Holzschindelherstellung

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Hallo Timm, guter Tip, machmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht :kopfhau
 
Gut, sonst hätt ich das jetzt gemacht... Ich hab ja schonmal die kleine Bibliothek in Oerlinghausen durchforstet und dort einiges zum Thema historischer Hausbau gefunden. Aber ne Literatuliste hatte ich mir dann doch nicht angelegt :)
 
Hier die 1.Antwort Sehr geehrter Herr , Birkenschindeln haben wir leider keine. Sämtliche Schindeldächer sind aus Eiche. Wahrscheinlich sind Sie über diesen netten Internetblog auf die Birkenschindelfährte gekommen: http://julesjublin.blogspot.com/2010/05/pfingsten-2010-fotoshooting-fur.html Dieser mir unbekannte Freund unseres Museums meint damit die Birkenrindendächer unserer mittelsteinzeitlichen Hütten. Echte Birkenschindeln kenne ich vor allem aus Skandinavien und Russland. Dort handelt es sich meist um sehr dünne Schindeln, die nicht der Witterung ausgesetzt sind. Auch in der Rhön sind Birkenschindeln ebenso wie Buchenschindeln nachgewiesen, wahrscheinlich haben hier arme Bevölkerungsgruppen einfach auf das zurückgegriffen, was vorhanden war. Beste Grüße Karl Banghard M. A. Museumsleiter
 
Gut, Fehler meinerseits. Ich war der festen Überzeugung, das es sich bei der Bedachung um Birkenschindeln handelte... Im Keltenmuseum Hochdorf-Enz kamen bei der Rekonstruktion des Grubenhauses übrigens Schindeln aus Fichte zum Einsatz die in den ukrainischen Karpaten gefertigt wurden. Sie sind aus Fichte und haben die Maße L: 70cm, Br: 10-20cm, Di: 1,5-2cm. "Es wurden für 46m² Dachfläche 184 Breitmeter Schindeln gebraucht und in zweieinhalblagiger Deckung durch Überblatten durchgeführt. Die Schindeln befestigte man mit Holznägeln an den Latten" "Anstatt für Stroh entschieden wir uns für Schindeln. Berücksichtigt wurde, dass die Deckung mit Schindeln im Bodenseeraum sogar bis zu 2m Länge archäologisch belegt ist." Aus o.g. Heft Experimentelle Archäologie in Europa, 1 - 2002
 
Tja , jeder nimmt , was er hat. Und zur Zeit der Kelten gibts eben kaum Roggen im Anbau, sondern "nur " Gerste.( Einkorn und a. nicht vergessen) Aber nicht sooooo viel Stroh Und zu "Sachsens" Zeiten ist eben Roggen sehr viel häufiger, und Roggenstroh vergammelt nicht so schnell. Leider kann ich hier nicht nachsehen, wann welche Getreidearten wo angebaut wurden und in welchem Verhältnis.
 
Ich finde es faszinierend, wie realistisch die Reproduktion mit Schindeln die in den ukrainischen Karpaten gefertigt wurden, ist. Hat man damals bestimtm auch schon genommen :kopfwand Waren ja nur 6 Flugstunden :whistling: 2Meterschindeln? Dann muss es damals andere Bäume als heute gegeben haben- 2 M Baumstamm ohne Verastellung findet man heute sehr selten. Vorallem bei Fichte, Lärche,etc was ja am Bodensee regional bevorzugt wurde. :huh: In meiner Region ist es üblich, die Dächer mit Fichte, Lärche und auch Weißtanne gedeckt zu haben.Gab und gibt es ja auch genug.Alerdings in den Bevorzugten Längen von 25-50cm, (Steckschindeln mal ausen vorgelassen) 8o Es ist eben Regional sehr unterschiedlich gewesen. Ebenso mit den Längen der Schindeln, wobei ich mich bei 2m- Schindeln wundere, dass diese sich nicht verziehen. Können wenn nur Steckschindeln gewesen sein oder Schindeln, die der verwitterung nicht ausgesetzt waren. :S Und es gab mehrere Methoden der Befestigung. Einmal die Holznägel, wobe es mehr Holzzapfen waren, die durch die Schindel und den Balken (nach vorbohren) geschlagen wurden, mit Lederriemen festgebunden, Steckschindeln mit Beschwerung auf dem Dach und später dann auch Handgeschmiedete Nägel (wenn man es sich leisten konnte). :D Aber ich zweifel auch ab und an ob die Funde wirklich dafür genutzt wurden wie man es vermutet. :bahnhof
 
Woher weißt Du das? Nun ja da sieht man dann auch wieder wie realistisch manche Reproduktion sein kann :krank01
 
Ich finde es faszinierend, wie realistisch die Reproduktion mit Schindeln die in den ukrainischen Karpaten gefertigt wurden, ist. Hat man damals bestimtm auch schon genommen :kopfwand
Moin Schindelmacher, sicherlich wurden die karpatischen Schindeln aus Verfügbarkeits- oder Kostengründen genommen (das meiste heute hier in Norddeutschland verwendete Reet kommt aus Ungarn...). Für eine museale Rekonstruktion ist es allerdings ziemlich unerheblich, WO ein Gegenstand hergestellt wurde, solange das Produkt in Material (korrekte Baumart), Form sowie Beschaffenheit (Faserverlauf etc.) der Vorlage entspricht. Ggf. kommt sogar der ukrainische Schindelmacher dem Original näher, weil er ein professioneller Schindelmacher ist, als studentische Hilfkräfte, die zwar vor Ort produzieren, aber erst just angelernt wurden. (Das war ein fiktionales Szenario, ich kenne die Umstände im entsprechenden Projekt nicht.) Eine korrekte Replik eines mittelalterlichen europäischen Messers kann auch auf einem japanischen Amboß in Venezuela hergestellt werden. Gruß, Timm
 
Dann waren die Westfalen aber sehr fortschrittlich, gut, wenn man im Bodenfund Hunderte von Nägeln findet, bleibt nur der Schluß des Schindeldachs. Ob schiefer oder Holz? Läßt sich im Brandschutt schlecht nachweisen, wenn die Hütte warm saniert wurde. Aber typisch dürfte das dann wohl nur für die Region gewesen sein, auf der anderen Seite muß ja mal einer die Schieferbedachung aus irgendwas entwickelt haben.
 
sicherlich wurden die karpatischen Schindeln aus Verfügbarkeits- oder Kostengründen genommen (das meiste heute hier in Norddeutschland verwendete Reet kommt aus Ungarn...). Für eine museale Rekonstruktion ist es allerdings ziemlich unerheblich, WO ein Gegenstand hergestellt wurde, solange das Produkt in Material (korrekte Baumart), Form sowie Beschaffenheit (Faserverlauf etc.) der Vorlage entspricht. Ggf. kommt sogar der ukrainische Schindelmacher dem Original näher, weil er ein professioneller Schindelmacher ist, als studentische Hilfkräfte, die zwar vor Ort produzieren, aber erst just angelernt wurden.
Nun ja es kommt auch auf das Klima an, die Baumart kann zwar gleich sein, aber dennoch hat sie je nach Standort unterschiedliche Eigenschafte oder wurde das Holz extra dahin geliefert und wieder zurück? Und es gibt auch in D und Aus Hersteller von Hozschindeln- auch Handgespaltet die bestimmt im finanziellen rahmen liegen zumal die transportkosten deutlich geringer sind. Auch bezweifel ich, dass der "PROFI" es realistische getroffen hat denn es waren meist die Bauern die die Schindeln im Winter hergestellt haben und keine Profis. Sorry aber da bin ich etwas anderer Meinung Aber das schöne ist ja, jeder darf seine Meinung haben, solange es sich mit meiner deckt :groehl Ich finde es halt schon schade, wenn man eine "realistische Reproduktion" erzeugt die mit industrieelen Nägeln, Schindeln aus fernen Ländern,... erzeugt wird. Ist fast wie ein Oldtimer zu bauen , zu sagen er sei originalgetreu aber Gurte und Airbags mit eingebaut zu haben.
 
Nun ja es kommt auch auf das Klima an, die Baumart kann zwar gleich sein, aber dennoch hat sie je nach Standort unterschiedliche Eigenschafte oder wurde das Holz extra dahin geliefert und wieder zurück?
Deshalb schrieb ich ja, dass die Beschaffenheit stimmen muss... ...das trifft natürlich auch auf Schindeln aus Österreich oder Süddeutschland zu, die in Norddeutschland verwendet werden.
Auch bezweifel ich, dass der "PROFI" es realistische getroffen hat denn es waren meist die Bauern die die Schindeln im Winter hergestellt haben und keine Profis.
Zumindest dürfte es aber damals eine vitale Tradition der Herstellung gegeben haben, also wussten die schon, was sie tun. Insofern dürfte deren Ergebnis dem eines heutigen Profis (woher der auch kommen mag) näher kommen als das eines Laien. Wir sollten uns in der Hinsicht vom Bild des grobschlächtigen, rohen Mittelalters (bzw. in diesem Falle der Antike) verabschieden. Sicherlich muss aber das Ergebnis der Vorlage entsprechen, unabhängig vom Produzenten.
Ich finde es halt schon schade, wenn man eine "realistische Reproduktion" erzeugt die mit industrieelen Nägeln, Schindeln aus fernen Ländern,... erzeugt wird. Ist fast wie ein Oldtimer zu bauen , zu sagen er sei originalgetreu aber Gurte und Airbags mit eingebaut zu haben.
Ich habe das Gefühl, dass du hier einige Dinge vermischst. Zum einen muss bei einer Reproduktion oder einer Replik nicht das 'Gefühl' bei der Herstellung stimmen, auch muss die Herstellung nicht regional erfolgen. Zum anderen hat bisher niemand von industriellen Nägeln gesprochen (eine Ausnahme wäre übrigens, wenn diese wie oben geschrieben "in Material , Form sowie Beschaffenheit der Vorlage entsprechen", wobei dies bei industriellen Produkten natürlich eher unwahrscheinlich ist). Daher hinkt der Traktorvergleich ziemlich. Um diesen zu Bemühen, könnte man sagen, dass die Teile eines Allgeier Traktor Nachbaus in der Mongolei hergestellt und in Alaska von dressierten Eichhörnchen zusammengebaut werden könnten, sofern die korrekten Baupläne genutzt und die richtigen Legierungen für die Materialien benutzt werden. Trozdem wäre es eine Replik, solange man keine Airbags einbaut... ;)
 
Nun ja sind die Nägel keine Airbags oder wie realistisch ist es bei eHandwerkern/ Bauern Schindeln mit handgemachten Nägeln zu befestigen (Kosten?) Auch bezweifel ich, dass die benutzen Nägel handgeschmiedet sind.
 
naja, um ein Langhaus neu zu bauen, hat man in Norddeutschland mit und ohne Handwerker 14 tage Zeit, sonst wirds für die Bewohner sehr unangenem. Egal, ob heute oder vor 2000 Jahren, es bleiben ~15x5m je Seite zu decken, das geht mit Schindeln oder Ziegeln nur von vorn oder hinten je Seite. Den alten Kram runter, Lattung neu, Dachhaut wieder drauf. Und wenns währenddessen regnet, läuft drinne alles weg. Die Reetdachdecker sind einfach doppelt so schnell wie der Ziegeldachdecker, wie lange das mit genagelten Schindeln gedauert haben soll ...... Für Nebengebäude glaub ichs, für ´n Langhaus wär´s mutig. Aber es steht nun mal so da und das Freilichtmuseum ist keine Fantasybude, die machen keine Rekonstruktion ohne Belege, bzw ohne nachvollziehbare Vermutung. Und ohne Schilf und Stroh bleibt nur die Schindel und der Wasserschaden. Dann noch die Frage, wie schneedicht ist so ein Dach?
 
Nun ich kenne das Museum nicht, weiß nur, dass zur Frage bezüglich Funde und Standort zu diesem Lagerhaus keine Antwort bekommen habe.
 
Ich weiß es aus erster Hand ;) mit den Nägeln... Anzahl glaube um die 20.000 Stück, aber da lass ich mich nicht festnageln :D Was die Hausreko an sich angeht, da gibts es ja keinen kompletten Hausfund in der Region... so wie auch anderswo... leider weiß ich nicht mehr warauf sich die Halle explizit bezieht, aber ich vermute stark, dass es eher eine idealisierte Form aus diversen Funden ist.
 
@gulfaxi Na das klingt doch nach einer vernünftigen Erklärung. Nur aus Neuigierde- weißt du was für Nägel verwendet wurden? Handgeschmiedet oder Industrie? Ich denke handgeschmiedet dürfte zu teuer sein
 
Habe hier noch was über Schindeln gefunden: http://www.holzschindeln-ratgeber.de/index.html Hier noch ein Zitat daraus:
Zitat aus : http://www.holzschindeln-ratgeber.de/index.html Die älteste nachweisbare Schindel wurde bislang in Bad Buchau gefunden (Siedlung Wasserburg). Dabei handelt es sich um eine ca 3000 Jahre alte (ca 950 v.Chr) gespaltene Eichenschindel, die durch das Moor konserviert wurde.
Steht auch einiges über verschiedene Herstellungsarten und Holzarten drin.
 

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