Das Judentum im Mittelalter

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Wow, ich bin ja schon mal im Kölner Dom gewesen, aber des het ich jetzt net gewußt das da ein Judenprivileg aus Stein ist. Ich glaube da muß ich doch noch mal hinfahren und mir das gute Stück mal anschauen. :whistling:
 
@Mara @Ich frage mich immer wieder, warum sich die Angehörigen der drei Religionen immer wieder so anfeinden. Im Grunde genommen glauben wir doch alle an den gleichen Gott (er heißt nur jeweils anders). Das Christentum und der Islam haben beide ihre Wurzeln im Judentum, Jesus selbst war Jude, wird sogar bei den Muslimen als Prophet verehrt. Der grosse Unterschied des Juden und Christentums ist doch das die Juden immer noch auf den Messias warten. Im Unterschied zu christlichen Religionen anerkannten sie damals ja Jesus nicht als Messias an. Für die Christen waren es ja die Juden die Jesus töten wollten, daher der Hass. Und das ist ja noch heute der Unterschied.
 
Petrus, das ist Glauben also Nichtwissen/nicht Wissen ;-) Aber zu mindest bei allen Juden und allen Christen ist es der selbe Gott, angeblich der von Abraham. Bei den Moslems behaupten auch wohl wenigstens 90%, es sei der Gott Ibrahims, der nun Abraham ist. Also, da beißt nun historisch die Maus keinen Faden ab
 
@ Wilfried Dann frage mal einen gläubigen Juden oder Moslem nach dem Sohn GOTTes, dann wirst Du die Unterschiede schon merken . Ich überlasse dir gerne das letzte Wort .... ;) Grüße. der petrus
 
Tja, petrus, das eine ist Glauben, das andere Geschichte ..., und was Menschen da wo reingebastelt, zugefügt und abgestritten haben, nagut. Religionsgeschichtlich ist es der selbe. OT Und außerdem, wir beide werden uns nie darüber einigen, wie wir nach Jerusalem kommen. Wenn Du den Weg beschreibst, kann ich immer sagen "Falsch , Du mußt am besten über Kassel". Und wenn wir 2 uns schon nicht über den einfachen Weg nach Jerusalem einigen können, wie soll sich die Menscheit einig werden über den Weg zu Gott?? Es kommt nämlich immer auf die Richtung an , aus der man kommt. Damit habe ich bisher jeden Moslem und auch jeden fanatischen Christen zum Nachdenken gebracht OT off
 
OT Und außerdem, wir beide werden uns nie darüber einigen, wie wir nach Jerusalem kommen. Wenn Du den Weg beschreibst, kann ich immer sagen "Falsch , Du mußt am besten über Kassel".
Geh nach Italien und dann bis man etwas anderes Spricht ... ist doch die einfachste Wegbeschreibung :thumbup: Achso zu den Christen hätte ich noch eine Frage, geht ihr da von der Kirche aus oder von den "Urchristen"? Kirche ist Menschenwort und die Bibel ist Gotteswort
 
naja, genau, so historisch, betrachtet, stehen je nach "politischer" Auffasung der Herausgeber in den Textsammlungen "Bibel" und "Talmud" unterschiedliche Texte. Also, Gotteswort .....,- naja, hoffentlich in gutem Glauben geschrieben Warum aber die Tafel der jüdischen Rechte in Stein gemeißelt stehen, das steht vorn. Und auch , warum die Gemeinschaft der Juden von den Christen eben nicht als Ketzer oder Ungläubige verfolgt wurden. Interessant ist, das es ein Verfolgungsverbot im Koran gibt. Weswegen die Juden in Spanien unter maurischer Herrschaft recht unbehelligt leben konnten.
 
Jetzt bin ich ja völlig perplex ! Ich bin ja nun während meiner Aachener Zeit oft genug in Köln und auch im Dom gewesen, aber eine Steinurkunde ist ja wohl absolut genial. Und dann noch mit einem derartig brisantem Thema. Ich beschäftige mich ja sonst eher mit Pergamenturkunden aber eine Steinurkunde ist für mich auch erst einmal eine Besonderheit. Ich habe gerade mal nachgegogogelt wo diese Tafel im Dom angebracht ist und ich bin ja schon oft in diesem Bereich gewesen, aber diese Urkunde ist mir nie bewußt aufgefallen. Ich habe sie wahrscheinlich immer nur für einen in die Wand eingelassenen Grabstein gehalten. Aber ist doch toll was das Rheinland so zu bieten hat...
 
Weil wir's doch vorhin noch von Fakten hatten, die Bibel wie wir sie heute kennen ist die zensierte Version etlicher Schriften. Und wer hat entschieden was da rein darf und was in den Papierkorb wandert? Eben, die Kirche ... Ergo ist sie ebenso Menschenwort.
 
Menschenwort, im wahrsten Sinne des Wortes, besonders unter Papst Sixtus V (1585-1590). Dieser Papst wurde dadurch bekannt, daß er die Bibel nicht nur revidierte, sondern passagenweise gleich komplett neu schrieb. Und um das noch zu toppen: Sixtus ließ 1590 alle vorherigen Bibelausgaben für ungültig erklären, und mit der Bulle "Aeternus Ille" alle Drucker anweisen, nur den "päpstichen Originalwortlaut" zu drucken. Bekannt geworden ist sie dann letztendlich als die Bibel der Druckfehler. Nach Sixtus Tod wurden, soweit möglich, alle bereits herausgegebenen Exemplare auf Anweisung seinerNachfolgers insbesondere Gregor XIV (1590-1591) zurückgerufen. Insofern ist heutzutage eine Original- Sixtus Bibel die bibliophile "Blaue Mauritius".
 
Mag sein, dass ich mich täusche, aber mich verwundert diese steinerne Urkunde doch etwas. Waren die Juden der mittelalterlichen Städte nicht eigentlich ein kaiserliches Regal, standen also (theoretisch) unter dessen Schutz? Mir ist zwar bekannt, dass das Regal diverse Male an die Städte "verliehen" wurde, diese also die Besteuerung der Juden übernahmen, aber bislang nicht dass es bisweilen auch komplett auf einen Erzbischof übergegangen war.
 
@Tali: Hier bedarf es etwas Aufklärung. Wenn mich meine verbliebenen Kenntnisse der rheinischen Geschichte nicht verlassen haben, ist die Stadt Köln ein Sonderfall: Köln wurde als freie kaiserliche Reichsstadt von 2 Bürgermeistern und einem Rat, bestehend aus Zunft und Gaffelmitgliedern regiert ( worunter auch durchaus zeiweilig jüdische Mitbürger waren). Desweiteren gab es auch ein Patriziertum aus (bürgerlichen) Rittergeschlechtern. Zum anderen wurde das Erzbistum Köln vom jeweiligen Erzbischof regiert, der schon seit dem MA seinen Sitz in Bonn hatte. Der Erzbischof hatte und hat auch heute noch kein Hausrecht im Hohen Dom, denn das ist nur das Privileg des Domkapitels ( residierende und nicht-residierende Domkapitulare) mit seinem ihm vorsitzenden Dompropst. Wenn also ein erzbischöfliches Privileg ausgestellt wird, egal ob aus Stein oder auf Pergament ( die existieren nämlich in Köln reichlich), dann ist das immer unabhängig von den Belangen der Stadt. Abgesehen davon, muß man bedenken, daß der Erzbischof von Köln im MA der Reichskanzler war. Damit hat diese Urkunde definitiv nichts mit der Meinung der Stadt Köln zu tun, sondern ist eine Gesinnung des Erzbistums. Abgesehen davon ist das Erzbistum Köln eins der einflußreichsten deutschen Kurfürstentümer gewesen, und wie wir ja wissen, wählten die Kurfürsten den Kaiser.
 
Hallo Aixlibris. Mit rheinischer Geschichte kenne ich mich offensichtlich nicht gut genug aus. Zwar war mir bewusst, dass die Kurfürsten den Kaiser wählen, dass allerdings der Erzbischof im Dom kein Hausrecht hatte war mir neu (hätte ich vermutlich wissen sollen) und auch die interne Struktur des städtischen Rates war mir so auch nicht bewusst, obwohl für eine freie Reichsstadt eigentlich klar. Tja, wieder was gelernt. Danke.
 
Hi Tali, :bye01 das mit dem Hausrecht des Domkapitels wissen die meisten Kölner selbst nicht. :D Und auch ich habe das mal irgendwann durch Zufall gehört und mal nachgehakt. Aber es ist tatsächlich so: Der Erzbischof muß sich vom Domkapitel die "Erlaubnis" holen im Hohen Dom die Messe zu zelebrieren, und auch heute noch wird der Erzbischof als Zelebrant vom Domkapitel am Domportal abgeholt und in den Dom geleitet. Das mit dem Kleinkrieg zwischen Stadt und Erzbistum ist eine Geschichte, die bis in das 11. Jhd hineinreicht. Die Kölner Erzbischöfe waren sich ja ihrer Machtposition als Reichskanzler durchaus bewußt, und damit machte sich eine gewisse Überheblichkeit gegenüber der Stadt breit. Mit dem Resultat, daß die Kölner Stadtbevölkerung gerne mal eine Erzbischof unsanft vor die Stadttore " setzte". Bekannt hier die Flucht des Erzbischofs Anno II 1074 vor den wütenden Kölner Bürgern, die Errichtung der Kölner Stadtmauer gegen den Willen Erzbischofs Phillipps v. Heinzberg, die Gefangennahme des Erzbischofs Siegfried v. Westerburg nach der Schlacht von Worringen, und wenn ich mich nicht irre, dann hat es auch einen Aufstand einiger Patrizier wie z.B. den Overstolzen unter Erzbischof Engelbert v. Lützelburg-Falkenburg gegeben. Aber Du siehst "Kölner Klüngel " hat es schon immer gegeben, und auch die Bürgermeister-Doppelspitze ist schon ein Fall für sich. :whistling: Ich müßte da aber wenn Interesse an dem Thema besteht noch mal nachschauen und könnte dann ja mal einen eigenen Thread dazu eröffnen. :D
 
So, ich habe mal, als ich in der Weihnachtszeit meine Familie besucht habe, die Zeit und die Gelegenheit genutzt und mir das "Judenprivileg" im Dom angesehen. Das gute Stück ist wirklich sehr versteckt angebracht, und es gibt auch leider keine Hinweistafel, oder gar eine Erläuterung dazu. Ohne den Hinweis dieses Threads hätte ich es tatsächlich für ein Epitaph gehalten. Aber nichts desto Trotz ist es ein faszinierendes Dokument. Der Text ist recht gut lesbar, aber aufgrund der z.Tl. sehr komplexen Abbreviaturen nicht gerade leichter "Lesestoff". Die wichtigsten Elemente dieser Urkunde sind aber auch für ungeübtere Leser relativ gut zu erkennen, z.B. die Anrufung oder die Datierung am Schluß. Ist ja schon etwas anderes, wenn man leibhaftig vor dem Objekt steht, anstatt nur darüber zu lesen. (Und bei einer anschließenden Messe hatte ich auch die Gelegenheit den Einzug des Domkapitels zu erleben. Fazit: echt feierlich !!! :thumbsup: ) Aber wie schon gesagt: Es ist schade, daß ein so bedeutendes und interessantes Objekt nicht besser gekennzeichnet ist. ;(
 

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