Suche Rezepte für Fingerfood und Großküche

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Hab nochmal nachgesehen, die Quelle, auf die sich P. Lutz bezieht, ist "Ein new Kochbuch" von Marx Rumpolt 1581. "Erbeß unnd Gersten miteinander gesotten / mit guter Erbesbrüh / unnd wol geschmälzt. Diese Speise ist auch nicht böß zu essen / unnd in Osterreich nennet man es ein Ritschet." Welche Art von Gerste wird in dem Rezept leider nicht genannt, also vielleicht wirklich besser weglassen. Obwohl, hier wird es schon als Gericht seit der Bronzezeit angesehen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ritschert Bin etwas ratlos. Luanda
 
Das ist garantiert unpolierte Gerste. Wie gesagt, die Möglichkeiten das zu entspelzen gab es nicht wirklich, weil Gerste im Gegensatz zu anderen Getreidesorten wirklich dicke, feste Spelzen hat. Weizen muss man nur dreschen, mit speziellen Körben in die Luft werfen und zusehen wie die Spelzen vom Wind davongeweht werden, bei Gerste kann man das lange versuchen. Diese für den Bäcker ungünstigen Eigenschaften sind für den Brauer aber wieder toll, weil diese Spelzen hinterher einen guten Filter für die Fest/Flüssig-Trennung beim Brauen bilden. Daher kommt dann im Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 der Punkt dass nur Gerste verwendet werden darf, anderes Getreide soll man essen. Allerdings ist genauso verbrieft dass in Kriegszeiten manchmal den Brauern verboten wurde zu arbeiten, da man die Gerste auch lieber essen sollte. In Belagerungssituationen lagerfähige Getränke verbieten könnte natürlich eine weniger gute Idee gewesen sein. Allerdings, so "A" es auch sein mag Gerste zu essen, empfehlenswert ist es nicht. Gerste wird so dermaßen al dente, dass man bis man satt ist durchaus über eine Stunde mit kauen beschäftigt sein kann. Das ist dann die Situation, in der der Wirt die Schüsseln an den Kopf geschmissen kriegt. Da ist es gut nachvollziehbar dass der mittelalterliche Mensch mit seinen tendenziell weniger guten Zähnen nach Möglichkeit etwas anderes gegessen hat. Als Student ist für mich Reis so ziemlich die wichtigste Beilage zu allen Nahrungsmitteln, weil man größere Mengen relativ platzsparend einlagern kann. Da andere Getreidesorten auch nicht viel teurer sind habe ich da mal angefangen rumzuexperimentieren und inzwischen esse ich sowas regelmäßig. Mein Favorit ist tatsächlich die entspelzte Gerste, Hirse ist wegen den kleinen Körnern etwas sehr gewöhnungsbedürftig, Dinkel ist geschmacklich nicht unbedingt mein Liebling. Im Allgemeinen kann man sagen, dass das alles etwas bissfester wird als Reis und auch etwas kerniger schmeckt. Mit Spelzen ist vielleicht gut für die Verdauung, macht aber absolut keinen Spaß zu essen, am allerschlimmsten ist dabei die Gerste. Wie bei Reis ist darauf zu achten dass zu wenig Wasser mit einer Nachdosierung ausgeglichen werden kann, mit zu viel Wasser wird daraus ein klebrig schleimiger Brei das wirkt eher unappetitlich. Ordentlich zubereitetes entspelztes Getreide wird nach meiner Erfahrung aber recht gut akzeptiert. Wenn man die Körner vorher wäscht schäumt es nicht so, Einweichen verkürzt die Kochzeit, verhindert dass die Körner zerbrechen und schwemmt außerdem Phytinsäure aus, die macht aktuell vielen Leuten Panik weil sie die Mineralstoffaufnahme hemmen kann. Vorteilhaft an dieser Beilage ist vor Allem, dass man beliebig große Mengen ohne Aufsicht nebenher zubereiten kann, dann kann man sich ganz dem Hauptgericht widmen.
 
als fingerfood (ob das A ist, weiß ich nicht, ist jedenfalls vorstellbar) könnte man käse oder schinken/ wurst in ein Breitwegerichblatt einwickeln und mit dem Blattstiel befestigen. der fungiert dann gleich mit als griff. sonst so eine art falafel: (ist aber vielleicht als Fingerfood nicht so geeignet, musst du ausprobieren. 250g erbsen in gemüsebrühe einweichen zwei zwiebeln und 100 g speck andünsten und samt überschüssigem fett über die zerdrückten Erbsen giessen. mit salz kümmerl u. apfelessig abschmecken. in bällchen frittieren . Edgar
 
Wildschweinpfeffer 1kg Wildschwein 150 g geräucherter Speck 1 Msp Nelken 1 kleine Zimtstange 1l Bier (wir hatten dunkles) 50 g Butter 3 EL Mehl 1 Glas Obstschnaps (wir hatten Kirschwasser) wurde vor 2 Wochen getestet und für gut befunden Aus dem Buch von gouter Speys
 
Das ist garantiert unpolierte Gerste. Wie gesagt, die Möglichkeiten das zu entspelzen gab es nicht wirklich, weil Gerste im Gegensatz zu anderen Getreidesorten wirklich dicke, feste Spelzen hat.
Es gab, meine ich, eine FMA-Moorleiche, deren letzte Mahlzeit ein Gerstenbrei war. Und es waren darunter ein paar, aber sehr wenige Spelzen vorhanden. Aus der Bandkeramikerzeit gibt es auch Getreidefunde, die sehr wenig Spelzen enthalten Demnach muß es eine Möglichkeit gegeben haben, die Gerste zu entspelzen. Nur wir sind da noch nicht drauf gekommen. Es gibt eine PDF mit dem Titel: "Entspelzen, Ein Experiment zur Aufbereitung von Getreide im Neolithikum" und dann noch einen Aufsatz von Jutta Meurers-Balke und Jens Lüning - Experimente zur Verarbeitung von Spelzgetreiden Die Methoden der Experimente waren alle sehr zeitaufwendig oder hatten hohe Verluste. Ob diese Methoden auch wirklich zur Anwendung kamen, weiß man ja nicht. Aber wie gesagt - es gab mind. eine Möglichkeit, das Getreide weitesgehend zu entspelzen ....... :)
 
Vorsicht! Gerste lässt sich mit mittelalterlichem Gerät nicht entspelzen, das ist der Grund warum daraus Bier gebraut wird statt Brot gebacken. Das was wir heute als Rollgerste kennen hatten die noch nicht. Lieber ein klassisches Speisegetreide nehmen, zB Dinkel, da war ja die Hilde ganz begeistert von.
Dinkel ist ebenfalls ein Spelzgetreide, wobei die Spelzen nicht mit dem Korn selber verwachsen sind, wie bei der Gerste. Enfaches Dreschen wie bei Weizen reichte für Dinkel allerdings auch nicht. Dinkel wurde auch nur in Süddeutschland angebaut. In Rullsdorf wurde ein Vorrat von Spelzgerste mit Emmer vermischt gefunden. Man nimmt an, dass die beiden Getreidesorten auch zusammen als Mengegetreide angebaut und verarbeitet worden sind. Bis ins Mittelalter gab es zumindest in Westdeutschland auch Nacktgerste, in den übrigen Gebieten Deutschlands ist die Nacktgerste nach der römischen Kaiserzeit nicht mehr angebaut worden, sondern nur noch die Spelzgerste. Bei Gerste wird zwischen zweizeiliger und mehrzeiliger Gerste (meistens vierzeilig) unterschieden. Die zweizeilige Gerste wurde/wird hauptsächlich zum Bierbrauen benutzt weil sie einen höheren Stärkeanteil hat, die mehrzeilige mit ihrem höheren Proteinanteil zum Essen oder als Viehfutter. In dem von Hrefna zitierten Artikel geht beschreiben sie einen Holzstampfer aus den neolithischen Pfahlbaumsiedlungen, einen ähnlichen Stampfer hat man auch in Groß Raden vom 9.Jhd gefunden.
 

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