Das Männlein - Weiblein - Gugel - Problem ?

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Ich hab erst letztes Wochenende testweise eine Cappa mehr oder weniger nach diesem Schnitt gemacht, nur mit Halsausschnitt. Aber das passt hint und vorn ned: Abgesehen davon, dass der Halsausschnitt zu groß wurde - der "Kragen" steht hoch, so dass es reinzieht. Ich werde es deshalb demnächst mit einem mehr oder weniger ovalen Stück Stoff versuchen, das in der Mitte einfach ein Loch bekommt (nach diesem Muster: http://www.wollweyb.de/bilder/Cuculle.jpg).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mh.. so ist das Ganze natürlich nicht wirklich zu gebrauchen. Hast du überlegt, eine Kapuze anzunähen? Dann zieht es auf alle Fälle nicht mehr rein und der Stoff liegt enger an. Den Ausschnitt vorne evtl. Schließen.. Somit wäre der Stoff nicht verloren.
 
Das hab ich mir schon überlegt, aber eigentlich finde ich, dass ich zu wenig Bewegungsfreiheit für die Arme habe. Also zum Arbeiten wäre es mir zu eng. Dafür sollte es vermutlich mindestens ein Dreiviertel-Kreis sein. Deshalb wird der Stoff vermutlich eine Tasche oder so (vielleicht die Kaputze für den nächsten Versuch?) ;). Passt schon, war ein Rest.
 
Eine Cappa ist auch eigentlich nicht wirklich arbeitstauglich. Nicht umsonst hat sie ihre Karriere eher aus der Reisekleidung heraus entwickelt. Sie soll in reichen weiten Falten fallen und hat auf den meisten Bildern auch noch Überlänge Praktischer dagegen sind Rechtecksumhänge oder Tapperts/Heuken. Aber selbst die würd ich zum Arbeiten nicht verwenden. So ziemlich alles mantelartige des Mittelalters ist sehr hinderlich für die Arme. Da würd ich für die kurze Zeit, die du draußen arbeitest (und beim Arbeiten sollte dir eh warm werden) auf sowas verzichten und dafür lieber wärmere Wollkotten tragen und ein warmes Umschlagtuch.
 
Firiel, Du hast total recht! Deshalb habe ich die Beiträge, in denen es um Cappa & Co ging, in einen eigenen Beitrag unter Kleidung und Tracht gesteckt: Cappa & Co. - 13. Jhd. (Tom wollte diesen Beitrag hier nicht auseinander reißen, deshalb diese Lösung.)
 
Aus "Mediaval Textiles and Clothing", Beschreibung steht unterm Bild, nur mal zum Sammeln von Bildgut, ist aber auch schon relativ spät.
l_90959bc8a08b40e1b871af93792ec6ad.jpg
 
Habe gerade bei Jan Keupp "Mode im Mittelalter" folgendes gelesen: "So verfügten Schöffen der Stadt Zittau im Jahr 1353 für alle Bürgerinnen das Verbot, sogenannte Gugeln zu tragen. Diese in der aktuellen Männermode beliebten Kapuzen wollten sie alleine der anrüchig geltenden Gruppe der Herkersmägde - gemeint sind vermutlich die städtischen Prostituierten - vorbehalten wissen, damit man sie von den übrigen Frauen unterscheiden möge. Ähnliches lesen wir in einer Züricher Kleiderordnung aus dem Jahr 1488. Nachdem dort eine lange Liste mit verbotenen Kleidungsstücken präsentiert wurde, heißt es zum Abschluss lapidar: Jedoch sind diese Stücke den offen fahrenden Frauen vorbehalten und gestattet, die sich in den beiden Häusern im Kranz und auf dem Graben feilbieten."
 
huhu! ab ca. 1330/1350 herum gibt es ja, gerade in französischen Quellen in form von Elfenbeinschnitzereien schon erste Belege von Frauengugeln - eben offen bzw. geknöpft in der Regel. Bedenkt man allerdings für die Zeit die Bildquellen handelt es sich dabei häufig um Jagdszenen, Höfischer Herkunft und dezidierte Out-Door-Szenen. In der Stadt wiederum sah es da eben "Wohnort" logischerweise anders aus - daher auch u.U. die (regional immer unterschiedliche) Festsetzung als Schandzeichen für ehrlose Frauen.
 
Gugel ja oder nein, da gibt es auch bei den Kelten Diskussionen. Ich habe das Problem für mich gelöst, in dem ich meinen Rechteckmantel länger gemacht habe, und hinten ein breites Stück nach außen schlage (sieht mit der Fibel vorne oder auch seitlich, wie ein Pellerinenkragen aus). Bei Regen schlage ich das dann hoch, und habe eine schöne warme Kaputze. Diese kann man wenn man will bei Wind auch noch mit einer kleineren Fibel unter dem Kinn verschließen, dann ist es mollig warm.
 
Mal vom rein praktischen Aspekt her reicht mir auch ein Umschlagtuch, das bei Bedarf über den Kopf gelegt und mit einer Fibel fixiert wird. Weniger Arbeit beim Nähen und vielseitig einsetzbar. :)
 
Gugel ja oder nein, da gibt es auch bei den Kelten Diskussionen. Ich habe das Problem für mich gelöst, in dem ich meinen Rechteckmantel länger gemacht habe, und hinten ein breites Stück nach außen schlage (sieht mit der Fibel vorne oder auch seitlich, wie ein Pellerinenkragen aus). Bei Regen schlage ich das dann hoch, und habe eine schöne warme Kaputze. Diese kann man wenn man will bei Wind auch noch mit einer kleineren Fibel unter dem Kinn verschließen, dann ist es mollig warm.
Kelten und Gugeln? Das hab ich auch noch nie gehört. Für mich war das ein klar mittelalterliches Kleidungsstück. Das ist tatsächlich ein Streitpunkt?
 
Am Ende des 14. Jh. wurde die Gugel vorwiegend von Männern getragen als Erweiterung des Umhangs. Aber die Frauen haben diese auch getragen vorrangig bei der Feldarbeit. Anfang des 15. Jh. haben Männer und Frauen den langen Gugel in einen Turban umgwandelt. Beim Mann ist dieser offen und die Frau hat ihn in Verbindung mit Tüchern und Schleiern getragen. Alfary
 
Wegen Kelten meint sie die Cuculle. Ist im Prinzip eine Gugel. Wurde provinzialrömisch getragen zb Treverer Männchen. Daneben gibt es noch die Paenula, ebenfalls mit Kapuze und belibtes Kleidungsstück der Legionäre.
 
auch in der Frauenkleidung der Spätantike als Reiseumhang (oval) nachweisbar. Allerdings war zumindest im 3./4. Jh. dahingehend die Schnittform noch etwas anders als die Männer-Paenula (rechteckig) was ich so gelesen habe im Zuge der Spätantikenrecherche.
 

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