Aus "Neu" mach "Alt"

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Simonscots

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Aus "Neu" mach "Alt" „Die etwas andere Bauanleitung“ Beim Bau von Transporttruhen, für unsere Lagerküche, bin ich auf ein Problem gestoßen! Woher bekomme ich Truhenbeschläge und Scharniere die mittelalterlich aussehen? Und erschwinglich sind! Nach einigen Überlegungen, Recherchen im Internet, gesprächen mit Freunden und dem Buch „Mittelalterliche Möbel selber bauen“ kam folgendes Ergebnis heraus. Besorgt euch im Baumarkt normale Kistenbeschlage, sowie ein paar Meter Flachstahl. Macht ein ordentliches Feuer, werft die Kistenbeschläge ins Feuer. Damit die Zinkschicht abbrennt. Den Flachstahl müsst ihr erst in Form sägen (siehe Bild 5). Ich hab dazu eine Stichsäge und einen Winkelschleifer benutzt. Und ab damit ins Feuer. Wenn das Feuer herunter gebrannt ist, die Beschläge mit einer Zange herausnehmen und Auskühlen lassen. Mit einem Schleifschwamm die „Schlackeschicht“ abschleifen. Das Feuer nicht ausgehen lassen. Ihr braucht es später noch. Die Kistenbeschläge mit einer Stichsäge einsägen. Auf die Finger aufpassen!!!
210109093855_sonstige_bild_1.jpg
Die Beschläge (wie auf dem Bild) am Schraubstock vorbiegen. http://www.pictureupload.de/originals/58327/210109093856_sonstige_bild_2.jpg http://www.pictureupload.de/originals/58327/210109093856_sonstige_bild_3.jpg Und auf einem Ambos zurechthämmern. http://www.pictureupload.de/originals/58327/210109093856_sonstige_bild_4.jpg Mit den Eckbeschlägen genauso verfahren. Nur vorher einige Minuten in die Glut legen. In warmen Zustand lassen sie sich besser bearbeiten. http://www.pictureupload.de/originals/58327/210109093857_sonstige_bild_5.jpg http://www.pictureupload.de/originals/58327/210109093857_sonstige_bild_6.jpg Und so sehen die fertigen Kisten aus:
210109093857_sonstige_bild_7.jpg
210109093858_sonstige_bild_8.jpg
konnte leider nicht alle Foros einstellen. Waren zu viele :whistling: Gruß Simon
 
Spitzenmäßig ! Danke für die Tipps und die Anleitung ... Hochachtung ! Hummelchen, haste deine Beschläge für eure Truhe schon ? Hier ist eine andere Möglichkeit ! :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schaut toll aus :> Trotzdem muß ich was dazusenfen: (Sicherheitsinspektor spielen :p ) Bitte nicht den Stahl im kalten Zustand so stark verbiegen bzw am Amboß noch weiter bearbeiten ... das kann schwer ins Auge gehen, nämlich dann wenn der Stahl zerspringt. (vor allem wenn mans zuvor im Wasser abgeschreckt hat^^) Kaltschmieden tut man nicht, das ist böse :> Der Stahl sollte allerwenigstens dunkelrot sein zum Verformen, richtig schön glühend isses natürlich noch feiner...vor allem gehts gleichmal viel leichter und es is ned so laut (außer man haut daneben und trifft den Amboß :D ) Auch wenn wahrschienlich nix paßieren würde, es is nur ein Hobby und entsprechend sollte man sich daran erfreuen anstatt sich zu verletzen^^ Das mit der Schutzbrille und den Handschuhen sollte eh klar sein :) Schutzbrille vor allem beim Entzundern aufsetzen ... Zunder fliegt hoch und schnell ... und hat scharfe Kanten ... bleibt sehr gern im AUge stecken...und magnetisch isser auch nimmer ... also bleibt dem Onkel Doktor im Spital nur der Fräser :> Nein ich will euch keine Angst machen :D:D:D Aber sind echt chic die Beschläge :)
 
Entzinken geht übrigens auch mit einnlegen in Essigwasser..aber auch hier vorsicht: Dämpfe sind giftig.. ;(
 
Ah der Simon ist ja auch da...habe ja schon in den anderen Forum meinen Respekt zum ausdruck gebracht.
 
Original von Nobody2k.....Trotzdem muss ich was dazusenfen: (Sicherheitsinspektor spielen :p ) Bitte nicht den Stahl im kalten Zustand so stark verbiegen bzw. am Amboss noch weiter bearbeiten ... das kann schwer ins Auge gehen, nämlich dann, wenn der Stahl zerspringt. (vor allem, wenn man's zuvor im Wasser abgeschreckt hat^^) Kaltschmieden tut man nicht, das ist böse.....
Natürlich ist richtig, dass rotwarmes Eisen sich leichter verformen lässt, aber die Beschläge sind nicht aus Stahl, sondern aus vergleichsweise weichem Eisen. Sie werden durch Abschrecken in Wasser bei Härtetemperatur nicht härter, und Splitter sind sehr selten. Japanische Schmiede bearbeiten ihre Werkstücke auch in kaltem Zustand, und ich glaube nicht daran, dass das böse ist. Richtig ist, dass man das Metall weder überhitzen sollte noch in kaltem Zustand übermäßig verformen darf. Man muss wissen, welchen Werkstoff man vor sich hat, und was man damit machen kann. Zu den gezeigten Beschlägen noch eine Anmerkung: wenn man schon mit den Teilen am Amboss steht, kann man die Bänder zur Spitze hin auch gleich etwas dünner ausschmieden, wie das bei alten Originalen auch gemacht wurde. Sieht viel eleganter aus und hält natürlich genauso gut! Allerdings kann man dann auch gleich das Scharnier selbst machen; das ist nämlich nicht so schwierig. Und noch ein Hinweis: in dem schönen (wenn auch sehr fehlerhaften) Buch von Harvard Bergland "Die Kunst des Schmiedens" sind etliche wunderschöne alte Truhenbeschläge (und andere) abgebildet. Wer sich also Anregungen holen möchte, wird dort fündig. Freundliche Grüße Jean Collin
 
Erm, es ist garantiert kein Eisen :whistling: "Eisen" ist eine geläufige Mundart (und eine Unart^^) für Stahl ... während echtes Eisen reines Eisen wäre mit 0,0% Kohlenstoff. Wirklich chemisch reines Eisen findet allerdings nirgends im Stahlbau wirklich Verwendung (außer bei irgendwelchen Ausnahmefällen). Ob die Beschläge jetzt aus härtbarem oder nicht härtbaren Baustahl bestehen weiß ich ned, möglich daß die originalen Beschläge nicht gehärtet waren, was aba nicht heißt daß der Stahl nicht härtbar ist. Durch ins feuer schmeißen um die beschichtung zu verbrennen wird er heiß -> abschrecken im wasser -> gehärtet. Klar, muß wie gesagt kein härtbarer Stahl sein, kann aba, um das zu bestimmen müßte man ein chemisches Labor haben^^ Oder einfach ausprobieren :D Wurscht, wenn mans warm macht isses A :p Und Kaltschmieden ist und bleibt böse...alleine wegen den Einrissen die dabei entstehen
 
Hi Simon, sieht sehr schön aus. Gute Idee die Baumarktscharniere umzukloppen. Und keine Sorge - das Einzige das beim kaltverformen von dem Wald-und-Wiesenstahl passieren kann sind tatsächlich nur Risse im Material. Aber da es keine Belastung gibt ist das Woscht. Nur den Rauch beim Abbrennen vom Zink tunlichst umgehen. Jiftig.
 
Original von Nobody2k..... es ist garantiert kein Eisen..... "Eisen" ist eine geläufige Mundart (und eine Unart^^) für Stahl ... während echtes Eisen reines Eisen wäre mit 0,0% Kohlenstoff. Wirklich chemisch reines Eisen findet allerdings nirgends im Stahlbau wirklich Verwendung (außer bei irgendwelchen Ausnahmefällen). Ob die Beschläge jetzt aus härtbarem oder nicht härtbarem Baustahl bestehen, weiß ich ned, möglich, dass die originalen Beschläge nicht gehärtet waren, was aber nicht heißt, dass der Stahl nicht härtbar ist. Durch ins Feuer schmeißen, um die Beschichtung zu verbrennen, wird er heiß -> Abschrecken im Wasser -> gehärtet. Klar, muss wie gesagt kein härtbarer Stahl sein, kann aber; um das zu bestimmen, müsste man ein chemisches Labor haben^^ Oder einfach ausprobieren....
Ich habe nicht von ARMCO- oder Buttereisen geschrieben, sondern den Begriff verwendet, der unter Nicht-Schmieden am verständlichsten und geläufigsten ist. Bei diesen Baubeschlagen wird Stahl - um Dir eine Freude zu machen! - mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,3% verwendet. Den darfst Du warm machen und abschrecken, so oft Du willst - er kann keine Härte annehmen! Das versteht man unter nicht härtbar. Eisen muss durch Kaltschmieden durchaus keine Risse bekommen; Rüstungen beispielsweise wurden und werden vorwiegend kalt getrieben und geschmiedet. Das muss man halt können; durch mangelnde Kenntnis etwas kaputtmachen geht natürlich immer! Und dass die japanischen Schwertschmiede ebenfalls ihr Handwerk verstehen, wirst Du wohl nicht anzweifeln, denke ich. Ein chemisches Labor zur Bestimmung des Kohlenstoffgehalts? Das ist doch nicht nötig! Da schmiedet man einfach eine dünne Zunge aus, schreckt sie bei ca. 800°C in Öl ab und prüft dann, ob sie Härte angenommen hat. Im Übrigen gibt der Schleiffunke als erster, sehr einfacher Test schon einen deutlichen Hinweis auf den Kohlenstoffgehalt. Freundliche Grüße und ein schönes Wochenende am Amboss! Jean
 
Stahl unter 0,3% kann sehrwohl gehärtet werden...solange er ned weniger als 0,2% hat^^ Leichtes Kaltverformen also wenig Biegen bei entsprechend großer Strecke is natürlich ned so tragisch wie ein kleines Stück Stahl einmal fast rundherum biegen...da entstehen unweigerlich Risse (Riß heißt nicht ein riesiger Spalt^^) Und ich hab eigentlich auch geschrieben daß man einfach ausprobieren kann obs härtbar is :whistling: (Nur bitte ned in Öl ... das kann nämlich zu brennen beginnen bei falscher Behandlung^^ ) Zu den Japsen, die dängeln lediglich die Schneiden nachm Wärmebehandeln, also klopfen drauf herum ohne sie zu verformen...das machen im Übrigen nicht nur die da drüben im Osten, das wird bei der Herstellung von Sensen auch im guten alten Europa noch gemacht :> Ziel isses die Schneide etwas auszutreiben und um die Härte etwas zu erhöhen ... außerdem gehts dann leichter zum Schleifen weils eben dünner wird.
 
Hallo, hatte bisher noch keine Probleme beim ausschmieden. Die Beschläge sind weich genug. Da macht das erwärmen nicht viel sinn. Die zeit spar ich mir. Nur den Flachstahl sollte man erhitzen. Schutzbrille und Handschuhe sind selbstverständlich! Wir sind alle selber groß! Wer ohne arbeitet dem kann man eh nicht helfen. Gruß Simon
 
Original von Nobody2k Stahl unter 0,3% kann sehr wohl gehärtet werden...solange er ned weniger als 0,2% hat^^ Leichtes Kaltverformen, also wenig Biegen bei entsprechend großer Strecke ist natürlich ned so tragisch wie ein kleines Stück Stahl einmal fast rundherum biegen...da entstehen unweigerlich Risse (Riss heißt nicht ein riesiger Spalt^^) Und ich hab eigentlich auch geschrieben, dass man einfach ausprobieren kann, obs härtbar ist....(Nur bitte ned in Öl ... das kann nämlich zu brennen beginnen bei falscher Behandlung^^ ) Zu den Japsen, die dengeln lediglich die Schneiden nach dem Wärmebehandeln, also klopfen drauf herum, ohne sie zu verformen...das machen im Übrigen nicht nur die da drüben im Osten, das wird bei der Herstellung von Sensen auch im guten alten Europa noch gemacht :> Ziel ist es, die Schneide etwas auszutreiben und um die Härte etwas zu erhöhen ... außerdem gehts dann leichter zu schleifen, weils eben dünner wird.
So so, die japanische Schmiede klopfen nur so drauf herum, ohne zu verformen - wie bei der Herstellung von Sensen, wo die Schneide ausgetrieben wird und dünner gemacht wird? Findest Du nicht, dass sich das widerspricht? Dass die KATANA-Schneide ca. 60 HRC hat, die Sense aber nur ca. 55 bei wesentlich geringerem Materialquerschnitt, erscheint Dir nicht so relevant? Dir gefällt das Härten in Öl nicht? Was nimmst Du denn? Es gibt einige gute Bücher über das Schmieden, die die Zusammenhänge gut aufzeigen, z.B. von Harvard Bergland (Die Kunst des Schjmiedens). Sehr zur Lektüre empfohlen! Auch das Messerforum.net ist voll vieler guter Ratschläge. Freundliche Grüße Jean
 
Zuletzt bearbeitet:
Original von Nobody2k Nur bitte ned in Öl ... das kann nämlich zu brennen beginnen bei falscher Behandlung^^ )
Wie ich lese kennst du dich ja ziemlich gut aus mit Metallbearbeitung. Das habe ich gleich an deinem ersten Post hier erkannt. Aber dennoch würde ich es bevorzugen diese Diskussion in einem eigenen Fred zu führen.
 
Und ich hab eigentlich auch geschrieben daß man einfach ausprobieren kann obs härtbar is (Nur bitte ned in Öl ... das kann nämlich zu brennen beginnen bei falscher Behandlung^^ )
Er schreibt doch net das er was dagegen hat..er warnt nur vor der Brandgefahr..und das zu Recht denke ich
 
Original von Ragnar......Er schreibt doch net, dass er was dagegen hat..er warnt nur vor der Brandgefahr..und das zu Recht, denke ich
Niedrig legierte Werkzeugstähle mit geringen Querschnitten (also Messer, Handwerkzeuge für die Holzbearbeitung, Gartengeräte usw.) werden immer in Öl gehärtet, damit der Schock der raschen Abkühlung das Material nicht zerreißt. Einen Amboss mit seiner großen Masse (und Wärmespeicherung) kann man mit Wasser abkühlen. Das Härten mit Öl ist völlig unproblematisch, selbst wenn man ein etwas leichter entflammbares Pflanzenöl vom Discounter niimmt - spezielle Härteöle kann man, muss man aber nicht kaufen. Das Werkstück wird beim Härten meist komplett eingetaucht, und wenn man das einigermaßen flott und routiniert macht, dann ist die kleine Flamme, die bei teilweisem Eintauchen entsteht, sofort aus. Sogar die unvermeidliche Rauchentwicklung kann man durch schnelles Arbeiten stark reduzieren. Brandgefahr entstünde in der Tat, wenn das Öl ausgeschüttet würde und ein großes glühendes Werkstück mitten drin läge. Aber das fällt für mich dann unter Unfälle, denen man durch bestimmte Maßnahmen vorbeugen kann. Mir liegt daran, dass MA-Forum-Leser keine falschen Informationen erhalten, die sie bei eigenen Schmiedeversuchen gefährden könnten oder die den Erfolg in Frage stellen. Es hilft ja niemandem weiter, wenn falsche theoretische Meinungen und unzureichende praktische Erfahrungen verbreitet werden, nur um etwas geschrieben zu haben! Ansonsten nehme ich gern den Vorschlag von Hellobello auf und beantworte Frage aus diesem Bereich in einem eigenen Thread. Freundliche Grüße Jean Collin Historischer Schmied
 

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