Keine Lust mehr auf sogenannte, kommerzielle Mittelalterveranstaltungen

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Gut, aber ein Heimatverein hat ein nicht geringes historisches Interesse, da gibt es irgendwo noch einen Bezug. Was aber hat normalerweise ein Sport-oder Hundzüchterverein mit Mittelalter zu tun, wenn nicht mehrere Mitglieder desselben aus dem Hobby sind oder er traditionell sein Gelände für eine Veranstaltung zur Verfügung stellt. Ich will ja nicht grundsätzlich kommerzielles Interesse unterstellen, aber meistens geht´s doch darum, mit irgendwas die Gäste zu bespassen und im Moment ist es halt "irgendwas mittelalterliches"- früher war´s wohl Western, demnächst vielleicht LARP?
 
Oh das Problem mit "schnell mal Reibach machen" ist im LARP schon lange angekommen, glaube mir ... ;)
 
Oh das Problem mit "schnell mal Reibach machen" ist im LARP schon lange angekommen, glaube mir ... ;)
Jepp! Und das Hobby scheint allen Beteiligten sogar soviel Spaß zu machen, dass sogar NSCs, also Leute, die für die Bespaßung der Spieler mit zuständig sind und echt Arbeit haben (für verschiedene Rollen umziehen, sich hauen lassen, nie gewinnen dürfen etc.) dafür bezahlen, dass sie NSC auf einer LARP-Con sein dürfen. Und die Preise für NSCs sind, wenn ich das bisher immer richtig gesehen habe, mehr als nur die reinen Unkostenbeiträge für Verpflegung und Unterkunft. Das würde ich ja noch verstehen. "Geiz ist geil"-Mentalität ist die eine Sache und nicht bezahlt werden im Sinne von einer Gage oder wenigstens Aufwandsentschädigung für die Fahrtkosten ist eine andere. Aber: der durchschnittliche kommerzielle MA-Marktveranstalter bewirbt gewöhnlich seine Veranstaltung auch damit, dass es Heerlager gibt. Wenn also Darsteller-Hobbyisten ohne Gage oder Aufwandsentschädigung auf einer Veranstaltung aufbauen, und sei es nur, um Kostümcamping in Middelalder-Klamotte zu machen, dann profitiert der Veranstalter davon. Mehr oder weniger, denn solche Heerlager beleben mehr oder weniger den Markt mit sowas ähnliches wie Ambiente. Meist ist eher weniger Mittelalter in einer solchen Veranstaltung, als draufsteht. Also quasi eine Mogelpackung. Aber solange Besucher für dieses "Flair" bereit sind, Eintrittsgelder, oder auch nur überteuerte Gastro-Preise, zu bezahlen, wird es Veranstalter geben, die diese Kuh melken werden. Gut, es gibt Veranstalter, die sehen nur noch die Dollar-Zeichen in ihren Augen und betreiben massiv Raubbau am Konzept "Mittelalter". Sei es, dass sie Anime-Cosplay-"Heerlager" auf ihre Mittelalter-Veranstaltung lassen oder irgendwelche Piratenkiddies. Vielleicht ist es die pure Verzweiflung derjenigen Veranstalter, weil die "guten" Darstellergruppen, oder wenigstens jene, wo auch wirklich Mittelalter und wenigstens Herzblut fürs Hobby "Mittelalter" drinsteckt, wegbleiben, WEIL es eben nur noch lautes Geplärre der ewiggleichen vier schlecht runtergeleierten "Mittelalter"-Lieder zu hören gibt und man irgendwann einfach nur gequälte Dudeltiere und afrikanische Buschtrommeln nicht mehr hören kann. Oder weil sie die Nase voll haben von Besuchern, die mit der Einstellung durch die Heerlager gehen "ich habe Eintritt bezahlt, also darf ich jetzt alles, auch hinter irgendwelche Zelte p...n oder sch...en, wenn mir danach ist. Vielleicht ist es dem Veranstalter aber auch egal, welche Gruppen sich bei ihm angemeldet haben. Er guckt nur, dass sie sich rechtzeitig angemeldet haben und das Anmeldeformular oder die Anfrage vollständig ist. Also wieviele Zelte, wieviele Leute, wieviel Platzbedarf? Bogenschießbahn oder Axtwurfstand vorhanden? Blablabla... Ob sich dann dahinter eine FrühMi, HoMi, SpäMi, Römer, Western, Cosplay, oder auch Starwars-Truppe verbirgt, scheint bei manchen Veranstaltern dann eher vom Eingang der Anmeldung/Anfrage abzuhängen... Das ein Veranstalter sich die Mühe macht, bei neuen Gruppen, die er noch nicht kennt, die bei ihm noch nicht aufgebaut haben, erstmal Informationen über sie einholt, zum Beispiel über deren Internetseite, habe ich bislang nur bei einem Veranstalter erlebt. Und dessen Veranstaltung ist eher semi-kommerziell, sprich: er nimmt einen vergleichsweise extrem niedrigen Eintrittspreis, bindet die örtlichen Vereine bei der Organisation mit ein und achtet darauf, dass in den Heerlagern mehr Mittelalter ist als bei einem Durchschnitts-MA-Markt. Ujnd am Ende kommt er wahrscheinlich plusminus Null raus und kann die Veranstaltung im nächsten Jahr mit dem Erlös finanzieren... Grüße Albero
 
Unabhängig von den obigen Ausführungen und der Diskussion um den Stellenwert historischer Korrektheit: Mich langweilen die normalen Mittelaltermärkte inzwischen einfach. Die letzten Jahre habe ich Marktmittelalter (als Künstler, Lagernder, Händler und ab und an auch Mitveranstalter), Larp und versuchsweise Living History nebeneinander betrieben und im Makrtmittelalter gibt es schlicht und ergreifend aus meiner Sicht die wenigsten ansprechenden Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln und neue Bereiche zu erschließen. Im Liverollenspiel gibt es eine riesige Auswahl an Genres und Spieleinstellungen, in der Living History keinen Mangel an Epochen und Ständen. Auf Mittelaltermärkten habe ich gefühlt alles für mich interessante schon durch und der Aufwand etwas neues, oder qualitativ verbessertes auf die Beine zu stellen ist das Risiko und die Anfeindungen schlicht nicht wert. Und fragt man sich mit kritischem Blick, ob ein Markt die anzunehmenden Hauptziele finanzieller Gewinn, Unterhaltung der Besucher, Errichten der Illusion einer exotisch-altertümlichen Welt erreicht, dann stellt man fest, dass erschreckend viele Veranstaltungen auch von dieser Warte aus ziemlich schlecht sind.
 
Mittlerweile hat mich der Trend - weg von der Qualität, hin zum Kommerz und Jahrmarkt - dazu getrieben, Märkte gar nicht mehr zu besuchen. Wenn man zum 1000en mal das immer gleiche Getröte hört, die selben besoffenen, grölenden Schlauberger sieht oder die teilweise wirklich miese Stimmung und Sprüche erlebt, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass es Zeit ist damit aufzuhören, sich den Mist freiwillig anzutun und dafür auch noch Geld zu bezahlen. Vielmehr beschränke ich mich in Zukunft nur noch auf die sportlichen Aspekte des Hobbys; dem Einzigen, was mich noch mit der sogenannten "Szene" verbindet, die ich mittlerweile, zum größten Teil, nur noch bedauernd Belächeln kann. Entweder habe ich mich so verändert, oder der Charakter der Märkte ist schlimmer denn je geworden. Jedoch stelle ich fest, dass auch viele Andere dieser Meinung sind. Das der Grundtenor eines Marktes nicht unbedingt die Wissensvermittlung ist, bin ich bereit zu akzeptieren, aber deswegen muss man keine Volksverdummung betreiben oder sich wie ein intolerantes Schwein benehmen, nur um sich damit um jeden Preis ins Rampenlicht zu stellen. Wäre dieses Verhalten wenigstens einer unerfahrenen jugendlichen Altersgruppe zuzuschreiben, so könnte man ja ein Auge zudrücken, aber leider gleicht da das Spektrum, der Altersangabe eines Brettspiels (6 - 99Jahre ). Aber herrje... mach doch ein jeder, was er will. Ich bin jedenfalls raus. X(
 
Ich schlender ab und zu gern mal rüber, allerdings bequem in Zivil. Da gehts dann mehr darum was Nettes mit Freunden zu machen. An sich sieht man immer denselben Quatsch, hört immer dieselben MA Bands (bzw hören sie sich alle gleich an, halbnackte Männer grölen zu Dudelsack-Geplärre) Ab und zu kommt es aber doch vor, dass ich auf dem Markt dann was entdecke das sich lohnt, Muss nicht immer unbedingt "A" sein, z.B. ein Münzsäger oder gute Bands (Das Niveau hätte ich sonst wohl nie kennen gelernt)
 
Ich für meinen Teil besuche ab und an einen Markt aber nicht mehr in Klamotte...und meistens weil ich dort Leute treffe welche ich schon neWeile nicht mehr gesehen habe oder um mit ner Freundin auf ein Bier zu sitzen. Ansonsten ist es , wie schon oft erwähnt, meist dasselbe... Und das sich Besucher auf einer A-Veranstaltung langweilen halte ich für ein GErücht. Auf unserer Burgbelebung hat uns mal ein Touri angesprochen, wie froh er sei das das hier KEIN Markt ist. Und um unsere Wollekämmenden Damen versammelte sich eine TRaube an MEnschen. Auch alle anderen gezeigten HAndwerke wurden bestaunt und die Besucher fragten einen ein Loch in den Bauch. Mich überrascht auch immer wie fasziniert die Menschen davon sind das z.B Das Kleid handgenäht und nicht gekauft ist. SChade ist nur das es nicht wikrlich viel "A" Veranstaltungen gibt, zumindest nicht im SPÄMI. Märkte dagegen wie Sand am Meer.
 
Einmal im Monat trifft sich bei uns eine Hobby-Archäologen-Gruppe. Beim letzten Treffen ist mir eigentlich mal so richtig bewusst, was für mich mittlerweile das Besondere an unserem Hobby ist. Einige Mitglieder hatten ihre gefundenen Schätze mit, kleine Tonscherben und sogar eine Glasscherbe aus der Römerzeit. Auch unser Stadtarchäologe hatte vor ein paar Wochen einmal einen gerade gefundenen, restaurierten Knochenkamm mitgebracht. War ja alles ganz nett, aber irgendwie fehlte mir etwas, nämlich zu erfahren, wie so etwas hergestellt wird, und das am Besten auch gezeigt zu bekommen. Ich denke, dass das genau die Fragen sind, die viele Besucher auf den musealen Märkten beschäftigen und die genau diese Faszination ausmachen. Ich sehe nicht nur einen toten Gegenstand, meistens hinter Glas und schlecht beleuchtet vor mir. Sondern ich kann hautnah miterleben, wie die Dinge hergestellt wurden und habe auch gleich noch den passenden Ansprechpartner, sprich Handwerker dabei, der mir genau erklärt, wie etwas gemacht wird und meine vielen Fragen beantwortet. Für mich als Darsteller wiederum ist es faszinierend, selber ausprobieren zu können, ob die Nachbauten von Funddgegenständen oder Abbildungen tatsächlich nutzbar sind. So habe ich auf einer der letzten Veranstaltungen ganz viel mit Flachs herumexperimentiert, da ich mitlerweile verschiedene Möglichkeiten der Verarbeitung in Form von Abbildungen und Funden hatte und wissen wollte, was davon tatsächlich funktioniert und umzusetzen ist. Eine Museumsaustellung ist eine tolle Sache, aber noch schöner ist es für mich, wenn den Gegenständen Leben eingehaucht wird. Und da unterscheiden sich eben die kommerziellen Veranstaltungen extrem von den musealen, auf denen es für mich bisher immer wieder etwas Neues zu entdecken gab. Wobei ich hier mal positiv für das MPS sprechen muss, wenn auch verdammt ungerne :D und gaaanz ausnahmsweise: ohne Gisbert, wären wir wahrscheinlich nicht zum Mittelalter gekommen. LG Martina
 
Wobei ich hier mal positiv für das MPS sprechen muss, wenn auch verdammt ungerne :D und gaaanz ausnahmsweise: ohne Gisbert, wären wir wahrscheinlich nicht zum Mittelalter gekommen.
Wohl wahr, wohl wahr. Zumindest trifft dies wahrscheinlich auf etliche Darsteller im norddeutschen Raum zu, da hier wie gesagt es über lange Zeit kaum Alternativen zu den Veranstaltungen von Gisbert gab. Und das Veranstaltungs-Doppelwochenende in Bückeburg hat nicht ohne Grund einen vergleichsweise großen Einzugsbereich! Ob man hingegen HEUTE in gleicher Weise auf einem MPS mit dem "Mittelalter-Virus infiziert" werden könnte, wie noch vor ein paar Jahren, mag ich nicht zu beurteilen. Das "letzte Mal" auf einem MPS liegt für mich schon ein paar Jahre zurück. Beim letzten Mal war es mir zu viel "Freizeit-Stress", von einer Musik-Bühne zur nächsten zu hetzen, um die Bands zu hören, die mich interessierten. Grüße Albero
 

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