"Des Kaisers letzte Kleider" ist einen Begleitausstellung zu "Die Salier" in Speyer. Ich war von diesem Teil der Ausstellung mehr als beeindruckt und habe mir den gleichnamigen Katalog gekauft. Den Katalog kann ich allen empfehlen, die sich näher mit der Herstellung von Textilien beschäftigen. Das Buch ist auch für Laien gut verständlich und liefert einen tiefen Einblick in die Geschichte der Textilen und deren Herstellung im 11.- 13. Jahrhundert. Allerdings geht es hier natürlich weitestgehend um herrschaftliche Gewänder und da zuerst um die Grabfunde aus dem Dom in Speyer, die 1900 gemacht wurden. Im zweiten Kapitel werden daher die Grabfunde der Herrschergräber in Speyer und Worms näher beleuchtet. Dazu gehören der Verlauf der Grabungen 1900 und deren Geschichte. Im dritten Kapitel folgt dann eine Aufstellung über die Restaurationsgeschichte der Textilien aus den Gräbern in Speyer. Leider ist nach den Grabfunden 1900 noch vieles der Textilfunde zerstört worden, da sie Anfangs falsch gelagert und ungenügend konserviert wurden. Sehr interessant fand ich dann Kapitel vier und fünf. Hier geht es um die textilen Techniken im Mittelalter und die Erforschung dieser anhand der Textilfunde. Es wird zunächst auf die Rohstoffe und Färbungen eingegangen, dann folgt ein Bericht über die mittelalterlichen Webtechniken, den ich persönlich sehr gelungen fand, da mit schematischen Darstellungen auch für den Laien die unterschiedlichen Webtechniken erkennbar und nachvollziehbar sind, genauso das Brettchenweben und das Schlaufenflechten. Zudem wird beschrieben, wie Goldlahn hergestellt wurde und wie er auf die Gewänder gestickt wurde. Beeindruckend sind die Aufnahmen am Stereomikroskop. Ich habe noch nie in der Vielzahl solche Detailfotos gesehen. Alles in allem für mich ein sehr gutes Buch, das sein Geld absolut wert ist und bis ins Detail den Werdegang mittelalterlicher Herrschaftskleidung wiedergibt. LG Martina