Was darf an den Gürtel?

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Anna von Magdeburg

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Auf diversen Veranstaltungen trifft man ja immer wieder auf Leute, die behängt sind wie Christbäume, sowohl Männlein als auch Weiblein. Ich beschränke mich bei meine MA-Darstellung meist auf einen Almosenbeutel. Als Keltin trag ich eigentlich gar nichts am Gürtel. Nun bringt mich das zu folgender Frage: Was wurde wirklich am Gürtel getragen? Vorrangig interessiert mich natürlich mein Zeitraum bzw. Zeiträume (um 1380 und 1. Jh. v.Chr), aber auch andere Zeiträume sind gern gesehen (man will ja auch mal übern Tellerrand schauen). Geographisch sitz ich im heutigen Niederbayern. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen. Danke schonmal *Weihnachtsplätzchen verteil*
 
Was hab ich denn so alles am Gürtel oder an meiner Ordenskordel (Ho-Mi bis Spä-Mi) ?! : Pater noster, Lederbeutel (Geld, Feuerzeug etc) drin ;) , Futteral (mit Löffel, Messer, Pfriem), wenns der Schwertgürtel ist manchmal Scheide mit Schwert, an der Ordenskordel noch meine Sanduhr, als "Zivilist" auch mal gern ne schöne dicke Schelle oder 2. Das wars bei mir.
 
Da es verschiedene und auch nicht so eindeutige Abbildungen, und auch Abbildungen ohne Gürtel gibt, ist die Frage wohl auch nicht ganz einfach zu beantworten. Wozu hatte man den Gürtel? Um das Zeug dranzuhängen, welches man mit sich rumschleppen musste? Nun ja ... dafür ist eine Umhängetasche deutlich praktischer, finde ich. Ich denke, als einfache Bauers-/Handwerker-/Händlers- wie auch immer-Frau, wenn man nicht gerade auf Reisen, braucht man gar keinen Gürtel. Im Haushalt liegt der Löffel sicher im Regal, gleich neben dem Essmesser, einen Almosenbeutel hatte man als einfache Frau auch nicht und einen Beutel für Habseeligkeiten auch nicht. Warum auch? Das kann man ja alles am aktuellen Standort unterbringen.
 
Ich bin da eher praktisch veranlagt. 1. Paternoster (ich gebe zu: auch als Schmuck gedacht) 2. Almosenbeutel (für Handy und Taschentuch, ggf. etwas Kleingeld) 3. Besteck (Essmesser und Pfriem) handlich und klein im Lederfutteral (seit ich mal als Tagesgast unterwegs war und spontan zum Gelage eingeladen wurde. Musste mir da alles zusammenborgen - jetzt nicht mehr) Habe mir vom Kupferschmied meines Vertrauens 2 kleine Haken anfertigen lassen (sicherlich wieder mal nicht "A"), die ich wie ein Gürtelclip dran hängen aber auch jederzeit wieder abnehmen kann. Wenn mir das gebaumel zu viel wird, muss ich nicht jedes Mal den ganzen Gürtel abnehmen.
 
Am Gürtel trag ich ein kleines Messer, ab udn an auch mal einen Almosenbeutel. Ansonsten nehm ich für Kleinzeugs wie Geldbeutel, Schlüssel eigentlich lieber eine Umhängetasche. Wenn ich ein Surcot trage, dann eh ohne Gürtel.
 
Bei uns baumelt der Almosenbeutel, sonst nichts. Ein Messer am Gürtel der Frau ist bei uns ein NoGo. Okay bei einer Köchin oder Bäuerin mag ein Messer am Gürtel praktisch sein.
 
Danke schonmal für die Antworten :) Dann liege ich mit meinem "Almosenbeutel und sonst nix" ja gar nicht so falsch *gg* Paternoster will ich mir noch basteln - hab da von meinem letzten großen Projekt noch ein paar kleine Perlen übrgi :D Ob ich mein Messer am Gürtel trage, werde ich dann immer spontan entscheiden (hab das Ding erst vor 2 Monaten zum Geburtstag bekommen, nachdem ich es auf einem Markt bei einem Schmied dauernd angeschmachtet hab). Kommt dann halt auch drauf an, als was ich grad unterwegs bin. Freue mich aber immer noch über weitere Antworten (vielleicht kann ja auch jemand was zur Antike sagen)
 
ich hab einen Frauen-leder-Beutel am Gürtel in dem mein Messer und Kleinkruscht Platz findet, und wenn ich auf der Burg bin, dann hab ich noch Schlüssel am Gürtel :)
 
Also so wie ich sehe habt ihr ja fast gar nix dran :) also bei mir sieht das ganz anders aus.... an meinem Gürtel hängt mein Essbesteck, der Almosenbeutel meine "Zigaretten und Handytasche" und noch eine etwas größere Gürteltasche und dazu noch eine Umhängetasche. So als Besucher auf Märkten. Und mit zwei Kindern bräuchte man noch mehr Taschen..... Da wir aber jetzt ja dann ab dem nächsten Jahr lagern werden, wird sich das bei mir auch drastisch minimieren :) Da hat man ja was wo man das lagern kann und ned alles rumschleppen muss glg Rai'Sanya
 
Naja Antike,kommt darauf an was man darstellt. Wir tragen nur am Gürtel was auch belegt ist.für alles andere was man sonst noch mitschleppt wie Modernes Zeugs verwenden wir Taschen zum umhängen.Davon gibt es meist Funde,Berichte oder Abbildungen.Von Lederbeuteln gibt es Funde.Von Gürteltaschen gibt es in der Antike (außer in der Römischen Spätantike) keine Funde oder Berichte.Daher sind Gürteltaschen reinste Spekulation und basieren nicht auf gesichertem Wissen. Anita hat als Hallstätterin nur ein Klappergehänge am Gürtel,genau nach Grabfund.Ansonsten eine Unhängetasche.Funde von solchen sind ja aus div. Hallstattzeitlichen Salzbergwerken bekannt. Ich trage als Hallstätter nur meinen Prunkdolch.Alles andere wie Schleifstein,Toilettbesteck und Messer beware ich in einem Beutel auf der wiederum in der Tasche von Anita seinen Platz findet. Als Germanin hat Anita schon ein Messer am Gürtel,eine Schere und einen Kamm.Ich trage ebenfalls ein Messer und in einem Lederbeutel nach einem Römischen Fund gefertigt kommen diverse habseligkeiten die Germanen so mitgeschleppt haben.Wie einen Kamm,Toilettbesteck,ein paar Knochenwürfel,Zunder,Feuerstein und Feuerschläger. Moderne sachen wie Handy,Geld usw trägt meine Frau wieder in einer Umhängetasche die nach einem Römischen Fund gefertigt wurde. Als Germane im 3Jhdt n chr besitze ich eine Gürteltasche,wie immer nach Fund dann kommt hier mein Kleinzeugs rein. Als Römer trage ich nur meinen Pugio (Dolch) und einen Phallusanhänger als Glücksbringer am Cingulum.Alles andere in einer Pera (Römische Umhängetasche). Als Norisch Pannonische Frau trägt Anita nichts am Gürtel.Alles in einer Römischen Umhängetasche. Als Makedone besitze ich eine Umhängetasche aus Leinen,das ist durch die Literatur und Bilder belegt.Am Gürtel trage ich nichts. Als Perser trage ich nur meinen Akinakes (Dolch) am Gürtel.Für taschen und dergleichen kenne ich keine belege.Darum kommt alles andere in die Leinerne Umhängetasche von meinem Makedonen. Muss aber auch sagen,meistens sind wir garnicht auf soetwas wie Taschen angewiesen.Da Geld und Ausweis sowie Handy usw im Lager oder beim unterm Schautisch bleiben.
 
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort zur Antike, Renatus :knuddel Darstellung wäre bei mir Keltin der LaTène D, aber ich hab ja auch allgemein gefragt :)
 
Auch an meinem Gürtel hängen ein Essmesser, ein lederner Geldbeutel und eine Gürteltasche . Alles Dinge, die auf verschiedenen HoMi-Abbildungen immer wieder auftauchen,- zusammen, meistens aber einzeln . Die Gürteltasche birgt natürlich die unverzichtbaren Gegenwarts-Utensilien wie Geldbeutel, Handy und Schlüsselbund . Somit hält sich die Baumelei an meinem Gürtel in vertetbaren Grenzen.
 
im 11. Jh. wurde recht wenig bis gar nichts am Gürtel getragen, maximal ein kleiner Beutel ..... alles andere trug man in einer Umhängetasche
 
Bitte gerne. Als Keltin La Tene D machst du es meiner Meinung nach Richtig.Nichts am Gürtel.Für sonstiges zeugs waseine Keltin besessen hat wie Spinnwirtel,Schere,Kamm sowie alles moderne auf das man nicht verzichten kann ist dann eine Umhängetasche das richtige.Wie man ja bei meinem vorherigen Post schon gesehen hat sind solche Taschen schon immer verwendet worden. Ich mache es so das wenn ich keine belege,hinweise und dergleichen zu Taschen bei div. Kulturen finden kann sehe ich nach ob ich etwas bei den Nachbarkulturen finden kann.So ein kompromiss ist aufjedenfall besser als eine Gürteltasche für die es in der Antike keine beweise gibt. Man muss sich überhaubt bei dem ganzen mal die Frage stellen was haben die Leute damals wirklich bei sich getragen,gebraucht wenn sie durch die Gegend gelaufen sind?Diese frage muss man sich auch bei den Grabbeigaben stellen. Ein Beispiel.bei einem Germanischen Grab 1Jhdt das mir als vorlage für meine Germanendarstellung 1Jhdt dient wurde die volle bandbreite an gegenständen beigegeben.Schwert,Lanze,Schild,Keramik,Gürtel,Messer,Rasiermesser mit Beschlägen eines wahrscheinlichem Futeral,Kamm,Toilettbesteck,Feuerschläger,Sporen,Fiebel und div Knochen von Speisebeigaben. Das alles wurde ja sicher nicht im normalen Leben am Mann mitgeschleppt.Ich denke bis auf dem Gürtel und dem Messer sowie der Fiebel für den Rechteckmantel wird der Germane seine habseligkeiten nicht getragen haben sondern das meiste wird Zuhause irgendwo gelagert gewesen sein. Weil,die Kriegerausstattung brauchst nicht tragen wenn du zuhause bist.Ebenso das ganze andere wie Sporen,Kamm usw.Auch den Feuerschläger braucht man nicht tragen wenn man zuhause ist. Ausser er war auf einem Feldzug,dann brauchst Kamm,Rasierer oder Feuerschläger sowie Waffen.Aber wieoft kommt soeine Situation vor? Ich denke mir oft das viele von uns (ich manchmal auch) einfach zuviel am Korper tragen.Zu aufgeputzt sind. Manchmal ist weniger oft mehr.
 
Ich denke mir oft das viele von uns (ich manchmal auch) einfach zuviel am Korper tragen.Zu aufgeputzt sind. Manchmal ist weniger oft mehr.
Da stimme ich absolut zu. Ich hatte früher auch immer so einiges am Gürtel baumeln. Wenn heute überhaupt noch was dran hängt, ist es ein kleines Messer, aber das brauche ich auch immer mal. Alles andere kommt in die schon besagte Umhängetasche. Aber was ist das denn? Handy brauche ich nicht. Geld... nimmt nicht viel Platz weg wenn man´s lose hinein tut. 1-2 Taschentücher. Und sonst? Eigentlich brauche ich nicht viel, wenn ich das Lager verlasse, es ist ja nicht so, dass man tagelang unterwegs ist und viele Dinge besorgen muss.
 
stimmt deswegen freue ich mich auch auf unser Lager nimmer so viel mit rumschleppen müssen und auch kein Handy mehr mit dabei haben müssen.... war ja sonst immer der Fall wegen den Kids da hab ich lieber a handy dabei (falls wir uns nimmer finden und viele stände kennen uns und haben unsere Nummern) aber das fällt ja auch beim Lagern auch weg haben ja dann an Treffpunkt :)
 
Ich habe mich etwas mit der Darstellung 1. Jh. nördlich des Limes beschäftigt und mußte mich belehren lassen, dass die Damen womöglich gar keine Gürtel getragen haben. Diejenigen, die nicht in der keltischen Tradition standen, hatten womöglich keinen Peplos und dann muss der Rock ja schon eh irgendwie halten - einen Gürtel benötigt man dann ja nicht. Schwierig finde ich dann aber wahrlich die Frage, wie man denn Dinge transportieren würde, wenn es mal sein muss. Da ich immer zu den "ärmeren" Darstellungen tendiere, würde ich dann vielleicht einfach ein Stück Stoff nehmen, welches ich zu einem Bündel packe - denn von einer Umhängetasche habe ich da auch noch nicht wirklich gehört. Die Damen der jüngeren Eisenzeit (Vendel- und Wikingerzeit) auf Gotland hatten ebenfalls wahrscheinlich keine Gürtel. In dieser Dartstellung habe ich dann etwas getrickst und habe das Unterkleid gegürtet und dort lediglich einen kleinen Leinenbeutel an einem Leinenband angehängt damit ich Autoschlüssel, Taschentuch und Geld irgendwo unterbringen konnte. Gotland bietet nämlich überhaupt keine Stoff- oder Ledererhaltung - deshalb sieht es da mit Taschen-Belegen auch düster aus.
 
Naja,ob jetzt Gürtel bei Frauen getragen wurden oder nicht darüber lässt sich streiten.Gürtel können auch aus Textil sein. Bei den Markomannen gibt es viele Schnallenfunde in Frauengräbern.Auch mit Messern und dergleichen in Hüftnähe. Auch die norisch pannonische Frauentracht war sehr weit verbreitet bei den Markomannen. Aber sonst hast schon recht das es bei den restlichen Germanen bei Gürteln in Frauengräbern mager aussieht. Obwohl das nichts heißen muss.Wie gesagt die Gürtel können auch aus Textilem Gewebe bestanden haben.Und nur Rock und Tunika für die Frau halte ich auch nicht richtig.Germaninen werden von den Römern fast ausschließlich im Peblos dargestellt.Es kommt nicht darauf an ob in keltischer tradition stehend oder nicht,sondern wie Reich die Frauen waren und was uns das Grab,die Fundlage zu sagen hat. Und wegen den Taschen.bei den Römern gibt es genug Funde.Auch viele aus Norddeutschland.Da waren sicher nicht alle rein Römisch vorallem wenn man den regen Handel zwischen Römern und Germanen sieht.Außerdem gibt es noch Funde von Beuteln aus zb Illerup Adal. Sowie eine schriftlicher erwähnung von ich glaube Plautus ca. 2./3. Jh v. Chr. er erwähnt bei den Germanen eine Art tasche zum umhängen oder Jagdbeutel die er "sacciperium" nennt. Außerdem glaube ich mich zu erinnern das ich bei einer Ausstellung über Moorleichen im NHM Wien einen Fund von einem großen Lederbeutel wie diese Turnbeutel gesehen habe.Muss glaube ich aus dem 2 oder 3 jhdt stammen. Also ich benutze als Germane guten gewissens Beutel und eine römische Tasche wenn ich eine brauche.
 
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Es ist vielleicht wirklich eine geografische Frage. Mein Gebiet ist eben hier Hessen nördlich des Limes. Dafür ist die Befundlage sehr dünn aber ich empfand es für mich stimmiger einen Einfluß von Norden eher anzunehmen als von Süden, da sich an dem Fundort dem ich mich gerne annähern möchte auch die Wirtschafts- und Hausbauweise grundlegend zwischen Ende Hallstatt-/ Anfang La Tene-Zeit und früher Kaiserzeit änderte, was ich als Indikator hierfür sehen möchte (das meinte ich mit "nicht in keltischer Tradition"). Somit versuche ich auch eine ziemlich genaue geografische und zeitliche Eingrenzung. Ich meinte keine Tunika sondern dieses als Bluse auswiesene Kleidungsstück. Bei den Darstellungen der Römer über Germanen bin ich ja immer etwas skeptisch muss ich gestehen. Dass die Gürtel aus Textil waren, davon würde ich, sollte für diese Zeit ein Peplos rekonstruiert werden, auf alle Fälle ausgehen! Aber - und damit muss ich mich nun selbst schelten!!! - das ist alles etwas ot :ups
 

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