Einige Tips zur Fadenverbindung. Viele in der Literatur oder im Internet dargestellten Fadenverbindungen führten bei mir immer zu unschönen Stellen in der nadelgebundenen Arbeit. Besonders wenn verzwirnte Garne an der Verbindungsstelle einfach verfilzt wurde. Oftmals war das Garn strukturmäßig anders als an den nichtverbundenen Stellen, was beim Schlaufennähen oft zum Verhaken führte. Den Faden bekam ich manchmal nicht durch und dann riß er auch noch! Die Stelle war manchmal zu hart oder zu weich, jedenfalls gabe es einen Unterschied zu den nicht verbundenen Bereich. Oft mußte man vorsichtig nähen, bis die Verbindungsstelle eingenäht war. Nichtfilzbares Material riß oft an der Verbindungstelle durch. Für mich war das Ganze sehr nervlich und häßlich! Nur Schafwolle konnte man auf diese Weise halb erträglich gut verbinden. Da ich mit der Handspindel Garne erzeuge, benutze ich für die Fadenverbindung die Spinntechnik. Als Beispiel nehmen wir mal aus drei Fäden verzwirnte Garne A und B- Garn A und Garn B soll miteinander verbunden werden. Garn A besitzt die Einzelfäden A1,A2 und A3 und Garn B entsprechend B1, B2 und B3. Ich verbinde der Reihe nach A1 mit B1, A2 mit B2 und A3 mit B3 indem ich sie verspinne. Zuerst drehe ich das Ende von A1 und B1 gegen dem Drehsinn der Spinnrichtung auf, um die Fasern zu lockern. Danach ziehe ich ein wenig an den Fasern um den Faden zu verjüngen, damit beim Zusammenlegen von A1 und B1 die ursprüngliche Fadendicke wieder entsteht, sonst ist der Faden doppelt so dick. Durch das Herausziiehen der Fasern werden sie so locker wie bei einem Kammzug. Ein Stück von Fadenende entfernt, wo der Faden normal verdrillt ist, wird A1 als auch B1 in Spinnrichtung gedreht, also stärker verdrillt, um einen Drall für den Spinnvorgang hineinzupeichern. Die gelockerten Fasern von A1 und B1 werden übereinandergelegt verfilzt oder besser durch Reiben mit den Fingern vermischt und durch den gespeicherten Drall versponnen. Selbst nicht filzbares Material wird hierdurch versponnen. Die so verbundene Stelle unterscheidet sich nicht mehr von den anderen Stellen des Fadens. Das ganze wiederholt sich für die Fäden A2 mit B2 und A3 mit B3. Wenn A2 mit B2 verbunden wird, muß man nach dem Verbinden etwas die Fäden auseinanderziehen, damit die Länge der verbundenen Fäden übereinstimmt. Man sollte eigentlich vorher die Fäden so übereinanderlegen, das dieses Ziehen kaum notwendig ist. Am Schluß, wenn A3 mit B3 verbunden wurde, wiederholt man das Gleiche, damit alle drei Faden im Verbindungsbereich gleich lang sind. Durch den gespeicherten Drall in den verbundenen Einzelfäden verzwirnt sich das Garn an der Verbindungsstelle von selbst. Man kann das Garn anfeuchten und an der Stelle nochmals stark verzwirnen und ein wenig filzen, bis es trocken ist und nimmt den Restdrall durch Aufdrehen wieder raus. So bleibt dann die Verzwirnung an dieser Stelle erhalten. Die Verbindungstelle ist am Garn bei sorgfäliger Arbeit nicht mehr zu erkennen, sofern Garn A und Garn B gleichfarbig sind, da durch diese Verbindungsart Oberflächenstruktur des Garnes erhalten bleibt. Die Reißfestigkeit an der Verbindungsstelle entspricht dann der Reißfestigkeit anderer Garnstellen. Es gibt auch keine harte oder weichen Stellen. Das Garn bleibt gleichmäßig. Der Zeitaufwand für dieses Verbinden entspricht dem, wie wenn man drei Fäden verfilzt. Gruß Wolfgang