Kopfbedeckungen im frühen Hochmittelalter

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Areus

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ich beschäftige mich momentan etwas intensiver mit dem Teppich von Bayeux und dabei ist mir folgendes aufgefallen. Auf dem gesamten Teppich tragen die Männer in der zivilen Darstellung keinerlei Kopfbedeckungen. Jetzt heisst es doch immer, dass im Mittelalter alle stets und immer mit irgendwelchen Kappen und Hüten rumgelaufen sind. Nach meinen Beobachtungen wage ich das anzuzweifeln. Der Teppich ist sicherlich als historische Quelle, wenn es um die Details geht, mit Vorsicht zu genießen, aber ich denke mal, dass er die generellen Basics schon sehr gut darstellt. Wäre es in dieser Zeit der Normalfall gewesen etwas auf dem Kopf zu tragen, ich bin mir sicher, wäre das auf dem Teppich zu sehen. Was meint Ihr dazu?
 
@ Areus . Ich war auch der annahmen das die Menschen immer ein Kopfbedeckung Getragen haben ! Aber ich hab auch schon Bilder gesehen z,b, Holzschnitte auf denen sie keine getragen haben . Wäre die Frage ab das auch vielleicht was mit den Ständen zu tuten hat ? Ich hab mit bekommen das sich auch Christlich Frauen wen sie sehre Gläubig sind zum Gottesdienst auch verschleiern . Ähnlich wie die gläubige Muslimas .
 
da auf dem Teppich von Bayeux vom Bauern bis zum König alle Stände gezeigt werden und außer dem König niemand was auf dem Kopf trägt, würde ich jetzt nicht davon ausgehen, dass es etwas mit den Ständen zu tun hat. Die 3 einzigen Frauen auf dem Teppich von Bayeux tragen alle Schleier, sind allerdings alle 3 verheiratet.
 
Hallo :) Areus - das mit dem "Immer Kappen u. Hüte" ist imho falsch ;) Abb. vor dem 13. Jhdt - soweit mir bekannt - zeigen keine Kopfbedeckungen im Sinne von Bundhauben. Auch z.B. im hortus deliciarum (12. Jhdt.) findet man keine. Viele tragen nix auf dem Kopf. Kopfbedeckungen als "must be" (Jeder muss eine Bundhaube tragen - HMA als Bsp.) ist meines Erachtens falsch. Sie, die Kopfbedeckungen jeder Art, dienen als Schutz vor Kälte und/oder Sonne und nicht als Erkennungszeichen des MA. Es gibt Abb. wo man z.B. diese phrygischen Mützen sieht oder einfache Kappen. Erst ab dem 13. Jhdt. kommen in Abb. die Bundhauben auf. Aber auch dort findet man in den Abb. mehrere Männer ohne Kopfbedeckung. Bsp. Alexanderroman (13. Jhdt.), wo niemand (Außer Soldaten Helme und Adel u. Juden) eine Kopfbedeckung trägt ("Wie die Stadt Alexandria erbaut wurde" - die Handwerker als Bsp.) Auch ist das imho regional und modisch unterschiedlich zu betrachten! Auch werden gerne bestimmte Gruppen mit speziellen Kopfbedeckungen gezeigt - bsp. Judenhüte.
 
womit wir also mal wieder sagen können, dass die Idee der ständigen und immer vorgeschriebenen Kopfbedeckung während des gesamten Mittelalters eine fixe Idee der MA-Szene ist?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
drum hab ich bewusst "MA-Szene" geschrieben um nicht dem Einzelnen, der sauber recherchiert an die Karre zu fahren :)
 
Anscheinend ja . Ich find das wieder Klasse . Es gibt ja auch Menschen in der in der MA-Szene die der Meinung sind das die Farbe Schwarz den Adel vor behalten war . Wo bei ich mich dann frage warum Ordens Menschen die Farben für ihren Gewandung gewählt haben ? Also kann an der Aussage was nicht stimmen . Ich sage mal es gibt zum Thema Mittelalter viel Halbwissen was als Wissen verkauft wird ! Da möchte ich nicht mal einen Bösen Willen unterstellen . Es gibt ja leider nicht von allem Aufzeichnungen aus der Zeit . Und so mit sind wir auf Abbildungen und Funde angewiesen . Und mann versucht das gesehen da richtig auszulegen .
 
deswegen hab ich mich ja auch auf den Teppich bezogen und fand es überraschend, dass da keinerlei Kopfbedeckungen auftauchen. Zusammen mit den Aussagen von Pascal und Dir gibt das für mich ein stimmiges Bild. Kopfbedeckungen waren, zumindest bei Männern, ein KANN-Accessoires
 
Ich denke, die Farbe Schwarz als Thema, sollte man in einem anderen Thread besprechen, wenn ohenin nicht schon als eigenes Thema existent. Da kann man viel und lange diskutieren ;) Zu Kopfbedeckungen führe ich folgenden Satz wieder an: Auch ist das imho regional und modisch unterschiedlich zu betrachten! Und ergänze um "...sowie standesabhängig!"
 
okay dann seh ichs jetzt mal für mich so, dass ich als Normanne 1052-1103 nicht unbedingt ne Kopfbedeckung in der zivilen Darstellung tragen muss. Die Quellen dazu reichen mir aus :)
 
Um Himmelswillen ich wollte die Farbe Schwarz nicht zum Thema machen , Sollte nur ein Beispiel sein !!! Ich frage mich auch gerade aus welcher zeit der Spruch kommt das die Frau unter der Haube ist . Den wie ich schon geschrieben hab tragen ja auch Gläubige Frauen ein Schleier Haube wie auch immer . Ist vielleicht ähnlich wie mit der Bundhaube . Was ich mir auch noch vorstellen könnte . Ist das sie aus Anden Länder übernommen worden ist . Kreutzfaher sollen ja auch den Turban über normen Haben . Wäre ja auch noch eine Vermutung .
 
Original von Areus okay dann seh ichs jetzt mal für mich so, dass ich als Normanne 1052-1103 nicht unbedingt ne Kopfbedeckung in der zivilen Darstellung tragen muss. Die Quellen dazu reichen mir aus :)
Würde ich jetzt auch sagen . Klingt ja so als ob du gerne darauf Verzichtes
 
Nö, verzichten nicht unbedingt .... ich lass mir sogar gerade eine machen .... ich fands nur hochinteressant, dass es offensichtlich keine Pflicht und vielleicht sogar noch nicht mal so sehr üblich war zu der Zeit was auf dem Haupte zu tragen :)
 
Wie im Mittelalter gab die Bibel den Codex für das alltägliche Leben vor. Betreffend der Kopfbedeckungen sagt Korinther 1, Kapitel 11: ‚Ich lasse euch aber wissen, dass Christus ist eines jeglichen Mannes Haupt; der Mann aber ist des Weibes Haupt; Gott aber ist Christi Haupt… Ein jeglicher Mann, der betet oder weissagt und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt. Ein Weib aber, das da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt, denn es ist ebensoviel, als wäre es geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so schneide man ihr das Haar ab. Nun es aber übel steht, dass ein Weib verschnittenes Haar habe und geschoren sei, so lasset sie das Haupt bedecken. Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, sintemal er ist Gottes Bild und Ehre; das Weib aber ist des Mannes Ehre. Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne…. Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen. ….Richtet bei euch selbst, ob es wohl steht, dass ein Weib unbedeckt vor Gott bete. Oder lehrt euch auch nicht die Natur, dass es einem Manne eine Unehre ist, so er das Haar lang wachsen lässt, und dem Weibe eine Ehre, so sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr zur Decke gegeben...’ Auch wenn sonst im Mittelalter Recht und Ordnung von Region zu Region unterschiedlich waren, diese Regel galt wohl überall. Aus diesem Grund ist die Kopfbedeckung immer und überall auch ein Teil der weibischen Tracht. Es verlangte also die Direktive, dass Frauen sobald sie verheiratet waren, sich zu bedecken hatten. („Unter die Haube kommen“). Eine Frau, die bedeckt war, war anständig, treu und ergeben. Aus diesem Grund und weil es praktisch war, schützte Frau doch mit der Bedeckung ihr Haar bei der täglichen Arbeit vor Russ, Schmutz, Schweiß, und das Essen, dass Frau kochte vor herab fallenden Haaren (was sicher auch vor 1000 Jahren Männer als eklig empfanden, wenn sie eines im Brei erwischten), trugen auch oft unverheiratete Frauen, junge Mädchen und Kinder Kopfbedeckungen. @ Michi der Gaukler: Aus diesem Grund ist das Tragen der Kopfbedeckung ständeübergreifend gewesen. Das einzige was den Unterschied machte, waren die Stoffe aus denen diese gefertigt waren. Diese Einstellung, dass eine unbedeckte Frau unehrenhaft ist, finden wir jetzt noch in vielen Gebieten in Europa. In denen wo die Tradition nicht von der Moderne abgelöst wurde. Und da die Bibel von Menschen geschrieben wurde, die durch das Judentum geprägt wurden, und auch der Islam sich aus diesem entwickelte, wundert es nicht, dass wir bedeckte Frauen noch in den Ländern finden, wo diese beiden Religionen vorherrschend sind. Selbst in unserem Dorf haben alte Frauen noch täglich ihr „Maichala“ (Kopftuch) auf
 
hm... also war es frauen-sache sich das haupt zu bedecken? die männer konnten aber darauf verzichten wenn sie wollten? boah schwein gehabt, ihr glaubt garnicht wie ätzend es ist bei 35°C in der prallen sonne mit einer woll-gugel rum zu laufen, nur damit man möglichst authentisch wirkt 8| das verheiratete frauen sich eine haube aufsetzten war mir klar (daher wohl auch der spruch " unter die haube kommen") aber das es auch unverheiratete frauen traf, dass wusste ich nicht. ich habe mal gelesen das bis zum 14 und anfangs 15. jahrhundert unverheiratete frauen keine kopfbedeckung trugen (zumindest in england).
 
Original von Tingel-Tangel Bob boah schwein gehabt, ihr glaubt garnicht wie ätzend es ist bei 35°C in der prallen sonne mit einer woll-gugel rum zu laufen, nur damit man möglichst authentisch wirkt
Mit einer Wollgugel im Hochsommer auf dem Kopf rumlaufen ist authentisch? Es gab durchaus noch mehr Kopfbedeckungen als eine Wollgugel. Und hier ging es wohl hauptsächlich um Bundhauben, Mützen und Hüte. Und da gibt es durchaus Modelle, die auch Sommertauglich sind. Bundhaube Hut Strohhut
 
zumal leichte Kopfbedeckungen eher vor der Sonne schützen und die Hitze angenehmer machen. ;) Ein leicht angefeuchtetes Kopftuch macht auch 35 Grad erträglich...
 
Original von DaniC Ein leicht angefeuchtetes Kopftuch macht auch 35 Grad erträglich...
Jepp! Man nennt uns im Sommer auch "die Hauben-Taucher", weil die Hauben in den Bach getaucht und wieder aufgesetzt werden ^^
 

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