung und Bidenhänder aufn Rücken) mittlerweile ausdiskutiert wären und jedem klar sein sollten, weils eh schon hundert mal gesagt wurde. Tja, is aber nicht so. Und solang es immer noch Leute gibt, die diese Dinge auf Märkten als Erstkontakt-Bestandteil mit dem Mittelalterneuling mitschleppen und dem damit vorleben, dass das Mittelalter genau so war, wird über diese Themen auch immer und immer wieder diskutiert werden müssen. Schade aber leider wahr.
In einem anderen Forum in dem ich aktiv bin werden bestimmte Begriffe automatisch zensiert mittlerweile und der entsprechende Threadstarter bekommt eine automatische PN, welche ihm mitteilt das es z.B. "Nervenschock" nicht gibt. :)
 
Man spreche ein klassisches Reizwort aus dem Fundus der Szene an und schon kocht die Suppe. :thumbup: 66 Beiträge in 24 Stunden - davon können andere Themen nur träumen.
Bei den meissten Beiträgen ging es ja schon gar nicht mehr um den berühmt-berüchtigten Steckstuhl. Es ging ja vielmehr schon um das "historische Sitzen" im Frühmittelalter wobei wir uns vom eigendlichen Thema schon weit entfernt hatten. Normalerweise hätte das wohl auch in einen Thread "Möbel im Frühmittelalter" gehört :D Was den Steckstuhl betrifft:
34.jpg
 
"ENDLICH werden diese ketzerischen Stühle dem Höllenfeuer ausgeliefert! Verbrennt sie! Satanas Steckstuhlas!" :D Also haben auch schon einfach Felle ausgelegt, fands auch recht praktisch, vor allem fällt man nicht hart, wenn einem das Bier ein Bein stellt. :trink02 Und ich finde, das man da auch ganz gut ne Weile sitzen kann. Wir hatten auch einmal einen Jutesack mit Gras gefüllt und und uns draufgelümmelt, auch sehr bequem(also Wiesengras, :D ) Beste Grüße, Toke.
 
Normalerweise hätte das wohl auch in einen Thread "Möbel im Frühmittelalter" gehört
Meine ich auch. Wem tatsächlich noch etwas interessantes eifallen sollte, der kann hierzu gerne einen speziellen Fred eröffnen. Hier mach ich jetzt mal zu...[threadclosed][/threadclosed]
 
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