Kadlin
Well-known member
In meiner Leib- und MAgenzeitschrift "Kraut und Rüben" war mal wieder ein Artikel, der mich doch sehr interessiert hat und von dem ich annehme, dass er auch den ein oder anderen hier interessiert. Es geht um die Herstellung von Tinte. Interessant fand ich den Artikel vor allem deshalb, weil mir ja hier ver- schiedentlich vorgeworfen wurde, nicht ernsthaft an meiner Darstellung zu arbeiten, weil ich mit verschiedenen Pflanzen herumexperementiere, einfach um deren Färbeeigenschaften zu testen. Als ich dabei Klatschmohn sammelte und auf Wolle färbte, gab das ein schönes (wenn auch unerwartetes ... :whistling: ) grau. Und was sehe ich dieser Tage?!? Man sammelt frische Klatschmohnblütenblätter, steckt sie in ein Schraubdeckelglas, schüttet eine Mischung aus drei Teilen Wasser und einem Teil Essigessenz darüber und läßt das ganze ein paar Tage in der Sonne stehen. Anschließend die Flüssigkeit durch ein Sieb abgießen und man hat ... Tinte! Dann gab es im Mittelalter (schriftliche Erwähnung von Goldschmied Roger von Helmarshausen 1070 - 1125) die Dornentinte. Sie ist nicht hoch Lichtbeständig. Herstellung; Im Frühjahr einige Weißdorn- oder Schlehenzweige abschneiden. Die Rinde ablösen und 3 Tage in kaltem Wasser einweichen. Wasser zum Kochen bringen und über die Rinde gießen, diesen Vorgang so oft wiederholen, bis die Rinde "ausgelaugt" ist. Die Flüssigkeit langsam auf kleiner Flamme eindicken. Etwas Rotwein dazugeben und so lange weiterkochen, bis die Flüssig- keit eingedickt ist. In ein flaches Glasgefäß oder auf Backpapier gießen und trocknen lassen. Bei Bedarf kann man ein wenig von der Masse mit Wein wieder flüssig machen und zum Schreiben verwenden. Grüße Kadlin