Hilfestellung bei West-Slawen-Darstellung um 950

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Tjelve

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Hallo allerseits, ich möchte demnächst anfangen meine Darstellung aufzubauen und benötige dazu eure Hilfe/Tipps. Geplant ist eine West-Slawen-Darstellung um ca. 950 (also ganz grob, Beginn der Herrschaft von Mieszko, wäre auch bereit die Zeit um +/- 50 Jahre zu verschieben wenn sich so eher Quellen finden ließen). Kein Krieger (nur zu Schlachten selber), kein Händler sondern einfacher Jäger und ggf. Knochenschnitzer (eher so als Zeitvertreib). Beim Raum bin ich mir noch nicht ganz sicher, aktuell favourisiere ich GroßPolen allg. ggf. mit Tendenz Richtung Haithabu (also nicht IN Haithabu, nur geografisch in die Richtung verlagert) oder aber Richtung Mähren. Allerdings muss ich gestehen, dass ich jetzt aktuell nur bedingt Ahnung habe wie es dort Kleidungstechnisch ausschaut. Ich habe zwar etwas von eine Soroshka gelesen, habe aber bei der Recherche nur Funde ab dem 12. (mein ich) Jhd. gefunden. Bei Hosen habe ich bis jetzt noch nichts passendes gefunden. Meine Vermutung wäre ggf. eine Thorsberghose, weiß aber hier nicht ob es sich da eher um ein Kompromiss handelt. Ihr seht also, ich stehe sozusagen noch bei 0 (von rudimentären Sachen abgesehen, z.B. dass ich kein Indigo tragen werde als Jäger usw. ;) ) und hoffe hier auf den ein oder anderen passenden Tipp. Ich nehme natürlich alles gerne auf, von direkten Schnittmustern über Quellenverweise bis hin zu weißderGeier. Ich würde zwar gerne Richtung Anfang Juni mit dem Nähen/Stoff kaufen anfangen, befürchte aber fast, dass ich bis dahin nicht genug Quellen bzw. nichts stichhaltiges habe... Schonmal Danke im Vorraus an alle Leser und Poster! Schönen Gruß Chris PS: wojmir.pl bietet ja auch "slavic shoes" an... hat jemand ggf. Ahnung ob es sich hierbei um "kreative" Schuhe handelt oder belegbare? eine andere, sehr praktische Alternative wären Laptis, jedoch weiß ich auch hier nicht ob es naheliegt dass es sie gab (mal von der Brauchbarkeit für Jäger abgesehen) und ob sie nicht doch eher im Russischen Bereich einzuordnen sind.
 
Hallo Tjelve, ich habe das selbe Problem. Es gibt keine Funde, außer Kinderhandschuh oder so. In Berlin soll der Rest einer verkohlten Tunika gefunden worden sein. Leider findet man dazu keine Informationen. Ich habe mich nun schon wirklich viel mit dem Thema beschäftigt. Meine herangehensweise ist eine Interpretation. Genäht habe ich bis jetzt eigene Mütze etwas spitzer als die runde Wikimütze (habe als Vorlage unter anderem Bronzefigur aus Schwedt genommen/ Gibt aber auch n paar Taschengötter mit kleinen spitzen Mützen oder auch Helmen?). Das Thema Manschetten habe ich hier neulich auch im Forum angestoßen. Habe mir einfach kleine Schweißbänder ähnliche Stulpen aus einem Stoff genäht. Die Info über Manschetten habe ich aus diesem Bericht http://idrisi.narod.ru/ibrahim.htm . Außerdem wird hier meine ich auch lange Ärmel der Tuniken erwähnt. Sich wellender Ärmelstoff ist auch in der Vita vom heiligen Wenzel zu sehen. Bilder findest du unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wenzel_von_Böhmen . Bei dem Schnitt meiner Tunika orientiere ich mich bei Funden der NAchbarn. Das heißt ich orientiere mich an Haithabu (bei mir von der Darstellung quasi um die Ecke) und schaue nun noch im Rest des Baltikuns inwieweit sich die östlichere Kleidung von der HAithabus unterscheidet. Als Gürtel empfehle ich dir einen Stoffgürtel. Da Gürtelanhängsel häufig gefunden wurden, aber der bereits zersetzte Stoff eben nicht. Gruß Glymur (mein Projekt Westslawe um 1000)
 
ja da eint uns das selbe problem. denke mal darum gibts es auch so wenige die slawen darstellen wollen, da es kaum belege gibt.
 
Also erstmal empfehle ich mal wieder das Buch "Archäologie der westlichen Slawen" von Sebastian Brather, da werden alle möglichen Aspekte abgedeckt und du ahst da für weitere Nachfroschungen noch die sehr umfangreiche Literaturliste (ist aber auch viel auf Polnisch). Hatte da auch schonmal geguckt wegen der textilen Tracht, nur fand ich persönlich den einzigen Text auf Deutsch über dieses Thema nicht sehr hilfreich. Da werden wenn ich mich recht erinnere (weiß leider nicht mehr wo ich die Kopie von dem Artikel habe) ausschließlich Bildquellen verwendet, also mehr als Länge der Tuniken und ob mit oder ohne Gürtel getragen findet man da nicht raus. Denke aber, dass es durchaus in Ordnung ist, sich auf die Funde in Haithabu zu stützen, da dort ja viele slawische Händler "angesiedelt" wurden und sich später sicher auch noch freiwillig dort niederließen. Zu den Schuhen von Wojmir: Die slawischen Schuhe die er da anbietet, dürften Größtenteils nach Fund gearbeitet sein, auch wenn ich bisher leider noch nicht die Publikation zu den bestickten Schuhen aus Opole in den Fingern hatte, hab aber schon an ander Stelle (z.B. auch Nowgorod) solche Schuhe gesehen, wobei die für nen Handwerker eh etwas zu prollig sein dürften:D Zur Qualität der Schuhe kann ich sonst nichts sagen, außer das bei einigen die Materialien nicht mit denen der Originale übereinstimmen. So, mehr fällt mir auf die schnelle auch nicht ein.
 
Meinst du wegen dem Preis? Würde sagen das der für ein 470 Seiten dickes archäologisches Fachbuch völlig normal ist.
 
Doch, ist deren ernst. Ist sogar noch sehr günstig für nen RGA-Band (die normalen Bände kosten so um die 300€).
 
oh man, da kann man nur hoffen, dass man sich ds buch auch ausleihen kann. nur bezweifle ich, dass die das bei uns haben ^^
 
"Archäologie der westlichen Slawen" wichtige Teile in der Bücherei kopieren. (Ist bei mir auch nur als unverleihbare Ausgabe erhältlich [Lübeck]). Und "die Slawen in deutschland" kaufen 75€ (die Vielfalt der Themen ist wirklich toll/ gibt es oft auch billiger als Auktion bei e... die letzten für 45 - 65). Dann noch "Europas mitte um 1000" broschierte Ausgabe für 45€. Dann wäre auch noch Stoff für ne Leinentunika mit drin um auf den gesamtpreis des besagten Buches zu kommen. So hab ich es zumindestens gemacht ;)
 
wäre es möglich dass du deine kopien mal online stellst? komm nich so schnell mal eben da hin und vom geld reden wir mal nicht ^^
 
Hi, huch, ich hätte nicht mit sovielen Antworten in so kurzer Zeit gerechnet! Ich scheine ja einen Punkt getroffen zu haben :D @ Glymur Bei deinen Büchern, meinst du "Die Slawen in Deutschland" 1902, von Franz Tetzner? Das mit den überlangen Ärmeln habe ich hier im Forum schonmal gelesen. Dabei scheint es sich ja um eine reine Moderscheinung zu handeln oder? Ich meine, eigentlich haben so lange Ärmel doch nur Nachteile, ausser dass man sie bei Kälte vllt. über die Hände ziehen kann, oder? Ich habe den Text von Ibn leider nur kurz überflogen (gerade keine Ruhe zum lesen) und habe da nur das gefunden: "[font='arial,helvetica']Sie tragen weite Kleider, nur sind die Manschetten ihrer Ärmel eng." Beziehst du dich darauf bzgl. der Manschetten? Des liest sich für mich eher so, als wenn einfach die Ärmelabschlüsse der überlangen Ärmel relativ eng wären (keine Trompetenärmel z.B.)? Stoffgürtel? Das wäre ja mal ne netter Alternative zu den üblichen Ledergürteln. Das mit dem Schnitt der Tunika, habe ich mir fast gedacht. Hier heißt also die Devise z.B. eine Tunika nach Schnittmuster aus Haithabu + längere und eng abschließende Arme? Ebenso die brauchbare Thorsberghose (bitte keine Diskussion über den Sinn und Unsinn der Thorsberg bei den Wikinger ;) )? Würde ja einige Ideen stützen, dass sich die Kleidung damals wie heute nicht großartig unterschied sondern eher der Schmuck oder Accesoirs die Herkunft "bekannt" gaben. Als Hauptstoff dürfte hier auch wieder Wolle dienen + ggf. einige Teile aus Leinen oder? Also auch hier ähnlich wie bei den Wikingern (ich verweise mal auf den Thread hier im Forum bzgl. des Flachsgebrauchs in der Wikingerzeit). Über etwaige Kopien würde ich mich natürlich auch freuen ;) Schönen Gruß Chris @ all: Vielen Dank für die vielen Antworten! @ Anhktus: Ich schicke dir gleich mal eine PN ;) [/font]
 
nö ... hab auch keinen Scanner. Schlage bei einzelanfragen aber gerne nach ;) Zum Thema Kleidung steht dort zusammengefaßt, bei allen quellen immer schön kritisch bleiben und inhaltlich vieles von dem was ich bereits schrieb. Häufig Stoffgürtel, eventuell weite Kleidung + manschetten, eventuell spitze Kopfbedeckung (wurde im Orient auch als Bulgarisch gezeichnet). Stoffqualität meist grob (dem Stand angemessen).
 
mhhh stoffgürtel..... hast da ne idee beim verschluss? weil im gegensatz zu leder is da ja viel möglich, dazu kommt noch ob der gürtel (ist eh die frage wie der gemacht war) auch die alltagssache tragen kann, sprich ob er stabiel genug war für taschen messer etc.
 
Bei den nördlichen Nachbarn der Slawen, den Lettgallen und anderen baltischen Völkern der späten Eisenzeit waren Stoffgürtel Gang und Gäbe. Hier mal eine Reko aus Spranggewebter Wolle. Einige andere Gürtel bestehen aus Kamm- und Brettchengewebter Wolle. Ledergürtel kamen nur bei den Männern vor, aber auch hier war der Anteil an Stoffgürteln wesentlich höher. Die Stoffgürtel hatten meist Längen von 250 bis 320 cm und wurden dementsprechend zweimal um die Hüfte gelegt und dann verknotet.
 
In Berlin soll der Rest einer verkohlten Tunika gefunden worden sein. Leider findet man dazu keine Informationen.
Ich habe ein Foto von dieser Tunika. Der Fundort war allerdings nicht Berlin, sondern Brandenburg an der Havel. Die genaue Zeitstellung ist mir aber nicht bekannt, jedoch könnte man Nachforschungen in Brandenburg anstellen. Gruß Britta
 
denke mal darum gibts es auch so wenige die slawen darstellen wollen, da es kaum belege gibt.
Außer für komplette Textilien (hier leider fast nur Textilreste, aus denen man aber zumindest die Bindungsart und z. T. auch Nähte erkennen kann sowie der berühmte Handschuh und die Socke) gibt es sehr viele Belege. Auf diesem Gebiet sollte man u.a. unbedingt die Untersuchungen von Heidemarie Farke lesen. Gruß Britta
 

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