naja, vielleicht kommt der Maibaum der Irminsul, der echten , am nächsten. Es wird zu Beginn des Viehaustriebs ein Pfahl aufgerichtet, auf dem Versammlungsplatz, möglichst hoch, alles überragend, markiert den Versammlungsplatz.Also so erstmal was ganz profanes, wenig bis nichts religiöses. Da kann man natürlich was besonderes, heiliges hineininterpretieren. Vorallem, wenn sich solch einer Säule kein Unbefugter nähern darf, will er am Leben bleiben. Und das ist nun wahrscheinlich, denn einem Versammlungsplatz eines sächsischen "Freiengerichts" durfte sich auch noch in der frühen Neuzeit niemand Unbefugtes näher als 500 Schritt nähern, wenn das "Gericht" tagte. "Gericht"= Versammlung. Da kann man wohl getrost von aus gehen, das das auch für die "Gesamtversammlung" der Sachsen galt. Auch was dort besprochen und gemacht wurde, durfte bei Todesstrafe etc. nicht verraten werden. Nur die Ergebnisse wurden bekannt gemacht. Vom Freiengericht/Herrengericht in Sickte gibt es meines Wissens nur Protokolle der Form: Verhandelt wurde ..... Ergebnis. Nicht , welche Herren anwesend waren, ob der Pastor vorher Gottesdienst abgehalten hat, welches Abstimmungsverhältnis bei Gesetzeszustimmungen etc. Nur "Wir geben zu recht", oder "die Herren zu ....erkennen das nicht an". Ähnliches gilt für die Versammlungen der Dithmarscher in Heide. Sowas geheimnisvolles muß was religöses sein, da kamen denn schon die Franken drauf. Und wo das Wissen fehlt, regiert die Phantasie. Da steht also irgendwo in Westfalen eine Säule, wo sich "alle Sachsen" einmal im Jahr treffen.... Was die da machen, weiß keiner/sagt keiner, das müssen also geheimnisvolle Opferrituale sein, Orgien gar. Ab und an hörte man vielleicht außerhalb des Bannkreises sowas wie "Sachsnoth" (hunderte von Menschen können sehr laut sein), ergo wurde da diesem Gott gehuldigt. Naja, die Franken kannten diesen Gott scheinbar nicht und bei Beda weiß ich auch nicht, ob der da erwähnt wird. Überliefert ist der Name meines Wissens nur im Taufgelöbnis, und das stammt von Franken. Es kann sich also bei der Irminsul um ein ganz "profanes" Bauwerk aus vorsächsicher Zeit gehandelt haben, als Marke für einen Versammlungsplatz. Ohne eine direkte religiöse Bedeutung, nur, siehste die Spitze, biste fast zu nah dran. Vorsächsisch, weil ich kaum glaube, das sich in sächsischer Zeit Menschen dran gemacht hätten, für alle Sachsen ein gemeinsames Heiligtum zu schaffen. Das wäre ziemlich weit im Westen des Landes, bei der "politischen Struktur" und den fast überall anders auch vorhandenen "Thingplätzen" "heiligen Versammlungsorten" doch etwas unpraktisch. Da gabs zentralere , auffälligere Orte. Man darf bei dem ganzen nicht vergessen, Sachsen sind nach den alten Berichten zwar manchmal bischen spleenig, aber im allgemeinen pragmatische Anarchisten/Chaoten. Also, aus der Nähe betrachtet, hat KdG nicht "das Hauptheiligtum des Sachsenvolkes" vernichtet, sondern nur eine "lokale Institution", was natürlich trotzdem für "landesweite Empörung unter den Sachsen" gesorgt haben mag. Das macht das Dingen, wie immer es auch aussah, nicht "heilig" oder zu einem "Bild des Weltenbaums" oder ähnliches.