Glas?

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Lilly

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Huhu Bin ich hier richtig? Keine Ahnung, zu "Lagerleben" hätte es auch gepasst. Verschiebt mich doch bitte mal dahin wo ich hin muss :knuddel Zum Thema: Was Gläser angeht bin ich total unwissend, was mich nun verwirrt ist, daß ich bei meiner Suche über den Internetshop "GotikzeitGlas" gestolpert bin. Nun haben sie dort diesen Becher, der einmal auf 5.jhd und einmal auf 7. datiert wird. (Eigentlich brauche ich 9.-10.jhd, kann mir da einer helfen? Auf der Seite sind ziemlich viele Gläser die zu spät sind und eben diese drei die früher datiert sind, aber eben so unterschiedlich) Ein Fehler vlt? Oder hab ich da was übersehen und einfach falsch verstanden? Mir erscheint es ein wenig seltsam, daß sich in gut 200 Jahren am Design nichts geändert haben soll :schock1 Hier der Link zum Glas das auf 5.Jhd datiert ist "Wikinger Trichter im Metalständer" Quelle: Startseite
 
Ja, diese Trinkglastrichter gibt es und in Haithabu wurden mehrere gefunden - iirc sind soger welche in der Ausstellung?. Wann im Zeitraum von 800-1066 kann ich nicht sagen.
 
Kleiner Tipp von mir: verlasse Dich NIE auf Händlerangaben. Bzgl. Haithabu müsste sich in den entsprechenden Funden etwas finden (ich meine, das wären u.a. grüne Gläser mit blauem Rand gewesen), aber da verweise ich wiederum auf die Haithabu-Darsteller hier. Bzgl. Birka finden sich jene Becher auch im Fundgut, sowohl einfache einfarbige, mit hart eingeschmolzenen gröberen Fäden an der Gefäßwand, als auch zweifarbig mit einem aufgelegten Mündungsstreifen (dunkelblau oder dunkelgrün). Einige einfarbige Trichterbecher sind schwach facettiert. An der Spitze sind häufig nicht abgeputzte Heftnarben vorhanden. (vgl. Birka II Bd. 1, S. 203 ff.; Bilder in Birka I Tafeln) Allerdings wurde keine Halterung gefunden. Nirgends. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Trichterbecher hatten keine Halterung und wurden zum Trinken auf eine Weise benutzt, die uns heute fremd erscheint. 2. Trichterbecher hatten vielleicht eine ganz andere Funktion (Lampe?). Ich habe meinen Becher von einer tschechischen Händlerin gekauft, das war ein Zufallsfund auf einem kleinen Markt. Am besten schaust du tatsächlich erst die Fundberichte durch und siehst Dich danach genauer nach Händlern um.
 
Grün mit blauem Rand stimmt, wenn ich mich recht erinnere. Ich weiß nur nicht wo sie beschrieben werden... Ich tendiere zu einer Auslegung, dass die Gläser rumgegangen sind: füllen und dem nächsten geben, der trinkt, füllt, gibt weiter usw.usf.
 
die Sturz oder Trichterbecher sind in Haithabu so auch ausgestellt und auch in den Katalogen beschrieben. Allerdings ist nichts über diese Metallgestelle bekannt. sie sind wohl eher neuzeitlich. Sturzbecher heissen sie, weil sie nach dem Austrinken einfach umgestürzt auf den Tisch abgestellt wurden.
 
Grün mit blauem Rand stimmt, wenn ich mich recht erinnere. Ich weiß nur nicht wo sie beschrieben werden... Ich tendiere zu einer Auslegung, dass die Gläser rumgegangen sind: füllen und dem nächsten geben, der trinkt, füllt, gibt weiter usw.usf.
Dafür wurden sie m.E. allerdings zu oft in Gräbern beigelegt. Teilweise finden sich in Birka zwei solcher Gläser in einem einzigen Grab. Das spräche eher für eine per-persona-Benutzung der reicheren Bevölkerung. Das klärt nur leider die Verwendungsfrage trotzdem nicht. ;( Solange keine weiteren Belege in Schrift- oder Bildform dazu kommen, hilft leider nur spekulieren.
 
Sturzbecher heissen sie, weil sie nach dem Austrinken einfach umgestürzt auf den Tisch abgestellt wurden.
...) vermutlich nach dem Austrinken einfach umgestürzt auf dem Tisch abgestellt wurden." Ohne weitere Belege sind es trotzdem Spekulationen.
 
Trichterbecher hatten vielleicht eine ganz andere Funktion (Lampe?).
...eine Aussage, die nicht von der Hand zu weisen ist. Gerade im byzantinischen Raum gab es sehr viele becher- oder schalenartige Glasgefäße mit einer Bodengestaltung ohne eine Standfläche. Diese waren in der Tat Lampen ! In der einschlägigen Fachliteratur werden aber die Sturzbecher immer im Sinne ihrer bezeichneten Funktion beschrieben. Ein früher Bildbeleg dazu wäre allerdings wirklich mal interessant. ^^ Ad hoc ist mir, auf die Schnelle, ein umgedreht aufgestellter Keramik-Sturzbecher auf einem Gemälde Pieter Brueghels " Der Bauerntanz" aus dem Jahre 1568 bekannt. ;)
 
Vielleicht hift das ja weiter: Schlichte Dekore aus Fäden und Tropfen oder Riefen bestimmten die Gestaltung des Glases, doch weitestgehend behielt man doch jene Glasformen bei, die auch schon in der Römerzeit bekannt waren. Bis in das 8. Jh. entstanden so im fränkischen Raum zahlreiche Glasarbeiten und wurden über die europäischen Handelswege bis nach England, Skandinavien, Polen und Böhmen verbreitet, wobei sich viele dieser Gläser als heidnische Grabbeigaben bis heute hervorragend erhalten haben. So gibt es eine ganze Reihe von Glas-Funden aus Gräbern der Wikinger-Zeit, wo Sturzbecher als Alternative zum Trinkhorn recht beliebt waren.
 
Huhu Danke für die Tips. @Jorunn: Das ist glaube ich das selbe wie in Zoohandlungen, viel Mist und wenig Informationen :wacko: Deshalb hab ich lieber erst mal hier nachgefragt bevor ich irgendwas in erwägung ziehe. Dann werde ich mal los flitzen und Fundberichte nach Glasfunden durchforsten und dann hoffen, daß ich in Berlin im Juli jemanden treffe der so etwas hat :) :danke
 
:eek:ff1
@Jorunn: Das ist glaube ich das selbe wie in Zoohandlungen, viel Mist und wenig Informationen :wacko:
Oh, da hast Du was Wahres gesagt. Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn unkundige Mitarbeiter Mäuse und/oder Zubehör (teilweise völlig falsches!) verkauft haben und dann einen solchen Mist verzapft haben, dass ich eingeschritten bin (es dürfen ja doch nur die Tiere ausbaden). Die holen sich Mäuse von unverantwortlichen Vermehrern ohne Ahnung von Genetik und halten alle Geschlechter wild durcheinander, keines der Männchen ist kastriert und das dann auch noch in diesen Mini-Käfigen. Da könnte ich jedes Mal wieder in Rage geraten... :back
 
Das erleben wir auch wahnsinnig oft, zwar mit Hamstern, aber es ist das selbe ;( Ich hab in diversen Zooläden hier deswegen schon Hausverbot, weil sie nicht wollen, daß man sich in die "Beratung" einmischt. Zum Glück sind nicht alle Läden hier so borniert. :back Ich verzweifle grade. Habe eben Google zum glühen gebracht, finde aber nichts sinnvolles. Und wenn, dann sollen die Bände mehr als 200€ kosten :heul
 
Du brauchst die Bände nicht gleich kaufen. Ich habe meine Exemplare von der Fernleihe der Uni und bin dann kopieren gegangen. Das waren mit Buchbindung zwar knapp 70 Euro Kopierkosten, aber immer noch günstiger als beim Antiquariat.
 
Stimmt, die Fernleihe :kopfhau Guck mal, das hab ich grade gefunden. Gemäß dem Grundsatz: Traue keinem Händler frag ich erst mal nach. Ich kenne dieses Glas, ich glaube eine Freundin hat es auch die Birka macht, aber sicher bin ich mir da nicht... Glas Quelle: Pera Peris Mittelalter-Reenactment-Shop Startseite
 
Im Tafelband der Birka-Bücher finden sich die Glasfunde, unter denen viele "Sturzbecher" sind, auf den Tafeln 189-194. Die Sturzbecher befanden sich in folgenden Gräbern: 577,649,644, 526, 551, 850, 854, 464, 849, 493, 825. Ich hoffe, diese Angaben erweisen sich für deine weitere Recherche als nützlich. In der "Wikingerzeit Gotlands" hab ich grad schnell durchgeblättert aber keine Gläser gefunden (dabei war mir doch so, als sei da eines mit Fadenauflage drin gewesen...)
 
Danke meine Lieben. Ich verzweifel so langsam an meiner Dänemark-Darstellung :kopfwand Seit Ribe vor 3 Jahren versuche ich die Richtung zu bekommen, aber es findet sich im Vergleich zu Birka wirklich GAR NICHTS. Vlt sollte ich einfach wechseln und meine Ribedarstellung auf später verschieben. Hoffentlich komme ich nächsten Sommer wieder hin. Das deprimiert einfach nur noch :heul
 
Aber Ribe ist doch voller Funde! 8| Leider gibt es nicht viele Fundberichte auf Deutsch oder Englisch. Da liegt eher das Problem, finde ich. ;) Ansonsten, wenn du dich gut mit Bjarne verstehst, frag ihn doch mal, ob er mit dir nach Ribe ins Museumsarchiv geht. Das hat er für zwei Handwerker, die Specksteintöpfe anfertigen wollten, letztes Mal gemacht. Du solltest aber ziemlich genau wissen, was du willst, damit sie die Funde im Archiv schon mal heraussuchen können.
 

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