Radmantel füttern, womit?

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mondspeer

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Hallo miteinander, nachdem ich mich so langsam doch ein wenig festlege, in welche Richtung meine "Reise" gehen soll und ich ein bisschen angefangen habe, zu lesen und zu recherchieren, bin ich am Wochenende darauf gestoßen, dass mein Radmantel eigentlich gefüttert werden müsste. Das wäre wärmer und der Mantel wäre auch stabiler. Die Frage ist jetzt ... wie? Ein einfacher Hospitaliter um 1200. Der Mantel ist aus schwarzem Walkloden, außen ein weißes Kreuz. Pelz kann ich mir nicht leisten und will ich auch nicht verwenden. Deshalb meine Frage: Gab es auch Futterstoffe aus Wolle ... oder gar Leinen? Welche Farbe? Auch schwarz, oder - wie es auf manchen Abbildungen aussieht eher in braun? Die Frage steht nicht im LH-Bereich, weil die Wolle eh nicht pflanzengefärbt ist und der Mantel vermutlich zu groß (ist mehr als ein Halbkreis). Außerdem habe ich ja einen Halsausschnitt hineingeschnitten, den ich nicht mehr los werde. Gruß, Gerald
 
Ich würde dir zu einem Futter aus einem leichten Wollstoff raten. Leinen und Wolle hängen sich unterschiedlich aus, sodass das Ganze nachher beulig werden kann. Solltest du dich aber doch für einen Leinenfutter entscheiden, den unteren Saum nicht zusammennähen, besser offen lassen.
 
Meinen Rechteckmantel aus Wollstoff mit Rosshaaranteil habe ich mit Leinen gefüttert, das ging recht gut, und nix beult, außer etwas an den Innenecken, aber damit kann ich leben. Das Verhalten der Materialien bei Nässe ist natürlich unterschiedlich, aber beim Rechteckmantel m.E. zu vernachlässigen. Beim Radmantel kann das natürlich wieder ganz anders sein. Ursprünglich wollte ich den unteren Saum auch offen lassen, habe dann aber doch eingeschlagen und vernäht, weil mir die offene Variante optisch nicht so gefiel.
 
Es "unsere" Regeln kenne ich nicht im Wortlaut. Die Beschreibungen, die ich gelesen habe, sprechen von einem mit Pelz gefütterten Mantel und einem "gefütterten Mantel". Da habe ich aber keine Angabe zum Futterstoff gefunden. Aber wenn mir jemand einen HInweis auf die entsprechende Ordenregel geben kann, freue ich mich natürlich. :D
 
Sieht gut aus und ist von der Leichte auch gut. fr.barabarossa ist absolut zu empfehlen. Ich gehöre auch zu den zufriedenen Kunden. Frau Trissel verschickt auch Stoffproben, wenn du unsicher bist.
 
Den hab ich eben auch angeschaut und überlegt, ob ich ihn brauchen könnte... :D ( nee, keine Angst! Aber wenn ich die Naturwolle zum Birkenfärben nicht schon hier hätte, hätte ich zugeschlagen!)
 
Laut unseren neuesten Recherchen wäre der Fellgefütterte Mantel der Hospitaliter (um 1180 n.Chr.) mit Lammfell gefüttert. Andere Felle waren gemäss der Ordensregeln untersagt (Quellen, Regel Roger de Moulins um 110 und Regeln der Hospitaliterschwestern in Sigena, 1188). Den Stoffmantel würde ich einfach mit einer feineren Wolle füttern. Die Farbe der Stoffe der Hospitaliter sollten bescheiden sein, also Braun, dunkelbraun, Grau, dunkelgrau, allenfalls auch mal schwarz (teuer). Die Hospitaliter um 1180 waren wohl mitnichten durchgehend schwarz, diese Uniformierung mussten wir nach den neuesten Erkenntnissen leider kippen.
 
Hab mir dazu auch Gedanken gemacht und bin irgendwann zu vollgendem Ergebnis gekommen (das übrigens keinen Anspruch auf "A" erhebt ;) ). Ich hab mich bei meinem Mantel für Biberfell* entschieden... was wärmeres/dämmenderes als Fell von im Wasser lebenden Tieren gibt es nicht. Zudem galt Biber als Fisch (gut... erst ab 1414 lässt sich dazu etwas "schriftliches" finden :rolleyes: ) und wurde zur Fastenzeit wohl in grossen Mengen verspeist. Wenn also der Biber als Fisch galt, dann zählte er vermutlich nicht als "wildes Tier" (dessen Felle ja nicht verwendet werden durften). Sein Fell war "Abfall" und hat zudem herausragende Dämmfähigkeiten... Also durchaus sehr gut als Mantelfutter zu gebrauchen... Ich denke das er bis zum Forentreffen fertig sein wird. Dann dürft ihr gerne mal "Probekuscheln"... ^^ *Biberfell in der Menge zu bekommen, war auf legalem Wege nicht möglich. Ein fachkundiger Bekannter gab mir dann den Tipp auf das nahezu identische (aber etwas hellere) Fell von Sumpfbibern (auch Nutria genannt) auszuweichen.
 
Da bin ich gespannt. Ich habe noch keinen gefütterten Mantel, mal sehen wie das Ergebnis ist :)
 
Der Wortlaut in der Sigena Regel ist leider ziemlich klar: 59. de vestibus / von den Kleidern lat. Originalfassung: «Pelles silvestres cirogrisorum non deferant, sed habeant tantum agninas, vestes lineas humiles, et laneas; pelliceas agninas deferant quales fratres Hospitalis solent portare.» dt. Übersetzung: «Wilde (aus dem Wald) Felle des cirogrisus (ev. graues Eichhörnchen) sollen sie nicht führen, denn sie haben so viele Lämmchen, einfache, alltägliche Kleider aus Leinen und Wolle und Lämmchenfellen sollen sie führen so wie es die Hospitaliterbrüder zu tragen pflegen.» Da fällt Biber leider raus. Obwohl es toll warm gibt. Zudem sind es oft amerikanische Zuchtbiber welche nicht viel mit den europäischen gemein haben... Aber ich werde dir trotzdem zum Biberfellmantel gratulieren, und bloss sagen "Tss tss, was da der Bruder Camerarius dazu meint..."
 

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