Was darf an den Gürtel?

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So, nachdem ich ja bereits mein Problem mit den Gürteltaschen geäußert habe hier nun meine "Eigeninterpretation" der Elisenhof-tasche. Der Schnitt ist im großen und ganzen der Gleiche wie beim Original, Neuerungen sind die Gürtelschlaufe, Verzierungen (eingebranntes Muster+Lederrand) und zwei Extrateile, die ich seitlich angebracht habe um für mehr Platz zu sorgen. Der Nachteil von letzterer Erweiterung ist, dass es jetzt in die Tasche reinregnen kann :S : http://mittelalterforum.com/index.php?page=UserGalleryPhoto&photoID=4623#profileContent Da das Thema ja "Was darf an den Gürtel" lautet, wollte ich noch anmerken, dass auch der Thorshammer da hingehört ;) .
 
wäre es falsch mal zu fragen, was absolut garnicht an den gürtel darf? oder kam die frage schon? 8| ich sehe auf märkten menschen u.a. mit bechern, messer, löffel und essspieß, met-horn, flaschen(!), zwei bis drei taschen auf einmal, kleinen büchern an einem bindfanden, muscheln (ok das verstehe ich und ist ok in meinen augen) usw. usw. und das alles am gürtel! mein post von 2011 in diesem thread gilt noch: ein messer und eine tasche oder einen beutel, für allerlei firlefanz xD mehr kommt mir nicht an den gürtel
 
Im Spämi gab es auch noch nette Lederbeutel mit mehreren aufgesetzten Täschen für Almosenmünzen, oder aber Wechselwährungen die Teils auch unter der Kleidung getragen wurden. Die Frage was nicht an den Gürtel darf, sollte man glaube ich auf das Eingrenzen was man schon auf Märkten gesehehen hat. Wobei selbst das auch arg ausufern kann. Für mich wären es aus deiner Liste:
  • Met-Horn und Met-Hörnern (hab vor kurzem wieder 2 Hörner an einer Person am Gürtel gesehen)
  • 2 oder mehr Gürteltaschen (ab 3 Taschen hat es dann ein wenig was von Batmans Allzweckgürtel)
  • Metflaschen
  • Äxte
  • Schwerter ohne Scheide sondern nur in ner Schlaufe
  • Waffenarsenal (wäre es für mich wenn man mehr Waffen am Gürtel hat als man auf einmal halten kann)
 
Da kann ich nur gemischt drauf antworten. Sprich bei dem was ich schreibe dreht es sich hauptsächlich um meine persöhnliche Meinung die ich nur Stellenweise mit Funden unterstützen kann.
  • Äxte sind für mich Werkzeug und für mich gibt es nicht so den Grund ne Axt oder auch ein Beil (Unterschied für mich die Stiellänge Beil ca. Unterarmlang, Axt ca. Armlang) an den Gürtel zu hängen, finde ich halt unhübsch.
  • Spontan hab ich keine zeitgenössische Abbildung im Kopf wo jemand eine Axt im Gürtel stecken hat.
  • Ich kenne aus Haithabu Funde von Hölzernen Schneidenschützen, die nur die Schneide ansich schützen und den rest des Axtblattes frei bleibt. Die nicht direkt dafür geeignet sind am Gürtel gehalten zu werden.
  • Die Stielgeometrie ist in der Regel so das man keine geschlossene Scheide (ohne weiteres) bauen kann so das nur eine Schlaufen Lösung überig bleibt, bei der die Axt mit dem opf nach oben durch eine Schlaufe gesteckt wird und auch nur an einem Punkt unterhalb des Kopfs gehalten wird und der rest lustig vor sich hin und her schwinkt. Je nachdem wie der Kopf geformt ist bekommt man Ecken davon immer wieder beim gehen in den Bauch.
  • Die Gürtelfunde (und indirekte Nachweise durch Gürtelbeschläge Schliessen usw.) sind zwischen 1,5-3 cm breit. An so einen Gürtel höhere Gewichte dran zu hängen die nur an einem Punkt hängen ist unbequem. Da sich dann auch schmale Druckstellen ergeben. Die Argumentation mit den schmalen Gürteln läuft, nebenbei bemerkt, auch (abseits der belegbarkeit) in die Abneigung gegen das Waffenarsenal, die Mettonflaschen usw. rein.
 
Es ist eine Unsitte auf Märkten, sich alles, was man dabei haben will an den Gürtel zu hängen. Wo doch alles viel besser in einer Umhängetasche aufgehoben wäre. Es ist ja geradezu so, als kannte man damals keine Taschen o_O
 
Wahrscheinlich rührt die Unsitte, alles am Gürtel haben zu wollen daher, dass es viele Schade finden, ihre schönen Stücke im Beutel verschwinden zu lassen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass viele Dinge eben genau dorthin gehören. Meinen Paternoster trage ich auch im Beutel, für alle anderen verborgen ;( . LG Martina
 
Ich denke nicht nur daher. Auch der grundsätzlich falsche Gedanke des "Lagers" führt dazu, dass man immer alles dabei haben will. Da aber die normale Situation eben die war, dass man zu Hause war brauchte man auch nicht alles mit sich führen. Wie also schon zuvor jemand schrieb: Messer, Löffel, becher usw. liegen im Haus.
 
Wahrscheinlich rührt die Unsitte, alles am Gürtel haben zu wollen daher, dass es viele Schade finden, ihre schönen Stücke im Beutel verschwinden zu lassen.
Gut, dass wir immer einen Schautisch haben, da kann ich mit meinen schönen Sachen angeben :)
 
Im Grundegenommen reicht es aus wenn man ein Handtuch dabei hat ;-) Sehe es wie Rotschopf, wenn man seine schicken Sachen zeigen will is es schöner wenn man die auf nehm Tisch ner Stellwand hat.
 
Aber Nemi, ein Werkzeug kann man sehr wohl am Gürtel tragen, bei Messern macht man es z.B auch :p Daher wäre das für mich kein Argument. Beim Holzhacken hat man sich sicherlich auch mal die Axt in den Gürtel gesteckt um weiter zu marschieren. Nur sinnfrei finde ich es generell mit Schwert, Axt, etc. auf nem Markt rumzulaufen. Man ist da ja nicht um zu Arbeiten oder als Wache angestellt (zumindest als Besucher). Ich persönlich hasse es viel um den Gürtel zu haben. Ich hab da meist nichts, weil mich das Gebaumel nervt. Höchstens Mal ne Gürteltasche für kleinigkeiten wie Schere, Taschentücher etc. Und wenn ich mehr dabei haben muss nehme ich einfach ne Umhängetasche, die kann man auch bei seite legen und es passt ne Menge rein.
 
so als gromi ists mir erstmal eh egal obs "A" ist oder nicht (auch wenns mich zumindest mal interessiert ;) ) was trag ich am gürtel... erstmal trag ich zwei meist, schwertgurt und kleidungsgürtel am schwertgurt hängt mein schwert in scheide, aktuell noch mein sax, eventuell wird der mal ersetzt durch nen passenderen dolch, und mein buckler. am anderen gürtel... * kleine Tasche für verschiedenes zeug wie geldbeutel, autoschlüssel, handy. das was ich sonst in meinen hosentaschen mit mir rumtrage * ein kleines messer * ein kleiner Beutel für Zunder, Feuerstein&Stahl hält sich also in grenzen, wobei ich mir durchaus ne zweite tasche vorstellen könnte, die ich hab ist wirklich eher klein und ne zweite hätt gut noch platz. (ich hab schließlich an meinen normalen 2010-A-hosen auch 4-6 taschen :D) solang man nicht seinen halben hausrat in den taschen rumträgt, warum nicht? batman hin batman her, ich HASSE handtaschen. mich nerft es schon immer wenn ich mal für die holde weiblichkeit das schwere teil rumschleppen muss, ich pack mir das zeug lieber in die hosentaschen. entsprechend wenn man keine hat, warum nicht externalisieren und an den gürtel hängen. A? keine ahnung, vielleicht, vielleicht nicht... praktisch, joa durchaus. axt/beil am gürtel... warum nicht? bzw beil ja, axt eher nein. als waffe, würd ich behaupten ziemlich sicher. da will mans ja bereit haben und dauernd das ding in der hand tragen? solang man kein beil hat das hinter einem her schwebt muss es halt wo hin. als arbeitsgerät... haben zimmerleute nicht auch ihren hammer/zimmermannsbeil an einer schlaufe im gürtel? es ist halt schlicht praktisch sowas mal kurz wegstecken zu können und gleich wieder griffbereit zu haben. damals wie heute. mag zwar ein "die waren nicht blöd damals" argument sein, aber eins der besseren find ich :D
 
Um mal wieder von der rein praktischen Argumentation wegzukommen: Ein Gürtel war auch immer ein Statussymbol (wozu sonst metallene Schnallen und Beschläge und aufwendige Methoden wie das Brettchenweben anwenden?). Sicher wäre es auch praktisch, das Handy oder den MP3-Player direkt an die Krawatte zu binden oder natürlich gleich das Arbeitsinstrument des Managers, den Terminkalender, damit er immer griffbereit ist - wird sind ja nicht blöd heute. Ich meine das auch nciht als Angriff, aber heute wird häufig immer eine rein praktische Denkweise angenommen und die soziale Bedeutung diverser Gegenstände vernachlässigt. Gleiches gilt für den Rechteckmantel, den du dann auch geich als Decke verwenden kannst. Hab allerdings ausser Mister Bean noch keinen gesehen, der sich in's Sakko geschneuzt hat. ;) Immer daran denken, an der Kleidung und wie man diese benutzte erkannte man, um wen es sich handelte.
 
A? keine ahnung, vielleicht, vielleicht nicht... praktisch, joa durchaus.
Bleibt nur der Hinweis, dass wir im Living History und Reenactment Bereich sind :)!
stimmt, trotzdem gehört ja auch dazu eine gewisse, ich nenns mal geistige interpolation, nicht? aber primär gings mir sowieso drum das beil am gürtel nicht "absolut hirnlos" ist, sondern im gegenteil sehr praktisch. wobei mich da jetzt spontan interessiert obs bildquellen gibt die einen hausbau darstellen? das wär ja quasi DIE quelle wo man einen handwerker sehen könnte der sich seinen hammer/beil hinter den gürtel klemmt
 
Naja, ich würde da jetzt noch unterscheiden wollen, ob man das Beil nur grade mal ne Sekunde aus den Händen haben will und es darum zum Beispiel hinten in den Gürtel steckt, oder ob man es quasi gewohnheitsmäßig am Gürtel durch die Gegend trägt. Ersteres ist sicherlich nicht abwegig, letzteres würde ich zumindest im Falle von Werkzeugaxt bzw. -beil bezweifeln wollen. Wenn man Werkzeug nicht mehr benutzt, kommt es in die Werkzeugkiste und gut. War nicht in der Mastermyr-Werkzeugkiste auch was beilähnliches drin?
 
Aber @Glimmlampe... wenn dich die schwere Tasche deiner freundin stört, warum schleppst du sinnlose Gegenstände rum wie ein Schwert? schmierst dir damit das Brot auf nem Markt oder wie? :p *etwas überzogen gesprochen*. Ist ja meist nur zum posen... ich mein wenn die leute halt gromis sein wollen und "angeben" wollen, dann soll man sie auch nicht von abhalten. Ist doch amüsant. Karneval das ganze Jahr. Aus authentischer Sicht muss man es eben anders betrachten. Da waren Farben, Material, Schmuck und Verzierungen von Bedeutungen.
 
@Kampfrausch :thumbup: @Glimmlampe Sicherlich, ich hab das viel mehr auf deine vorherigen Aussagen bezogen - das Zitat ist nur exemplarisch. Versteh mich nicht falsch, aber wie du als GrobMi rumläufst hat kaum Relevanz für nen Living History-Darsteller. Und "praktisch" ist nicht unproblematisch. Da sind wir wieder ganz schnell bei "Die waren auch nicht blöd...", wie auch schon Dr. Osselbart sagte. Etwas Pragmatismus ist manchmal notwendig, denn dafür ist die Quellenlage häufig zu lückenhaft und ich hatte nen ähnlichen Gedanken bzgl. Handwerker, aber dann musst man sich fragen: Ist das wirklich notwendig? Unnötige Kompromisse sollte man eben möglichst unterlassen. Und entsprechende Kompromisse m.E. auch als solche kenntlich machen (deshalb tuhe ich mich mit "ambientigen Lösungen" häufig schwer). Wie auch immer: Ich würd mich nicht daran aufhängen, dass jemand ne Axt (meinetwegen mit Klingenschutz) in den Gürtel gesteckt hat o.ä.. Gerade wenn die Axt als Sekundärwaffe oder Werkzeug geführt oder kurzfristig mal "weggesteckt"/transportiert wird, was Katharina schon sagte - auch gibt es nun durchaus unterschiedliche Typen von Äxten, die sich je nachdem besser oder weniger gut eignen würden am Gürtel getragen zu werden. Ferner hab ich schon bei diversen (eigentlich?) Living History-Darstellern solche Klingenschützer gesehen, aber ob das fürs Mittelalter belegt ist, weiß ich nicht. Auch fällt mir spontan keine Abbildung ein, die ein Beil / eine Axt am Gürtel zeigen würde, aber das hat ja nun nichts zu bedeuten.
 
Wer sich eine Axt oder ein Beil zum weiter marschieren durch den Wald oder auch sonst woh in den Gürtel steckt ist fast schon lebensmüde... und hat noch nie im Wald gearbeite. Es besteht immer die gefahr des stolperns und deshalb gilt die Deviese im Wald, trage die Axt immer in Händen und mit der Schneide von deinem Körper wegzeigend. Meiner Meinung nach gehören nur Dinge an den Gürtel die auch durch Funde und Abbildungen für am Gürtel hängend belegbar sind. Das ist je nach Zeit ziemlich unterschiedlich. Im Frühmittelalter waren das Häufig Messer, Schleifsteine, kleine Beutel, ab und an ein Sax und auch mal eine Gürteltasche, wobei diese je nach Region nicht wirklich vorkommen, also die Gürteltaschen. Fürs Hochmittelalter kann ich nichts sagen dazu hab ich mich zuwenig mit der Zeit befasst. Fürs Spätmittelalter wiederum, gehören dass Besteck (Messer u. Pfriem), eine Gürteltasche (bei Frauen eher ein Almosenbeutel), und je nach Stand noch ein Dolch. Generell ist zu sagen dass man diese Frage "Was gehört an den Gürtel?" nicht generell beantworten kann.
 

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