Wikinger: Axt bzw. Beil, Bartaxtblatt

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Stalagmit

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Hallo allerseits, seit einiger Zeit habe die Wikinger "gefressen" und möchte mich gerne für Mittelaltermärkte und co entsprechend einkleiden und ausrüsten. Als Waffe plane ich erstmal nur eine Axt bzw. ein Beil. Wurde die klassiche Bartaxt eigentlich als Zweihandwaffe geführt? Die, die ich finde haben meist so um die 80cm Stiellänge und ein Kopfgewicht von gut 2kg! Worüber man eigentlich ständig stolpert: http://www.amazon.de/Budoten-Haller...F8&qid=1370960504&sr=8-2&keywords=wikingeraxt Dass man diese angeblich laut Angaben etlicher Vertreiber "gerade noch so" einhändig führen kann ist - für mich zumindest - ein ziemlich schlechter Witz. Ich hätte aber auf jeden Fall gerne etwas, was ich einhändig zum Rundschild führen kann. Es ist nur so, dass ich mich irgendwie in die Form des Axtblattes (Bartaxt) verliebt habe. Nun stellt sich mir die Frage, und diese möchte ich gerne an euch weiterreichen, ob es auch kürzere Äxte bzw. Einhandbeile mit diesem Blatt gegeben hat. Ich habe einiges über die Axtblätter lesen können, unter anderem besagtes Blatt auch als klassischen Haithabu-Fund gesehen, allerdings habe ich nicht wirklich etwas über die dazugehörigen Stiellängen finden können. Ist da irgendwas überliefert? Vielleicht jemand ins Moor gestolpert mit dem Axtblatt und einem passenden Stiel dazu? ;-) Ich habe jetzt in einem Internetshop eine Bartaxt("Bartbeil"?) gefunden, die schon besser aussieht. Die Schneide entspricht auch ziemlich genau besagtem Fund aus Haithabu, der Stiel hat aber nicht die üblichen 80cm, sondern nur 60cm (man muss ja auch nicht ganz am Ende greifen) – Gesamtgewicht 1,44kg. Dazu kommt, dass die Axt verhältnismäßig richtig günstig ist - umsonst dazu gibt es noch einen "Ring" um die Axt am Gürtel zu tragen. http://www.castel-bayart.com/de/kampfaxte/167-kampfbeil.html Knackpunkt: die Axt hat vom Axtkopf hinab, vorne und hinten am Holzstiel Metallbeschläge mit Nägeln drin. Wahrscheinlich nicht verkehrt zur Fixierung des Kopfes - aber überliefert ist dergleichen von den Wikingern nicht, oder? Abgesehen davon ist die echt nicht schlecht... würde womöglich aber noch etwas Armtraining erfordern bevor ich damit sinnvoll umgehen kann *hust* Also besser wäre ein noch leichteres Axtblatt. Kurz zur geplanten Anwendung: Mir geht's primär um die Optik, um Authentizität und ferner möchte ich damit kontrolliertes Techniktraining machen – an (langen) nachgestellten Schlachten habe ich (zumindest bisher) nicht vor, mich zu beteiligen. Sie muss also auch nicht ultra leicht im Schlag zu stoppen sein. Apropos leichtes Gewicht, Stoppen, etc.: habe hier jetzt schon einige Male gelesen, dass deutlich leichtere Beile (250g) empfohlen werden. Werden die empfohlen wegen eurer Art der Anwendung oder weil nur das wirklich authentisch ist? Würde jetzt so spontan denken, dass einem Wikingerkrieger es wenig wichtig erscheint, dass er das Ding gut stoppen kann. Abgesehen davon hat der nicht 9h am Tag im Büro verbracht – dürfte also muskeltechnisch im Gegensatz zum Homo sapiens bürorumhengeriensis ganz gut bestückt gewesen sein ;-) Aber vielleicht gibts ja irgendwelche Quellen! Oder jemand kennt ein optisch vergleichbares Beil, dass noch leichter aber ähnlich lang ist (das wäre fantastisch!). Bin sehr gespannt! Ergänzung: (Sorry, der obere Beitrag steht schon seit ein paar Tagen weil ich noch auf Aktivierung gewartet habe). Habe da noch eine etwaige Alternative gefunden: http://www.ritterladen.de/Waffen-und-Ruestung/Dolch-Axt-Morgenstern/Wikinger-Axtblatt.html Das Axtblatt finde ich zwar nicht so schön wie das von weiter oben, leider auch sehr viel kleiner, aber mit 650g viiiiel besser als Beil führbar, dann auch (für meine Verwendung) mit einem schön langen Stiel von 60cm oder so – damits auch optisch richtig was hermacht ;-) Was meint ihr? MfG und schonmal vielen Dank für alle Tipps und Ratschläge!!! Stalagmit
 
Hi, als typische ein Hand Beil würde ich mal ganz oben den Fokosch aufführen. Die Bartäxte empfinde ich persönlich nicht als Kampf Axt sondern eher als behau Werkzeug für Schiffsplanken, besonders das Blatt das du im zweiten Link gezeigt hast. Schau mal bei Maik im Shop nach der hat eig. all seine angebotenen Äxte mit "Fundkatalog" aufgeführt. Ansonnten würde ich mir erst mal Gedanken dazu machen, welche Zeit, welche Region welchen Stand etc. du darstellen möchtest. Denn auch davon ist die Auswahl abhängig/beschränkt. LG Dani
 
Ich denke ich werde das einzelne Axtblatt kaufen, scheint gewichtstechnisch das einzig sinnvolle für mich zu sein, wenn ich's einhändig führen will. Einzelne Bartaxtblätter findet man eh selten, sehr schwer oder sehr teuer. WIsst ihr ob es Quellen zu den Stiellängen der einzelnen Axtblätter gibt? Würde es gerne als Einhandaxt mit einem 60cm Stiel nutzen... MfG u vielen Dank, Stalagmit
 
Mir ist keine komplett erhaltene Axt bekannt, aber die Bootsbauerakt auf dem Teppich von Bayeuc deutet Äxte von Unterarm+hand bis Oberkörperlänge an
 
Danke für deine Antwort! Da wir hier im Anfängerbereich sind, schiess ich mit voller Ladung Unwissen einfach mal drauf los: Ich sehe auf dem gesamten Teppich, auch an den Booten nur diese andere Schildform ("Normannenschild"?), garkeine Rundschilde. Kann man dann davon ausgehen, auch wegen der Zeit in der er Entstand und dem was er zeigt, dass wir dort wenig (nicht-spätes) Frühmittelalter sehen? Kann man eine Beil-Länge womöglich irgendwie abschätzen? Wenn man einen 90cm Rundschild vor sich hält kann ich mir irgendwie nicht richtig vorstellen, dass dazu eine Axt geführt wurde, die gerade mal Unterarmlänge hätte. Wie gesagt, habe null Ahnung wie das bei den Wikis gewesen ist / sein soll, aber wenn ich das mit meinen Erfahrungen in anderen Kampfkünsten (jetzt mal ganz gleich welchen kulturellen Ursprung sie haben) dann kommt mir das so vor, als wäre das eine äußerst geringe Reichweite. MfG, Stalagmit
 
Jain.... Der Teppich von Bayeux (entschuldigung, hab mich vertippt) ist 1066 oder später entstanden (weiß ich aus dem Kopf nicht). Er dokumentiert das letzte EReigniss das als Wikingerzeit gilt - William den Bastard und seine Eroberung Englands. Er zeight außerdem Normannen - in Frankreich sesshaft gewordene Nachfahren von Wikingern - die mit Normannischen Tropfenschildern gerüstet sind - auch Normannenschild genannt. Der Rundschild war aber für die wikingerzeitlichen Skandinavier und damit die Wilkinger (Solche dieser Volksgruppe, die auf Wiking, d.h. Kriegszug gingen) viel Typischer, wenn nicht die einzige bekannte Schildform. (vgl. z.B. die Gotländer Runen- und Bildsteine) Äxte sind meist sehr Individuell und vom Kopf abhängig: um Holz zu spalten reicht eine Axt, die 60cm - 70cm lang ist. Mit der kann ich auch gut kämpfen, selbst mit Rundschild. Meine Schilde hat einen Radius von etwa 40-45 cm (d.h. eigentlich "Ellenbogen bis Handmitte") und in Kombination mit einer Axt die laut Laden 48cm lang ist, kan ich trotzdem super Agieren. Der Schild ist nicht nur Verteidigung: Er ist auch eine Waffe! Schildränder haben mehr Unterkiefer gebrochen als man zunächst glauben mag.
 
Damit ich es mit meinem einfachen Verständnis auch begreife: Deine Frage war jetzt wie lang ein axtstiel sein sollte? Und welche axtblattform am besten zu deiner Darstellung, bzw deinem Kampfstil passt? Den Teppich als Vergleich oder gar als Beleg heranzuziehen finde ich persönlich recht grenzwertig, er entstand gute 100 (?) Jahre später - daher finden sich dort Dinge die zum Ereignis selbst noch noicht enteckt/erfunden waren. Äxte zählen glücklicherweise nicht dazu - und so ein Teppisch ist zum Glück auch keine Photographie. So - genug geschwafelt - zu deinen Fragen. Eine "normale" axt hat einen Stiel von ca 50 -90 cm (+- 10 cm) (vergeleiche Unterscheidung Beil - Axt) Einen Dänenaxt (reine Kampfwaffe) hat einen Stiel von 180 cm und länger. Aber wenn du einhändig mit der Axt kämpfen willst - nimm eine Franziska (vorteil kann auch geworfen werden) Und wenn du in Richtung Rus/Slawe machst solltest du dir gedanken darüber machen ob du statt Sax lieber ein kleines beil an Gürtel packst. Gruß und meine 2 cent^^
 
Hey, genau, mir ging es um das einhändige Führen der Waffe, sprich um ein Beil. Bezog sich die von dir genannte Stiellänge auf Äxte oder auf Beile? Vielen Dank jedenfalls für deine Antwort! Muss langsam mal ein bisschen Gas geben mit dem Schild :) MfG, Stalagmit
 
Der Unterschied Axt und Beil ist sehr fließend, fast nciht gegeben in manchen Formen. Der Teppich ist (wie erwähnt) eine doofe Quelle, aber leider auch eine der Wenigen Bildquellen,wenn auch eine qualitativ fragwürdige. Aber zu dern Proportionen: Unterarm+Handlänge trifft bei mir ca 55cm Oberkörper+Hals ist fast ebensolang, mit Kopf ist man bei fast 80cm. Interessanterweise passen diese Angaben mit dem, was Righart empfielt (zumindest bei meinen 2 Metern...)
 
Zum Gruße! Eine kurze Frage noch bezüglich der Beil-Sache, bevor ich mir etwas falsches kaufe: Gibt es irgendwelche Überlieferungen zu Halterungen für die Äxte/Beile? Haben die Forensuche schon bemüht (Axthalter/Axthalterung/Beilhalter/Beilhalterung) aber leider nichts gefunden. Ich tendiere ja spontan am ehesten zu Gürtel"anhängseln", die mit einem Metallring versehen sind, in den man die Waffe reingleiten lassen kann... MfG u vielen Dank, Stalagmit
 
Also so ein Ring am Gürtel wie du ihn sicher meinst ist etwas das sich Leute besorgen, um damit voll behangen über den Markt zu flanieren. So etwas wird es aber sehr wahrscheinlich nicht gegeben haben. Die Axt oder das Beil waren Werkzeuge die man sicher gut verstaut zum Einsatzort gebracht hat, sie dort nutzte und dann wieder einpackte. Wenn man sie nicht brauchte, stellte man sie wohl einfach ab.
 
Hallo Dave, vielen Dank für deine Rückmeldung. Also im Falle, dass Krieger z.B. auf Beutezug waren, trugen sie ihr Beil womöglich die ganze Zeit in der Hand - auch wenn der Feindkontakt noch nicht bevorstand? MfG, Stalagmit
 
Na eher gut in der Seekiste verstaut. Oder auf einem Karren. Ich denke beim Rudern oder Marschieren wird dich das Gebaumel am Gürtel recht schnell stören.
 
Ich vermute mal in der Seekiste, in den Hauklotz geschlagen, in der Werkzeugkiste wurde es gelagert. Zum Transport geht es mit dem Schaft in den Gürtel gesteckt (Seite oder hinten), eventuell durch den Knoten in demselben. Ein Ring ist mir nicht bekannt.
 
Mh, verstehe... danke euch für die flotten Antworten! Den Gürtel wollte ich wegen des Kettenhemdes ziemlich eng tragen, ob ich da noch ein Beil dazwischen geschoben bekomme.... muss mir da mal was überlegen. MfG, Stalagmit
 
Falls es noch jemanden interessiert - wollte das hier mal akuell halten. Vor kurzem kam das Axtblatt an, natürlich fand ich keinen passenden Stiel dafür in Baumarkt und co. Ferner war das Axtloch ansich auch nicht gleichmäßig, sondern mittig teilweise enger als hin zum Außenrand etc. Insgesamt habe ich 3 Keile genutzt, einen richtig dicken unter Mühe längs oben reingeschlagen und noch 2 kleinere vorne und hinten (saß aber vor den kleinen Keilen schon bombig). In den letzten 2 Tagen habe ich die Abende immer dazu genutzt, draußen in der Abendsonne zu sitzen, den Schnucken zuzugucken, den Falken zuzuhören und zu schnitzen - hach wie romantisch :D Das Ergebnis bezüglich des Beiles seht ihr hier: Der Stiel ist letztlich doch ein Baumarktstiel, habe ihn aber schon ordentlich beschnitzt - ich hoffe man sieht schon, vorallem oberhalb der Hälfte seiner, dass es dort Vegünungungen und co gibt - wollte ihn nicht so langweilig gleichmäßig aussehen lassen. Findet ihr ihn optisch noch etwas zu klobig? Liegt eigentlich ganz gut in der Hand, der Griffbereich könnte vielleicht ein wenig schlanker sein. Das Gewicht-/Längenverhältnis finde ich aber toll: 625g mit etwa 60 cm Stiel. Beil lässt sich einhändig noch gut führen (hat damit aber gewaltig "Bumms"), eine Zusatzhand findet für nähere Distanzen aber auch noch Platz daran. Den Heuballen und mir hat beides gefallen ;-) MfG, Stalagmit
 

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