grober Leitfaden für Anfänger bzgl. Stoffwahl?

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Lockenkopf

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Hallo, Die Frage richtet sich an langjährige "alte" Hasen. Ich hab jetzt im Forum gesucht und leider nichts wirklich passendes zu dem Thema gefunden. Ja, es wurde irgendwann im März diskutiert aber irgendwie wurde das Thema dann ein anderes und ein Ergebnis hab ich nirgendwo entdeckt. Das was ich herauslesen konnte war, dass LV bis auf weiteres nichts für mich ist, da mir das zuviel Details sind. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich behaupte jetzt einmal, dass viele Anfänger einfach nur wissen wollen, in welchem Jahrhundert welcher Stoff für welche Kleidung verwendet wurde. Und was gar nicht geht, wenn man es zumindest halbwegs ordentlich machen möchte. Auch vielleicht Bilder und Links dazu. Es gibt natürlich die Möglichkeit die Kleidung zu kaufen in diversen Onlineshops, aber ich zb. möchte zumindest sagen können: "Hab ich selbst gemacht" - Verbessern kann man immer z.B. 11.Jhdt. Italien bis England (nicht aber Skandinavien) Unterkleid - grobes Leinen - meist Naturfarben Cotte - feines Leinen - Grün, rot, blau... Beinlinge - feine Wolle - gelb ... oder feines dünnes Leinen: Unterkleid, Kotte - Naturfarben für Unterkleid, Farbe für Kotte - 11. Jhdt, 12. Jhdt. - Italien bis England (nicht aber Skandinavien) grobes Leinen: bla bla Wolle Pelz Leder ... (Das ist nur ein Beispiel, wie die Liste aussehen könnte, nicht aber für den Inhalt) Ich hab im Forum gelesen, dass es scheinbar verschiedene Techniken gibt und grammaturen und alles mögliche... das ist für einen Anfänger egal. Ich will nur nicht aussehen wie einer aus dem Faschingsladen mit Leggings und Plastik T-shirt. Wenn es so eine Liste gäbe, wäre mir zb fürs erste mal geholfen. Erweitern und selbstrecherche welche Stoffunterkategorien, Laufrichtung, Gramm, es dann gibt und so, kann man sich dann immer noch selbst aneignen. Im Internet steht zwar viel, aber ehrlich gesagt, sitz ich seit 2 Tagen und bin keinen Schritt weiter - man wird dann auch "Blind" mint der Zeit und übersieht vieles... ich hab zwar viel gelesen, aber so eine richtige Liste hab ich nicht gefunden. Hab begonnen mir selbst eine Liste zu machen, aber bin mir nicht sicher, ob sie schlussendlich richtig ist. Und es dauert mir auch schon zu lange für eine Sache, die mir ein "Experte" vermutlich in 5 min beantworten kann. Daher bin ich für jede Anregung offen.
 
Ganz grob und für alle Regionen und Zeiten gleichermaßen für den Anfang geeignet: Unterkleid: naturfarbenes Leinen, Leinwandbindung Oberkleid: Wolle, Leinwandbindung oder Köperbindung, ungefähr 300 gr/m, Naturfarben, Grau, Brauntöne, Rostbraun, Hellgrün, Hellgelb
 
Wie gesagt: Es gibt einen Anfängerleitfaden. Lisabeth hat einen guten Rat gegeben, den man als Ergebnis und Antwort lassen kann. Absolut ist nichts. Davon ab kommt nun etwas, das sich sehr wahrscheinlich schärfer liest, als es gemeint ist. Was nun folgt ist ein kurzer Ausbruch, der meinem generellen Wohlwollen gegenüber Anfängern keinen Abbruch tut. Ich kann eigentlich mit fast allen Leuten gut und sehe im Allgemeinen nicht auf Leute mit anderen Wissensschwerpunkten herab. Im Forum bin ich meistens ganz friedlich und in Echt nach verschiedenen Aussagen sehr umgänglich. Aber das Geben und Nehmen als Grundbestandteil einer Community und eines Forums beinhaltet auch den Spaß der "alten Hasen" mit einzuberechnen. Wer über Jahre in einem solchen Forum aktiv ist, der hat vor allem Freude am Diskutieren bewiesen. Am Austausch. Ja, auch am gepflegten Streit oder dem kleinen fiesen Gezänke zwischendurch. Intelligent-ironische Off-topic ist eine echte Kunst, die sprachliche Denkmäler erschaffen kann (wenn das Forum nicht im Datennirvana verschwindet, wie seinerzeit larper.de *schnüff*). Und damit meine ich keine Keksherumreichenden-Feierabendthreads, sondern Formulierungskriege zu abseitigen Themen, in denen Argumente und winzige Gemeinheiten wie Skalpelle schneiden. Mir macht sowas zu lesen Spaß, darin mitzumachen je nach Thema auch. Was mir keinen Spaß macht ist trockene Tabellen eintippen (inklusive Bildern und Links), nur damit ein Anfänger sie kopieren kann, um später zu sagen "So war's damals im Mittelalter - das hat nämlich der Heidensohn geschrieben!" Natürlich ist man erschlagen von den vielen Möglichkeiten Threads und Details. Aber gerade deswegen sollte es Sache des Anfängers sein neben solchen Details auch Strömungen und Stimmungen aus seiner Recherche wahrzunehmen. Ein Gefühl dafür zu bekommen, was eher unwichtig ist und was nicht. Das Gelesene zu filtern und zwar nicht in "Gefällt mir - gefällt mir nicht", sondern in "Könnte wichtig/hilfreich sein - Ist zu speziell/nicht hilfreich" nennt sich Medienkompetenz. Dazu gehört auch zu aktzeptieren, dass in manchen Gruppen für manche Fragen eben keine Antwort gegeben werden kann. Tatsächliche Recherche mit wissenschaftlichen Hintergrund (und ohne solche sind solche Tabellen doch auch nur "Ich denke mir mal - Ich habe von irgendwem gehört, dass") und dann noch das vereinfachte Runterbrechen derselben für den Hausgebrauch sind Dinge für die Historiker bezahlt werden (sollten - eigentlich...). Das mache ich im Forum nur wenn irgendeine Form der Gegenleistung zu erwarten ist. Sei es, dass damit ein interessanter/unterhaltsamer Thread am Laufen gehalten wird, dass ich die Möglichkeit sehe meinen Standpunkt in einer anspruchsvollen Diskussion (bei der ich noch was lernen könnte) zu vertreten, dass ich dadurch auf Rechercheergebnisse anderer Zugriff bekomme, dass ich auf Ego-Streicheln/Bewunderung/Onlineansehen hoffen kann (ja, das ist ein valider gar nicht verwerflicher Grund), dass ich damit jemanden, den ich kenne, helfen kann. Anonymen fremden Anfängern helfen in einem Thread, den eh kaum jemand finden wird? Einfach so. Ohne den Spaß einer Diskussion. Ohne dem Anfänger wenigstens den Grundaufwand Medienkompetenz/Lesefertigkeit abzuverlangen? Ohne mich! In einem Forum eine einfach zu lesende Tabelle mit mundgerecht aufbereiteten Fakten zu Themen, bei denen selbst die besten Experten nicht alle Fakten haben, zu erbitten empfinde ich inzwischen - selbst wenn in so vorsichtigen Worten, wie beim Eröffnungspost vorgetragen - als ziemlich beleidigend.
 
Ja, den Leitfaden hab ich mir natürlich auch angesehen und komplett durchgelesen, und ja, er beantwortet viele Fragen, aber übersichtlicher ist nunmal eine Liste mit kurzen Punkten, wo man nicht in einem Fließtext sich alles zusammensuchen muss. Aber ich bin eben gerade dabei mir aus dem Forum alles mögliche herauszusuchen und aus dem Netz natürlich und eine Liste zu machen, wenn sie halbwegs fertig ist, werde ich sie zur Diskusion einmal präsentieren, wenn es denn erwünscht ist. Vielleicht komm ich so weiter. Und wenn ich sie selber mache, dann bleibt sicher auch mehr hängen. Ich bin nicht unbedingt die Lernfähigste in solchen Dingen, muss ich zugeben, besonders Jahreszahlen und Ereignisse dazu merk ich mir total schlecht. Obwohl es mich echt interessiert, aber meine Stärken liegen scheinbar einfach woanders. Wenn jemand mich also unterstützen möchte, immer her mit kurzen Infos bezgl. Stoff und Kleidung - Aber wie gesagt: nicht zu detailliert
 
Wenn jemand mich also unterstützen möchte, immer her mit kurzen Infos bezgl. Stoff und Kleidung - Aber wie gesagt: nicht zu detailliert
Die kurzen Infos hast du doch bereits bekommen. Darf es noch kürzer sein? Gut: Unterkleid aus Naturfarbenen Leinen, Oberkleid aus naturfarbener oder unauffällig gefärbter Wolle.
 
Das Problem liegt m. E. darin, dass sich komplexe Sachverhalte schwer in ein paar kurzen, simplen Sätzen darstellen lassen*. Allerdings lasse ich mich gerne eines besseren belehren, wenn Du mir zu Deinen Bedingungen sagen kannst, welche Stoffe im 21. Jahrhundert in Europa gebräuchlich waren. (Das sollte unverhältnismäßig leicher sein, weil das 21. Jahrhundert gerade 12 Jahre alt ist und Du in dieser Zeit lebst.) *Auch Lisabeths Antwort stimmt nur für sehr einfache Kleidung.
 
Um es einmal zusammen zu fassen, alles was über einen Anfängerleitfaden - wie hier vorhanden - hinaus geht ist mit Eigenrecherche, Ablgeichen dieser in Diskussionen - wie von Heidensohn beschrieben - und letztendlich einer eigenen Interpretation verbunden. Das selbe gilt auch für die Stoffwahl. Die einfachste Version ist die von Lisabeth, einfacher wird es nicht mehr. Man könnte noch hinzufügen ,verigss jedweden Stoff mit modernen Chemiefasern, aber mehr leichte Infos kann man nicht mit auf den Weg geben bei der Stoffwahl. Deshalb ist die Diskussion im März auch abgedrifftet und letztendlich eingeschlafen. Weil solch ein Leitfaden so umfangreich werden würde, dass man ein Handbuch für das Mittelalterliche Nähen schreiben könnte und das - tada - wurde schon mehrfach gemacht. ;)
 
Scheinbar führen hier allgemeine Fragen zu Themenabschweifenden Diskusionen... Die Zeit hätt ich mit Eigenrecherche schon besser nutzen können... Sorry, mein Fehler zu glauben, dass man in Foren hilfreiche Infos bekommt.
 
Im Prinzip hast du doch schon eine Menge durchaus hilfreiche Antworten bekommen. Grundsätzlich hätte ich auch nix gegen eine solche Liste einzuwenden gehabt, aber sie erscheint aus verschiedensten Gründen (die man nicht alle teilen muss, aber akzeptieren sollte) als nicht zweckmäßig. Ich kenne übrigens, nebenbei gesagt, auch kein anderes Forum (jedenfalls keines, wo man auch als Gast lesen kann), das eine solche Liste bereithält. Wozu du allerdings sehr wohl Antworten bekommen wirst, sind Fragen, die sich auf eine ganz spezielle Zeit- und Darstellung beziehen - nämlich auf deine, sobald du dich zu einer entschlossen hast. Der Nachteil einer Tabelle wäre ja auch, dass man je nach Region unglaubliche Unterschiede hat in verwendeten Materialien, Webarten oder farben - je nachdem, ob die Region modisch "up to date" oder gar Vorreiter bestimmter Strömungen war, wie es bei bedeutenden Zentren des handels und der Politik mit Besuchern aus aller Herren Ländern war. Oder ob es ein Dorf in der gleichen Region, aber eben abgeschieden und bedeutungslos war, wo die Bewohner oft Jahrzehnte der herrschenden Mode hinterherhinkten. Deswegen ist es besser, sich einen Stand, eine Zeit und eine Region auszugucken (möglichst eng umschrieben) und dann zu eruieren oder auch nachzufragen, was "ging" und was nicht. Mit "sein Wissen nicht teilen zu wollen" hat das bei den wenigsten hier zu tun. Es hat vor allem etwas damit zu tun, was mir auch erst nach einer Weile aufgegangen ist: Dass nämlich die Recherche an sich auch schon Spaß macht! Ein bisschen wie Zen: Der Weg ist das Ziel ;) Wenn du weißt, dass Living History einstweilen nix für dich ist, dann ist das auch nicht schlimm. Denn dann müssen deine Klamotten nicht "A" sein und du kannst trotzdem selber schneidern und handnähen und hochwertige Naturmaterialien wie Leinen und Wolle verwenden. Die Wahl heißt doch nicht: Entweder Living History oder Piratenhemd und Plastikschwert. Dazwischen gibt's doch noch vieles, was Spaß macht und wofür sich keiner schämen muss, es auf einem Markt zu tragen. Dein Nordfrauen-Kleid vom Avatar /schade, dass du den rausgenommen hast) ist doch das beste Beispiel dafür! Wenn du nicht wirklich LH machen willst, musst du nicht so akribisch genau wissen, wer was wann wie getragen hat. Wenn du das aber wissen willst, bist du auf dem besten Weg zur LH - auch, wenn bis zur Vervollkommnung ein langer schöner Weg vor dir liegt und du bis dahin auch in weniger musealen Gewändern Spaß haben kannst. Aber "ein bisschen authentisch" ist nun mal ebenso ein Oxymoron wie "ein bisschen schwanger" ;)
 
Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch den Treat Anfänger FAQs - die Antworten (Anfänger FAQ Die Antworten) und zwar vor allem die Beiträge 10 - 13. Darüber hinaus finde ich es schon etwas :party02 , die Beleidigte zu spielen, weil die Antworten nicht so ausfallen, wie erwünscht. Überleg's Dir noch mal. Ansonsten: Gute Reise!
 
Wir befinden uns im "Anfänger?"-Teil des Forum's oder ? :whistling: Muss man denn einen "Anfänger" immer gleich so "abwatschen" kann man es nicht netter sagen ? :keule1 Gruss Shamrock der Unwissende :bye02 P.S.: Der Ton macht die Musik :zunge
 
Meine Güte, die TE wollte kurz und knapp eine Antwort haben, welche Stoffe sie verwenden kann. Diese Antwort hat sie zweimal von mir in der gewünschten Kürze bekommen, von anderen Teilnehmern bekam sie ausführliche Antworten mit Tipps zum selber lesen und wo sie weiter führende Antworten bekommt. Was bitte war denn daran jetzt verkehrt? War das jetzt "abwatschen"? ?(
 
Auch wenn es sich zu einfach liest, Lisabeth hat völlig recht!!! Mit Leinen und Wolle ind Leinwand- oder Köperbindung kann man nix verkehrt machen. Marled, die im übrigen solche Themen auch mal in ihrem Blog aufgreift.
 
Vielleicht sollte man einmal versuchen dem Anfänger deutlich zu machen, dass das Mittelalter nicht nur aus Bauern, Handwerkern und Adel bestand. Es gab freie und unfreie Bauern, es gab Leibeigene, Tagelöhner etc. Es gab reiche und arme Handwerker, dazwischen viele Schattierungen, Handwerker in großen Städten und in kleinen Dörfern, es gab reiche Händler, die mit Seide oder edlen Tuchen handelten, es gab arme Händler, die mit Kleinmkram hökerten, und es gab auch da sehr viel dazwischen, es gab den Hochadel, aber es gab auch den niederen Adel, manchmal reich, manchmal verarmt, es gab Minesteriale etc. und dann habe ich sicher noch viele Bevölkerungsschichten dazwischen vergessen. Dann wurde zum Beispiel in einer Region, wo edle Tuche hergestellt wurden eher auch öfter mal besserer Stoff getragen, wie in einer Region, in der Wolltuche fast nur importiert wurden. In einer Flachsanbaurregion kam Leinen aus Flachs wahrscheinlich häufiger vor, als in einer Region, in der Hanf besser wuchs. Es gab verschiedene Schafrassen, von deren Wolle auch die Qualität der Stoffe abhing. Natürlich ging das meiste an guten Stoffen in den Export, trotzdem ist die Wahrscheinlichhkeit auch hier größer, das eben auch einiges in der Region hängen blieb. Dann gab es die Mode, von Jahrzent zu Jahrzehnt hat sich da schon einiges ändern können, von Region zu Region sowieso. In einer großen Stadt trug man andere Kleidung, als in einem kleinen Hinterweltlerdorf, in Frankreich etwas anderes, als in Italien und dort wiedereum etwas anderes als in Norddeutschland, das von der Mode in Teilen von Süddeutschland abwich und sofort. Ältere Menschen trugen teilweise andere Gewandformen, wie jüngere. Sieht man einmal all diese Faktoren, sollte eigentlich klar sein, dass es unmöglich ist, eine Auflistung zu erstellen, mit der ein Anfänger überhaupt noch etwas anfangen kann, da würde ich als "alter Hase" schon meine Schwierigkeiten haben, wenn ich mich nicht vorher festlege, welche Zeit, Region und welchen Stand ich anstrebe. Und dann erst kann ich auch detaillierte Fragen stellen. Eine Auflistung die alles berücksichtigt, würde in einen dicken Wälzer enden, den man dann mit "Doktorarbeit, garantiert nicht abgeschrieben" betiteln könnte und für den man Jahre braucht um ihn zu schreiben. Ganz grob: Im Mittelalter trug man hauptsächlich Wolle und Leinen, je feiner und farbiger der Stoff, desto teurer, also wohlhabender der Träger(meistens!). Und für den Anfänger im LH der Rat zum Einstieg, ganz einfache Darstellung (zum Beispiel Magd, einfacher Handwerker), grobes bis mittleres Leinen ungebleicht, Wolle nicht zu fein in Naturfarben; für den Schnitt des Gewandes Zeit +/- 20 Jahre, grobe Region und Umfeld festlegen. LG Martina
 
Und um es hier auch nochmal klar zu sagen: Leinen -> Unterwäsche Wolle -> Oberbekleidung
 
Leinen -> Unterwäsche
Damit wäre ich mehr als vorsichtig, da es durchaus Hinweise auf Obergewänder aus Leinen gibt, wenn auch selten. Wurde in einem anderen Threat schon einmal ausgibig diskutiert. Gewöhnlich eher ja, aber es gab Ausnahmen. LG Martina
 

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