Die gotische Geschäftsschrift nimmt selbstverständlich die Urkunden- und Buchschriften als Vorbild. In der Geschäftsschrift die auch für Amtsbücher oder sonstiges Schriftgut verwendet wird kann man langsam von einer persönlichen Handschrift des Schreibers sprechen. Da mehr geschrieben wurde, musste auch schneller geschrieben werden. Erst neigen sich die Buchstaben nach rechts (Kurisive), dann werden die Buchstaben miteinander verbunden (Ligaturen, Kurrent). In der Kanzlei von Friedrich II. findet die gotische Kurisive auch Eingang in die Urkunden und Briefe. Wenn man bedenkt das selbst auf den gr. Messen, wie in Frankfurt, noch lange auf treu und Glauben gehandelt wird, dürften "echte" Urkunden nicht häufig gebraucht werden. Echt im Sinne von einem Schreiber ausgestellt und bei Schenkungen, Stiftungen oder wenn es um Häuser oder Testamente geht. Für seine "Buchführung" wird er seine persönliche Geschäftsschrift verwenden und bei externen Schriftverkehr einfach sauberer schreiben. Bei einem Händler und seiner Buchführung kommen ja immer wiederkehrende Vorgänge zur Anmendung, also hat er sehr gern mit Abkürzungen für Anzahl, Gewicht, Art, Währung, Farbe usw. gearbeitet. Wie sieht es in deiner Region mit archivalischen Quellen, Amtsbücher und Akten, aus?