Once upon "A" time ...

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Oder dieses Entsetzen hier im Forum wenn einem eine Gruppe mit Fellen um Springerstiefeln einem einbietet bei LC für 30% Rabatt was mit zu bestellen und sich zu einem rüber zu stellen. Gesehen-> in Schublade gesteckt-> Thema beendet und ROFL Smilies geschmissen. Der richtige Ansatz wäre gewesen sich zu bedanken und zu erklären warum man kein Interesse hat, vielleicht auch mal sich und die eigene Darstellung näher zu bringen. Sich einfach austauschen. Macht aber kaum noch einer heutzutage. Klappe zu Affe tot Thema gegessen herzlich gelacht. Vielleicht bin ich einfach auch nur altmodisch oder habe falsche Wertevorstellungen, aber die Entwicklung heute in der Szene ist mir stellenweise ein Grau
Was ich am Ende meines Romans sagen will ist einfach. Niemand ist gezwungen das zu mögen was ein anderer mag. Aber ein bisschen weniger Abschottung und ein wenig wieder mehr aufeinander zugehen könnten der Szene nicht schaden. In diesem Sinne das war mein persönliches Wort zum Sonntag
Ad 1: Hmmm, Tychon, ich verstehe gut, was Du meinst (und ich habe keine Ahnung, wie betreffende Szene tatsächlich im Ganzen aussah), aber ich erlebe das auch bei langjährigen Reenactors, die sich intensiv mit ihrer Zeit beshcäftigen und viel Zeit und Arbeit in ihre Sachen stecken, dass tatsächlich bei vorsichtig formulierten Verbesserungsvorschlägen oft Anfeindungen von der anderen Seite kommen á la "Sooo ernst ist das doch nicht, wir fühlen uns auch so wohl, verdirb uns doch nicht den Spaß!". Wenn man mit den Betreffenden spricht und im Gespräch fallen lässt "Wenn Du Dir eh ein neues Kleid nähen willst, die Wolle kostet da und da auch nicht soo viel mehr und wenn Du statt der Fledermausärmel einfach gerade Ärmel nähst (ist ja eh viel einfacher), dann wirkt das gleich ganz anders.", wurde ich entweder ignoriert, als Spaßbremse bezeichnet oder sonst irgendwie negativ betitelt. Das prägt. Und dann bemüht man sich irgendwann nicht mehr so intensiv um den Dialog. Es gibt auch genug tolle Ausnahmen, keine Frage. Aber ich wollte Dir nur vermitteln, weshalb die Dialogfähigkeit teils so rapide abnehmen kann. Ad 2: :thumbsup: Volle Zustimmung!
 
Ah, ich vergaß: ich verstehe die Ball-Analogie nicht ganz. Es gibt Golfbälle und Fußbälle. Dazwischen gibt es nichts als Intermediat. Dagegen sind viele Darsteller in der Entwicklung, was man deutlich sieht. Da ist eine schöne Perlenketten-Rekonstruktion aus Haithabu und dann hängt sie an zwei Kleeblattfibeln, die einen festgenähten Stoffstreifen "zusammenhalten". Aber man sieht die Entwicklung und hofft, dass das so weitergeht. Intermediat. Und als Anmerkung möchte ich betonen: wie oft unterhalte ich mich mit solchen Leuten und sie meinen nur "Ja aber kurze Ärmel kann es doch auch bei den Frauenkleidern gegeben haben, nur weil das noch keiner so publiziert hat, und überhaupt, als Trägerrock kann man eh alles tragen, weil die Fundlage so dürftig ist, und sooo genau nehmen wir das nicht, aber wir sind ein SUPERAUTHENTISCHER Verein." Da fällt leben und leben lassen manchmal schwer. Vor allem, wenn man die Menschen dahinter auch noch mag...
 
Die Ballanalogie hinkt tatsächlich .... Aber "middelalder" und "mittelalterliches Ambiente" sowie "museale Veranstaltung" ist eben Bolzen, Kneipenmannschaften und Fußball nach den Regeln des internationalen Fußballverbands im registrierten Verein, so mit Ligen und so. Die einen Spielen schon mal 12 zu 9 Leute, wegen der Chancengleichheit, die anderen bemühen sich um die Regeln und die dritten können denn auch schon mal vom Verband wegen Regelverstoß gesperrt werden. Man kann sich aber auch ruhig in Kleidung nach Grab Nr.xy zu Leuten in Fellklamotte gesellen. Und dann eben erklären, das die Ware von LC eben nicht zur dargestellten Zeit paßt und man lieber Leinen als Baumwolle trägt, weil man den Tragekomfort zu schätzen weiß. Aber ich habe den umgekehrten Fall erlebt :),-ich bin ja bekennender Gromi-, : Salder vor etlichen Jahren, Wilfried im rotgefärbten Leinenhemd, Messing U Fibel nach Fund im Museum, schwarze Wollhose, breiter Gürtel mit Schnalle, Sachs nach Geschmack mit Scheibe, Hut, Merinofilzmantel, schwarz, geflochtene Ringfibel aus MS63 Nun die Kritik: Ikealeinen rot ginge garnicht, man konnte früher Leinen in Sachsen nicht rot färben, schwarze Jeans ginge auch nicht (da war ich ein wenig naja,) der Sahs ginge :)-( ), der Mantel wäre ganz okay :-( und Messing wurde früher gegossen. Dann folgte eine Belehrung , wie er als "Halbprofi" versucht hat, Leinen zu Färben :). Ziemlich genauso, wie meine Omas versucht haben, ihre Leinenwäsche fleckunempfindlicher zu machen :-9. Als er dann Ulrichs Darstellung als "grottig schlecht" bezeichnete , habe ich ihn dann doch dumm sterben lassen. Das einzige an der ganzen Ausrüstung, was wirklich als Replik durchging und wo das Original auch noch 8m schräg über uns in der Vitrine lag, war dann das schlimmste :))
 
"Wenn Du Dir eh ein neues Kleid nähen willst, die Wolle kostet da und da auch nicht soo viel mehr und wenn Du statt der Fledermausärmel einfach gerade Ärmel nähst (ist ja eh viel einfacher), dann wirkt das gleich ganz anders.", wurde ich entweder ignoriert, als Spaßbremse bezeichnet oder sonst irgendwie negativ betitelt.
Das kann ich durchaus verstehen. Ich versetze mich mal in die Lage des Anfängers: Er/ sie hat gerade die ersten Hemmschwellen überwunden etwas selbst zu nähen und hat NATÜRLICH eine Stoff gewählt, bei dem es nicht so schlimm ist, wenn der erste Versuch daneben geht. Außerdem denkt er/ sie sich, dass sowieso 90% aller Besucher Leinen und Baumwolle nicht voneinander unterscheiden können. Viel Geld ist in das Zelt und die Schuhe geflossen und Recherche kostet Zeit. Was soll die/ der Ärmste machen, wenn die Fundlage in dem Gebiet, für das er/ sie sich interessiert keinen Nachweis für eine Hose (oder ähnliches) findet? Mit nacktem Allerwerstesten auf dem Markt erscheinen, weil es die Fundlage nicht hergibt??? Und dann kommt jemand an und anstatt die Anstrengungen zu würdigen, die dieser neue Marktbewohner unternommen hat, kommt gleich die "Das kannst du aber noch besser machen!"-Keule. Es wird einige hier im Forum vielleicht überraschen: nicht alle, die auf den Märkten sind, können sich aus dem Stand für eine Familie eine Gewandung mit Leinen-, Wollstoffen und wendegenähten Schuhen leisten. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie peinlich es für eine Familie, die lange spart um sich dieses Hobby und damit vielleicht irgend eine Art von Urlaub für die Kinder zu ermöglich sein muss, wenn dann solche Kommentare kommen? Wahrscheinlich nicht. Ich habe noch nicht ein Lager getroffen, HoMi oder Wiki, in dem nicht in irgendeiner Weise gemogelt wird. Nutella im Tontöpfchen, Kaffee in der Thermoskanne im Zelt, Synthetikdecken (weil die Betroffene aufgrund einer Allegie nach einem Wochenende auf Fellen krankenhausreif wäre), Brillen, Pot-a-potties und, und, und... Wichtig ist doch, dass jeder sich Mühe gibt es so gut wie möglich zu machen, es den Besuchern gestattet einen Schritt in diese Welt einzutauchen, Kindern spielen und basteln jenseits der elektronischen Medien beizubringen und nicht zu vergessen, dass wir alle mal klein angefangen haben.
 
Ich denke auch, dass zum Leben und Leben lassen gehört, gut gemeinte Ratschläge dann zu geben, wenn das Gegenüber diese auch haben möchte. Alles andere birgt die Gefahr, als belehrend rüberzukommen und vergrößert die Kluft dann nur unnötig weiter. LG Martina
 
Margarethe, stimmt ..... aber es kann einem auch passieren, das neben einem ei junger , sächsischer Kaufmann steht, aus dem Calenberger Land (~ Leinetal), 10.11.Jhdt und man spricht ihn, weil wirklich aus dem Bilderbuch, im passenden Dialekt an . Es ist ihm peinlich, er spricht nicht nur kein Platt, sondern er weiß nicht, das er wirklich vom Scheitel bis in die Schuhspitze nahezu perfekt ist.
 
Zur Ballanalogie: In der Hüls'schen Version geht es nicht um den Ball, sondern um das Spiel an sich. Dieselbe Person kann durchaus sowohl Handball als auch Fußball spielen - nur eben nicht gleichzeitig. Auch Handball spielend auf ein Fußballfeld rennen und sich dann beschweren, dass die anderen Leute nicht mit einem spielen wollen, ist eine eher dumme Idee. Dabei ist es egal in welcher Liga man spielt. Sobald man den heimischen Garten oder den dörflichen Bolzplatz, wo man mit seinen Freunden spielen kann wie man will, verlässt, muss man sich entscheiden. Nicht für immer und ewig für eine Seite der Macht, sondern für die Dauer des Sportfestes. Selbst wenn auf demselben Sportfest alle Ballsportarten gespielt werden und ganz verrückte sogar eine Art Fünfkampf machen: Wenn das Fußballspiel klappen soll, dann sollten alle beteiligten Spieler Fußball spielen. Dass der Schiedsrichter Leute des Platzes verweist, die während dem Fußballspiel golfen wollen, hat nichts mit seinem Hass auf Golf zu tun, sondern schlicht mit dem Bestreben ein für alle Beteiligten schönes Spiel zu ermöglichen. Das Bild hinkt aber natürlich immer noch, weil es im Geschichtshobby (im Gegensatz zum Ballsport) keine Ligen, feste Regeln pro Sportart und Schiedsrichter gibt. Jetzt wird es interessant. Ich bitte darum sich das Folgende mit einer ruhigen, erklärenden Stimme gesprochen vorzustellen.
Und dann kommt jemand an und anstatt die Anstrengungen zu würdigen, die dieser neue Marktbewohner unternommen hat, kommt gleich die "Das kannst du aber noch besser machen!"-Keule.
Kann es sein, dass diese Keule zu 80% im Kopf des Angesprochenen entsteht? Es erschreckt mich selbst immer wieder, aber auch nach Lob vorgebrachte objektive Kritik am Objekt (eventuell sogar mit einem Lächeln gesagt) wird meiner Erfahrung nach in der Szene erschreckend oft persönlich genommen. Ich kann mich durchaus in die Lage des Anfängers versetzten, aber ich gehe von einem mündigen und reflexionsfähigen Gegenüber aus. Denn der Empfänger ist für die Kommunikation genauso wichtig wie der Sender. Ich habe keine Lust jedesmal, wenn ich jemanden helfen will, erst eine halbe Stunde nachzudenken was ich wie und mit welcher Betonung sagen kann und loben muss, nur um einen kritischen Hinweis unterzubringen, der dann vielleicht sogar nichtmal wahrgenommen wird. Es muss mir doch möglich sein den von Jorunn erwähnten absolut objektbezogenen Tipp zu jemanden sagen zu können, ohne dass in meinen Blick Arroganz, meinen Worten Beleidigung und meiner Person die Absicht jemanden das Hobby kaputt zu machen unterstellt wird. Wenn von diesem Rat im Kopf des Gegenübers nur "Dein Kleid ist Dreck und Du bist blöd. Mach's gefälligst so wie ich!" ankommt, dann ist das meiner Meinung nach inzwischen schlicht nicht mehr mein Problem. Dein Kopf, deine Probleme. Es ist ein Rat, ein Angebot, keine Forderung. Ich will danach keine ellenlangen Verteidigungsreden über Kinder, Geld und "nur "Spaß haben" hören. Mit einem "Ja, ich weiß, da geht noch viel. Wir arbeiten dran." oder "Ach für unsere Zwecke reicht's." als Negativ-Antwort bin ich völlig zufrieden. Und um auf das Beispiel mit dem nackten Allerwertesten zu kommen: Sollte sich der Kritisierte dann nicht freuen jemanden gefunden zu haben, der einem bei der Recherche für den bisher nicht gefundenen Hosenbeleg helfen kann? Zum so gut wie möglich stimme ich zu, nur habe ich da glaube ich einen etwas anderen Hintergrund: http://hassberge.wordpress.com/2011/07/30/das-100-problem/
 
Ich denke es gibt wie überall im Leben an beiden Enden die Extreme. Am einen Ende den GroMi, dem beim blossen Anblick authentisch Gewandeter der Kamm schwillt. (Sch***, da kommen schon wieder so A-Päpste, ich wette die erzählen uns gleich was wir alles falsch machen) Und am anderen Ende eben jenen A-Papst, der einem ungefragt die Meinung aufdrückt. Und je näher man zur Mitte kommt desto mehr mischt sich das alles durch. :) Wie sagt man so schön? Leben und Leben lassen. :)
 
Oder dieses Entsetzen hier im Forum wenn einem eine Gruppe mit Fellen um Springerstiefeln einem einbietet bei LC für 30% Rabatt was mit zu bestellen und sich zu einem rüber zu stellen. Gesehen-> in Schublade gesteckt-> Thema beendet und ROFL Smilies geschmissen. Der richtige Ansatz wäre gewesen sich zu bedanken und zu erklären warum man kein Interesse hat, vielleicht auch mal sich und die eigene Darstellung näher zu bringen.
Ok bevor hier ein Falsches Bild entsteht möchte ich doch kurz off topic gehen und die kurzform der geschichte erzählen. Ich saß im Lager und habe einen GRÜNEN WOLLSTOFF mit Baumwolle gemischt zu einem Kleid verarbeitet. Gedacht als Touri-Kleid für Märkte zum besuchen wenn ich keine Lust auf Schwester habe. (Da es ein Spasskleid werden sollte habe ich den Stoff für 4,50 bei Karstadt im Schlussverkauf mitgenommen, trotzdem war mir wichtig es per hnd zu nähen) also dieser stoff hatte nichts mit einem bettlaken zu tun. Dieser Herr hat mir nen vogel gezeigt und lachend von oben auf mich herab geguggt und dann diesen spruch gelassen. ich habe mich sehr wohl für dieses Angebot bedankt und ihm meine sicht erklärt. darauf war seine antwort, er ist weder ein museum noch geschichtslehrer sondern er will seinen spass und ordentlich saufen. gut seine ansicht, meine ansicht. unsere wege haben sich getrennt und mein leben geht weiter. geärgert hats mich trotzdem. netterweise kam 20 min später eine aus seiner gruppe zu mir und wollte schnittmuster haben. ich bin die letzte die einem nicht weiterhilft. Es gab auch schon lager auf denen ich selber zu nichts gekommen bein weil ich zum teil auch wildfremden leuten das nähen gezeigt habe.
Es wird einige hier im Forum vielleicht überraschen: nicht alle, die auf den Märkten sind, können sich aus dem Stand für eine Familie eine Gewandung mit Leinen-, Wollstoffen und wendegenähten Schuhen leisten.
Nein es überrascht mich nicht. ich selber kenne solche familien. aber nicht nur familien, auch studenten oder Azubis die gerne wollen aber nicht können. Aber auch hier habe ich oft erlebt das zusammengeholfen wird. Wie oft hab ich mal was genäht oder so Sachen wie holzbretter, schalen etc unter der Hand hergegeben. (Ja auch ich verarbeite Leinenbettlaken von Oma, wiso auch nicht. 100 mal gewaschen und stein alt da läuft nix ein) Ausderm habe ich die Erfahurng gemacht, man muss nicht immer Geld zahlen. Ich gehöre auch nicht zu den gutverdienern. Ein Beispiel meine Holztruhe.. selbermachen kann ich nicht, kaufen zuuuu teuer. OK was kann ich nähen und sticken, alles klar du nähst mir das ich mach dir die truhe. Passt doch. jeder hat sich geld gespart Da kann ich Tychons ansicht nicht unterschreiben. Mir ist noch nie so viel Gemeinschaft und zusammenhalt begegnet wie in der Mittelalterszene. Das Familiäre und herzliche ist das was mich so begeistert. Klar gibt es überall schwarze Schafe die die gutmütigkeit der andrern ausnützen. auch diese Erfahrung musste ich machen. Aber im große und ganzen habe ich kennen gelernt "eine hand wäscht die andere" ->"Hey ich brauche Wolle, hast du noch was"- "Klar hier" -"was bekommst"- "och im moment brauch ich nix, des machen wir schon mal wieder"<- so kenne ich das und genau das finde ich sooo schön an der szene Gut wie es früher war kann ich nicht sagen, ich mache dieses Hobby erst seit 2 Jahren, aber so krass wie hier beschrieben wird habe ich es noch nicht erlebt.
 
Das Argument "...es kostet halt ne Menge Geld..." ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, jedes Hobby verursacht Kosten und man muss entscheiden, wieviel von seinem ERsparten man dafür opfern möchte. Allerdings meine ich, wird dieses Argument häufig nur als Entschuldigung genutzt. Natürlich wird niemand etwas gegen jemanden sagen, der sich einen bestimmten Gegenstand oder ein bestimmtes Rohmaterial nicht leisten kann. Auch steht es niemandem zu, ihm vorzuschreiben, wie er zu haushalten hat, um es sich eben doch leisten zu können. Doch glaube ich, wird genau dieses "Ende der Diksussion" genutzt, um einer weiteren Auseinandersetzung auszuweichen um beispielsweise die eigene - ich sage es einfach mal salopp - Faulheit zu überspielen. Sei es nun Faulheit zur Recherche oder Faulheit zum Selbermachen oder auch nur die Trägheit, nach jemandem zu suchen, der es zum Verkauf anbietet. Nun ist natürlich das, was ich als "Faulheit" bezeichnet habe kein Verbrechen, doch sollte man dieses Verhalten eben nicht mit als "authentisch mit Abstrichen" verkaufen (um wieder an Amicis Urpsungsbeitrag anzuknüpfen) und das Argument "kein Geld" zu verwässern, indem es nur als Vorwand genutzt wird. Man sollte dann so ehrlich sein und sagen "Ich lege darauf keinen Wert" statt Ausflüchte zu suchen. Ich möchte nochmal Heidensohns Ansichten unterstreichen und seine Verlinkungen betonen. Ich finde, hier kann man sich beim LARP einiges abschauen, denn hier steht nicht nur das Eigene im Vordergrund (unabhängig, ob es "historisches Erleben" oder "Spaßgewandung" ist) sondern vor allem, dass man das Spiel, an dem alle teilnehmen nicht nur für sich beansprucht. Kurzum: Fair play geht auch im Mittelalter
 
Und schon sind wir wieder mitten drin in den Grabenkämpfen. Die einen verteidigen sich, die anderen erklären sich, die nächsten schuldigen an ... Genau das ist es, was eben nicht sein soll. Jeder macht es so, wie er es will und kann. Und gut isses.
 
ich geb auch mal meinen senf dazu ab: was ich doch extrem komisch finde, allein das internet bietet total viel möglichkeiten von den wissen anderer mittelalterdarsteller zu profitieren. bei vielen gruppen gibt es anleitungen, basteltipps und verweise auf die dazugehörige fundlage. warum wird sich vor dem kauf eines neuen kühlschranks, fernsehers oder eines dampfbügeleisen vorher durch foren, amzonkritiken, stiftung warentest gequält (okay das mach ich auch), aber wenn es um hobby sachen geht wird das anscheinend selten getan. zum thema "ist teuer, kann sich nicht jeder gleich leisten". ist so es ist teuer. aber selbermachen spart geld und macht gelegentlich auch spass. und sollte meiner meinung auch einen großen teil des hobbies einnehmen. es ist eben nicht nur schaulaufen auf markt xy, es gehört auch dazu bücher zu lesen und sich abends mal hinzusetzen um ausrüstungsgegenstand xy zu verbessern. ich wollte jetzt keinen meine meinung über das hobby aufzwingen. es gibt natürlich für alle ausprägungen des hobbies sein berechtiges dasein. der eine will einfach nur samstag mittag für 4 stunden ins mittelalter abtauchen. bisschen über den markt schlendern und seine 5 met zwitschern (was auch mal zwischen durch nicht schlecht ist). dort ist das großteil des hobbies der marktbesuch. andere haben spass dinge selbst herzustellen und das möglichst fundnah und mit den möglichkeiten der damaligen zeit. dass kann auch mehr zeit in anspruch nehmen als der besuch von veranstaltungen.
 
Und schon sind wir wieder mitten drin in den Grabenkämpfen. Die einen verteidigen sich, die anderen erklären sich, die nächsten schuldigen an ... Genau das ist es, was eben nicht sein soll. Jeder macht es so, wie er es will und kann. Und gut isses.
Das fällt mir auch gerade auf. Ursprünglich ging es doch um Leben und Leben lassen und diesen Ansatz von Amici sollten wir vielleicht einfach manchmal etwas mehr berherzigen. LG Martina
 
Und schon sind wir wieder mitten drin in den Grabenkämpfen. Die einen verteidigen sich, die anderen erklären sich, die nächsten schuldigen an ... Genau das ist es, was eben nicht sein soll. Jeder macht es so, wie er es will und kann. Und gut isses.
Na ja, aber hier ist doch eine Ansammlung von Menschen, die offensichtlich und ohne Beschimpfungen Argumente und Sichtweisen austauscht. Wenn das nun auch wieder falsch ist und nur noch "Alles gut und ich stimme allem zu, damit der Frieden gewahrt ist" herrscht... ich finde z.B. durchaus, dass Amicis Post sehr positiv ist, aber die anschließende Stimmung á la "Ach, alles ist sooo friedlich" fand ich nicht besonders authentisch (mal ausnahmsweise nicht im hier gebräuchlichen Sinn, sondern im psycho-soziologischen Kontext; und außerdem absolut SUBJEKTIVER Eindruck und kein Angriff an irgendjemand persönlich), weil nun mal IMMER verschiedene Sichtweisen aufeinander treffen werden, da wir alle Individuen sind. Außerdem steht ja nirgends, dass hier keiner im Ansatz um Dialog und genau diese eingangs gesellte Forderung bemüht wäre, also wäre es schön, wenn man auch mal (wenn auch die x-te) Diskussion zulassen könnte. Just my 2 cents.... PS: Heidensohn, danke, genau so meinte ich das...
 
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Beitrag gelöscht... Gefahr des thread-Verwässerns :bye01
 
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Ich finde es höchst interessant, dass das Ballspiel-Gleichnis acht einhalb Jahre nachdem es von Ralf H. für Liverollenspiel niedergeschrieben (und nochmal um die "Grabenmetapher" ergänzt) wurde nun auch hier auftaucht. Und ich kann jedem, der sich in einer Hobbyszene bewegt nur die Artikel zu Sozialverhalten im Larp-Wiki empfehlen. Mein Leben in verschiedenen Hobbys haben sie einfacher und entspannter gemacht.
Ich schwöre: reiner Zufall. Die Story kannte ich noch nicht mal. Aber das bestätigt mich in meiner Ansicht. Am letzten WE in Neustadt-Glewe auf dem Markt war auch wieder alles vertreten. Tiefstes GroMi, Larper, super gute "A"-Wiki-Darsteller, Polyester-Burgfräulein..... 2 kleine Begebenheiten sind mir auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben: 1. der Lazerener (den ich bis zum letzten Jahr noch als Templer kannte :whistling: ), der mir nebenbei erzählte, dass er Geschichte studiert und noch nie ein Quellenstudium bestrieben hat. Weder für das Hobby, noch für das Studium... Kann sich jetzt jeder was dabei denken... :rolleyes: 2. Als wir in der Nähe des Wiki-Lagers Fotos machten (ich in einer einfachen Adelsgewandung Ende 12. Jh.) und von einem der Burgfräulein (ich kann nichts dafür, die heißen dort wirklich so - mit Schärpe über dem Pannesamtkleidchen, wo das auch drauf steht... :D )"Du bist bestimmt eine Wikingerprinzessin?" Die Frage lag nahe, da auch das Wiki-Lager nahe lag. Ich habe ihr dann erklärt, was hinter der Gewandung steckt und sie war sehr interessiert. Vielleicht ist sie dieses Jahr noch Burgfräulein, im nächsten dann schon Lagernde, wer weiß. Auf jeden Fall machte sie auf mich einen interessierten und freundlichen Eindruck, warum jemanden dann mit einer blöden Antwort verschrecken?
 
Das fällt mir auch gerade auf. Ursprünglich ging es doch um Leben und Leben lassen und diesen Ansatz von Amici sollten wir vielleicht einfach manchmal etwas mehr berherzigen.
Das wäre wirklich schön. Wenn man mal die Suchfunktion mit dem Stichwort "Gromis" betätigt, wird es schnell klar dass eben dieser Ausdruck v.A. dazu benutzt wird lästerlichen Klatsch und Tratsch über so Betitelte auszutauschen. Ich habe mich ja schon oft als bekennender GroMi geouted, tu mich aber immer schwerer damit, da dieses Wort dermaßen negativ besetzt ist. Seit Ende der 1980er geh ich auf Mittelaltermärkte, und es war damals großartig dem automatisierten Alltag entfliehen zu können. Im Mittelpunkt stand nicht die detailgetreue Umsetzung - sondern primär dem Lebensgefühl einer Zeit nachzuspüren, in der es keine komplette Vertechnisierung des Alltags gab. Diesem kann man natürlich noch viel intensiver nachgehen, wenn man komplett in eine fiktive Darstellung einer Person bestimmter Epoche/Schicht/Stand/Gebietes... eintaucht - keine Frage, und beim Eintritt in dieses Forum war ich glatt von den Socken, wie tiefgehend dieses mittlerweile umgesetzt wird. Die Kehrseite der Medaille allerdings ließ nicht lange auf sich warten. Besonders in diesen "lästerlichen" Beiträgen ergibt sich für den Leser unmittelbar der Anschein, es hier auch oft mit Leuten zu tun zu haben, die sich wohl als etwas Besseres betrachten. Mehr und mehr war ich genervt von den "ach so Mittelalterlichen...", und auf Veranstaltungen wurde ich ständig belehrt, was ich so alles verkehrt mache - meine Antwort irgendwann: "Jaaaa-aaa DANKE!"... Es fällt einem einfach schwer diese wirklich tief empfundene Anerkennung für detailgenaue Recherche aufrechtzuerhalten, wenn man ständig von oben herab als "nur Gromi" betitelt wird. Eben dieses hat mir dann auch z.T. die Lust zu eigener Darstellung im "A"-Sinne etwas verleidet - ebenso meine Aktivität hier eingeschränkt. Dabei sagt die auf den Märkten gezeigte Darstellung ja auch nur teilweise aus, in wie weit man sich wirklich mit der Materie befasst hat. Manche interessieren sich halt mehr für andere Teilaspekte des Ganzen - bei mir die Musik, bei Anderen der Schwertkampf usw., da ist der Aufwand für Recherche und Equipment nimmer geringer einzustufen. Ich würde mir wünschen, dass diskriminierende Äußerungen über Gromis im Forum zukünftig unterbleiben, und von der Moderation mehr geahndet werden (...wobei einige Mods da gelegentlich sogar mitmischen...), oder man entscheidet sich hier offiziell ein "A-Forum" einzurichten. Meine eigene Darstellung als Lautensänger ergibt sich einfach aus meinem Repertoire: Ein solcher aus dem Spätmittelalter kann niemals Lieder aus über einem Jahrtausend gesungen haben. Da ich aber alles musizieren mag was mir lieb und teuer ist, bin ich eben ein mittelalternativer Lautensänger auf ebensolchen Veranstaltungen des 21. Jhd., und darin zu 100% "A" - mir macht's eben Spass so. Die Option für eine "A"-Darstellung des 15. Jhd. halt ich mir offen. Die Charakterfrage und ob man überhaupt ein toleranter Mensch sein will, hat einfach mit der Darstellung seines Hobbys rein gar nichts zu tun.
 
Und schon sind wir wieder mitten drin in den Grabenkämpfen. Die einen verteidigen sich, die anderen erklären sich, die nächsten schuldigen an ...
Ich beziehe die Aussage mal auf meinen Beitrag, der genau darüber stand bezogen - wenn dem nicht so ist, auch gut, gab es mir doch die chance, noch einmal selber darüber zu reflektieren. Die Aussage, die ich eifnach vermitteln wollte war, dass man ehrlich ist. Argumente (ob nun "kein Geld" oder in der anderen Richtung der "Bldungsauftrag" ist dabei einerlei) sollten als Argumente, also plausible Begründungen verwendet werden und eben nicht als Ausreden. Denn gerade soetwas erschwert die Kommunikation doch sehr - wenn man merkt, der andere schustert sich gerade eine Lüge als Begründung zusammen, dann habe ich natürlich ein schlechtes bild von ihm - und leider auch von anderen Menschen, die ich wie schon erwähnt wurde mit ihm zusammen in eine Schublade stecke. Auch möchte ich mich Jorunns Ansicht anschließen - wenn es ordentlich diskutiert werden kann, sollte man es ordentlich diskutieren. Und diese Chance sehe ich hier. Denn bisher sind viele Kommentare gefallen - auch kritische, die einen die eigene Sichtweise überdenken lassen. die Frage ist doch, was erwarte ich von andere an Toleranz und wo bin ich selbst intolerant? Um das herauszufinden brauchen beide Seiten Feedback! Man muss den anderen verstehen um ihn akzeptieren zu können, und das geht nun einmal schlecht mit anschweigen. Deshalb auch noch mal großen Dank an Heidensohn, Tychon und Nairolf - das waren interessante Schilderungen, die einem mal eine etwas andere Sichtweise näher brachten. @Lena und Martina: Habe ich mich jetzt etwas verständlicher ausgedrückt? Vielleicht war es nicht unbedingt das Beste, dieses Beispiel aufzugreifen, doch war es mir lieb, einmal nüchtern über das "kein Geld"-Argument zu sprechen. Denn bisher konnte man aus nahezu jedem Post etwas lernen und auch aus dem teils negativen Reaktionen gingen neue Denkanstöße hervor.
 

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