Gab es im MA "Gebranntes"

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Sabine

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Gab es eigentlich im MA auch schon "Schnäppskes" in Form von Kornbrand o.Ä.? Daß man zu medizinischen Zwecken Hypocras benutzt hat, ist ja belegt- aber die anderen Alkoholica ?!?
 
soweit ich weiß nicht. man müsste da ja glasgefäße zum destillieren haben. Mfg Luq
 
Oh ja, stimmt, nicht drüber nachgedacht. Aber es gährt auch so schon mal bei Wärme was vor sich hin und bildet Alkohol: vielleicht hat man das ausgenutzt
 
Soweit mir bekannt ist ja.
man müsste da ja glasgefäße zum destillieren haben.
Man benutzt zum brennen auch Heute noch Kupfergefäße. Das hochprozentige war aber wohl nur zur medizinischen Anwendung
 
Hallöchen, Z.B Kräuterschnäpse, aus Kräutern und Beeren allerdings, wurden in den Klöstern gebrannt. Die Zutaten bekamen die Mönche aus den Klostergärten. In Dänemark z.B. ist es seit dem Mittelalter Tradition Schnaps zu brennen. Damals versammelten sich die Bauern, um den fertigbebrannten Schnaps zu probieren. Eine Schale wurde auf den Tisch gestellt, und so wurde der Schnaps mit Hilfe von Löffeln gekostet. Der Branntwein wurde zunächst aus Kartoffeln hergestellt, später dann wurde Korn dazugegeben, um den Geschmack zu verfeinern. Habe hier noch einen sehr interessanten Link dazu: Planet Wissen
 
Original von Frans Soweit mir bekannt ist ja.
man müsste da ja glasgefäße zum destillieren haben.
Man benutzt zum brennen auch Heute noch Kupfergefäße. Das hochprozentige war aber wohl nur zur medizinischen Anwendung
o wow des wusst ich nicht. ich kenn nur die dinger aus glas, aber das auch eher aus dem chemiebereich und nicht zum brennen ;) hm aber richtig populär war der schnaps ja wohl eher nicht. später im industriezeitalter wurde es möglich den ganzen fusel sehr billig herzustellen, was zu einem richtigen problem wurde. ein großteil der bevölkrung war dauerbesoffen, was ziemliche soziale spannungen einbrachte... aber naja andere geschichte ;) für was hat man denn den medizinischen alkohol gebraucht? ich habe bis jetzt (in romanen, nicht aus beweisenden quellen) nur gelesen, dass man wein zum wunden desinfizieren und essig zum hände reinigen benutzt hat. Mfg Luque
 
@Annett de Bergfelde wo hast du das denn her mit den Kräutern und Beeren und was soll das Korn da?.. Jetzt mal ausführlicher um hier mal einige Irrtümer zu beseitigen. Erst im 16Jdh. werden Schnäpse oder schreiben wir hochprozentiges zu Genussmitteln. Es gibt dafür z.B. den frühesten Beleg von Whisky im „Account Book“ 1494. Im Mittelalter kannte man den Brandwein kaum, es wurden aber die Vorraussetzungen geschaffen. Brennen und Destillation hatten im Spätmittelalter noch die gleiche Bedeutung, die sich ende des 15Jdh. In zwei unterschiedliche Vorgänge aufspaltete. Den Unterschied von Brandwein und Weinbrand, hat erst das deutsche Weingesetz von 1930 verfügt. Davor wurde das gemeinsame in brennen betont „aqua ardens“, „bernewin“, „prantwin. Alles waren Varianten des gebrannten Wassers. Aus dem Grund auch der Name Weinbrand, der ist aber erst 1579 aufgekommen. Branntwein wurde aus einer Variante und Intensivierung der Mostgetränke. Also wurde er aus Obst gewonnen. Erst ab dem 16.Jhd wurden dazu Feldfrüchte genommen und die Kartoffel erst im 18Jhd. Der Weinbrand wird aus Wein zubereitet (vergleich hierzu wäre Armagnac der älteste Weinbrand von 1461). Für die Herstellung benötigte man nicht unbedingt Trauben, die armen Leute haben auch dir Rückstände (Schalen., Kerne) genommen. Ein typisches Getränk der armen Leute und was daraus werden kann ist Grappa. Die Kunst des Brennens von Früchten und Wein, haben die Araber den Christen beigebracht. Ist doch Ironie, das Europa den Schnaps dem eigentlich Schnapsfreien Islam verdankt. Man geht davon aus, das dies über die bedeutenste medizinische Hochschule Europs um 1200 stattgefunden hat. Diese war Salerno und der Bologneser Medizinprofessor Taddeo Alderotti beschrieb die „arte destillandi“ und wie er es von Ihnen gelernt hatte. Bei der Herstellung gab es aber auch genug Irrtümer, die bis in die Alchemie gehen, das würde aber hier das Thema sprengen. @Luque Du wolltest noch was zur Medizin wissen. Überleg mal, es ist ganz einfach wenn ich es jetzt schreibe und du wirst denken „Mensch klar das kenne Ich“. Das ..na..Rosenwasser wurde in der Medizin eingesetzt, war sauteuer in der Herstellung und wird 13 bis ins 15 Jahrhundert erwähnt. Es gibt auch Abbildungen einer Frau, die mit gebranntem Wasser (eben Rosenwasser) an einem Blasebalg steht(Nürnberg 1530). Im 14 Jahrhundert ist der Bernwin aufgekommen. 1341 wird dieses Destillat gegen Fallsucht, Wassersucht, Mundgeruch und gegen graue Haare verschrieben. Später wurde der Brandwein gegen Melancholie und gegen Zahnausfall verschreiben. Schnaps wurde auch äußerlich angewendet z.B. gegen Gicht. Einreiben mit Brandwein hielt die Läuse ab. Es gibt auch eine Rosenwasser – Technologie von 1400 von Gabriel von Lebenstein und eine Branntweinrevolution des 16. Jdt. Aber das würde jetzt zu weit führen. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
 
mpf... rosenwasser.... -.- klar kennt man das :D oft von gelesen, konnte es aber nie einordnen. dankeschön :) das destillat wird gegen !mundgeruch! verschrieben?? :groehl einmal im monat baden und sich dann über mundgeruch beschwern ^^ ne, mal im ernst, die mittelchen gegen graue haare, mundgeruch und so waren wohl eher der oberen schicht vorbehalten, oder? zumal ich nicht denke dass zu dieser zeit die destillate besonders billig waren. werd mich mal genauer über rosenwasser & co informieren. danke für die informationen! Mfg Luque
 
Das Problem bei der Herstellung von trinkbarem Schnaps ist es die Temperatur genauestens einzuhalten. Sonst kommt ruck-zuck anstatt Ethanol auch Methanol aus der Leitung. Das Zeug macht blind und tot. Man schmeckt es nicht raus. Ohne Thermometer war es also im MA eine arge Gratwanderung Trinkschnaps herzustellen.
 
Das ist so nicht ganz richtig Hellobello sorry. Die von dir angesprochenen Brennverfahren (also mit Feinbrand) sind erst im 16 Jahrhundert aufgekommen. Bis ins 15te sprach man vom Alembikverfahren, dort verdunstete der Wein schon bei 78 Grad. Um 1500 sind die ersten Branntweinöfen aufgekommen wo der Cucurbita aus Kupfer oder verzinntem Eisen besteht. Diese konnten mit Weißleim abgedichtet werden und die Brennthemperatur konnte höher gefahren werden. Aber man spricht von der eigentlichen Destilliertechnik und die Verbreitung von Schnaps erst ab dem 16ten.
 
soweit ich gehört habe, war es im MA mit der hygiene nicht ganz so bestellt wie bei uns. das beispiel ist ein wenig übertrieben aber naja. irgendwo hab ich sogar mal gehört, dass sich adelige teilweise mit puder oder so abgerieben haben, anstatt dich mit wasser zu waschen, weil man dachte, dass das wasser schädlich sei. hab dafür keine beweise, hab es nur mal vor jahren in irgendeiner doku aufgenschnappt. Mfg Luque
 
Original von Luque irgendwo hab ich sogar mal gehört, dass sich adelige teilweise mit puder oder so abgerieben haben, anstatt dich mit wasser zu waschen, weil man dachte, dass das wasser schädlich sei.
Das war später, Rokoko und so. :D
 
Sollst du ja auch nicht irgnorieren. Ich fragte ja auch nur wo du das her hast, weil ich Interesse habe an dem Thema "Alles rund um die Küche im Mittelalter". Also von Brei über Fleisch, Tischsitten, die Besäufnisse des Spätmittelalters usw. Also den dritte Link fand ich am besten, was den geschichtlichen Hintergrund angeht. Der erste Link wirft irgendwie alles zusammen. Der zweite Link gibt die Entstehung falsch wieder das : "Schon bald nach der Erfindung der Alkoholgewinnung aus Wein begann man mit der Verfeinerung dieses Produktes. Durch Zugabe von Zucker und verschiedenen angenehm riechenden Pflanzenstoffen stellte man wohlriechende, süss schmeckende Getränke her, die sich sehr schnell eine grosse Beliebtheit erwarben. Blättert man in der Geschichte der Likörherstellung zurück, findet man einen Zusammenhang mit der geheimnisvollen Alchimie. Etwa im 16. Jahrhundert befassten sich nur wenige Eingeweihte hinter verschlossenen Türen mit der Kunst der Likörzubereitung nach altüberlieferten Rezepturen. " würde ich nicht so stehen lassen und spricht mal wieder dagegen, alles zu glauben, was im heiligen I-Net steht. Bei den hier angesprochenen Likören, muss man auch noch unterscheiden, das sich Liköre nur sehr Reiche menschen leisten konnten. Der Zucker war so teuer, dass eigentlich nur die wirkliche Oberschicht sich diesen Luxus leisten konnte (ich glaube mich zu erinnern bis ins 17Jhd war das so). Bei Branntwein und Weinbrand sah das schon wieder anders aus. Kannst du jetzt glauben oder nicht, aber ich habe nicht nur einen Beleg dafür, sondern auch Querbelege. Ich fragte aus Interesse, da ich ein Küchenjunkie des MA bin. :D Das mit dem Korn war das einzigste was mir etwas aufgestossen ist..... ;)
 
Ja schau mal Einer da, was alles Interessantes bei meiner Frage rausgekommen ist!!! Wenn man jetzt noch weiter fragt in medizinischer Hinsicht-manche Heilkräuter lassen vielleicht nur in Alkohol ihre Wirkung frei- kann man noch einen Alkohol/medizin-Thread eröffnen. Vielen Dank, daß Ihr so fleißig recherchiert habt, ich hab jetzt was zu lesen!
 

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