Friseur im Frühmittelalter

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Kann sein,wir können ja nur sagen was wir lesen oder sehen das kommt dann immer darauf an wer es geschrieben hat. Also ich war damals nicht dabei,ob die Frauen jetzt die Haare offen trugen oder nicht weiß ich nicht ich kann nur zitieren. ;)
Die Argumentation "kann niemand wissen, war ja keiner dabei", ist vielleicht bei kleineren Details wie der Musterung von Zierborten interessant, wenn allerdings sämtliche vorhandenen Beschreibungen und Abbildungen Zentraleuropas im 14. Jhdt (die ja nun so mager nicht sind) ein Bild der verschleierten Frau in der Öffentlichkeit abgeben, dann sagen wir mal steht die Wahrscheinlichkeit, dass Frau jede Wahl hatte, ob offen oder verschleiert und aufgeräumt wohl eher bei einem Wert unter 1.
 
Hallo Rotschopf Ist möglich du hast bestimmt schon mehr gelesen ,ich bin noch am Anfang aber es ist sehr spannen ich lerne immer mehr mache mir meine Notizen . Wenn dann mal alles zusammen ist kann man sich ein Bild machen. Danke dir Rotschopf. :knuddel
 
Frisierte Haare in verschiedenen Versionen sind logisch (mit offenen Haaren arbeiten stört und ist teilweise auch gefährlich). Das Vorhandensein diverser Frisuren und sogar Trends ist nachgewiesen (Funde von Vittae, Kugelkopfnadeln und langen Nadel, neben oder unter dem Kopf der Bestatteten). (J. Möller) Frisieren kann man auch mit Nadeln aus vergänglichem Material (Knochen, Holz) oder man "näht" Haarpartien mit einem Band und einer dicken Nadeln an den Kopfhaaren fest. Keine Funde von Nadeln oder dergleichen beweisen im Ausschlussverfahren noch nicht offen getragene Haare. Die Frisuren machst du dir als Frau je nach Können selbst oder lässt von der Dienerschaft oder Familie frisieren. (Wurde ja schon angesprochen). Was ich in dem Zusamenhang interessant finde ist der Nachweis von blau-schwarz gefärbten 8o Haaren einer Dame in St. Severin. (W. Stokar) Die Beigaben weisen die Frau als wohlhabend aus, ich tippe auf Zugehörigkeit zum Adel worauf auch die Örtlichkeit hinweist (Bestattung unter einer Kirche...). Die Haarfärbung wurde eventuell durch Fett in Verbindung mit Blei und Kupferoxyd erreicht (Inhalt eines Dösschens im Grab, bitte NICHT :!: Nachmachen). Ebenso fand sich ein Döschen mit Fett und weißer Tonerde das als weißes Make-Up gedient haben kann. Also kann die Schönheitspflege im Frühmittelalter durchaus bis in den Bereich des Schminkens und Haarefärbens gehen, wenn auch nur bei einem kleinen Personenkreis. Stokar zieht hier den Vergleich zum römischen Adel. Das Erstellen von Make-Up oder Haarfärbemitteln also Kosmetika könnte Hinweis auf einen Personenkreis geben der auf dieses Handwerk spezialisiert war und den man gegen Entgeld in Anspruch genommen hat. Im römischen Reich anscheinend ein Feld das sich mit der Herstellung von Pharmapräparaten überschnitt.
 
Hae. es kann mir keiner erzählen das es im Frühmittelalter nicht auch eitele Mensche gegeben hat, die Wert auf ihr Aüsseres gelegt haben. Bei uns Wikis (Skandinaviern) ist es ja hinlänglich bekannt, dass wert auf Körperpfelge gelegt wurde. so ist der den gab es wenn möglich eine Badetag in der Woche. Und wenn der Körper gepflegt wurde, so gehört der Kopf auch dazu. Und da es ja hinlänglich bekannt ist, dass es Flechtfrisuren und Haarnetze (Gesprangt) gab. Ist auch davon aus zugehen, dass wenn Frau es sich leisten konnt und eine Magd hatte, diese auch die Haarpflege übernommen hat. Und da spinne ich jetzt mal den Faden weiter, wenn es in einer Sieldung eine Magd gab die besonders schöne Frisuren felchten konnte, dann wird sie vielleicht auch das nicht nur für ihre Herrin gemacht haben, sonder auch für den Rest der Damenwelt. So wie es heute bei Lagern ja auch oft ist, wenn eine sich die Haar machen lässt, wollen die Anderen auch gleich :p Sicherlich Alles kein Beleg, aber der normale Menschenverstand spricht einfach dafür.
 
Naja, ungepflegt geht nach den Bildern auch für Sachsens eigentlich garnicht. Sowas wie nen "Barbier" muß es also gegeben haben. Denn die Haarschnitte (VoKuHiLa) sind ja nicht eben gemacht. Man trug wohl "Welle" Hat man eigentlich sowas wie Brennscheren gefunden?
 
Ein Fund einer "Brennschere" ist mir nicht bekannt. Es gibt jede Menge Funden von großen Eisenscheren, Bein-Kämmen, Haarnadel und von Vittae.
 
Man könnte ja einmal in dem Kontext die römischen Funde dieses Zeitfensters betrachten... Vielleicht gab es da ja sowas wie eine "Brennschere"? :huh: Das ist aber nicht mein Gebiet... Also wo sind die Römer? ;)
 
Eine Vitta (pl. Vittae) ist eine Stirnbinde die in der MWZ gerne getragen wird und die Friseur oder den Schleier halten kann. Die Vitta war zumeißt ein brettchengewebtes Band mit Broschur mit Goldlahn welches wahrscheinlich am Hinterkopf verknotet wurde. Nachgewiesen wird sie v.a. durch Funde des Broschurfadens direkt am Skelett und bestätigt durch zeitgenössische Abbildungen und Literatur.
 
Warum schreibst Du dann nicht Stirnband? Und was ist MWZ? So ein schickes Teil aus Brettchenborte o.ä. war ja auch in den 70er Jahren gern getragen.
 
Der Begriff "Vitta" ist ein aus der Fachliteratur bekannter Begriff, der in vielen Grabungskatalogen erscheint die sich mit der Kleidung im Frühmittelalter beschäftigen. Dieser Thread beschäftigt sich mit den Frisuren im Frühmittelalter - deswegen dieser Fachbegriff und auch das Kürzel MWZ für Merowingerzeit. Aber wer das nicht weiß kann gerne Fragen - dafür ist so ein Forum ja da. :)
 
Naja, ungepflegt geht nach den Bildern auch für Sachsens eigentlich garnicht. Sowas wie nen "Barbier" muß es also gegeben haben. Denn die Haarschnitte (VoKuHiLa) sind ja nicht eben gemacht. Man trug wohl "Welle" Hat man eigentlich sowas wie Brennscheren gefunden?
und für die 'welle' braucht man keine brennschere, da reicht einfach nasses haar flechten. zum schneiden selbst gibt es sogar belege für die späte neuzeit... man nennt ihn 'topfschnitt' noch tolstoi hat dieses schnitt in seiner peterI biographie erwähnt und wie er gefertigt wurde einfach einen topf auf den kopf und alles was unten drunter vorstand wurde abschnitten. und wenn ich noch weiter zurück in die geschichte gehen, so trugen die frauen der dänische bronzezeit gerne auch topfschnitt bzw. page.
 
Nur das hier der Herr mit der Pudelmütze keinen Topfschnitt hat http://dfg-viewer.de/show/?set[image]=10&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fdigital.wlb-stuttgart.de%2Foai%2Foai2.php%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26identifier%3Durn%3Anbn%3Ade%3Absz%3A24-digibib-bsz3070470598 der Link funktioniert nicht :-( Es ist die Seite [10]-3v
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meine Eltern haben mir früher auch immer mit Topfschnitt gedroht, wenn ich mal wieder ne ausgefallene Frisur wollte...
 
der beruf des Friseurs oder generell spezialisierte berufe ausserhalb des landwirtschaftlichen/produzierenden Sektors erfordern eine auf dienstleistung ausgelegte gesellschaft, oder dienstleisterisch orientierte Umgebung. siehe posts weiter oben: babylon, rom und ProvinzSTÄDTE, Spätmittelalterliche STÄDTE. Dieser Sachverhalt ist aber bei uns in Deutschland im frühmittelalter selten gegeben oder anzunehmen. Nach der Feldarbeit noch im Weiler herumzuziehen und Die Frauen des Nachbarn frisieren halte ich für ein anstruses Szenario.davon abgesehen, dass jeder der (selbst heute) in der Landwirtschaft zu tun hat, bestätigen kann, dass nach dem Tagwerk nicht mehr viel läuft. Das die Tätigkeit ausgeübt wurde steht natürlich ausser Frage. Die erhaltenen Stücke sprechen da ja eine deutliche Sprache. Da Toilettbesteck ja auch relativ häufig vorkommt, spricht natürlich ebenfalls für persönlichen gebrauch. Und die Damen dieses Forums haben ja bestätigt, dass selbst kompliziertere Haarprachten recht poblemlos in Eigenregie touppiert werden können.
 
und was machen die alten, gehbehinderten usw? Ich denke mal das gleiche , wie ihre Leidensgenossen im 17 jhdt ff, frisieren , Bartscheren und andere Dienstleistungen.
 
Die Frage, ob es den Beruf des Friseurs im Frühmittelalter gab sollte anhand von schriftlichen Quellen, Funden, Abbildungen beantwortet werden. Eine Diskussion, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich jede(r) Einzelne es findet, bringt höchstens schlechte Stimmung aber sicherlich keine fundierten Antworten.
 
Aenlin, so siehts aus. Das Handwerkszeg war da, aber in fast jedem Haushalt. Allerdings auch noch im 19. Jhdt, da kam der Friseur zu bestimmten Zeiten. Wie´n Friseur :), also ohne Werkzeug.
 
Die Frage, ob es den Beruf des Friseurs im Frühmittelalter gab sollte anhand von schriftlichen Quellen, Funden, Abbildungen beantwortet werden. Eine Diskussion, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich jede(r) Einzelne es findet, bringt höchstens schlechte Stimmung aber sicherlich keine fundierten Antworten.
Ja da hast du recht. Sollte so sein. Aber das hier ist das Frühmittelalter. Abbildungen: schwierig (Psalter, Mosaike mit christlichen Themen) Schriftliche Quellen betreffend dem alltäglichen Leben der Menschen von Autoren die vor Ort ;) gewesen sind: mittelmäßig bis schlecht (eher Lebensberichte Heiliger, überlieferte Stammesbildungen usw) Funde: ja, Funde die auf einen Berufsstand hindeuten sehr sehr selten. .. also Thema "auslassen" oder innerhalb der Möglichkeiten diskutieren?
 

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