Handnaht vs. Maschinennaht

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Ich sehe das genauso wie Johann: Was man nicht sieht, kann ruhig mit Maschine genäht werden. Ich könnte auch ganz auf Handnähte verzichten, aber ich habe an einem Versuchsstück gemerkt, dass Kappnähte (zumindest die sichtbaren Nähte) nur per Hand machbar sind, da meine Maschine ja nur längs und nicht quer zum Stoff nähen kann. Doppelnähte gehen, aber nur mit einem Sch***-Ärger. Zu dem Link von Silvia fallen mir 2 Sachen auf: Warum ist der Nähfaden bei einem naturfarbenden Hemd rosa? Und vor allem habe ich gelesen, dass die Kappnähte so aussehen sollten, dass die sichtbaren Stiche gerade und nicht diagonal (ich weiß, ich Nähanfänger sollte den Rand halten). Nur interessiert es mich sehr, da ich mir bei meinen Nähten die Kriese damit bekomme. Oder mache ich mir umsonst Mühe?
 
Warum ist der Nähfaden bei einem naturfarbenden Hemd rosa?
So wie ich das sehe, sind die Nähte weiß/leinenfarben und das rosane sind auf dem Foto nachträglich angebrachte Markierungen, um den Nahtverlauf zu verdeutlichen ;)
Und vor allem habe ich gelesen, dass die Kappnähte so aussehen sollten, dass die sichtbaren Stiche gerade und nicht diagonal (ich weiß, ich Nähanfänger sollte den Rand halten). Nur interessiert es mich sehr, da ich mir bei meinen Nähten die Kriese damit bekomme. Oder mache ich mir umsonst Mühe?
Meinst du die Überwendlichstiche der unteren bzw. rechten Nahtreihe auf den letzten beiden Bildern? Ich glaube, dass die Nähte von der Innenseite gezeicht werden. Die obere bzw. linke Naht wurde als Vorstich gearbeitet und sollte von außen gar nicht sichtbar sein (Blindnaht). Die Überwendlichstiche dürften auf der Außenseite auch höchstens als kleine Punkte sichtbar sein. Bin mir aber nicht ganz sicher, was du mit geraden sichtbaren Stichen meinst :schaem Heutzutage wir bei Kappnähten (z.B. an Jeans) ja durch die gefalteten Kanten genäht und das ist dann auf beiden Seiten als parallel laufende Nähte sichtbar.
 
Uff - das wird eine komplizierte Erklärung, da ich die Fachbegriffe nicht kenne. Also bei der "rosa" Naht (mit Hinweise 25 Stiche auf irgendwelche Zentimeter) sind die Stiche, obwohl die Naht horizontal zum Betrachter ist, von links unten nach rechts oben. Ich hatte gelesen, dass die gerade von oben nach unten (oder anders rum) gehen sollten. Bei modernen Kappnähten werden 2 Nähte nebeneinandergesetzt (wie so nett beschrieben bei der Jeans). Mittelalterliche Kappnähte sind eher ... wie beschreibe ich das? Die beiden Stoffstücke werden mit einer Kappnaht zusammengenäht (das klappt klasse mit der Maschine) und dann umgelegt. Danach befindet sich auf Vorder- und Rückseite nur noch eine "Falte", die man mit Stichen quer zum Verlauf der Steppnaht schließt. Es liegen an der Stelle 3 Stoffschichten übereinander und die Steppnaht ist auf der mittlernen Naht und damit nicht zu sehen. Ist das wüste Geschwurbel verständlich?
 
Ja. Ich glaube Du meinst die Überwendlingstiche. Wenn man mit der Nadel diagonal zur Kante einsticht, liegen die sichtbaren Fäden im rechten Winkel quer zur Kante. Sticht man rechtwinklig quer zur Kante, verlaufen die sichtbaren Fäden diagonal zur Kante. Das Prinzip ist das Gleiche, nur anders ausgeführt. Ob Du nun von oben nach unten oder von unten nach oben einstichst, ist im Prinzip egal. Einfach für eine Variante entscheiden.
 
Das ist jetzt nicht hilfreich, trotzdem. Letztes Jahr habe ein Gewand gesehen wo die Kappnaht mit exakten Kreuzen gesetzt worden war. Hand genäht versteht sich. Es gibt beim Nähen zwei Möglichkeiten :verstecken oder hervorheben. Letzteres sah in diesem Fall richtig edel aus da eine Kontrast Farbe zu Stoff genommen wurde.
 
@Silvia: Du musst Dich noch ein paar Tage gedulden. Mein Besitzt steckt im Moment im Umzugslaster. Hoffe, dass ich bis Mittwoch wieder an alles ran komme
so, es ist Mittwoch, aber eine Woche später als gedacht. habe gerade geprüft: neben den m.E. Gut nähbaren Gütermann-Garnen aus der 500 m Spindel habe ich noch hochmersifizierte Garne von "Mettler". habe ich damals bei "Stoffidee" erworben.
 
Die beiden Stoffstücke werden mit einer Kappnaht zusammengenäht (das klappt klasse mit der Maschine) und dann umgelegt. Danach befindet sich auf Vorder- und Rückseite nur noch eine "Falte", die man mit Stichen quer zum Verlauf der Steppnaht schließt. Es liegen an der Stelle 3 Stoffschichten übereinander und die Steppnaht ist auf der mittlernen Naht und damit nicht zu sehen.
Da steig ich noch nicht so ganz durch, sorry. Heißt das, du nähst einmal mit der Nähmaschine und dann noch zwei Nahtreihen aus Überwendlichstichen von Hand? Falls ja, könntest du dir die Nähmaschinennaht sparen... falls nein, ja äh, dann verlässt mich gerade leider mein Vorstellungsvermögen :saint:
 
Wer meinen Blog auf einem klassischen großen PC Monitor anguckt, erkennt, das die Stiche mit einer Bildbearbeitung nachgezeichnet sind. Das Garn ist weiß. Für die restlichen Dinge bin ich gerade zu müde zum mitschreiben, da ich unterwegs bin, insgesammt 2 Wochen und nur spordisch mit ganz langsamen Netz und schlechter Verbindung online komme. Danke fürs nachgucken Lorenz ! :)
 
Ellaria: Ja, ich meine eine Maschinennaht und 2 Handnähte. Und nein, die Maschinennaht (oder die erste Naht) kann ich mir nicht sparen, sonst klappt das nicht. Die erste Naht mit Maschine ist - für mich - besser, weil ich damit das Kleid schon mal schnell "zusammentackern" kann und dann schon mal sehen kann, ob ich grobe Messfehler habe. Und außerdem habe ich die schlechte Angewohnheit, bei langen Handnahten schief zu werden. Wenn die erste Naht gerade ist, kann ich nicht zu weit verrutschen. Wendel: Die Idee ist klasse. Gut, bei meinem ersten Stoff würde es nicht wirken, aber für meine Wintergarnitur hatte ich schon geplant, die Nähte in einer Kontrastfarbe zu machen. Mit den Kreuzen würde es sicher noch besser aussehen, zumal die leichter sind als diese graden Stiche.
 
Wenn du damit besser zurecht kommst, kannst du's natürlich so machen :) Ich hab glaub ich immer noch nicht 100%ig verstanden, wie du genau nähst. An sich könntest du auch eine Maschinennaht mit EINER Handnaht kombinieren. Hier auf Seite 7 Abbildung 10 und 11 (Quelle: http://www.mathildegirlgenius.com) sieht man wie das von innen bzw. außen aussieht. Von außen sieht man die Maschinennaht nicht und du würdest dir eine der Handnähte sparen. Weiter oben in dem Dokument ist auch erklärt, wie man's näht.
 
Ellaria: Ja, ich meine eine Maschinennaht und 2 Handnähte. Und nein, die Maschinennaht (oder die erste Naht) kann ich mir nicht sparen, sonst klappt das nicht.
Hält am Ende auch besser mit drei Nähten. Wichtig für stark beanspruchte Nähte.
 
Dieses Thema ist nicht nur im MA präsent. Ich kenne Barockleute die ALLES mit Hand nähen wegen dem A. Habe mir jetzt alles durchgelesen, am Ende muß es jeder selbst wissen/ machen. Es kommt auch darauf an für welchen Zweck die Klamotte ist. Ein Standbetreiber auf dem MA-Markt hat evtl. andere Ansprüche als ein alter LH-Hase. Ich habe kürzlich zwei Bundhauben genäht, identisch. Die eine mit Hand, die andere Maschine. Nach dem Ausbügeln mußte ich genau schauen welche mit Hand genäht war. Es kommt immer auch auf die Qualität der Nähte an, wie von einigen Vorrednern schon beschrieben. Schaut man sich originale handgenähte Wäsche an, nicht aus dem MA, aber aus dem 18. oder 19. Jhdt. so gibt es auch da welche, wo man glaubt sie seien mit Maschine genäht worden, einfach weil es so sauber verarbeitet ist. Dann wieder gibt es Rokokokleider die sehen aus wie im Suff zusammengetackert, damit sie zum nächsten Ball noch fertig wurden. Fazit: wie beim Alten Fritz: jeder nach seiner facon. Und nach seinem Können und nach seinen Bedürfnissen/ Ansprüchen. Und wer entspannen möchte weil im Fernsehen mal wieder nur Müll kommt sollte von Hand nähen. Alles wird gut... ;)
 
habe ich da was falsch gelesen? Kappnaht geht nicht mit NäMa? doch +++ Video gelöscht wegen fehlender Quellenangabe +++
 
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Natürlich geht Kappnaht mit der Nähmaschine - allein schon die Millionen von Billigjeans aus China sind sicher nicht per Hand genäht. Nur ist sie dann halt technisch (z.B. vom Fadenverlauf) anders gemacht als von Hand. Und Du wirst noch feststellen, daß das Thema Hand- vs. Maschinennaht einfach eine Frage der persönlichen Einstellung zum Hobby bzw. der eigenen Schwerpunktsetzung ist. Diejenigen unter uns, die sich der musealen, historisch weitmöglichst korrekten Form des Hobbys verschrieben haben legen Wert darauf, die damaligen Herstellungsprozesse soweit machbar nachzuvollziehen - wer nur einigermassen korrekt angezogen über Märkte bummeln will, hat diesen Ehrgeiz eben nicht und das ist dann auch OK so.
 
OK, da ich Neuling bin, muss ich noch viel lernen. der Beitrag von 13. August 2015 von Johanna der Drachen, Verstehe ich noch nicht..... ?( Ich glaube ich brauche eine Schritt für Schritt Anleitung mit Bildern.
 
Da ich gerade auch mal wieder am vor mich hin sticheln bin, versuche ich mal zu erklären. Handnaht soll ja gut aussehen. Kommt also überall da hin, wo die Stiche bis außen durchkommen und sichtbar werden. Handnaht frei zu setzen wird leicht krumm und ist meiner Meinung nach auch ziemlich lästig mit den vielen Stecknadeln beim dauernden Stoff wenden. Ich mache es also ähnlich wie Johanna. Ich nähe die Stücke erstmal mit der Maschine zusammen, dass es zumindest segmentweise hält und setze dann die Handnaht neben die Maschinennaht. Damit hat man auch eine tolle Orientierungshilfe mit der Stichlänge und Richtung. Dann schaue mir die umgeklappte Stossstelle von außen an. Sieht man die Maschinennaht, die ich meist auch mit einem Kontrastfaden mache, wird diese jetzt rausgezogen. Sieht man sie nicht, bin ich manchmal faul und lasse sie, besonders wenn sie in einem gefütterten Stück verschwindet.
 

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