Once upon "A" time ...

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
A

Amici

Guest
Dies soll kein Streit darüber sein ob Grobmittelalter doof ist oder die A-Fraktion böse. Es ist einfach nur ein Aufruf. Ein Gedanke sich einmal mit dem bösen Wort auseinander zu setzen, was es bedeutet und was daraus gemacht wurde und welche Konsequenzen es hatte damit es immer wieder zum Streit kommen konnte/kann/kommen wird. Um ehrlich zu sein, ich hab es mir hierbei nicht leicht gemacht. Ich überlege seit Monaten ob ich so einen Artikel hier schreiben soll oder es lieber lassen soll. Mehrfach hab ich auf Märkten, Homepages usw. Punkte gefunden welche mich in meiner Ansicht immer mehr bestätigt und letzt endlich dazu ermutigt haben, dass einfach mal angesprochen gehört was angesprochen werden muss. Es geht um das böse "A". Nein, keine angst es geht nicht darum, dass gefälligst alle per Hand nähen sollen sonst sind sie doof, es geht nicht darum darüber zu referieren wie viel besser eine authentische Darstellung ist. Es geht einfach nur darum, was das Wort eigentlich per Definition aussagt und was inner halb der Szene daraus gemacht wurde. Definition - Authentisch: Die Beschreibung stammt aus dem Duden: echt; den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig Beispiele
  • ein authentischer Text
  • authentischen Berichten zufolge
  • eine authentische Darstellung
  • die Meldung ist nicht authentisch
Was also bedeutet das? Bedeutet es ich muss ein Schaf aus seiner Mutter raus ziehen, groß ziehen, füttern, pflegen, scheren, die Wolle verspinnen, Wolle weben, selber Färben und dann von Hand nähen? Nein bedeutet es nicht. Es bedeutet, ich halte mich an die Tatsachen. Um bei diesen Beispiel zu bleiben: kein Schneider in der Mittelalterlichen Stadt hatte eine Schafzucht, er hatte Bezugsquellen und es gibt wissenschaftliche Arbeiten, die aussagen, dass wenn man einen Stoff, nahe der damaligen Qualität haben will, sollte man maschinengewebte Stoffe verwenden weil die handgenähten Stoffe der heutigen Zeit nicht an die Feinheit der damaligen ran kommt. Also müssen nun alle akzeptieren was ich hier schreibe sonst sind sie nicht "A"? Nein müssen sie nicht, weil das Ganze noch viel lustiger wird: Tatsache ist, wir sind (fast alle) Laien. Tatsache ist, die Archäologen und Wissenschafler sind es nicht, die machen das beruflich. Tatsache ist, dass authentisch in unseren Fall bedeutet, dass wir uns an die Fakten halten die wir haben. Das bedeutet wir halten uns an die Fachliteratur. Nicht an Hollywood, nicht an Mittelalter-Zeitschriften, nein wir entwickeln unser Bild an Hand der Interpretationen des Fachpersonals. Ist dies dann das Mittelalter wie es war? Möglich. Vielleicht, wir wissen es nicht, weil jeder Wissenschaflter vor dem Problem steht, dass er nur mit den FUnden, bildern und Texten arbeiten kann die er hat. Und dann kommt es auch noch vor, dass Dr. Hubert eine andere Meinung hat als Dr. Meier, ach du liebes bisschen. Was bedeutet das nun für uns? Wir können nur nehmen was wir haben. Soll heißen wir können uns nur an die Tatsachen halten welche wir haben und gegebenen falls dem Streitpunkt der einen Partei anschließen aber "authentischer" wird's nicht. Es kann nur noch eines werden: unauthentischer. Dadurch, dass man die Faktenquellen verwässert, Sekundär- bis Tritiärliteratur bemüht uns als Quelle bedient. Dies bedeutet, will ich es korrekt machen werde ich mich damit abfinden müssen, dass das was ich heute für belegbar hielt morgen schon widerlegt sein kann. Oder man macht etwas anderes. Man senkt den Anspruch des Wortes und zwar durch Überstrapazierung. Was mein ich damit. Ich meine damit, dass es so viele Händler, Darsteller, Gruppen, Märkte, ja sogar Filmregiseure gibt, die das Wort inflationär für sich in Anspruch nehmen, dass der Anspruch des Wortes im allgemeinen Volksmund - oder solte ich sagen Szenemund - seine Bedeutung schon lange eingebüßt hat. Das sorgt dann dafür, dass jeder der Robin Hood sieht erleichtert aufatmet wenn die Regie behauptet, sie hätten das englische London authentisch darstellen wollen. Man nimmt es hin und freut sich, dass man einen Beweis dafür hat, dass das so war. Das Wort ist zu einer Art "gefälschten Gütesiegel" verkommen. Und es bedeutet noch etwas. Die Darsteller, welche gerne "den historischen Tatsachen" entsprechend ihr Hobby betreiben wollen, wollen mit dem Wort "Authentisch" nix mehr zu tun haben. Ehrlich. Ich behaupte mal, dass der arme kleine Großbuchstabe "A" inzwischen nicht nur bei den Gegnern sondern besonders bei den Befürwortern das meist vermiedenste Wort ist. Man spricht inzwischen von "historisch korrekt" und nennt es gleich "Living History" bedeutet das gleiche nur hat es nicht den faden Beigeschmack welchen der ständige (Aussage-)Missbrauch dieses Wortes inzwischen hinterlässt. Alles in allem bedeutet es aber eines. Es gibt keine "A-Fraktion" oder "Spaßmittelalterlichen"! Ich hatte letztes Wochenende sehr viel Spaß bei einer sehr schönen Belebung in einem "A"nspruchsvollen Geschichtspark und wir haben die ganze Zeit darüber gefrötzelt, dass wir nur zwei Möglichkeiten haben. Aufhören Spaß zu haben oder einen unauthentischen Keller in das Haus rein graben damit wir - wie man es von uns erwartet - wo zum lachen hin gehen können. Wir können aber keinen Keller graben, weil der nicht "A" ist in dem Haus und wenn wir es tun, sind wir nicht "A" und dürfen auch zum lachen wieder raus. Ein Teufelskreis... Man ist meiner Meinung nach nicht ein bisschen "A", auch nicht ein Viertel und auch keine 46,789 % "A" = Authentisch = historisch korrekt. Und das wiederum ist keine Statistik in der ich Prozentpunkte sammeln kann (Handgenähte Cotte 20% -check, Pflanzenfärbung 3% rauf und - oh - ein galssieter Becher, das gibt Abzüge - 1,6%...), Authentische Darstellung ist eine Einstellung zum Hobby. Das ist nichts was eine grobmittelaltelriche Marktszene angreift weil es eigentlich mit dem was auf einem Markttreiben passiert (Schmuckstände mit Tand, InExtremo am Abend live, etc, etc...) nix zu tun hat. Das kann immer noch bedeuten, dass jemand der es "A" machen will auf einem Markt hockt und zusammen mit einem der drauf pfeift ein Bier trinkt. Der Unterschied ist nicht der, dass der eine 0% "A" und der andere 34% "A" ist, der Unterschied ist die Einstellung der beiden. Der eine will sein Mittelalter nach seinen romantischen Bild leben der andere will heraus finden wie es wirklich war und dies auch so darstellen. Das ist ein Ding der Einstellung sonst nix. Das bedeutet nicht, dass die "A-Fraktion" besser ist als die "GroMi-Fraktion" weil sich die beiden Gruppen eigentlich nicht im Weg stehen, weil sie ganz andere Zielsetzungen haben. Und ja gut - es mag ärgerlich sein wenn jemand über ein MFS (oder wie heißen die?) marschiert und jeden anmacht, dass und jenes wäre nicht "A". Aber es nervt auch tierisch wenn eine Gruppe die auf ihrer Internetpräsenz schreibt, dass eine historisch korrekte Darstellung Blödsinn ist und die "A-Fraktion" die Bösen sind partout nicht verstehen will warum sie bei einer Musealen Belebung in einem Museumsdorf nicht mit ihren Hochadeligen Polyesterkostümen mit Karnevalsbarrett ein hochmittelalterliches Bauernhaus beleben dürfen. Was ist die Quintessenz des Ganzen? Ein Satz wurde sehr oft bemüht in den allseits kreisenden Streit: Leben und Leben lassen. Ein guter Satz, ein richtiger Satz. Aber dann bitte auch mit allen Konsequenzen. Das bedeutet - so halte ich es - gehe ich über das Cave Gladium mache ich mir nciht die Mühe die Fehler zu zählen. Es ist ein Markttreiben, kein Museum. Ich tolleriere das bunte treiben und die Art und Weise wie die Gruppen hier ihr Mittelalter (Er-)leben wollen. Ich respektiere sie. Aber umgekehrt erwarte ich auch so viel Toleranz, dass ich mich stundenlang durch Bücher wühle, viel Zeit, Geld, Geduld und Diskussionen investiere um mein Mittelalter so zu erleben wie die Fachwelt es bisher rekonstruieren kann und notfalls Fehler finde und sie beseitige. Und dazu gehört aber auch, dass - man aufhört "A" drafu zu schreiben wo nicht "A" drin ist oder einen Ladebalken hinzu zu fügen.
 
Du hast das ausgedrückt was bei mir zu einem genau so ists führt.
 
Volle Unterstützung, volle Zustmming. Ich hatte sowas auch schon überlegt, aber zum Glück hast dus übernommen. Vielen Dank Alex :)! Nur ehrlich gesagt bin ich mir noch nicht sicher, ob das soviel ändern wird - ich hoffe zumindest, dass deinen Kommentar möglichst viele Forenmitglieder sehen und beherzigen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau so isses Alex, es beginnt oft in jungen Jahren wenn lachende Kinder mit Holzschwert und Stoffkettenhemd Ritter spielen. Inspiriert von den alten Mantel und Degen Filmen wo gut und böse miteinander Kämpften, am Ende immer das Gute siegte und der Held das Mädchen bekam :) bei mir war es Robin Hood. Am Anfang wird das was-man-kennt nachgespielt und ich wette jeder von uns kennt Schinken wie Das Gewand oder Ben Hur. Und wenns bei einigen halt Herr-der-Ringe ist, dann ist das eben so. Ich sehe bei vielen Larp Leuten aus der Phantasy/ Star Treck Szehne eine unglaubliche nähe zum Orginal Film und spanne hier mal den Bogen zu den A Leuten die genauso-nahe wie eben möglich an ihrer Orginal Vorlage drann sein wollen! All diesen Leuten zolle ich Respekt vor ihrer Arbeit ! Dazu ist zu sagen das unser Wissen um das Mittelalter in den Letzten 20Jahren enorm Zugenommen hat! Denkt nur das unser heutiger Stand unser Schulwissen um Längen schlägt. Ich habe beobachtet das jeder der sich mit seinen Hobby befast, mit der Zeit seinen Anspruch steigert! Das sehe ich bei vielen Jungen Leuten die ich Jahrelang auf Märkten begegne, jedes Jahr ergänzen Sie Ihre Ausrüstung setzen sich Ziele was sie Darstellen wollen und Arbeiten daran. Und behaupte daher, keiner hat mit A begonnen. Sondern ist durch den Spassfaktor dabei ! Wir können uns noch so viel Mühe geben ans Orginal drannzukommen und werden es doch nie sein. Weil, wir Leben nunmal in einer anderen Zeit ! Wir haben heute Möglichkeiten von denen die damals nicht einmal Träumten ! In vielen wichtigen Dingen von Damals sehen wir heute keine Notwendigkeit mehr ! Und wir haben auch oft den Bezug zur Natur die uns umgibt durch unsere Technik verlohren. Genau hier sehe ich den Grund für das was den Mittelalterboom/ die Begeisterung ausmacht.. ..die Suche nach Bodenständigkeit und etwas das ohne Technik auskommt, die Nähe zu den Erzeugnissen der Natur und die Verbindung mit den, was uns Prägt. Schließlich formt die Natur der Umgebung den Menschen der in ihr Lebt. (bei einigen formt auch die Bildzeitung :S ) In der Vergangenheit liegt auch der Schlüssel für unsere Zukunft. Damit wir diese Bewahren, lasst uns fleißig weitermachen ! .. A oder G .. Mit Sicherheit gehört auch der spass dazu :D In den Sinne: :trink02 aufs Mittelalter (geklaut bei Lorb'i)
 
In den Sinne: aufs Mittelalter :trink02 (geklaut bei Lorb'i)
in dem Sinne: Auf klare Worte zu einem Hobby, in dem jeder sich und seine Vorstellung ausleben kann, ohne einzuteilen "Gut - Böse" :trink02
 
Alles in allem bedeutet es aber eines. Es gibt keine "A-Fraktion" oder "Spaßmittelalterlichen"! Ich hatte letztes Wochenende sehr viel Spaß bei einer sehr schönen Belebung in einem "A"nspruchsvollen Geschichtspark und wir haben die ganze Zeit darüber gefrötzelt, dass wir nur zwei Möglichkeiten haben. Aufhören Spaß zu haben oder einen unauthentischen Keller in das Haus rein graben damit wir - wie man es von uns erwartet - wo zum lachen hin gehen können. Wir können aber keinen Keller graben, weil der nicht "A" ist in dem Haus und wenn wir es tun, sind wir nicht "A" und dürfen auch zum lachen wieder raus. Ein Teufelskreis...
Einfach klasse, Du sprichst mir aus dem Herzen. Aber so schön hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können. :thumbsup: Living History-Darsteller und Kostümcamper miteinander zu vergleichen erinnert mich immer daran, dass es zwischen Fußball und Golf auch gravierende Unterschiede gibt. Klar, beide brauchen einen Ball, und beides sind Sportrichtungen, bei beiden steht der Spaß am Spiel und sicherlich auch der Wunsch nach Siegen im Vordergrund. Aber nicht jeder Fußballer kann golfen und nicht jeder Golfer kann Fußball spielen. GroMi und LH sind für mich ähnlich. Beides hat was mit Mittelalter zu tun, aber dennoch sind sie nicht miteinander zu vergleichen. Dennoch haben beide Darsteller ihren Spaß am Hobby, der eine beim Kostümcampen, der andere bei der Recherche und Umsetzung. Ich bewege mich zwar immer mehr in die LH-Richtung, habe aber trotzdem immer noch ab und zu Spaß auf einem absoluten GroMi-Markt. (Spannend ist dann schon, dass man das Auto dann ganz anders packt... :D ) Ich habe immer noch Freunde, die meine Richtung nicht mitlaufen. Und ich schätze sie trotzdem sehr, sie sind ja deswegen keine schlechteren Menschen. Im Gegenteil, ich freue mich immer, sie zu treffen und wir haben dann viel Spaß miteinander. Es kann aber auch mal herrlich entspannt sein, wenn man nicht authentisch kochen muss (ich liebe Kartoffeln.... :D ) Also: solange die "A"-Fraktion ihr Leben lebt und nicht ständig versucht, die anderen zu bekehren (wenn die das wollen, kommen sie von ganz alleine.... :whistling: ) und die GroMi´s nicht versuchen, das "Königreich der Himmel"-Wissen als wahres Mittelalter zu verkaufen - dann sollte eine Koexistenz doch machbar sein. In diesem Sinne - freu mich auf Neustadt-Glewe, wo wieder von allem etwas vertreten sein wird und wir abends sicherlich gemeinsam :trink02
 
Respekt und Daumen hoch, Alex!!! :thumbsup: Hätte ich nicht besser ausdrücken können und liegt mir genauso immer wieder auf der Seele. Aber im Ernst, für einen glasierten Becher würdest du nur 1,6 % abziehen? ;)
Ich habe beobachtet das jeder der sich mit seinen Hobby befast, mit der Zeit seinen Anspruch steigert!
Viele, aber längst nicht jeder. Die Masse der Ausrüstung wird eventuell mehr, aber das hat ja nicht immer mit (qualitativem) Anspruch zu tun.
Und behaupte daher, keiner hat mit A begonnen. Sondern ist durch den Spassfaktor dabei !
Das würde ich so nicht behaupten, gibt es wohl durchaus auch. Warum jetzt wieder diese Trennung zwischen "A-Faktor" und "Spaßfaktor"? Hast du vielleicht gar nicht beabsichtigt...
Also: solange die "A"-Fraktion ihr Leben lebt und nicht ständig versucht, die anderen zu bekehren (wenn die das wollen, kommen sie von ganz alleine.... :whistling: ) und die GroMi´s nicht versuchen, das "Königreich der Himmel"-Wissen als wahres Mittelalter zu verkaufen - dann sollte eine Koexistenz doch machbar sein.
Mara, ich glaube das ist der große Knackpunkt, der allzu oft zu diesen wunderschönen, sich ständig im Kreis wirbelnden Endlosdiskussionen führt...
 
Ist auf jedenfall ein spannendes Thema doch fehlen nach meiner Meinung einige Facetten. Das die Leuts ihre Darstellung von Jahr zu Jahr verbessern sollte so sein, ist aber leider sehr oft eben nicht so. Das heute unschöne Wort A Fraktion oder auch A Päpste oder überhaupt A iss ein schöner Selbstläufer in der Szene geworden. Genauso wie "die waren ja nicht Blöd damals" Nein das waren sie nicht. Aber wie so oft im Leben bewahrheitet sich eine alte Weisheit. Man erntet das was man säht. Und genau deshalb hat der arme Buchstabe A eben oft einen negativen Nachgeschmack. Dabei geht es gar nicht um A sondern um Profilneurosen und Absolutismus. Denn nur so lässt sich meiner Meinung nach erklären, das gewisse Leute trotz ihren enormen Fachwissens aus sämtlichen Foren rausfliegen und quasi nirgendwo mehr gerne gesehen sind. Alles was augebuddelt wird und in Museen liegt bedarf immer einer Geschichtsnahen Interpredation. Und dabei kommt es vor, das Lehrmeinungen verschiedenster Art aufeinander stossen. Das ist bei denn Profis so, sprich Archeologen, Professoren und Doktoren genauso wie bei uns Hobbyisten. Und mit Sicherheit haben alle irgendwo ein Stück recht. Aber die Absolute Wahrheit ist nicht bekannt. Es gibt Leuts die haben die tollsten Klamotten vom Allerfeinsten stehen aber wenn überhaupt nur herum, weil sie schon Angst haben, das beim sitzen die Klamotte knittert. Was wollen die mir über Handwerk oder ganz alltägliche Dinge erzählen. Sie werden mir erzählen das auf jedenfall Wolle getragen wurde. Im Sommer aber eben nur sehr dünne. Auch sehr düne Wolle wärmt und geht darüber hinaus noch recht schnell kaputt. Leinen kann man nicht Färben, gefundene Schleuderbriefe waren in Wirklichkeit Haarteile und und und. Die Liste ist schier endlos. Jeder nach seinen Möglichkeiten und Interesse. Alles schlechte beginnt mit der Übertreibung des Guten. Das Gilt für die Interpredation der Nebra Scheibe genauso wie für alles andere auch. Und im Net sind eh alle supertoll. Sieht man sie dann aber mal auf einem Markt oder einer Veranstaltung, dann sieht die Sache oft ganz anders aus. In diesem Sinne ein wirklich spannendes Thema
 
Was ich viel beeindruckender finde, als dass du einfach nur Recht hast Amici ist, dass du die Aussage so geschickt und feinfühlig formuliert hast, das man es eigentlich nicht missverstehen kann und es daher eigentlich auch nicht den altbekannten Streit heraufbeschwören dürfte. Dafür meinen Respekt! :danke Bissel späßle: Ich glaube, das "Kellergleichnis" hat Potential in die Geschichte der Philosophie einzugehen. :D
 
Dabei geht es gar nicht um A sondern um Profilneurosen und Absolutismus. Denn nur so lässt sich meiner Meinung nach erklären, das gewisse Leute trotz ihren enormen Fachwissens aus sämtlichen Foren rausfliegen und quasi nirgendwo mehr gerne gesehen sind.
Ja, denn da funzt die menschliche Seite nicht so gut... ich habe Respekt vor einem in allen Foren allseits bekannten SpäMi-Darsteller und finde seine Ernsthaftigkeit gut. Bei "Tempus-Zeit erleben!" bat ich ihn um Erlaubnis, seine Schwertscheidenbefstigung fotografieren zu dürfen... Er lehnte das ab mit den Worten: "Das ist nur meine Interpretation und ich möchte lieber nicht, dass das als richtige Variante verbreitet wird." was soll ich aus dieser Episode mitnehmen? Variante 1: Ich bin sauer... finde ihn arrogant und wenig hilfsbereit... eingebildet... usw. usf. Variante 2: Ich finde gut, dass er deutlich sagt "Das ist meine Interpretation" und erkenne, dass er sich nicht sicher ist und deshalb vermeiden will, dass ich den gleichen Fehler mache... also eigentlich :thumbup: Welche Variante ich mir annehme, leitet sich auch aus meiner eigenen Einstellung zu "Recherche/ Beleg" ab... ich habe mich für Variante 2 entschieden und selber Bilder gesammelt, um meine Variante mal zu pimpen... und sage stets allen Fragenden: "Das ist unsere/ meine Variante des bislang Gelernten." ... ein Versuch, kein Fundobjekt... eine Annäherung, kein Dogma. Ob ich mir Mühe geben will, hängt von meinem Anspruch ab... wo früher die Keramik aus IKEA oder Stoff aus dem Dänischen Bettenlager gereicht hat (weil: sieht wie MA aus), habe ich, auch Dank diesem Forums und den vielen Helferlein bei Fragen, jetzt den Wunsch: Wenn etwas Neues her muss, dann bitte möglichst nach Beleg... d.h. ich lebe mit dem, was ich habe und halbwegs passt, bis ich mir leisten muss und kann, etwas Neues zu beschaffen. Und wer das anders hält... bitte schön... mir egal :bye01
 
Zuerst habe ich gedacht, oh je jetzt geht das wieder los, aber ich muss sagen, dass Dein Beitrag einfach lesenswert ist. Vielleicht sollte man ihn, als Pflichtlektüre einführen, dann würden viele unnötige Diskussionen nicht mehr geführt werden und hoffentlich auch ein viel größeres Verständnis und eine größere Akzeptanz füreinander geschaffen werden.
Was ist die Quintessenz des Ganzen? Ein Satz wurde sehr oft bemüht in den allseits kreisenden Streit: Leben und Leben lassen. Ein guter Satz, ein richtiger Satz. Aber dann bitte auch mit allen Konsequenzen. Das bedeutet - so halte ich es - gehe ich über das Cave Gladium mache ich mir nciht die Mühe die Fehler zu zählen. Es ist ein Markttreiben, kein Museum. Ich tolleriere das bunte treiben und die Art und Weise wie die Gruppen hier ihr Mittelalter (Er-)leben wollen. Ich respektiere sie. Aber umgekehrt erwarte ich auch so viel Toleranz, dass ich mich stundenlang durch Bücher wühle, viel Zeit, Geld, Geduld und Diskussionen investiere um mein Mittelalter so zu erleben wie die Fachwelt es bisher rekonstruieren kann und notfalls Fehler finde und sie beseitige. Und dazu gehört aber auch, dass - man aufhört "A" drafu zu schreiben wo nicht "A" drin ist oder einen Ladebalken hinzu zu fügen.
Also: solange die "A"-Fraktion ihr Leben lebt und nicht ständig versucht, die anderen zu bekehren (wenn die das wollen, kommen sie von ganz alleine.... :whistling: ) und die GroMi´s nicht versuchen, das "Königreich der Himmel"-Wissen als wahres Mittelalter zu verkaufen - dann sollte eine Koexistenz doch machbar sein.
:thumbsup:
 
Und dazu gehört aber auch, dass - man aufhört "A" drafu zu schreiben wo nicht "A" drin ist
Ein frommer Wunsch ;) ein Wunsch den so viele "ernsthafte" Darsteller schon seit so vielen Jahren haben. Aber was hat sich in den letzten - sagen wir mal 10 Jahren - in der Szene geändert? Nix..ausser dass Herr H. jetzt Phantasie mit auf sein Bannerchen schreibt. Ich fürchte, dies ist eine Diskussion die es immer geben wird, solange die beiden Szenen existieren. Sicher ändern sich die Zeiten etwas - aus diesem Forum hier bin ich vor ein paar Jahren rausgeflogen, weil eben die besagte A Diskussion hier damals so gar nicht erwünscht war ;) das hat sich geändert - beide Fraktionen haben hier ihre Daseinsberechtigung. Das ist schön und sehr löblich, deshalb darf sicher auch ich wieder mitspielen. Aber das hier ist nur ein Forum...wie schaut es "draussen" aus? Solange es Menschen mit ein wenig zu viel Selbstbewustsein und einer dezent falschen Selbsteinschätzung gibt, werden selbsternannte A-Terroristen in Ikea Leinen über die Märkte ziehen, und das große böse A hoch halten, ohne selber verstanden zu haben worum es geht. Oder diejenigen, die das Kania Buch entdeckt haben, sich eine Klamotte genäht haben und sich nun als "die Spitze der Szene" sehen. ;) Auf der anderen Seite wird es immer wieder Menschen geben, denen das alles einfach Wurscht ist - weil sie ein wenig Spaß haben wollen. Irgendwo dazwischen tummelt sich kleinlaut die Szene derer, die sich dagegen wehren das A aufgestempelt zu bekommen, weil sie genau wissen was sie tun. Living History, oder Reenactment ( was ja heute auch kaum einer mehr zu unterscheiden weiss ) oder einfach nur eine historisch korrekte Darstellung machen wollen. Um viele von denen ist es in den letzten Jahren seeeehr still geworden....insbesondere im Internet. Warum fragt man sich da......vielleicht weil es sich doch letztendlich immer wieder nur im Kreis dreht? :huh:
 
Ich kann dir ja nur sowas von zustimmen. Genau die selbe DIskusion haben wir hier in Wien vor einem Monat geführt, als wir von einem Veranstalter mit dem Wort "Egothentiker" (böse A-Päbste, die über alles und jeden schimpfen und Wissen verheimlichen und sich für Gott halten) bezeichnet und dann jeden Tag im Marathon beleidigt wurden. Einfach nur, weil wir nicht mehr auf seinen Festen auftreten wollten, weil sie von Steckstühlen, Ninja-Schwertern und Polyestertierchen bevölkert werden und sich keine Sau dort dafür interessiert, was wir tun, genau genommen nicht mal er. Wir haben mit der Markt-Szene nichts zu tun, unser Hobby ist nicht Gewandungscampen, sondern Living History. Und das ist einfach nur eine neutrale Feststellung.
 
unser Hobby ist nicht Gewandungscampen, sondern Living History. Und das ist einfach nur eine neutrale Feststellung.
"Gewandungscampen" im Zusammenhang mit "Marktgeschehen" ist in der Szene m.E. mittlerweile genauso wenig "neutral" wie "A-Papst", sondern diskreditiert in die andere Richtung... auf Märkten kann man deutlich mehr machen, als nur lagern in Gewandung.... schließlich nehme ich mir stets danach nicht umsonst einen Tag frei :bye01
 
ich hab auch nicht gesagt "Sch... Gewandungscamper" oder so, ist von einer alten Pfadfinderin und leidenschaftlichen Camperin nicht im Geringsten abwertend gemeint, sondern einfach nur bezeichnend. Find auch nicht beleidigend, wenn jemand A-Pabst zu mir sagt, weils ja wahr is.
 
Also wir stecken da noch relativ zwischen den Fronten und ich muss schon sagen, dass es manchmal nicht gerade einfach ist. Auf der einen Seite kamen schon mal spitze Bemerkungen, als ich auf einem normalen Mittelaltermarkt über Dorstadt berichtet habe, auf der anderen Seite werde ich manchmal das Gefühl nicht los, naserümpfend angesehen zu werden, wenn ich "A-Anhängern" erzähle, dass wir auch auf "normale" Märkte gehen. Das finde ich sehr schade, genauso wie die Begriffe A-Papst und Gewandungscamper. Auf mich wirken beide Begriffe eher abwertend, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint sein sollte. Den Beitrag von Amici kann ich voll und ganz befürworten. LG Martina
 
sehr sehr schön! :thumbsup: bis auf das mit den Sekundär- und Tertiärquellen... da sollen wir uns in der Uni immer den Mund mit Seife auswaschen, wenn das noch irgendwer sagt 8o ich finde dieses ewige Gerangel zwischen Markt und Museumsfraktion auch sehr nervig... dabei ist das wie Äpfel und Birnen zu vergleichen... sehen anders aus, schmecken anders, aber beide sind lecker... also leve on leve losse ;)
 
Es gibt das schöne Insel-Modell von Vera F. Birkenbihl. Sie hat ein Bild entwickelt, nach dem jeder Mensch IN einer Insel wohnt. Ich interpretiere dieses Modell mal in meinen Worten: Diese Insel geht natürlich in die Tiefe, wie ein Berg. Jede Insel ist erstmal für sich; jeder Mensch hat seine Meinung, seine Erfahrungen, sein eigenes Wissen, seine Empfindungen. Wir können jetzt entweder von Insel zu Insel schreien, wobei durch die Entfernung (Meinung, Erfahrungen, Wissen, Empfindungen) nicht alle Infos 1:1 übertragen werden (sh. das Spiel "Stille Post"). Oder wir können versuchen, eine Brücke zu bauen. Dazu ist es nötig, die Pfosten auf ein stabiles Fundament zu setzen. Der Boden dafür liegt tief unter den Inseln; dort, wo Überschneidungen (gemeinsame Meinungen, Erfahrungen, Wissen, Empfindungen) da sind. Und um eine Brücke bauen zu können, muss man erst einmal akzeptieren, dass jeder Mensch eine eigene Insel hat. Man muss also jedem Menschen das Recht zugestehen, seine eigene Insel zu haben. Meine Insel, seine Insel. Ist das verständlich? Und ist auch klar, warum ich das in diesem Zusammenhang schreibe?
 

Neueste Beiträge

Oben