Marktstand für Bäcker

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Ödenburgerin

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Ich hoffe, ich bin mit meiner Frage wenigstens im Richtigen Bereich gelandet. Also: Wir sind eingeladen, im September auf einem Burgenfest mit einem Marktstand unser Holzofenbrot und Lebkuchen/Geflochtenes/auf jeden Fall auch was kleines auf die Hand zu verkaufen. Ich habe ziemlich viel im Internet gesucht, aber ausser einem Bild nichts für uns brauchbares gefunden.(kann auch sein, dass ich dauernd die falschen Begriffe bemühe, und deshalb....) Und zum Kaufen schon mal gar nichts. Unser Anspruch ist schon, nichts "irgendwiepasstdasschon" da hinzustellen, sondern es sollte echt auch zu unseren Klamotten passen( 1400-1500), allerdings denke ich, dass die Bäcker mehr bei sich zu Hause verkauft haben. Hinzu kommt noch die Frage des Grenzgangs zwischen autentisch und -aus Sicht eines Veterinärs- hygienisch. Da ich nichts Brauchbares Kaufbares gefunden habe, würde ich gerne so einen Stand bauen. Dazu brauche ich Ideen und Eure praktischen Erfahrungen, weil mir zwar schon etwas im Kopf geistert, das ich auch schon mal auf Papier gebracht habe, aber ob das so OK ist ? Es soll ein Holzgestell mit Stecksystem und Leinenplanen von 3 Seiten sein (??) Wir brauchen eine Theke mit Nießschutz, und hinten mit Brothängede zum Präsentieren. Das ist auch schon alles... :pinch: Habt ihr da was für mich? Bitte-bitte? :ups
 
Haalo, vielleicht hilft Dir das etwas weiter. http://shop.strato.de/epages/61341997.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61341997/Products/Marktstand Die Theke wirst Du selbst bauen müssen. Sollte aber kein Problem sein. Als Unterkonstrution kannst Du ja Holzböcke aus den Baumarkt nehmen und darauf halt die Holzplatten legen. Zum Boden dann mit Leinenstoff abhängen. Diese Lösung wird von vielen Händlern genommen. Ist nicht so Kostenintensiv und man kann später immer noch verbessern. Weis ja nicht wie oft Du das machen möchtest. Jörg
 
http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/images/7001130.JPG (Quelle: http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/images/7001130.JPG) Ofenmartyrium des Hl. Vitus, 1475, Steiermark http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/images/7008536.JPG (Quelle: http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/images/7008536.JPG) Pastetenbäcker, Konzil von Konstanz, 1465, Ulrich von Richenthal Im "Alltag des Spätmittelalters" von Harry Kühnel ist auf S. 68 eine weitere Federzeichnung mit einem fahrbaren Ofen abgebildet. Dieses Buch ist überhaupt sehr empfehlenswert, wenn man die Hintergründe und Grundzüge der spätmittelalterlichen Gesellschaft in D erfahren möchte.
 
Super, vielen Dank! Jetzt habe ich auf jeden Fall eine Alternative! Das kann für uns funktionieren, und ist auch nicht so wahnsinnig teuer. :danke Es ist wirklich noch nicht klar, ob unsere "MA-Filiale" Zukunft hat, daher gebe ich dir Recht, besser einfach anfangen.
 
schreib mir mal eine PN... ich hab zuhause ein Bild von einem steckbaren Marktstand, der dem späten 15. Jhdt zugeschrieben wird.
 
Ja, das mit dem Ofen wird noch so ne Sache. Die meisten heute käuflichen, fahrbaren Backöfen sind einfach schlecht. Sind mehr so -guck mal. Feuer!- Spielzeugöfen. Zum Brot backen einfach nicht geeignet , höchstens für Flammkuchen oder sowas. Einen selbst zu Bauen wird das Thema der nächsten 5 Jahre sein. Ich muss mich aber wohl noch sehr einlesen, bis ich das auch noch in fahrbar kann. Allerdings sehe ich auch auf den Bildern, dass der Bäcker ziemlich untrennbar von seinem Ofen war. Ob das nur ein stilistisches Mittel der Maler ist, oder war das wirklich so?
 
ein guter Ofen ist wie eine gute Esse oder ein guter Schmelzfen meist stationär (ok, letzterer in Fall eines Rennofen sogar ein Wegwerfprodukt ;)) Das liegt daran, dass ein guter Ofen einen guten Wärmespeicher braucht. Letzteres wird erreicht durch ein Herstellen aus Ton/Lehm und Stein. Dann wurde früher erst mit Feuer beheizt und dann nach dem auskehren gebacken. => Lehm und Stein sind schwer und ein derartiger Ofen mag es nicht, wenn man ihn verwindet oder verbiegt oder auf ihn einschlägt. Ein "Authentischer" Kuppelofen ist damit (und von den Bildern her) vor allem schwer und meist nicht transportabel. Mit etwas triksen und einem Auto-Anhänger, der das Gewicht aushält, könnte man da drauf vielleicht einen (bis auf das Fahrwerk) Authentischen Brotofen bauen (siehe das zweite von Jorunn's Bildern), aber den müsste man eventuell wiegen lassen, eventuell auch noch durch den TÜV (und für die Fahrt sicher abdecken)
 
Ja, ich habe ähnliche Bedenken. Stein und Lehm..ob das eine 20km Fahrt aushält? Ich glaube, dass wird schwierig bis unmöglich sein.
 
Im Buch "Mittelalter selbst erleben"von Doris Fischer ist eine Anleitung zum Bau eines Marktstands enthalten, der ziemlich gut den historischen Vorlagen entspricht und gar nicht mal schwer umsetzbar ist. Gugstu: http://www.ausgraeberei.de/maselbst/ (Quelle: Homepage der Autorin).
 
Danke für die Buchtipps, habe beide Bücher bestellt. Ich finde es super, dass ich hier von euch von erprobten Büchern erfahren kann. Sonst ist es oft eine Suche im Heuhaufen..:)
 
Die Gruppe Keinesweibesknecht hat zwei Videos auf YouTube, wo sie einen kleinen, tragbaren Lehmofen bauen.
 
Ich bin ja hier nicht der Oberhygieniker , aber braucht es am Markt - wie beim Bratwurschtbräter - nicht auch abwaschbarer Innenausbau, Händewaschmöglichkeit ( warm ) , CN-Behälter und all das andere Zeugs. Es geht um Herstellung und Verkauf und nicht "nur" Verkauf. Wer Lebensmittel herstellt und in Verkehr bringt ... und unterliegt somit der behördlichen Überwachung. Da schon Stockbrotgrillen mit der Jugendgruppe ( im Verein oder so ) grenzwertig werden kann, würde ich mich beim Markthandel vorher genau informieren. Und klar, Reisegewerbekarte nicht vergessen.
 
Die Hygienefrage ist eines. Brot ist zum Glück kein so genanntes "kritisches Lebensmittel", d.h. die Hygieneanforderungen sind minimal (Handwaschmöglichkeit warm / kalt; Spül- und Handwaschbecken getrennt; strikte Trennung von Sauberem / Unsauberem; "Spuckschutz" vor Auslage; Trennung von Produktion und Verkauf - also nicht Teig kneten und kassieren und wieder Teig kneten). Etwas anderes ist die Frage, ob Bäcker überhaupt auf dem Markt gebacken haben. Ich kann mir das ehrlich gesagt nur schwer vorstellen. Brot ist ein sehr regionales Produkt und Bäcker gibt / gab es in jeder größeren Ortschaft. Da wird wohl in der Backstube auf Vorrat gebacken und dann auf der örtlichen Kirchwei oder Festwiese etc. verkauft worden sein. Die örtlichen Bäcker hätten sich mit Sicherheit auch beschwert, wenn zu einer Messe etc. fremde Bäcker mit fahrbaren Backstuben in "ihr" Revier eingefallen wären...
 
Etwas anderes ist die Frage, ob Bäcker überhaupt auf dem Markt gebacken haben. Ich kann mir das ehrlich gesagt nur schwer vorstellen. Brot ist ein sehr regionales Produkt und Bäcker gibt / gab es in jeder größeren Ortschaft. Da wird wohl in der Backstube auf Vorrat gebacken und dann auf der örtlichen Kirchwei oder Festwiese etc. verkauft worden sein. Die örtlichen Bäcker hätten sich mit Sicherheit auch beschwert, wenn zu einer Messe etc. fremde Bäcker mit fahrbaren Backstuben in "ihr" Revier eingefallen wären...
Auf einem normalen Wochenmarkt gebe ich Dir Recht. Wie nicht nur die von mir geposteten Bilder, sondern auch Schriftstücke beweisen, war allerdings auf vereinzelten Veranstaltungen (wie eben dem Konstanzer Konzil) der Bedarf so hoch, dass eben jene mobilen Bäcker anrückten.
 
Man vermutet, dass eine in Oseberg gefundene Pfanne mit sehrflachem Rand benutzt wurde um über offenem Feuer Brotfladen auszubacken, andere Historiker vermuten, der Rand sei durch Korrosion stark beeinträchtigt worden, sodass diese ursprünglich weitaus tiefer gewesen sei.
 
@ Jorunn: Ich hätte sorgfältiger lesen müssen...
 
Etwas anderes ist die Frage, ob Bäcker überhaupt auf dem Markt gebacken haben. Ich kann mir das ehrlich gesagt nur schwer vorstellen. Brot ist ein sehr regionales Produkt und Bäcker gibt / gab es in jeder größeren Ortschaft. Da wird wohl in der Backstube auf Vorrat gebacken und dann auf der örtlichen Kirchwei oder Festwiese etc. verkauft worden sein. Die örtlichen Bäcker hätten sich mit Sicherheit auch beschwert, wenn zu einer Messe etc. fremde Bäcker mit fahrbaren Backstuben in "ihr" Revier eingefallen wären...
Die Abbildungen von fahrbaren Öfen und eine Beschreibung darüber, die ich kenne, deuten eher auf die Pastetenbäckerei. Daher gehe ich nicht davon aus, dass dieses in direkter Konkurrenz zu den Brotbäckern stand, sondern eher in richtung Garküche tendiert. LG Martina
 
Man vermutet, dass eine in Oseberg gefundene Pfanne mit sehrflachem Rand benutzt wurde um über offenem Feuer Brotfladen auszubacken, andere Historiker vermuten, der Rand sei durch Korrosion stark beeinträchtigt worden, sodass diese ursprünglich weitaus tiefer gewesen sei.
Also wenn der Rand höher gewesen sein soll, und doch etwas Brot-ähnliches drin gebacken wurde, kann es sich ja durchaus "Langosch" (lángos- ung.) drehen, im Fett ausgebackene Teigfladen. ( diese Ungarn waren ja überall...:) aber beweisen kann ich es nicht ;)
 

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