Gebende und Pillbox: Stärken des Stoffes? Womit? Erfahrungen?

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Hallo alle zusammen. ich habe da gleich mal mehrere Fragen bezüglich des Gebendes und der Pillbox. Nach langem Überlegen habe ich mich nun dazu entschlossen mir in diesem Winter ein Gebende zu nähen. Beim Durchschauen meiner Schnittmuster fiel mir ein (jetzt bitte nicht lachen oder schlagen) burda-Schnitt mit Gebende in die Hände. Dort wird mit Vlieseline gearbeitet, was ich ehrlich gesagt gar nicht möchte. Also fing ich an zu suchen und zu googeln und bin über eine Variante mit Stramin gestolpert, jedoch frage ich mich da auch noch ob es das wirklich ist. Als nächstes fand ich einen Beitrag bei tempus vivit! in welchem erklärt wird dass man den Stoff mit einer Mehlstärke fester bekommt. Nun meine Frage: wie bekomme ich Fetsigkeit in den Stoff und wie sind eure Erfahrungen mit Stärken etc.? Und falls dieses Thema schon mal irgendwo angerissen wurde, dann tut es mir leid, dass ich dafür einen neuen Threat dafür aufgemacht habe. :S
 
Das mit der Mehlstärke funktioniert, nur solltest du halt nicht in den Regen kommen mit dem Gebende. Ich hatte es alternativ mit einem aus mehreren Lagen Leinen zusammengenähten Stoffstreifen versucht, den ich in die eigentliche Gebendeform eingenäht hatte. Das war recht standfest. Weiter verfolgt habe ich das Projekt dann aber nicht, da ich mich zeitlich aufs 12. Jhdt festgelegt habe und da war das Gebende noch sehr avantgardistisch.
 
Das mit dem regen habe ich mir fast schon gedacht. :D Die Sache mit den mehreren Stofflagen ist natürlich auch eine Idee, so einfach und man kommt nicht drauf. Danke dafür :thumbsup: Die Frage nach dem ab wann das Gebende nicht mehr avantgardistisch ist, ist eine gute Frage. Ende des 12 Jahrhunderts? Und dann auch noch in Norddeutschland? Ich denke da gibt es auch wieder etliche Meinungen zu, aber ich sammel gerne Meinungen. ;) Für welche Art von Kopfbedeckung hast du Dich denn dann entschieden? Ich möchte eigentlich von meinem Tuch ein bisschen weg, da ich mich zum einen dran satt gesehen habe und zum anderen ich es leid bin ewig zu binden, weil es sich gelöst hat.
 
Also die frühe Form des Gebendes sind einfach 2 Leinenstreifen die senkrecht um den Kopf (Kinnbinde) und waagerecht um die Stirn (Stirnbinde) gelegt und festgenadelt werden. Das dürfte nach meinem Wissen ab Ende des 12. Jhdts. gehen. Zumindest trägt Eleonore von Aquitanien auf ihrer Grabplatte (Anfang 13. Jhdt.) so eine leinene Kinnbinde zu Schapel und Schleier. Später gibts dann den steifen Leinenring und die Pillbox. Für diese Variante habe ich die erforderliche Steifigkeit mit mehreren Lagen Roßhaareinlage (gibts im Schneiderbedarf) erreicht. Diese Lösung ist waschbar und regentauglich, wenn auch sicher nicht vollständig historisch korrekt.
 
Also ich würds vielleicht man mit ner Lage Leder dazwischen versuchen wenns steifer sein soll. Muss ja nicht dick sein... Andererseits dürften 2-3 Lagen festes Leinen auch reichen, es wird ja fest gebunden. Wenns extrem sein soll, Mieder im Mittelalter wurden angeblich auch schon mit Draht verstärkt, wenn man den Draht auf eine Lage Leinen aufnäht und die dann in den Stoff dürfte es sehr steif werden...
 
Mir fällt auch nicht viel mehr ein: 1) einen sehr harten Stoff einnähen (wird aber mit der Zeit weich!) 2) einzelne massivere Verstärkungen einbauen, z.B. Walbein (Barte) oder Knochen (Prinzip siehe 3) 3) nicht A aber vielleicht schaut man wie man eine Matrosenmütze aufspannt: 2 Metallringe, die über eine(oder hier eher 2-3) dünne Metallbänder verbunden sind, die die beiden unter Spannung setzen, wenn man den Stoff darüber spannt. 4) mehrere mittelharte, dünne Lagen schief zur Webrichtung (Rauten in 45° ?) vernähen und einnähen - je mehr Nähte desto härter wird es.
 
Eine Bekannte hat es mal mit Moosgummi probiert, das war eher suboptimal da überhaupt nicht atmungsaktiv. Wenn Leder steif sein soll muß es schon recht dick sein, außerdem möchte man ein möglichst helles Innenleben haben, damit nichts dunkles durch den weißen Leinenbezug durchscheint. Irgendwelche Drahteinlagen werden sich vermutlich irgendwann durch das Leinen durcharbeiten und sind auch schlecht bis nicht waschbar. Und waschbar sollte der Stirnring auf jeden Fall sein! Statt der bereits erwähnten Roßhaareinlage (damit machen Schneider Anzugrevers etc. steif, 6-8 Lagen sind für ein Gebende nötig) könnte ich mir sonst noch Bastelfilz vorstellen. Zum besseren Verständnis: mit Rosshaareinlage meine ich sowas hier: http://aachen-stoffe.de/product_info.php?info=p7224_rosshaareinlage-haensel-aufbuegelbar-80-cm-.html (Quelle: aachen-stoffe.de)
 
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Mit dem Draht wäre ich sowieso vorsichtig, der wird früher oder später anfangen zu rosten. Die Idee mit Beinstäben oder ähnlichem klingt gut, genauso wie die Einlage mit einem "störrischen", damals verfügbaren Material wie eben Schweifhaare oder Borsten. Aber so wirklich genau weiß das wohl niemand? Ich frage mich bei diesen Gebenden sowieso, ob nicht zumindest ich einer falschen Vorstellung aufsitze, nämlich, dass das was luftiges leichtes auf dem Kopf war.
 
Gut, stimmt wohl wenn mans waschen soll, da habt ihr Recht :) Glaub da würd ich wenn bei Leinen bleiben. Also laut W... wurden die Gebende so eng geschnürt dass Frau kaum sprechen konnte, glaube nicht dass die daher überhaupt eine Einlage gebraucht haben, weiß natürlich nicht wie vertrauenswürdig diese Information ist, aber wenn man sich Gemälde aus der Zeit anschaut könnte es ja stimmen... http://de.wikipedia.org/wiki/Gebende
 
Schon mal ein ganz dickes Danke schön an all die Vorschläge. :danke Das Thema Frauenkopfbedeckungen beschäftigt mich nun auch schon seit gut 2 Jahren und seit 2 Jahren schiebe ich es vor mir her mich damit weiter ausienanderzusetzen. Für weitere Vorschläge bin ich gerne zu haben, auch für weitere Ideen oder auch Fundlagen was Frau am Ende des 12 Jahrhunderts auf dem Kopf getragen hat. Denn überall heisst es, eine verheiratete Frau ging nicht ohne "Haube" aus dem Haus, aber finden tut man nicht wirklich was. Aber genau das macht dieses Hobby ja so interessant. :thumbsup:
 
Kennst Du den Artikel von Gabriele Klostermann über Kopfbedeckungen für die Frau? Schau mal hier: http://www.tempora-nostra.de/kopfbedeckungen_frauen.shtml (Quelle: www.tempora-nostra.de) Der dort beschriebene Wimpel könnte für Dich auch funktionieren - ich nutze gern die von ihr beschriebene Variante 2, mit und ohne darüber genadeltem Schleier. Besonders nett daran ist dass bei kühlerem Wetter auch gleich der Hals schön warm mit eingewickelt ist.
 
:whistling: :whistling: :whistling: ich hab nach diversen Experimenten mit meiner "Mütze" irgendwann keine Lust mehr gehabt. Hat irgendwie genervt, das die immer "knautschig" wurde, sich zusammenschob und Falten warf. Hab dann die Hardcore Anti A Variante gewählt. Aus nem Joghurt/Ketchup/Margarine Eimer aus dem Gastronomiebereich (der ist leicht konisch), an passender Stelle nen Ring rausgeschnitten und den mit dickem Mantelwollstoff bezogen. Den "Bezug" in der Höhe etwas mehr Stoff gegeben und es sieht net so "bespannt" aus. Den Ring kann man auch aufschneiden und verkleinern bzw. ein Stück einsetzen und vergrößern. Einfach kleine Löcher rein und mit derben Faden vernäht . Vorm Beziehen mit der Heissluftpistole in Form bringen bzw. an den Kopf anpassen. Die Mütze ist schon 2mal inkl Kunstoffeinlage durch die Waschmaschiene gegangen und hat keinen Schaden genommen
 

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