"Das böse Wort mit A" - lesenswerter Blogbeitrag

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Danke Pit, das ist etwas das mir oft fehlt, viele Darsteller kommen in jedem Frühjahr wie aus dem Ei gepellt mit einer neuen Klamotte aus dem Winter, da hat nichts eine Chance auch mal benutzt auszusehen. Dabei haben viele der wenigen erhaltenen Kleidungsstücke deutliche Spuren der Abnutzung und auch gerne mal Flicken. Das heißt ja nicht das man sein Zeug nicht pflegen darf, im Gegenteil. Gepflegt gealtert wäre ein Ziel.
 
Viele verwechseln Alltagspatina mit 'völlig verranzt'. Das erste hat Charme und wirkt authentisch, das zweite ist einfach nur albern ;-)
 
Das heißt ja nicht das man sein Zeug nicht pflegen darf, im Gegenteil. Gepflegt gealtert wäre ein Ziel.
...denn genau das wird damals auch gemacht worden sein. Grade die "kleinen Leute" werden sich z.B. nicht sofort eine neue Cotte gekauft oder hergestellt haben,wenn ihr Exemplar z.B. an einer Stelle leicht eingerissen war. Dann wurde erstmal geflickt.
 
Das erste hat Charme und wirkt authentisch, das zweite ist einfach nur albern
Sicher,aber wenn ich z.B. einen Ritter des 12.Jahrhunderts oder einen fränkischen Panzerreiter darstelle und mein Schild sieht immer aus wie aus dem Ei gepellt,dann stimmt etwas nicht. Übrigens finde ich nebenbei die - möglichst nah am Wegesrand stehenden - Waffenständer in so manchem Lager auch grenzwertig,weil sie ein falsches Bild vermitteln. Ein Freund von mir stellt einen Grafen aus dem späten 12. Jahrhundert dar und...hat sein Schwert entweder umgegürtet,inder Hand (beim Schaukampf) oder in seinem Zelt. So- und nur so - ist es historisch richtig.
 
Mit völlig verranzt meinte ich auch eher die Menschen, die ihre neuen Sachen absichtlich - und völlig übertrieben - fast schon zerstören, weil sie meinen, das müsse wohl so sein, weil sonst nicht authentisch. Echte Gebrauchsspuren sind doch was feines, und machen einen Gegenstand auch wirklich authentisch. Und die sehen auch meist völlig anders aus als willkürliches und planloses Vermacken ;-)
 
Mit völlig verranzt meinte ich auch eher die Menschen, die ihre neuen Sachen absichtlich....fast schon zerstören, weil sie meinen, das müsse wohl so sein, weil sonst nicht authentisch.
So wie die Zeitgenossen,die meinen,dass jemand auf einem Mittelaltermarkt einen Bauern nur dann authentisch darstellt,wenn er in grauem,möglichst dreckigem,Sackleinen rumläuft und deswegen vor Saisonbeginn noch einige Löcher reinreisst und das Kleidungsstück beim Bauern in der Nachbarschaft auf den Misthaufen wirft und durchzieht,damit es auch "nach Land" riecht? Ich habe es bewusst überspitzt formuliert.
 
@Pit der Schreiber Exakt :thumbsup: Ganz oft wird ja 'Alltagspatina' mit 'dreckig und kaputt' gleichgesetzt. Oder pauschal 'Mittelalter = Schmutz". Totaler Humbug. Jeder von uns hat Alltagsklamotten im Schrank, denen man das häufige Tragen definitiv ansieht, die aber dennoch sauber und gepflegt sind. Sowas bei neuen Sachen künstlich zu erzeugen, ist eine sehr hohe Kunst.
 
Ich finde auch, die Sachen die ich habe sind auch zum gebrauchen da - also gehen auch die teuren Glasrepliken mit zu Veranstaltungen und werden zum Trinken benutzt, die "gute Klamotte" wird allerdings natürlich nicht zum Arbeiten getragen und entsprechend pfleglich behandelt. Allerdings hab ich an den Gebrauchskleidern bei Bedarf auch Stopfstellen und ein Krug hat auch mal einen angestoßenen Rand. Nur gegen "Gebrauchspatina" am Essgeschirr möchte ich mich wehren...das kann man abwaschen! :no
 
Nur gegen "Gebrauchspatina" am Essgeschirr möchte ich mich wehren...das kann man abwaschen! :no
Ging da eher um beispielsweise Holzteller, die halt mit der Zeit Schnittspuren oder Verfärbungen bekommen, was man waschen kann, wäscht man freilich :D
 
Besondere Sache, so die Burg denn auch A ist.
Und selbst diese sind es nicht. Wird zwar in manchen Werbeprospekten und Burgführungen behauptet aber wenn man mal etwas näher die Burg betrachtet kann man schon die eine oder andere Modernisierung erkennen.
 
Besondere Sache, so die Burg denn auch A ist.
Und selbst diese sind es nicht.Wird zwar in manchen Werbeprospekten und Burgführungen behauptet aber wenn man mal etwas näher die Burg betrachtet kann man schon die eine oder andere Modernisierung erkennen.
Wenn es denn nur die eine oder andere Sache wäre ... :S Bei manchen Burgen muss man schon beide Augen fest zudrücken ...
 
Da hilft manchmal alles nichts. Vorher - Nachher. Der neue Trakt wurde zum Bauwerk des Jahres 2011 gekürt ! 20994225_10210567239317563_378228509686287190_n.jpg 20993923_10210567234877452_8089643642366858568_n.jpg Eine expressive Skulptur, an der man die Freude am Plastischen wunderbar erkennen kann. Die starke Plastizität, die sich aus der Faltung der Eingangsfassade ergibt, entspringt der behutsamen Lektüre der angrenzenden Fassaden. So nennt man das offenbar. Quelle: Eigene Fotos meiner FB Seite.
 

Anhänge

  • 20994225_10210567239317563_378228509686287190_n.jpg
    20994225_10210567239317563_378228509686287190_n.jpg
    97 KB · Aufrufe: 21
  • 20993923_10210567234877452_8089643642366858568_n.jpg
    20993923_10210567234877452_8089643642366858568_n.jpg
    101,1 KB · Aufrufe: 24
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da fragt man sich dann manchmal wesshalb man sich eigentlich irgendwelche Gedanken um die mögliche Authentizität der eigenen Klamotte macht wenn so etwas zwischen zwei Gebäude ( 13. und 15. Jh) aufgestellt wird und auch vom Denkmalschutz aus so gewollt ist. "Obwohl als Baukörper auffallend, hält er sich im historischen Gassenbild diskret im Hintergrund". Der ehemalige Trakt wurde entfernt weil er nicht A sei, erst später so gebaut worden sei. Vielleicht wars nicht A, aber hat trotzdem besser ausgesehen. Also manchmal hab ich da schon auch meine Probleme mit dem "bösen" A Wort.
 
Weil der Trakt nicht "A" war muss man aber nicht einen auf "H" wie Hirntot machen. Denn dafür halte ich die verantwortlichen für diesen Frevel. Und Denkmalschutz sheint nur extrem ernst genommen werden wenn jemand als Privatperson eine völlig marode Scheune abreissen müsste weil kein Balken mehr als sein Eigengewicht trägt. In Gelnhausen gab es solche "Inzenierungen" auch schon. Bitte, wenn schon nicht "A" dann aber so dezent wie möglich und nicht sowas :cursing:
 
Ich habe aus einer jetzt 20 jahre alten Gromi-Hose ein Projekt gemacht weil ich den selben Gedanke wie Pit hatte. Ursprung: Schnitt zwei Hosenröhren mit Nähmaschinenanht zusammengenäht Stoff Rohseide in Rotbraun weil es wie Leinen in Leinwandbindung aussieht.(Restposten) Irgendwann waren die Innenschenkeln durchgewetz und einige Löcher/Risse durch unachsamkeiten in der Schmiede oder im dunklen aufgrund von störenden Weidezäunen auf dem Weg zum Zelt :D Erst habe ich noch mit Wollgarn gestopft bis ich herausfand das nicht gestoft wurde. Dann mit Flicken aus Resten des Stoffes mit wildem Schlingstich aufgebracht und die abgewetzten Stellen mit Einsätzen auch aus Stoffresten allerndings mit Nähmschine von jemandem einsetzen lassen. Das hielt noch einmal 4 Jahre und der Stoff wurde auch schon ein wenig "morsch". Also wieder Flicken aufsetzen diesmal alles von Hand und der Stoff an den innenseiten der Oberschenkel und am Gesäß war nicht mehr zu Retten. Jetzt hieß es abschiednehmen oder eine Idee musste her. Hier frisch im Forum angekommen und jetzt Wiki-darsteller, den Thorsberghosenschnitt endeckt. Einfach, schlicht und in Abwandlung anwendbar. Also die beschädigten Teile jetzt duch Stoffstücke in krappfarbenem Leinen mit Handnähte ergänzt. Ich finde es spannend und will einmal schauen bis wann die Transformation gelingt. Sicherlich hätte ich jetzt schon zweimal eine neue Hose nähen können aber es reizt irgendwie diese lebensverlängernden Maßnahmen durchzuführen. Wenn ich dann so manches Original mit massenhaften Flicken aus verschieden Stoffen sehe fühle ich mich bestätigt! Geflickt, nicht abgerissen wie im Kino und fast "A"! :D
 
Letztlich ist die Torsberghose - praktischerweise - ja auch nix anderes als zwei Röhren für die Beine, nen langer Stoffstreifen dazwischen im Schritt bis vorne hoch, und hinten über den Backen ein großes Rechteck ;-) Das meiste aus dem Hafen von Haithabu gehörte dem Anschein nach ohnehin der Mittelschicht. Die haben nicht geflickt, sondern weggeworfen und neu gekauft. Die ärmeren Leute haben geflickt, bis es nicht mehr anders ging, und eben nicht einfach so achtlos weggeschmissen. Deswegen sind reparierte Klamotten auch recht selten im Fundgut vertreten. Das Ausbessern finde ich klasse, das ist A pur :thumbsup: Gerade auch wegen der unterschiedlichen Materialien. Wobei ich jetzt schon die Nörgler in einer FB-Gruppe hören kann - Leinen? Seide? An einer Hose? Wo ist das denn bitte schön belegt??? ;)
 
"Ich hätte es ja so und so gemacht..." Ja prima, dann mach' es doch einfach so, ich hab's halt anders gemacht ^^ Und bei jedem Satz den man schreibt "Quelle??????" "Das glaube ich nicht..." Ja nu, glauben kannst Du in der Kirche, bei Belegen geht's aber leider um Fakten ;-) Ja ja, wer kennt es nicht...
 
Leinen? Seide? An einer Hose? Wo ist das denn bitte schön belegt??? ;)
Ich hab jetzt eher bei dem krappfarbenen Leinen kurz schmerzlich das Gesicht verzogen... :D
 

Neueste Beiträge

Oben