Mittelaterliche Wasserleitung vom Museum weggeworfen

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Zeitreisender

Guest
Hallo! Ich habe mich hier angemeldet weil ich einen besonderen Schatz erworben habe, und einmal sagen will wie schade es doch ist, wenn alte Kuturgüter vergehen, unfassbarer Weise vom Museum weggeworfen werden und auch noch zerstört werden. Ich würde sagen, hier waren echte Kulturbanausen am Werk, sogar im Museum! Vor sehr langer Zeit in meiner Jugend, da fuhren wir mit der Schule einmal nach Flensburg in das dortige Museeum auf dem Museeumsberg. Damals lagen dort drei Wasserrohre aus dem Mittelalter herum, die ich sehr bewunderte. Diesen Wasserrohren bin ich vor unlanger Zeit wieder begegnet. Es war wie eine Zeitreise, denn damals hatte mir der Museeumsdirektor gesagt, dass man eigentlich keinen Platz dafür hat, und sich nur wenige dafür interessieren. Daher dachte ich schon damals, wie schade es wäre, wenn man so eine Hinterlassenschaft wie eine alte Wasserrohrleitung aus dem Mittelalter nicht erhalten würde, weil der damilge Direktor so etwas angedeutet hatte. Irgendwann, 35 Jahre später, kam ich auf unseren Hof weil dort eine Kettensäge arbeitete und wir öfters Holz hacken müssen. Zersägt wurde dabei aber kein Brennholz gewöhnlicher Art: Ein Mieter hatte hölzerne Wasserrohre geschenkt bekommen. Diese waren vom Museum in Flensburg weggeworfen worden und von einer Gartenbaufirma zur Entsorgung gegeben worden waren. Das sie nach dem Wegwerfen durch das Museum in Flensburg zersägt werden würden - damit hatte ich gar nicht gerechnet, denn die Rohre stellen eine absolute Besonderheit dar. Ich hatte mich aber tatsächlich damals schon gefragt, als der Direktor auch das mögliche Wegwerfen andeute, welches '...möglich ist aber bestimmt nicht geschehen würde...' wie der Direktor mir versprach, wie man sich wohl vorkommen würde wenn man so etwas wegwirft, auf eine Müllhalde, dachte ich, und stellte mir vor, wie jemand hölzerne Wasserrohre aus dem Mittelalter oder noch älter dort ablädt und jemand sie zersägen würde um sie als Brennholz zu verfeuern, was der wohl dabei denkt? Neulich habe ich mich etwas um die Wasserrohre gekümmert, sie genauer untersucht und Bilder davon gemacht. Dann fiel mir ein, dass ich davon ja in einem Forum berichten kann und habe dieses Forum ausgesucht, und habe mich wegen dem Erlebnis im Museeum hier 'Zeitreisender' genannt. Ich kam mir grad vor wie jemand, der vor 35 Jahren versucht hat drei Wasserrohre in der Zukunft zu retten, welche aus der Vergangenheit stammen... in einem Fall ist es nicht gelungen, zwei Rohre konnte ich aber bewahren. Das sie ausgerechnet zersägt werden sollten wie ich es mir damals vorgestellt hatte ist erstaunlich! Und dass sie ausgerechnet in meinen Besitz gerieten ebenso. Aber wie es so mit Zeitreisen ist, ich kam 15 Minuten zu spät. Es waren drei Rohre. Die Rohre sind etwas ganz besonders. Sie sind mit Sicherheit die ältesten Rohre einer frühen Wasserversorgung im Norden! Die drei Wasserrohre gehörten zusammen. Die einzelnen Rohre sind etwas über 2 Meter lang und 35 bis 39 Zentimeter im Durchmesser. Sie weisen einige Besonderheiten auf: Eines hat einen Schieber, besser eine Öffnung für einen Schieber, der den Wasserfluss versperren konnte. Dieses Rohr hat eine relativ große, durchgehende Bohrung. Daran schloss das -leider- zersägte Rohr an. In der Mitte teilte es sich, um in zwei Bahnen, zwei einzelnen Leitungen in einem Rohr weiter zu führen. Das dritte Rohr hat zwei durchgehende Bohrungen welche wiederum an das an dere Ende des zersägten und auch noch zerhackten Rohres angeschlossen hatte. Das dritte Wasserrohr ist mit drei Bohrungen für eine Weiterverteilung versehen, die etwa in der Mitte in das Rohr gebohrt wurden. Das absolut Besondere daran ist, dass einer der Anschlüsse verplomt wurde! Vielleicht hat ja jemand sein Wassergeld nicht bezahlt, und wurde vom Anschluss getrennt. Es wurde ein Holzprofen eingeschlagen. Ich habe dann die beiden verbliebenen Wasserohre erworben. Das andere Rohr war bereits vollständig zersägt und zerhackt worden und von dem dritten Rohr war auch schon ein Stück abgesägt worden. Trotz vielerlei Bemühungen wollte der Besitzer nicht mal das alte Holz herausrücken und verheizte sogleich das uralte Holz, das mindestens aus dem Mittelalter stammt, aber damals schon Jahrhunderte alt gewesen sein muss. Es sind ja richtige alte Baumstämme gewesen, aus denen die Wasserrohre gefertigt wurden, und das ältere bezieht sich auf den Baum, der ja erst so groß werden muss. Nur noch ein Stück von dem zerhackten Schatz ist verblieben. Ich schätze, dass der Baum schon im 14. Jahrhundert gewachsen sein muss. Nach dem kuriosen Wegwurf des Mittelalters und dem anschliessenden Verfeuern der Kultur im Ofen wurde es noch kurioser, nicht nur das Museeum in Flensburg wollte diese alten Relikte aus dem Mittelalter nicht haben, sondern auch andere Museen hatten kein Interesse daran. Ich rief verschiedene Museen an. Dort kam es mir so vor, als würde ich vom Mars sein, und etwas wollen, was der irdische gar nicht verstehen konnte. Man fiel aus allen Wolken, dass ich den Museen zwei Exponate "Uralte Wasserrohre mit doppelter Wasserführung in einem Rohr und Verteiler mit Plombe, Kupfernagel, und sogar einem Schieber" angeboten habe, wie man vielleicht die Rohre beschreiben kann. Nein, daran hatte man kein Interesse und es kam mir sehr sonderbar vor. 'Absonderlich', dachte ich und legte verwundert auf nach einem Gespräch mit einem Museeum in Berlin, das für die Konservierung von Altertümern aus unserer Heimat bekannt ist. Kein Museeum hatte auch nur das geringste Interesse daran, diesen Beweis für eine frühe Wasserversorgung an einzelne Abnehmer zu bewahren.' 'Komisch genug', dachte ich, 'der Museeumsdirektor hatte recht: Niemand ist daran interessiert, so alte Wasserrohre zu bewahren...' Also habe ich einen Fachmann gefragt, welcher solche Rohre noch herstellt. Dieser sagte, ohne Besichtigung allerdings, dass er die Rohre ab dem 15. Jahrhundert schätzt, oder später, bis ins 18. Jahrhundert. Aber Interesse an der Erhaltung hatte er auch nicht. So habe ich hier nun zwei aussergewöhnliche Rohre hier liegen, um die ich mir schon vor 35 Jahren Sorgen machte und bewahren wollte. Und die vielleicht, so mutmasste jemand, auch für Rum gewesen sein könnten. Gibt es so etwas? frage ich mich gerade, Flensburg ist ja eine Rumstadt gewesen. Vielleicht war ja dort, wo sie ausgegraben wurden auch eine Rumfabrik, und man hat mit drei Rohren und einigen Ableitungen Rum abgefüllt. In dem Fall wäre es eine noch größere Rarität, da die Rohre dann eine erste Abfüllanlange für Genussmittel darstellen würden. Der Ausgrabungsort ist übrigens in Flensburg in der Mühlenstrasse gewesen, und die Rohre wurden etwa 1952 oder 1954 ausgegraben. Damals noch geachtet und für das Museeum für Wert befunden, liegen die Rohre jetz völlig fehlgelagert hier auf einem kleinen Hinterhof herum, ich habe sie abgedeckt aber der Winter hat seine Spuren hinterlassen. 'Wie kann man so etwas nur wegwerfen! So geht man mit den Altertümern also um', dachte ich, 'man wirft sie doch nicht weg, zersägt und zerhackt sie, verheizt das älteste Holz der ganzen Gegend, keiner will so ein tolles Relikt haben, weg damit, es ist schon respektlos, gerade vom Museeum! Wieviele solcher Kulturgüter dabei wohl für immer verloren gehen? Ich frage mich, was in den Museen wohl vorgeht, wer ist da eigentlich, denn von Kultur hatten die scheinbar keine Ahnung. Ist das nicht seltsam? Eigentlich wollte ich nur ein paar Bilder dazu anhängen. Bei der Vorschau hier wurden aber keine Bilder angezeigt. Also habe ich für den Fall, dass es mit den Bildern nicht klappt ein kleines Youtube-Video angehängt, auf dem die alten Wasserleitungsrohre aus Holz zu sehen sind, denn die Rohre sind echt tolle Objekte und, so finde ich, sehenswert, weshalb ich diesen kuriosen Schatz bei youtube veröffentlicht habe. [media]http://www.youtube.com/watch?v=wYGU__qjOsY[/media] Ein Rohr ist etwas verwittert, aber das andere ist in sehr guter Kondition erhalten. Es ist tief strukturiert und beeindruckend. Die Rohre sind etwa einen Zentner schwer, jedes. Schade nur, dass das dritte Wasserrohr fehlt, an dem ebenso Ableitungen zu finden waren. Und ein Kupfernagel, der steckt auch noch in einem Rohr, dort, wo die Abzweigung verplomt wurde. Man sieht auch noch die Manschettenanschlüsse, die um die Ableitungen herum angebracht gewesen sein müsen als dunkleren Ring drumherum. Ist euch schon ähnliches passiert? Das die Kultur weggeworfen wird? Bewahrt sie, man hat dann etwas besonderes. Ich finde, man sollte so etwas aufbewahren, für alle Generationen, denn Altertümer sind es immer wert, faszinierend und eigentlich unvergänglich, es sei denn, man wirft die Kulturgüter auf den Müll, dann liegt faktisch die Kultur auf der Müllhalde herum oder und wird im Ofen verfeuert. Es sei denn, man rettet sie durch die Zeit... Verwundert über den Kulturbanausen im Flensburger Museeum grüßt euch herzlich der Zeitreisende aus Flensburg
 

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Wie wäre es sich erst einmal vorzustellen, bevor man einen Beitrag erstellt. Man möchte gerne wissen mit wem man es zu tun hat und bitte eine normale Schriftart nutzen.
 
Bitte, eine normale Schriftart wäre echt nett *g* Ich frage mich, wie du darauf kommst, dass der Baum alt sein muss und auch wie du weisst, wann der Baum denn gefällt wurde bzw. wann er zu (Wasser?) Rohren verarbeitet wurde. Aber interessant finde ich das auf jeden Fall.
 
Aha. Ja, ich habe in das erste Forum geschaut, da stand, "Hallo, Wanderer" oder so, aber man konnte man sich nicht vorstellen und nicht schreiben und kein Button und keine andere Vorstellung von Mitgliedern war da, ok? Tut mir leid, vielleicht habe ich da was übersehen? Dafür habe ich ja in dem Thema geschrieben, warum ich mich angemeldet habe und mich so genannt habe. Naja, die Schriftart habe ich mir nicht ausgesucht sondern die ist automatisch entstanden...vielleicht habt ihr ja auch eine Meinug zu dem Thema? -aber egal. Zu kleine Schrift kann ich nicht lesen, also habe ich sie vergrößert, ich wusste nicht, dass es hier falsch ist daher sollte man diese Funktion wieder abschalten wenn sie sowieso unerwünscht ist. Trotzdem vergrößere ich die Schrift hier auf 12 Punkt und hoffe, es geht und es ist nicht zu schlimm. Ich dachte nicht, dass man deswegen eine Kritik benötigt und sich beschwert und dabei so gar keine Meinug zu dem Thema hat. @natrius: Der Baum muss erst wachsen, man braucht einen alten Baum für so ein Rohr weil er auch so viel Umfang haben muss um zwei Leitungen in einem Rohr unterzubringen. Daher schätze ich, dass der Baum schon einige hundert Jahre gewachsen ist bevor er geschlagen wurde, daher habe ich die Schätzung entsprechend gemacht. So einen Baum muss man auch lange ablagern bevor man ihn für ein Rohr benutzen kann, weshalb ich schätze, dass er bestimmt zweihundert Jahre älter ist als die Rohre selbslt und das Holz bestimmt einige Jahrzehnte gelagert haben muss. Tja, wo soll man sich vorstellen? 'Hallo Wanderer'-Forum ist wohl falsch oder die Funktion war nicht da. Also, vielleicht geht es ja morgen sich vorzustellen, wenn es das wichtigste ist. Mein Tipp: gelassen bleiben...nur nicht schimpfen, das macht schlechte Laune... :S Ich grüße herzlich, der Zeitreisende
 
Ich bin da schon etwas irritiert, wenn der 2. Beitrag eines Users, trotz Hinweis eines Mods, immer noch keine adäquate Vorstellung ist, sondern nur ein Rechtfertigungsversuch bzw. ein Vorwurf an die scheinbare Kompliziertheit der Forenregeln.
Also, vielleicht geht es ja morgen sich vorzustellen, wenn es das wichtigste ist. Mein Tipp: gelassen bleiben...nur nicht schimpfen, das macht schlechte Laune... :S
Ich denke es geht hier nicht um Wichtigkeit oder nicht, sondern um einen simplen Akt der Höflichkeit! Schlechte Laune bekomme ich deswegen nicht, und ich denke anderen geht es genauso. Aber ich würde mal sagen, daß dieser Einstieg hier ins Forum nicht gerade besonders gelungen war, ohne jedoch den Wert des eigentlichen Beitrags zu schmälern. Ich habe auch im 2.Beitrag gewisse Untertöne wahrgenommen die, sorry das ich es sagen muß, einem Neueinsteiger in diese Gemeinschaft einfach nicht zustehen. Das ist jetzt aber meine persönliche Meinung, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß die Mods es anders sehen. Mein Tip: Eine vernünftige Vorstellung in dem dafür vorgesehenen Thread, und die Sache ist vergessen. ;)
 
Nun, Firiel hat ihm, der die Stelle im Forum nicht gefunden hat, ja den Vorstellungsthread als Link geschickt Anno. So sollte es dem jungen Mann doch wohl möglich sein sich heute vorzustellen.
 
Vortellung hin oder her, möchte ich was zum Beitrag selbst sagen. Das wertvolle Funde wegeworfen werden oder in den Archiven verrotten ist kein Einzelfall. Ein guter Frund von mir hat viele Jahre in Regensburg als Archäologe gearbeitet und was der mir erzählt hat wie die Stadt, das Denkmalamt und das Museum mit Funden umgegangen, ist erschreckend. Da wurden Keramikfunde aus der Bronzezeit wegeworfen, ganze Fundkisten verlegt, Beschriftungen gingen verlohren usw. Auch das Archäologischemuseum München ist ein trauriges Beispiel. Das war mein Lieblingsmuseum besonders die Abteilung Völkerwanderung. Diese Abteilung gibt es nicht mehr, sie wurde abgeschafft um Platz für Sonderausstellungen zu bekommen, die mehr Einnahmen versprechen. Lieber "Zeitreisender", Du siehst, kein Einzelfall und bei Dir ist es ja zum Teil gut ausgegangen.
 
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Nun, Firiel hat ihm, der die Stelle im Forum nicht gefunden hat, ja den Vorstellungsthread als Link geschickt Anno. So sollte es dem jungen Mann doch wohl möglich sein sich heute vorzustellen.
So ist es, und es wird bestimmt alles wieder gut... ;)
 
So, nun hat es ja geklappt und die Aufregung find eich übertrieben... Maxistreibel hat recht, die Museen sind fraglich wie ich finde. Man sieht den Wert der Funde nicht an sondern das Kapital, doch das besteht ja aus den Funden. Für alles hat der Staat Geld - für den Krieg zum Beispiel, aber für Keramik oder Wasserrohre reicht es nicht mehr wenn man stattdessen teure Panzer und Grenadiere losschickt. Schon gehen die Kulturen unter wegen dem teuren Krieg- die einen durch den Krieg, die anderen wegen dem Krieg.... der Mensch ist einfach unfähig zu erkennen, was gut, schön, wert und sinnvoll ist. Ich grüße herzlich, euer Zeitreisender
 
Hallo Zeitreisender, Wurden die Rohre schon mal dendrochronologisch datiert? Dann müsste anhand der Jahresringe ja auf wenige Jahre genau Wachstum- und Fällzeit der Stämme bekannt sein. Ohne Dendrochronologie wäre ich vorsichtig mit Aussagen zum Alter. Wenn sie aus einer Ausgrabung stammen, deren Ort und Jahr du kennst, hast du dir dann schonmal die entsprechenden Grabungsberichte oder Publikationen besorgt, um ein wenig mehr über die Röhren rauszufinden, bevor du nichtsahnende Museumsleute mit schwammigen Angaben aus Laienmund überfällst? Akademiker neigen ja etwas dazu bei Aussagen wie "Uralte Wasserrohre" eine Stimme im Hinterkopf zu haben, die "Ja ne. Is klar..." knurrt, wenn keine nachles- oder -prüfbare Nachweise gebracht werden. Auch wenn's hart klingt: Du merkst gerade selbst, dass adäquater (noch nicht mal guter) Lagerraum schwierig zu kriegen und teuer ist. Museen und archäologische Landesämter sind nicht das Reich der Seeligen, sondern chronisch unterfinanzierte und überlastete Einrichtungen in der auch nur Menschen arbeiten, die den allseits bekannten "Sachzwängen" ausgesetzt sind. Wegschmeißen gehört beispielsweise im Archiv als "kassieren" zum normalen Arbeitsalltag. Wir können garnicht alles erhalten und es ist Sache des (hoffentlich) gut geschulten Archivars, bzw. Museumsmitarbeiters zu entscheiden was ganz objektiv nach Ausrichtung der Einrichtung bewahrenswert ist. Im Fall der Museen bietet man Stücke, die weg müssen, zwar erst mal anderen Museen an (wobei du ja auch schon eigene Erfahrungen gemacht hast), aber irgendwann muss das Gerütsch mal weg. Es ist nunmal so: Diese Leitungen nehmen eine Menge Platz weg, bedürfen am Ende besonderer konservatorischer Aufmerksamkeit, sind nach der kunstgeschichtlichen Ausrichtung der meisten Museen nicht besonders passend und am Ende sind sie vielleicht noch nicht mal so einmalig, wie du denkst. Wenn sie aus einer Grabung stammen, dann wurden sie sicher vermessen, gezeichnet und dokumentiert, sie wegzuwerfen heißt also nicht sie komplett aus dem Wissenstand der Forschung zu nehmen (außer es ist ein unpublizierter Bericht, der verschlampt wurde...). Oder um Maxis Punkte aufzugreifen: Was sind denn "wertvolle Funde"? Was soll man denn mit ihnen machen außer sie wegzuwerfen oder in Magazine zu stellen und zu hoffen, dass ihr Zerfall möglichst langsam geht? Ich will deinen Elan nicht dämpfen und finde es auch schade, dass so schöne Stücke weg kommen. Aber so ist das Leben: Geschichte vergeht, ihre Zeugnisse zerfallen, Archäologie zerstört sie sogar noch schneller. Nur die Dendrochronologie würde mich interessieren und könnte durch genaue Einordnungsmöglichkeiten etwas am forschungstechnischen Wert ändern. Sebastian Hier fehlt eindeutig ein Schulterzuck-Smiley...
 
Um mich auch mal zum Thema zu äußern: Ich stimme der leisen Kritik von Heidensohn ohne weiteres zu. Nur eine entsprechende dendochronologische Analyse kann eine relativ genaue Altersanalyse erbringen. Selbst Begleitfunde bringen wenig, wenn der Grabungshorizont gestört ist. Alles andere ist und bleibt leider nur Spekulation. Und aus der ablehnenden Haltung der von Dir genannten Museen entnehme ich schon eine gewisse Expertenmeinung, daß diese Stücke zwar nett sind, aber wohl nicht das von Dir geschätzte Alter, geschweige denn museale Qualität und damit auch Sammlungswürdigkeit besitzen. Weil so dumm, wie Du sie darstellst, sind die Konservatoren der Museen beileibe nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch, daß die Stücke auch neuzeitlich sein können. Meine bisherige Erfahrungen mit Konservatoren sieht jedenfalls eher so aus, daß sie sich bei interessanten Stücken eher um die Frage der Finanzierung für den Ankauf sorgen. Wohlgemerkt aber auch nur dann, wenn das Stück selten, alt, wertvoll oder für die Region besonders wichtig oder auch außergewöhnlich ist. "Massenware" ist da eher uninteressant, außer es handelt sich tatsächlich um z.B. mittelalterliche Stücke. Aber ohne eine Expertenmeinung dazu ist, wie schon gesagt, alles weitere nur Spekulation, Sorry. Fazit: für den Privatmann ein nettes Stück aus einer unbestimmten Epoche, aber scheinbar nicht alt und selten genug für ein Museum. Anm.: wenn Dir aber der Erhalt dieser Stücke so sehr am Herzen liegt, dann solltest Du vielleicht darauf achten, daß sie richtig und adäquat gelagert werden. Ein Hinterhof mit Witterungseinflüssen scheint mir da nicht unbedingt der richtige Lagerort zu sein.
 
@ Heidensohn: Du hast natürlich recht, dass man nicht jede Scherbe ewig lagern kann aber man könnte doch die weniger wertvollen Funde auch verkaufen, es gibt für alles jemand der damit Freude hat. "Zeitreisender" hat Freude an den Wasserleitungen und findet sie erhaltenswert, das Museum in Flensburg nicht. Verkauf würde auch Geld in die leeren Kassen der Denkmalämter bringen und zur Finanzierung von nötigen Ausgrabungen beitragen. Aber man sitzt auf den Funden redet von Kulturgut und wissenschaftlichen Wert, wirt die Funde lieber weg als sie in den Händen von nicht Wissenschaftlern zu sehen. Die Wasserleitungen liegen doch besser bei "Zeitreisender" im Garten Da sind sie zwar auch nicht der Öffentlichkeit zugänlich aber nicht für immer verlohren.
 
Schwammig Behauptuungen...immer nett! Man kbekommt keine Auskunft. ich hab auch mal an das Museeum geschrieben aber nicht mal eine Antwort erhalten. Darum habe ich keine Informationen über die Rohre. Über die Jahresringe...jaja, aber die Baumstämme sind ja in voller Länge durchbohrt worden. Zählen wird da schwierig...Meine Erfahrungen mit Museeumsleuten waren nicht gerade erbaulich. Das die Stücke hier fehlgelagert sind habe ich schon gesagt, sie kamen ja auch nur duruch Zufall in meine Hände. Jetzt liegen sie hier - tja, Museen horten immer die Funde, Privatleute dürfen sie gar nicht erst mitnehmen wenn man sie findet, und der Forschung werden sie nicht mal angeboten: - Maxi hat wieder Recht:
Aber man sitzt auf den Funden redet von Kulturgut und wissenschaftlichen Wert, wirt die Funde lieber weg als sie in den Händen von nicht Wissenschaftlern zu sehen.
Es war so eigentümlich, weil keiner daran interesse hatte. Ich habe auch keinen gefunden, der das Holz untersuchen wollte. Vielleicht finde ich noch jemanden, dann kann ich ja hier darüber brerichten. Die 'schwammigen' Unterstellungen kommentiere ich nicht. Ich finde, ich habe mich bemüht und mir jetzt wiederum einen Vorwurf in Bezug auf die Museeumsleute zu machen der so gar nicht nett ist - naja, typisch. Es grüßt herzlich der Zeitreisende
 
@ maxistreibl: Das Problem ist, dass der Verkauf an Privatleute im Geruch des (illegalen) Kunsthandels steht, beziehungsweise unter dem Verdacht damit ebendessen Markt zu fördern. Frei nach dem Motto: "Wer privaten Sammlern mit Restposten den Mund wässrig macht, der erhöht damit auch die Nachfrage nach illegal beschafften Premiumangeboten." Generell würde ich einen kontrollierten Bestandsverkauf auch befürworten, allerdings ist momentan die Gefahr eines Imageschadens für ein so etwas systematisch durchführendes Museum einfach zu groß. Und damit meine ich nicht das Image bei den Besuchern, sondern bei anderen Museen und Fachleuten, die wichtig sind wenn es um Kooperationen, Fördergelder und Leihgaben geht. @ Zeitreisender: "Schwammig" war in diesem Fall keine Unterstellung und noch nicht mal abwertend gemeint, sondern schlicht eine Feststellung. Dass das dran liegt, dass Dir niemand nähere Infos gegeben hat, ist mir klar und dafür kannst Du ja auch erstmal nichts. Aber das Problem bleibt bestehen: In Deinem Garten liegen Teile eines Holzröhrensystems, über das wir nichts wissen, außer, dass es alte Holzröhren sind. So wünschenswert es ist, dass sich Museen und Forschung für neue und unbekannte Dinge begeistern und sie erforschen sollen, so schlagend ist die Realität, dass man ohne Grundinfos meist zu vorsichtig oder faul ist mit dem Untersuchen anzufangen. Für die Dendrochronologie ist der Kern des Holzes nicht so wichtig wie der äußere Teil (idealerweise bis zur Borke), denn man will ja nicht wissen wann der Baum gepflanzt, sondern wann er gefällt und verarbeitet wurde - es geht auch nicht um die Anzahl, sondern um die verschiedenen Dicken, die je nach Klima des Winters/Sommers schwanken und so ab einer Abfolge von etwa 20 Jahresringen eine Kurve ergeben, die mit der Hohenheimer Eichenstandardkurve abgeglichen werden kann (die die Mitteleuropäischen Jahresringabfolgen bei Eichen bis vor die letzte Eiszeit abbildet). Ich würde vorschlagen, dass Du beim Museum mal ganz gezielt nach den Ergebnissen oder der Existenz einer Dendrochronologischen Datierung für die Stücke, sowie nach Grabungsberichten fragst. Diese Auskünfte sollte ein gutes Museum in der Lage sein zu geben. Am besten erstmal per Telefon, damit Du Namen hast und sich Personen direkt für Deine Sache zuständig fühlen. Sollte es noch keine Dendro geben und Du Aufwand und auch einiges Geld in die Sache stecken möchtest, gäbe es diese Einrichtung (die ich allerdings auch nur gegoogelt habe). Leider kenne ich in Norddeutschland niemanden, an den ich Dich direkt verweisen könnte. Aber in Kiel müssten sich die Archäologen besser auskennen (auch wenn die nur recht wenig mit Mittelalter und Früher Neuzeit zu tun haben) - auch hier wird erst ein Anruf und dann eine Mail die Chancen eine Antwort zu bekommen wahrscheinlich verbessern. Viele Grüße Sebastian
 
@ Heidensohn: Das mit dem illigalen Kunsthandel ist ein Argument. LG Maxi
 
Ach ja, ich finde, dass das Argument unsinnige Ausrede ist. Wegwerfen wegen illegalem Handeln mit Kulturgütern der befürchtet wird - nein, dann lieber zertifiziert an private Liebhaber verkaufen. Da sind die Stüucke besser aufgehoben als im Ofen, auch wnn es nur ein Hinterhof ist...leider wurde mir mein Werkstattraum gekündigt weil das Gebäude verkauft wurde, sonst wären die Rohre besser aufgehoben gewesen. Danke für den Link. Ich habe ja auch noch ein Stück Holz, dass man gut für Untersuchungen nehmen kann, aber wie gesagt, keiner hat Interesse daran. Dabei ist der abgeschnittene Teil von dem einen Rohr ebenso gut, man sieht Ablagerungen von den Flüssigkeiten, die in das Holz gesickert sind welche einst durch das Rohr geleitet wurden. Dabei könnte man vielleicht auch die Dauer der Benutzungen fetstellen. Auf den ersten Blick zeigen sich dabei unterschiedliche Stufen Ablagerungen. Sieht man die, vermutet man eine längere Nutzung, aber fragt sich aufgrund der Verfärbung, ob da wirklich Wasser transportiert wurde. Aber trotz all der Besonderheiten hat keiner Interesse gezeigt, so dass ich mir wohl einen Lagerraum suchen werde... Ich grüße herzlich, der Zeitreisende
 
Ich denke bevor Du weiter rumspekulierst und über Museen schimpfst, solltest Du vielleicht einfach mal den für diese "angebliche Schandtat " verantwortlichen Museumsmitarbeiter nach seinen Beweggründen fragen. Das wäre aus meiner Sichtweise der erste Schritt gewesen. Vielleicht ist damit direkt schon alles geklärt was zu klären ist, und die Rohre sind deswegen entsorgt worden, weil sie nicht das sind, was sie Deiner Meinung nach darstellen sollen, und sie einfach nicht dieses Alter haben. Und erst wenn dann ein "skandalöses" Verhalten, in dem dieser Mitarbeiter evtl.sogar die nötigen Fachkenntnisse vermissen läßt, ans Tageslicht käme, sollte man sich gezielt über die lokale Presse an die Öffentlichkeit wenden. Dann scheint mir der Einsatz z.B. des berüchtigten Boulevardblattes mit den 4 Buchstaben für Deine Zwecke wesentlich effektiver, als ein Forum.
 
Ehrlich gesagt habe ich ja das Museeum schon gefragt. Leider habe ich gar keine Antwort auf meine Anfrage erhalten! Das war schon bezeichnend, denn man schweigt darüber am besten, so kommt es mir vor. So überlastet kann ein Museeum nicht sein, meine Anfrage betraf aber die Entfernung aus dem Bestrand, den Grund, und ob man eine Untersuchung der Stücke irgendwann gemacht hat, seit 1954 etwa lagen die Stücke auf dem Hof des Museeums, später dann in einem Gang. Bevor du selbst spekulierst - verschiedenste Museen, und Fachleute hatten kein Interesse an einer Erhaltung. Würdest du die Rohre sehen, wäre dir auch klar, dass da besonders alte Holzarbeiten vorliegen. Wie schon weiter oben beschrieben hatte der Museeumsdirektor schon vor über 30 Jahren angedeutet, dass man keinen Platz für solche Großobjekte hat. "Für die Besucher sind das nur einfache Wasserrohre, an denen man nicht viel sehen kann...die Rohre nehmen viel Platz weg..." sagte der Direktor damals. Aber mit der Presse habe ich gar nicts am Hut.... Ich grüße herzlich, euer Zeitreisender
 

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