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Vielleicht bin ich ja auch nur die bekloppte Ausnahme, die sich für jedes noch so kuriose Nerd-Thema begeistern kann.
Nein - oder diese Form des Nerdismus ist ansteckend. :D Ich wollte nämlich auch schon zu @Silvias "schnöden braunen Fäden" und deren Entstehungsprozess meine Neugier bekunden, hätte jedoch nicht ansatzweise so detailiert zu fragen vermocht wie @Hendrik1975. Danke dafür - und an Silvia danke für die Erläuterungen! Je mehr ich mich mit der Textil-Thematik befasse, desto mehr Sub-Universen ploppen hervor (Spinnen, Weben, Nähen... Wolle, Leinen...) ^^
 
Meine rein persönliche Erfahrung - viele Menschen freuen sich über einen 'informellen Mehrwert' zu einer Rekonstruktion oder einem wie auch immer gearteten Thema. Du beschreibst es ganz treffend, @Fifill : oftmals fallen einem (wenn man mit dem Thema nicht intensiv vertraut ist) ganz viele Fragen gar nicht erst ein. Umso schöner ist es dann, wenn der Autor eines Beitrags diese (ungestellten) Fragen in seine Beschreibung bereits mit aufgenommen und beantwortet hat. Ich sehe es jedesmal bei Facebook, wenn ich eins meiner Stücke dort zeige. Meine Sachen können mit den meisten anderen Dingen einfach nicht mithalten. Logisch, vieles wird auch von professionellen Handwerkern mit Jahrzehnte langer Berufserfahrung gefertigt, und ich bin nur Hobbybastler. Dennoch bekomme ich um Längen mehr Resonanz und Kommentare. Ich hab's mal bewusst getestet - je umfangreicher der Text dazu, je mehr Erklärungen zur Entstehung (und auch zu den gemachten Fehlern), je mehr zur Recherche und zu den Belegen, desto mehr Resonanz. Dann steht nicht mehr nur das Endprodukt im Vordergrund, sondern viel mehr die Geschichte drum herum. Das scheint es zu sein, was die Leute viel mehr anspricht und interessiert. Gut, ich hole eh schon gerne weit aus, und muss viele meiner Texte hier im Forum aufgrund der 5.000-Zeichen-Beschränkung pro Beitrag oftmals stark kürzen ;-) Aber das Feedback zeigt, dass dieser Weg gut ankommt. Genau deswegen hat mich Silvia's 'langweiliger brauner Faden' sofort getriggert, und ich musste nachhaken. Und wie man sieht, hat sich aus dem langweiligen Faden eine interessante Diskussion mit ganz vielen tollen Hintergrundinformationen ergeben :)
 
Dann steht nicht mehr nur das Endprodukt im Vordergrund, sondern viel mehr die Geschichte drum herum. Das scheint es zu sein, was die Leute viel mehr anspricht und interessiert.
Den Entstehungsprozess im wahrsten Sinne des Wortes zu 'begreifen', ist für mich auch der wesentliche Antrieb, Dinge selbst herzustellen. Wenn ich mit Leder arbeite oder Gewänder aus Leinen und Wolle von Hand nähe, bekomme ich ein Gefühl für die Eigenschaften der Materialien und begreife, weshalb man Dinge damals so und nicht anders gemacht hat. Für meine erste Leinentunika habe ich deshalb auch zwei "Projektberichte" geschrieben, um diese Erkenntnisse - inklusive der Umwege und Sackgassen - für mich festzuhalten und auch anderen zugänglich zu machen (siehe hier). Dabei stellt sich auch immer wieder heraus, dass ich aus meinen eigenen Fehlern am meisten lerne. ^^
 
Corona macht mich ganz kirre :kopfhau , hab ich doch tatsächlich vergessen für eine sehr gute Freundin ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen :/ . So hab ich heute morgen ein paar schnelle Glasperlen angelehnt an Birka und Haithabu gemacht, um sie mit einem Gutschein zu verschenken. Sie sind zwar nicht perfekt, dafür aber mit liebe selbstgemacht /www.mittelalterforum.com/gallery/userImages/03/3305-03caaa55-medium.jpg[/img][/url]
 
Hab mal ein kleines Stückchen Bernstein ersteigert ;-) Für mein Hnefatafl fehlt mir unter anderem immer noch ein passender König. Da ich mich nicht so recht entscheiden kann, mache ich mir einfach mehrere verschiedene. Da kam mir dieser Bernstein gerade recht. Der hat mal eine vernünftige Größe, um daraus eine knapp 2,5 cm große Kugel zu feilen. Oben drauf kommt dann ein Aufsatz aus Silber, ähnlich wie bei dem Königstein aus Birka. 'Kleiner' baltischer Bernstein
 
He hübscher großer Bernstein bist du sicher das es einer ist ? Der sieht sehr dunkel aus?
 
@Baer Baerson - Ja, es ist echter Bernstein. Hab ihn gestern Abend zersägt und grob in Form gebracht. Der Geruch dabei ist unverwechselbar, und nachdem die 'Kruste' runter war, hat er im Licht typisch geschimmert. Heute abend wird er geschliffen und poliert, dann zeige ich ihn. Aber ja, er ist seeeeeeehr dunkel ;-)
 
Das stimmt sie richtig immer unverwechselbare. Bin auf deine Bilder gespannt.
 
Sooooo, mir war langweilig, ich hatte mal wieder Lust auf was völlig neues, und suchte eine weitere Herausforderung. Die Wahl fiel auf das Nadelbinden. Garn hatte ich dafür ja schon, und eine passende Nadel war aus einem Ast aus dem Wald auch schnell geschnitzt. Die ersten Versuche waren mit der Schlaufe über den Daumen. War totale Ka***. Das Zeug was hinten raus kam taugte überhaupt nix. Bis ich auf eine Anleitung stieß, wo das Ganze 'Freihand', also ohne Daumen gearbeitet wird. Bäääämm - lief auf Anhieb super. Gleichmäßig, dichtes Gewebe, halbwegs ordentliche Optik. Wird jetzt noch mal eine Mütze, sowas kann man immer gebrauchen ^^ Erster Versuch im Nålebinding
 
an der Daumenfangmethose habe ich irgendwie Zweifel die gefunden Stücke sind alle recht fein und aus gezwirnten garnen, niemals nie aus Dochtgarn. Hendrik ich wüsste jetzt gerne mal was Du nicht kannst, einfach damit ich mich besser fühle.
 
Liebe @Silvia, ich bewundere zutiefst Deine Geduld, Ausdauer und Sorgfalt. Einen kompletten Webstuhl aufzuziehen würde ich im Leben nicht schaffen. Auch das meterweise Weben von Stoff würde ich niemals durchhalten. Du webst akkurater als meine Geduld reichen würde, und produzierst meisterhafte Ergebnisse. Die sind so schön, dass andere Menschen einen Haufen Geld auf den Tisch legen, um davon etwas zu erwerben. Meine Ergebnisse hingegen sind maximal auf große Distanz erträglich, oder wenn mein Gegenüber halb blind ist. Die kleinen Ausschnitte die ich hier zeige sind die wenigen Stellen, die man ohne Bauchschmerzen der Öffentlichkeit zumuten kann, alles andere ist maximal 'so lala'. Ich beneide Dich um Dein Fachwissen, ganz besonders bei dem unnützen Kleinscheiss, für den sich kaum jemand interessiert. Bei mir reicht es nur für einen groben Überblick, und auch da muss ich immer und immer wieder nachschlagen. Ich schätze Dich sehr für Deine Engelsgeduld, so einem starrsinnigen und sturköpfigem Blödmann wie mir immer und immer wieder mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, und immer wieder aufs neue Tipps zu geben. Die meisten anderen hätten - was ich absolut nachvollziehen kann - schon längst das Handtuch geworfen. Du hast meinen höchsten Respekt für den Mut, mit einem Nischenprodukt selbstständig zu sein, besonders in diesen schweren Zeiten. Also bitte - stell' Dein Licht nicht unter den Scheffel! ;-)
 
Sooooo, mir war langweilig, ich hatte mal wieder Lust auf was völlig neues, und suchte eine weitere Herausforderung.
...wenn ich das lese beginne ich mich immer bereits zu fragen welche Technik/welches Handwerk Du jetzt schon wieder einfach mal so autodidaktisch gelernt hast um uns dann verblüffend gute "Erstlingswerke" vorzustellen. So langsam müsstest Du doch eigentlich alle Handwerke mal durch haben, oder? :)
 
@Silvia - ich geh immer barfuß - Klettverschlüsse sind mir zu kompliziert :D @Katharina de Lo - Na ja, ein paar Sachen fehlen noch auf meiner Liste ;-) Und das Nadelbinden kommt mir vor wie eine Mischung aus Häkeln, Stricken und Sticken, das geht ganz gut von der Hand. An etlichen Dingen bin ich auch bereits mit Bravour gescheitert. Die zeige ich hier aber nicht :zunge
 
Hab gerade eine Haarnadel aus des Bogenmachers Resten die letztes Wochenende fertig geworden ist, in erprobung. Bei dem Kopf habe ich mich an der vorraussichtlich 25000 Jahre alten Venus von Brassempouy orientiert. Die Ähnlichkeit mit Ronan dem Ankläger ist zufall.
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@Silvia - 'ohne Daumen' werden die Reihen deutlich schmaler und auch feiner als das, was man oft so als Reko im Netz findet. Kommt mir dadurch auch wesentlich authentischer vor. Wobei ich mit der Daumenmethode überhaupt nicht klar gekommen bin. So freihand wie jetzt finde ich auch irgendwie logischer. Leider dauert es auch etwas länger ;-) jede Reihe ist bei mir nun 3-4 mm breit, und bis jetzt hab ich gerade mal 3/4 der Kalotte geschafft. Mütze Teil II
 
Die Mütze des hl Bernhard die ja gerne als Beleg fürs frühe MA herhalten muss, ist wirklich ganz fein, man kann die Schlaufen gerade noch so erkennen. Das Original war vor Kurzem im Landesmuseum Bonn, allerdings im Reliquienkasten durchs Fensterchen und recht duster präsentiert. Zeit spart man bei der Herstellung nicht im Vergleich zu einer gewebten und genähten Mütze. (Ausgehend von der Herstellung von Tuch am Gewichtswebstuhl)
 

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