Wollstoff für Hemd und "Unterkleid" Haithabu

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

user10185

Active member
Registriert
15. Sep. 2021
Beiträge
44
Reaktionspunkte
23
Hallo Forum, für eine angestrebte Haithabu-Darstellung (eher am unteren Ende der sozialen Pyramide) möchte ich mit einem einfachen Hemd/Untertunika für mich und einem Unterkleid fürmeine Tochter beginnen. Habe jetzt folgenden Stoff gekauft ebay Der ist Leinwandbindung und hat etwa 23 Fäden/2cm. Das wäre m.E. schonmal okay. Er wiegt ca. 270g/m². Allerdings ist der Stoff unbehandelt und nach dem Vorwaschen etwas "gelblich" und jetzt frage ich mich ob er zu derb ist. Würde mich über Rat freuen.
 
Noch eine Anfängerfrage hinterher: Prokelt man sich zum Nähen die Kett- oder die Schußfäden heraus?
 
Es wird manchmal empfohlen, Fäden aus dem Stoff zu ziehen. Damit habe ich schlechte Erfahrung gemacht - die Fäden reißen schnell. Sie sind vom Verarbeiten halt schon beansprucht. Bei derbem Stoff wäre der Faden wohl zu dick zum Nähen. Das könnten Troll-Nähte werden. Da du sowieso färben willst, warum nicht gleich Woll-Nähgarn in natur kaufen (gibt es im Forum (z.B. bei Sylvia, Marled, Manuela) und zusammen mit dem Stoff färben, dann passt der Farbton besser. Bei den einschlägigen Anbietern gibt es auch gefärbtes Garn, das aber vom Farbton des Stoffes abweichen wird.
 
Wo hat er gesagt das er färben will ? Die Stoffe sind aus Single garnen gewebt, zum nähen finde ich verzwirntes Garn besser. Verwzirnt heißt der Faden ist aus mehren Single Fäden verdreht herghestellt, das hat nix mit Sternchenzwirn zu tun. (Sternchenzwirn ist meist aus Kunstfaser und so stabil das unter Belanstung nicht die Naht sondern der Stoff reißt, lieber eine Naht reparieren als die Kleidung weg werfen)
 
Danke für eure Antworten. Färben will ich den Stoff wirklich nicht. Habe ein paar Schussfäden gelöst, die nach dem Waschen eh raushingen. Und die sind wirklich ziemlich fluffig und überzeugen mich bei einer ersten Nähprobe nicht so ganz. Ich würde es aber trotzdem mal versuchen. Für die Tochter nehm ich auf besonderen Wunsch ein hellblaues Wollgarn. Vlt nehme ich das heimlich auch für meine unsichtbaren Nähte :)
 
Ahhh, der Stoff von Frau Trissl ;-) Eine gute Wahl! Wie oben schon gesagt wurde - bei den heutigen industriellen Stoffen sind weder Kett- noch Schussfäden zum Nähen geeignet. Für die Unterbekleidung trägt sich Leinen sehr angenehm auf der Haut und ist auch gut dafür belegt. Da wäre Bauernleinen als Ausgangsmaterial zu empfehlen. Gibt's auch u.a. bei eBay, und oft auch für einen vernünftigen Preis.
 
Dann bestelle ich noch Garn. Ich habe das so verstanden, dass Leinenstoff eher was edleres war und möchte später mehr so "Unterschicht" darstellen.
 
Es gab und gibt Leinen und Leinen ;-) Vom groben Sackleinen bis zum feinsten weißen Schleiertuch. Ja, Leinen war Importware, mit vielen Arbeitsschritten vor der fertigen Faser. Allerdings ist der Vorteil von Leinen gegenüber Wolle für Unterwäsche unbestritten. Alleine schon, dass man Leinen zum waschen kochen kann. Kurzfassung ohne mit den Quellen und Fachmeinungen zu weit auszuholen: Laut allgemein anerkanntem Konsens trug auch die einfache Bevölkerung Unterbekleidung aus Leinen, natürlich von einfacher und schlichter Qualität, und nicht mit dutzenden Exemplaren im Schrank. Kannst Du von daher mit gutem Gewissen auch tun :)
 
Gerade für die Unterkleidung Deiner Tochter würde ich unbedingt Leinen verwenden, denn was nützt das tollste genähte Kleid, wenn sie das nachher nicht anziehen mag weils auf der Haut kratzt? Ich möchte mich da Hendrik anschliessen, auch für "einfache Leute" ist Leinen als Unterkleidung OK, wenns nicht zu fein und nicht von vornherein schneeweiss gebleicht ist.
 
Gerade für die Unterkleidung Deiner Tochter würde ich unbedingt Leinen verwenden, denn was nützt das tollste genähte Kleid, wenn sie das nachher nicht anziehen mag weils auf der Haut kratzt? Ich möchte mich da Hendrik anschliessen, auch für "einfache Leute" ist Leinen als Unterkleidung OK, wenns nicht zu fein und nicht von vornherein schneeweiss gebleicht ist.
Sie meint der Stoff sei toll, aber wahrscheinlich hast Du recht, zumindest sobald das Kleid fertig ist. Verdammt.
 
Für Kinder finde ich Maschinengenäht übrigens vollkommen in Ordnung. Da kann man die sichtbaren Nähte und später Flicken dann von Hand aufnähen, so schnell wie die wachsen oder das Zeugs durch schleißen kommt man sonst nicht nach. Als meine Tochter das Alter von Deiner hatte, waren wir auf einer VA wo sie wieder ihrem Willen zum Kinderburgfroillein gekürt wurde und Montags durfte ich dann alle Kleider zu Jungssachen umarbeiten. :S Dein Mädel schätze ich so ähnlich ein - kein Bach zu tief, kein Baum zu hoch ? Bleib locker. Man kann das ja dennoch schön machen : stimmige Schnitte und Längen, Säume einplanen die auslassen kann, dann passt das Kleid evtl auch mal 2 Jahre. Noch ein Tipp zum Leinen, wenn das Untergewand fertig ist, es stets schön von innen büeln, dann kratzt es weniger und hält das Kind bei Laune.
 
Mit "derber" Wollstoff ist übrigens oft ein Stoff gemeint, der aus einer eher kratzigen Schurwolle gewebt ist. Ob ich den direkt auf meiner (heutzutags verweichlichten) Haut tragen möchte ist fraglich. Ich würde auf jeden Fall erstmal eine Verträglichkeitstest auf der Haut machen, ein Stückchen Stoff über eine Zeitlang direkt auf der Haut tragen. Es gibt auch eher glatte, nicht so kratzige Wollstoffe, da würde ich, auch wenns ne einfache Darstellung werden soll, Kompromisse machen. Marled
 
@Silvia zu hohe Bäume kennt sie wirklich nicht, allerdings kommt sie da in der Regel auch im Kleid hoch. Für die Kleine ist der Stoff wirklich zu rau, aber sie hat ihn eben schon gesehen und sagt sie zieht ein T-Shirt drunter. Ich näh ihr Kleid jetzt etwas weiter und mit recht orkigen Nähten. Ist zum üben für mich ganz gut:) @marled wir probieren den Stoff noch was weicher zubekommen, meine Großmutter meint das geht mit Wollseife
 
Ich habe Unmengen Stoff von Frau Trissl gekauft und verarbeitet. Meien Erfahrung ist, dass der durchaus bei 60 Grad erst einmal gewawschen werden kann, wenn man mit ca. 10% Einlaufen leben kann. Danach war der kuschelig weich und hatte fast eine Crinkle-Optik. Den hatte sie auch mal in etwas feiner, daraus trage ich einige Unterkleider. gerade in der kühleren Jahreszeit ist das besser als Leinen.
 
Sagt mal ihr lieben, der Ärmelansatz an der Schulter - sowohl am Ärmel selbst, als auch am "Corpus" - mach ich den Grade oder schneide ich den so abgerundet zu? Freue mich über Tipps, Meinungen und noch lieber Quellen. Finde nämlich nix , was mir da save weiterhilft ?( Danke im voraus
 
Fürs Frühmittelalter auf jeden Fall gerader Ärmelansatz. De Ärmel wird auch gerade und bekommt einen viereckigen Keil unter der Achsel.
 
Aus dem Hafen von Haithabu stammt das Fragment H72C vom oberen Bereich einer Tunika. Das hat einen schön ausgeschnittenen, gerundeten Ärmelansatz. Passend dazu das Ärmelfragment H57, mit ebenfalls gerundetem Ansatz. Selbstverständlich kannst Du aber auch Corpus und Ärmel gerade schneiden. Das macht die Sache erheblich leichter zu nähen. Und vom Tragekomfort her tut sich das nicht viel.
 
Danke euch für die Rückmeldungen! Hendrik, Dir besonders. Weißt Du sowas eigentlich auswendig?
 

Neueste Beiträge

Oben