Nemi Norison
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Ich bin gerade drauf und dran mir einen Hasenstock zu bauen, den Begriff dazu habe ich aus dem Englischen übersetzt (Rabbit Stick) bei selbigen handelt es sich in erster Näherung um einen mehr oder minder leicht gebogenes Aststück das etwas auf Form (Profil) gebracht wurde und dafür gedacht ist nach kleinerem Jagdwild (Hasen und so) geworfen zu werden. Wenn man eine kurze googellei betreibt, findet man solche Wurfhölzer auf der ganzen Welt verteilt. Unter Rabbit Stick kommt man auf die Versionen aus Nordamerika, Wurfholz alleine führ unter anderem zu altägyptischen Treffern unter der Bezeichnung Kylie wird man in Australien fündig. Es handelt sich also um ein Jagdwaffe deren Grundtypus extrem weit verbreitet war. Wobei ich in so fällen auch gerne von parallel Entwicklungen spreche. Doch wo kommt nun das Mittelalter ins Spiel? Ich habe vor kurzem in einem amerikanischen DIY Newsletter von Instructables.com folgende Anleitung bekommen, die sich um einen Rabbit Stick dreht: http://www.instructables.com/id/Rabbit-Stick-Hunting/?ALLSTEPS Und bei den Fotos von den Modellen die der Autor aus Ästen gebaut hat mußte ich an den Teppich von Bayeux denken und an die Sonderausstellung im Archäologischen Museum FFM in der ich war. Auf dem Teppich in Szene 4 hält nämlich ein Mann etwas in der Hand das eben so ein Wurfholz seien könnte. Der Kontext Jagd ist bei der Figur recht naheliegend da vor ihm zwei Hunde und ein Falke aufs Boot getragen werden. In meinem Begleitbuch zur Ausstellung wird ebenfalls geschrieben das es sich dabei um einen Bumerang/Wurfholz gehandelt haben könnte. Zusätzlich auf einen Fund aus einem Opfermoor bei Obermorla verwiesen, welcher auf das 1.-4.Jhd vor Christus datiert wird. Wer sich die Szene auf dem Teppich ansehen will: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost11/Bayeux/bay_tama.html Dort findet man das ganze vorne über dem T von NAVIGAVIT. Im Gegensatz zu einem echten wiederkehrenden Bumerang wird dieses Wurfhölzer voraussichtlich einen symmetrischen Querschnitt haben. Das kann daran liegen das man es einfach beim Entfernen der Rinde gelassen hat, bzw. durch eine symmetrische Profilierung die erzielbare Weite erhöht hat. Durch die Spiegelsymmetrie fliegt das Teil dann im Gegensatz zu einem Bumerang gerade aus. Habt ihr schon mal Erfahrungen mit solchen Wurfhölzern gemacht?