Artikel: Authentizität und der ewige Streit darum.

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Naja, Toleranz kommt von tolerare, also ertragen. Und das ist eigentlich nix besonders Dolles oder freundlich Zugewandtes. So, wie wenn ich Kopfweh habe, aber keine Tablette nehm, weil ich mir sage, ich kann die Schmerzen noch ertragen. Man nimmt es hin, weil man es nicht ändern kann oder das Ändern zu viel Mühe machen würde. Akzeptanz gefällt mir in diesem Zusammenhang sehr viel besser. Jemanden oder etwas annehmen und nicht nur hinnehmen oder eben tolerieren. Dazu gehört bewusstes Wahrnehmen und auch das auseinandersetzen (nicht unbedingt Streiten) mit dem Wahrgenommenen. Das kann sogar sehr fruchtbare Prozesse in gang bringen. Um den Bogen zum Thema zurückzuführen: Wenn ich toleriere, dass jemand seine Klamotten mit der Maschine näht, dann weiß der uU nicht einmal, dass mir das aufgefallen ist und ich es nicht besonders gut finde. Ich denke mir:"Ach, soll ich mich jetzt drüber aufregen oder mit dem ne Diskussion anfangen... der lässt sich vermutlich von mir eh nix sagen. Soll er machen, wie er denkt, was liegt denn mir dran?!" Ich könnte ihn aber auch fragen, warum er das tut (wobei hier der Ton absolut die Musik macht). Und aus seiner Antwort würde ich erfahren, wo er sich im Hobby sieht, was seine Intention ist... dass es bei seiner Art der Hobbybetreibung vllt. gar nicht opportun ist, per Hand zu nähen, weil er Sachen trägt, die er selbst verkauft und er dafür quasi Reklame läuft. Oder, dass er nicht weiß wie Handnähen geht, sich nicht rantraut und heilfroh wäre, wenn's ihm mal jemand zeigte. und ich selber könnte vielleicht auch darüber nachdenken, warum ich nun so stur auf Handnaht bestehe - weil ich Rekonstruktionen mache, weil ich keine Nähmaschine habe, weil's mir Spaß macht oder ich Angst hab, mich vor meinen Vereinskollegen wegen der Maschinennähte zu blamieren! Durch die gegenseitige Kenntnis der Gründe für die Handlungsweise des jeweils anderen entsteht Verständnis und eben auch Akzeptanz. Auch, wenn anschließend trotzdem jeder auf seiner Schiene weiterfährt.
 
Morgan, Deine Akzeptanz ist eigentlich Toleranz, der Weg dahin ist das Hinterfragen. Tust Du das nicht, sondern akzeptierst Du es einfach so weils Dir gleichgültig ist, ists Gleichgültigkeit. Ich kann etwas akzeptieren , obwohls mir nicht gefällt , weil ich die Gründe dafür verstehe oder weil es mir egal ist. Es ist mir beileibe nicht egal, wenn irgendwelche Trinkhornsäufer auf einem MA Markt rumrennen und ein ansonsten ambientiges Marktbild für mich massiv stören. Ich toleriere es, weil ich weiß, das dadurch die Hemmschwelle der Mehrzahl der Gäste dieses Marktes herabgestzt wird, die fröhlicher gestimmt werden ,-wat für Horste , hahah-, und die sich dann bei mir und anderen "ausruhen" und dort ihre Freude finden. Beim Bogenschießen, beim zu gucken, an den Windbeuteln etc. Ohne diese Horste liefen sie bei mir vorbei wie an nem Affen im Zoo. Das ganze ist dann nicht mehr so bierernst sondern wird Metselig. Dauert ne weile bis mans merkt und da die richtige Mischung finden ist nicht sooo einfach. Und manchmal muß man dann eben auch selbst mal den Horst geben um den Markt ein wenig aufzulockern. so ein Markt ist ja schließlich eine kommerzielle Veranstaltung, auf der Leute ihre Waren und ihre "Kunst" verkaufen wollen. Und auf der die Besucher besonderes erwerben möchten. Und sei es nur die stundenweise Flucht aus der Wirklichkeit. Da kommt dann der Berührungspunkt mit LH und Reenactment, wenn die Gäste in eine möglichst echte andere Welt eintauchen können, ist das sehr viel schöner für viele, als wenn es eine Fantasy-Welt ist. Das ganze wird dann echter...
 
Ich sehe, wir meinen das Gleiche und sagen es nur anders. Bin, was die richtige oder falsche Anwendung von Fremdwörtern angeht, manchmal etwas "dippelschisserisch", das muss man nicht verstehen, hat aber seine Gründe. Nix für ungut.
 
die Freiheit des einen hört dauf wo die der Anderen anfäng
Ein oft bemühtes Zitat, weil's so schön klingt, aber eben inhatlich vollkommen leer. Denn wo genau, bitte schön, fängt denn Deine Freiheit an? Dieser Sinnspruch bringt real leider gar nichts. Meine Freiheit fängt vor Deiner Haustür an. Jawollja. Sei froh, wenn ich sie nicht noch bis in Dein Schlafzimmer gehen lasse... Ich mag ihn gar nicht, denn mit diesem Spruch tarnen sich gerne Hardliner, Überwachungsfanatiker, Egoisten und Volksverhetzer, Leute, die die Grenzen ihrer Freiheit gerne ganz besonders weit bis in meinen Privatbereich auslegen, als tolerante, freiheitliche Demokraten. (= gernelle Gesellschaftskritik, nicht auf Dich gemünzt prost1 ) .
Das meine ich ja wenn ich ironisch anfüge "Deine" Freiheit hört da auf wo meine anfängt. Es geht nicht darum das wir tolerien das andere anders sind, anders denken und handeln bzw. ihre "MA" Darstellung anders aufbauen. Wie Morgen schon richtig ausführte, toleranz ist ein dulden... Doch wir sollten es nicht einfach dulden, (obwohl es uns zuwider ist) sonder vielmehr akzeptieren das unsere persönliche "Anschauung nicht der Weisheit lezter Schluß ist. Das andere Darstellungen ihre berechtigung haben im großem ganzen (okay "im großen Ganzen" schon wider son allgemein gut), aner letzendlich dreht sich diese disskusion ums Allgemein gut, um persönliche Freiheit, darum SICH SELBST ausleben zu können. Der eine tut dies gerne aufgrundlage von Funden und wissenschaftlichen rekonstruktioen und der Andere lässt halt mehr seine Fantasie spielen... Natürlich ist die Rechthaberei, das "ich weis es aber besser" von beiden Seiten ein Problem, welches das friedliche nebeneinander immer wieder aus dem Gleichgewiht wirft. Dennoch bin ich der festen überzeugung das beide Seiten von einander profitieren können, wenn man selbst aufhört den anderen zu Werten bzw. in eine Schublade zu stecken. Ich bin auch schon eingemale "opfer" eines sogenannten A-Papstes geworden aber ich hab mich mindestens ebenso oft dabei selbst erwischt wie ich versucht habe anderen (mehr aus der Fantasie Schiene) Klugzuscheißen, doch oftmals ist daraus ein interesanntes zwischenmenschliches Gespräch erwachsen, wo er/ich vielleicht nicht viel für das hobby an sich bei abgeschöpft hat aber durchaus zwischenmenschlich-gtenzüberschreitend. Der Kernpunkt ist soch das man sich der eigen menschlichen Schwäche, der Fehleinschätzung die durch unsere selektiven Wahrnehmungen entstehen zumindest grundsätzlich bewusst wird/bleibt! Ich persönlich habe große hochachtung für diejenigen unter uns, welche sich durch Grabungsfunde wühlen, vieles ihrer Ausrüstung selber herstellen und sich bemühem zumindest äusserlich so nah wie möglich an das von Ihnen erwählte Orginal heranzukommen. Dise Hochachtung endet jedoch sehr schnell und schlägt mitunter gar ins gegenteil um, wenn besagte Leute versuchen Ihre eigenen Maßstäbe auf mich zu münzen. Auch ich bemühe mich im rahmen meiner möglichkeiten, wie groß oder klein die auch immer sein mögen meinem Ideal nahe zu kommen, aber es ist eben mein Ideal, es sind meine persönlichen möglichkeiten und nicht zu letzt mein begrenzter blickwinkel dessen was ist und einst war. Von daher kann auch nur ich bestimmen wie erfolgreich meine Bemühungen waren, sind und sein könnten. Aber selbstredent sollte man die schwächen seiner darstellung zumindest im groben kennen und niemanden weismachen wollen der Himmel sei in Wirklichkeit grün. All das hat viel mit selbstreflexion zu tun und dazu sind leider erschreckend wenige von uns fähig, ich stoss das gerade im Alltag auch immer wieder an meine Grenzen.... Das andere große thema das hier schon ein paarmal anklang, aber m.E. nicht ausreichend gewürdig wurde ist Respekt! Respekt vor anders denkenden! Denn wir sollten nicht vergessen das wir mit all unserem Wissen, all unserer Weisheit dennoch immer nur ein Teil des Ganzen sehen (können). Und anstatt unseren Horizont zu ereitern und von anders denken zu lernen, grenzen wir sie aus, erschaffen unsFfeindbilder bzw.Klischees, um uns nicht der Gefahr auszusetzen das diese anders denken unsere Weltanschauung beeinflussen oder gar auf den kopf stellen. Aber gerade in Gegensätzen in scheinbar unlösbaren Wiedersprüchen liegt die Wahre Kraft der Schöpfung, eine Kraft die neues entstehen lässt. Und hätten wir nicht immer wieder in den vergangenden Jahrtausenden unser Wissena neinander "gereibt", säßen wir wohl noch immer friend, in Felle gehült in irgendwelchen Höhlen und wartenden auf die "Erfindung" des Feuers und dessen was daraus erwachsen ist, dass sich Gruppen von Menschen um ein Feuer gescharrt haben und sich dabei austauschten.... :allah
 
Tolle marsch Musik Johnny. Wird der marsch dann eigentlich geblasen, gegeigt, oder geharft? ?( 8|
 
Vielleicht sollten wir auch einmal davon wegkommen, die Akzeptanz und Toleranz nur Personenbezogen zu sehen. Kriterium ist doch letztendlich auch, um welche Art Veranstaltung überhaupt geredet wird. Wichtig ist glaube ich nicht nur mir der Unterschied, dass ein kommerzieller Mittelaltermarkt nichts mit LH oder Reenactment-Veranstaltungen zu tun hat. Wer das nicht sieht hat eben genau unser Hobby und Anliegen nicht verstanden. In dem Moment aber, indem ich sauber trennen kann, macht es überhaupt nichts mehr aus, wenn auf den Märkten Baumwolle getragen wird, mit der Maschine genäht wird, ect. Wir haben auch gute Freunde im Gromi-Bereich und Lagern einmal im Jahr auf einer Kommerzveranstaltung. Dort würde ich nie auf die Idee kommen, etwas anzukreiden, was nicht ins Bild von LH passt. Ärgern tue ich mich nur, wenn Besucher belogen werden. Wenn ich aber auf einer Reenactment-Veranstaltung aufgebaut habe, sehe ich mich schon extrem kritisch um und habe dort eine dementsprechen große Erwartungshaltung. Das liegt denn vornehmlich am Etikett, was als LH verkauft wird, muss für mich auch LH beinhalten. Und ja, da bin ich dann auch wenig tolerant, auf Reenctment und LH-Veranstaltungen muss die Messlatte schon ein ganzes Stück höher liegen wie auf kommerziellen Veranstaltungen, sonst sind sie nicht mehr das, was sie sein sollten. Verstehen kann ich ehrlichgesagt nicht ganz, wenn jemand damit Probleme hat. Wie ich schon einmal geschrieben hatte, als Hobbysportler rege ich mich doch auch nicht auf, wenn ich nicht an irgendwelchen Meisterschaften teilnehmen darf, als Anfänger nicht gleich in die Fortgeschrittenengruppe komme und so weiter. Und ich habe zum Beispiel als Hobbysportler auch überhaupt kein Problem damit, dass es da andere gibt, die es besser können als ich. Ganz im Gegenteil, wenn ich ehrfurchtsvoll nach oben schaue schafft das bei mir erst den Anreiz, auch mehr zu leisten, selbst wenn ich weiß, das ich bestimmte Psähren nie erreichen kann. Noch vor drei Jahren gab es hier sehr viele Leute, zu denen ich aufgeblickt habe mit dem Gedanken, toll was die machen, aber das schaffst du nie. Auf deren Veranstaltungen war ich dann aber zum Beispiel auch nicht sauer, wenn ich nicht gewandet kommen durfte, da ich akzepieren konnte, dass meine derzeitige Gewandung nicht der Klasse entsprach, die dort gezeigt wurde. Wie in diesem Threat schon geschrieben wurde, ein bisschen mehr Selbstbewustsein auf allen Seiten wäre schön. Dann kann ich auch als Anfänger stolz auf meine eigene Leistung sein, ohne andere abwerten zu müssen, oder muss als Profi nicht ständig andere niedermachen aus Angst, meinen eigenen Ansprüchen nicht zu genügen. Mangelndes Selbstvertrauen hat für mich auch viel mit mangelnder Akzeptanz zu tun.
 
Letzlich ist es doch so, es ist alles eine Frage der Kommunikation. Von beiden Seiten. Sag ich, ich mach alles authentisch muss ich es auch tun. Mach ich Kompromisse, sage ich das. Mach ich Fantasy ... sage ich das. Man soll schon ehrlich bleiben. Und als mein Schlusswort dazu mein Lieblingsvergleich: Ich kann ja auch nicht mit ner Vespa bei den Hells Angels mitmachen wollen und auf Mitgliedschaft bestehen, wo ich doch im weitesten Sinne auch ein Zweirad fahre ...
 
Mit derm Ärgern bei belogen ... Genau da ist jetzt wieder der Berührungspunkt zwischen allen. Auf einer LH o.ä VA ist es eben "belügen" , wenn jemand in Baumwollklamotte aufläuft oder so, während man auf dem Markt eben mit der Aussage, "so ähnlich hats ausgesehen, nur ...", zufrieden sein kann. Oder aber " Mir gefällts so, gabs aber im MA nicht". Auf ner LH VA kann ich Dinge weglassen, wenn ich nicht weiß, wie´s war, auf nem MA Markt ist eine Warenpräsentation am Mittelalterlichen Marktkarren oder im "Grubenstand" schlechterdings unmöglich. Ich möchte das Geschrei des Veranstalters nicht hören, wenn ich mein Zelt authentisch aufbauen würde. Es gibt ja "Funde" dazu, aus denen man so einen Aufbau im 9.Jhdt vermuten könnte.
 
Also das ist doch ganz einfach Wilfried: Belügen heißt, nicht zur Wahrheit zu stehen, personenunabhängig. Ich für meinen Teil verfüge jedenfalls über genügend Selbstbewusstsein, den Besuchern zu sagen, wenn ich etwas nicht weiß oder zu erklären, was von meiner Darstellung nur von mir interpretiert wurde und das ist sehr viel oder zu zeigen, was nicht dem Mittelaterleben entsprochen hätte, ich aber aus einem bestimmten Grund heraus mache (z.B. Zelt)oder dass wir max. 10 Prozent von dem Wissen, was damals wirklich war oder .... . Ich mache keine authentische Darstellung, sondern versuche mich dem Leben von damals nach bestem Wissen und Gewissen anzunähern und genau dazu stehe ich auch. Ich bin nicht perfekt und werde das auch nie sein und das ist gut so. Daher, warum sollte ich mit dem, was ich mir über Jahre angeeignet habe, das Publikum wissentlich belügen? Das habe ich nicht nötig. Es wäre schön, wenn sich so eine Einstellung allgemein verbreiten würde, dann gäbe es auch keine großen Reibungspunkte mehr; wo wir wieder beim fehlenden Selbstbewusstsein wären.
 
Siehste Martina, da sind wir doch einer Meinung. Auf einem Markt kann ich eine Schutzgasnaht an einem Teil tolerieren, auf einer LH VA nicht. Warum? Auf einem Markt braucht man einen Spaten für seine Darstellung, wenn ich dann einen Spaten mit Spateschuh zeige, dann eben "mit so was ähnlichem" haben die große Zeit des Mittelalters Löcher ausgehoben. Und der Gast kann dann ja mal barfuß ausprobieren, womit er ein Loch in die Erde bekommt :), mit dem Holz oder Stahlspaten .... Auf der LHVA will ich aber ein ganzes Bild zeigen, und dann veralbert mich die Schutzgasnaht. Usw. Wenn eine Burgbelebung in Süddeutschland angekündigt ist, die Burg erstmals 1050 erwähnt wird, dann haben da auch "1A" Friesen aus dem FrühMi oder Oberflacht Alamannen nix verloren. naja, und dann gibts noch so "Pietätlosigkeiten" wie mit der Freundin knutschende Ordensritter, "Kelten" im "Templerlager", oder Amerikaner mit ihren "Trümmerfrauenliebchen" in Dorstadt. Das versteht dann jetzt nicht jeder, aber manche Darstellungen gehen eben nicht an allen Orten. So fränkische Panzerreiter , 1A, mit "sächsischen Freundinnen" ist jetzt in Verden nicht so der Hit. So der Tanz auf den Gräbern der Opfer....
 
...Wie ich schon einmal geschrieben hatte, als Hobbysportler rege ich mich doch auch nicht auf, wenn ich nicht an irgendwelchen Meisterschaften teilnehmen darf, als Anfänger nicht gleich in die Fortgeschrittenengruppe komme und so weiter. Und ich habe zum Beispiel als Hobbysportler auch überhaupt kein Problem damit, dass es da andere gibt, die es besser können als ich. Ganz im Gegenteil, wenn ich ehrfurchtsvoll nach oben schaue schafft das bei mir erst den Anreiz, auch mehr zu leisten, selbst wenn ich weiß, das ich bestimmte Psähren nie erreichen kann.
Das mit dem Hobbysportler ist ein sehr schönes Beispiel, daran kann man nämlich sehr schön verdeutlichen, wie sich GroMis oder auch Anfänger u.U. fühlen. Und vielleicht gelingt das auch den sog. A-Päpsten unter Euch (gibt es hier welche und wenn ja, wer?), denn ich glaube auch von denen stand noch keiner auf Platz 1 der Weltrangliste im Tennis, oder? Also stellt Euch bitte mal folgendes Szenario vor: Boris Becker und Steffi Graf kommen in Euren Tennisverein und sehen Euch Tennis spielen (also sie sehen Euch das machen, was Ihr für Tennisspielen haltet). ^^ Und das was Ihr da macht, das macht Euch Spaß. Natürlich habt Ihr den Anspruch so gut wie möglich Tennis zu spielen und Euch auch zu verbessern, aber mit Sicherheit nicht den Anspruch das Tennisturnier in Wimbledon zu gewinnen, weil Ihr genau wißt, daß Ihr das nie erreichen werdet, egal wie doll Ihr Euch anstrengt. Oder weil Ihr das auch gar nicht wollt, weil Euch das Tennisspielen so wie Ihr es macht vollkommen ausreicht und genug Spaß bereitet. So und nun sehen Euch Boris und Steffi also da auf dem Tennisplatz und sagen zu Euch: "Was soll das denn da bitte sein was Ihr da macht? Etwa Tennis? Also Tennis sieht wirklich anders aus. Guckt Euch mal ein Tennisturnier im TV an, dann wißt Ihr, daß das, was Ihr da macht kein Tennis ist. Das ist allenfalls Pingpong (GroMi). Am besten Ihr laßt das gleich ganz!" So, und nun sagt mir mal, wie Ihr das finden würdet? Also mir würde das nicht gefallen. Und ich würde da sicher auch entsprechend reagieren. Schon wäre der Streit doch vorprogrammiert. Nun könnt Ihr natürlich argumentieren: ja aber wir gehen ja mit unserem geringen Talent auch nicht in Wimbledon auf den Center Court. Nee, schon klar, das würde wohl keiner machen, weil das auch klar ist, daß man das nicht tut. Weil eben jeder weiß, was das für eine Veranstaltung ist. Aber Ihr geht vielleicht zum Tennisverein nebenan und nehmt an dortigen Punktspielen oder Spaßturnieren teil. Und ich glaube, daß auch kein Verein etwas dagegen hätte, wenn Steffi und Boris dort auftauchen und mitspielen würden. Die würden sicherlich bejubelt, es sei denn sie würden vom Platz gehen und sagen: "So, jetzt habt Ihr alle mal gesehen, was wirklich Tennis ist. Euer Gezappel dagegen ist ja nicht mit anzusehen!" So verhält sich eben ein echter Könner nicht und dann kommt es auch gar nicht zu irgendwelchen Rechtfertigungen von seiten der Anfänger oder weniger Begabten. Das Problem bei Mittelalter-Veranstaltungen ist m.E. nach die Tatsache, daß man anhand eines Veranstaltungshinweises nicht erkennen kann, ob es sich nur um ein Fest handelt was ein wenig Mittelalter-Flair verbreiten soll, oder eben wirklich authentische Darstellung gewünscht ist. Die meisten Besucher, denke ich, nehmen das jedenfalls nicht so genau, denn die gehen wohl doch eher dorthin um mal eine Art Zeitreise zu machen und weniger einen Museumsbesuch. Und die meisten Besucher wissen es auch gar nicht, daß es diesen "Streit" um A gibt. Denen ist das auch wurscht, da bin ich mir sicher. Ich wußte es jedenfalls auch nicht. Es ist lobenswert, daß es Leute gibt, die sich die Mühe machen, so A wie möglich zu sein, so wie es toll ist, daß wir Boris und Steffi damals als aktive Tennisspieler hatten. Diese A-Darsteller sollten dann aber auch bei anderen Märkten (also vergleichbar den Spaßturnieren des Nachbarvereins) gegenüber denen die nicht so A sind, nicht so von oben herab argumentieren. Dann wäre schon viel gewonnen. Wie man in den Wald hineinruft... Ich habe mir den gesamten Thread durch gelesen und für mich stellt sich das Ganze (als doch noch recht Außenstehende) so dar: es gibt unterschiedliche Gruppen die einen unterschiedlichen Anspruch an das Hobby haben. Die einen haben den Anspruch so „A“ wie möglich zu sein, die anderen wollen eben Spaß haben und einfach nur mal in eine andere Rolle schlüpfen. Und dann gibt es noch viele Abstufungen dazwischen. Hier treffen also unterschiedliche Ansprüche aufeinander. Dadurch, daß die A-Gruppe nun die Nicht-A-Gruppe bei einigen Veranstaltungen ausschließt, entsteht bei der Nicht-A-Gruppe Unmut (durchaus nachvollziehbar, insbesondere wenn es nicht ersichtlich ist, wieso das passiert). Verstärkt wird dies noch, wenn von der A-Gruppe ein paar Arroganzbolzen (die es leider überall gibt) die Mitglieder der Nicht-A-Gruppe als minderwertiger darstellen. Diese Arroganzbolzen vermitteln dann den Eindruck, daß die A-Gruppe einer Elite angehört, der die Nicht-A-Gruppe niemals angehören wird/darf. Was einem eigentlich am A... vorbei gehen kann, solange einem das nicht ständig unter die Nase gerieben wird. Andererseits ist dieses Verhalten doch irgendwie auch ziemlich „A“, denn im Mittelalter, da hat sich der Adel ja auch vom niederen Volk abgegrenzt. Nur, daß mit dem heutigen Demokratieverständnis der Unmut beim „niederen Volk“ (den Nicht-A's) nicht erst Jahrhunderte braucht bis sich jemand traut den Mund auf zu machen. Und vielleicht ist das ja das eigentliche Problem? Wobei es sicherlich bei den Nicht-"A"s auch genügend Arroganzbolzen gibt. Wenn dann zwei aufeinandertreffen ist es halt passiert. Aber hier scheinen mir die Meisten doch vernünftig genug um das Ganze nicht eskalieren zu lassen. Gründen wir einen "A"rbeitskreis? :trink02 Gruß Uta :D
 
Also stellt Euch bitte mal folgendes Szenario vor: Boris Becker und Steffi Graf kommen in Euren Tennisverein und sehen Euch Tennis spielen (also sie sehen Euch das machen, was Ihr für Tennisspielen haltet). ^^ Und das was Ihr da macht, das macht Euch Spaß. Natürlich habt Ihr den Anspruch so gut wie möglich Tennis zu spielen und Euch auch zu verbessern, aber mit Sicherheit nicht den Anspruch das Tennisturnier in Wimbledon zu gewinnen, weil Ihr genau wißt, daß Ihr das nie erreichen werdet, egal wie doll Ihr Euch anstrengt. Oder weil Ihr das auch gar nicht wollt, weil Euch das Tennisspielen so wie Ihr es macht vollkommen ausreicht und genug Spaß bereitet. So und nun sehen Euch Boris und Steffi also da auf dem Tennisplatz und sagen zu Euch: "Was soll das denn da bitte sein was Ihr da macht? Etwa Tennis? Also Tennis sieht wirklich anders aus. Guckt Euch mal ein Tennisturnier im TV an, dann wißt Ihr, daß das, was Ihr da macht kein Tennis ist. Das ist allenfalls Pingpong (GroMi). Am besten Ihr laßt das gleich ganz!"
Meines Erachtens nach hast Du da einen Denkfehler drin ... denn Boris oder Steffi würden nur so reagieren, wenn die anderen auf dem Tennisplatz behaupten würden, sie würden ganz genau so gut spielen wie Boris oder Steffi und es aber nicht so ist.
 
Das mit dem Ausschließen bei bestimmten Veranstaltungen hinkt in diesem Vergleichskonstrukt ganz gewaltig - denn als Tennisamateur fährt man ja auch nicht mal eben nach London und fordert vehement, in Wimbledon mitspielen zu dürfen, andernfalls fühle man sich diskriminiert... Dagegen wäre, denke ich, so mancher Amateurtennisspieler für Trainings- und Techniktips von Boris oder Steffi dankbar und würde die beiden nicht als arrogant und überheblich beschimpfen, wenn sie ihm Hinweise geben würden, wie er sein Spiel verbessern kann... Und mir sind in mittlerweile 10 Jahren Hobby (und ja, ich hab mal mit nem Pannesamtkleid angefangen...) noch nie die Worte begegnet "Am besten, Du lässt es gleich ganz!" Im Gegenteil habe ich aber viele Leute getroffen, die es besser konnten und wussten als ich und mir sehr in meinem Bemühen, besser zu werden, weitergeholfen haben. Und denen war und bin ich dankbar und versuche es heute ebenso zu machen. Und übrigens: bei den meisten Mittelalter-Veranstaltungen kann man sehr wohl erkennen, ob eine "authentische" Darstellung für Teilnehmer verlangt ist oder nicht. Und wenn man sich nicht so sicher ist, hilft eine kurze Nachfrage beim Veranstalter auf jeden Fall weiter...
 
Au man das Nimmt ja Ausmaße an hier. Noch was zum nachdenken. Man kann sogar die gleiche Ausrüstung haben wie Boris oder steffi. Iss aber trotzdem kein Weltmeister. Etwas was quasi bei der ganzen A Diskussion vergessen wird.
 
Am besten Ihr laßt das gleich ganz!"
Hier würde mich jetzt einmal ganz konkret interessieren, ob und in was für einer Situation Dir dass jemand tatsächlich schon einmal so gesagt hat.
Diese A-Darsteller sollten dann aber auch bei anderen Märkten (also vergleichbar den Spaßturnieren des Nachbarvereins) gegenüber denen die nicht so A sind, nicht so von oben herab argumentieren.
Auch hier würde mich interessieren, wo, wann und wie oft Dir das schon passiert ist? LH-Darsteller sind übrigends eher selten auf Kommerzmärkten anzutreffen.
Verstärkt wird dies noch, wenn von der A-Gruppe ein paar Arroganzbolzen (die es leider überall gibt) die Mitglieder der Nicht-A-Gruppe als minderwertiger darstellen. Diese Arroganzbolzen vermitteln dann den Eindruck, daß die A-Gruppe einer Elite angehört, der die Nicht-A-Gruppe niemals angehören wird/darf. Was einem eigentlich am A... vorbei gehen kann, solange einem das nicht ständig unter die Nase gerieben wird.
Hast Du das wirklich schon öfter so selber erlebt? Oder ist es nur höhrensagen?
Das Problem bei Mittelalter-Veranstaltungen ist m.E. nach die Tatsache, daß man anhand eines Veranstaltungshinweises nicht erkennen kann, ob es sich nur um ein Fest handelt was ein wenig Mittelalter-Flair verbreiten soll, oder eben wirklich authentische Darstellung gewünscht ist.
Das stimmt so nicht, LH- und Rennactment-Veranstaltungen werden schon als solche ausgewiesen und man kommt als Darsteller in der Regel auch nur da rein, wenn man in der Szene bekannt ist, einen Fürsprecher hat, oder durch eine Homepage oder ähnliches zeigen kann, dass man da rein passt.
 
LH-Darsteller sind übrigends eher selten auf Kommerzmärkten anzutreffen.
LH-Darsteller sind öfters mal auf Kommerzmärkten, die können nämlich dort auch Spaß haben. :D Allerdings für gewöhnlich in Zivil.
 
Au man das Nimmt ja Ausmaße an hier. Noch was zum nachdenken. Man kann sogar die gleiche Ausrüstung haben wie Boris oder steffi. Iss aber trotzdem kein Weltmeister. Etwas was quasi bei der ganzen A Diskussion vergessen wird.
Das ist ein Versuch Äpfel mit Holzschrauben zu vergleichen.
 

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