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Interessant. Welches Wachs nutzt du dafür? Frei Hand geformt oder gegossen?
 
Hallo! Ich habe mir Modellierwachs besorgt aber vorher ein Knetmodell aus "härtbarer" knete gemacht. Kautschukform gegossen und darein das schwarze Modellierwachs. Wenn Du die Firma wissen möchtest, pn. Gruß Christoph
 
Das mit dem Wachsmodell erinnert mich gerade an eine weitere Folge aus der Reihe "Handwerkskunst!", die ich kürzlich gesehen habe: "Wie man eine Glocke gießt". Gibt's in der ARD-Mediathek und auch bei Youtube: https://www.ardmediathek.de/video/h...ernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEwNjE0Nzc/ [media]https://m.youtube.com/watch?v=OQ8ZZV5UjcI[/media] Der Gießvorgang ist wirklich ein beeindruckendes Schauspiel!
 
Momentan stelle ich mir Schritt für Schritt ein (möglichst) authentisches Näh-Set zusammen. Nadeln, Schere, Garnrollen, blablablubb. Dazu gehören auch Stecknadeln. Tja- FRÜHMITTELALTERLICHE Stecknadeln... Schwerer zu finden als die sprichwörtliche im Heuhaufen. Definitive Belege - bisher kenne ich keine. Es gibt zwar Unmengen an Funden, die von der Größe und Form her AUCH als Stecknadeln hätten gedient haben können. Aber mir ist kein Fundkomplex bekannt, in dem eindeutig und zweifelsfrei solche Nadeln im Kontext 'Stecknadel' gesichert wären. Von daher habe ich schon mal ein paar von den 'Nadeln allgemein' nachgebaut, die von der Größe (Form, Dicke, Länge) passen könnten. Gibt noch etliche Modelle mehr, da kann ich in den nächsten Tagen mich noch fleißig kreativ austoben. Momentan arbeite ich gerade die Dissertation von Seamus Ross 'Dress Pins from Anglo-Saxon England' von 1991 durch. Knapp tausend Seiten und Unmengen an Abbildungen von Nadeln aller Größen und Formen. Ich sage zwar "wahnsinnig spannendes Thema", aber ich bin ja auch ein bekloppter Nerd ^^ Also - falls jemand von Euch einen eindeutigen und belegten Stecknadelfund aus dem frühmittelalterlichen Europa kennt - bitte melden. Bin gerade sehr interessiert :) (mögliche) Stecknadeln
 
Eala min freond me hycge ðu eart sumes snotor ac secge, in wieviel Paralleluniversen bist du eigentlich unterwegs. 8| Ich meine nur, weil du ja augenscheinlich im Vorbeigehen mal eben dieses jenes und welches flugs auf die Reihe bekommst :thumbup: Meine bescheidene Bitte an dich, lerne doch noch so nebenbei flugs die altenglische Sprache. Würde dich dann auch gleich als Lehrherr und Meister annehmen, ehren und mit Fragen löchern. :D
 
Ja nu, so ein bisschen Draht malträtieren geht so gerade eben noch. Da hab ich schon komplizierteres gemacht ;-) Bei Sprachen bin ich leider absolut talentfrei. Modernes Englisch geht ganz gut (brauche ich beruflich und für etliche Fachliteratur hier im Hobby), und von der Schule sind noch rudimentäre Kenntnisse von Latein, Griechisch und Französisch übrig geblieben. Ich würde wahnsinnig gerne noch einige neue Sprachen lernen, aber es kommt leider nicht viel bei rum.
 
Moin, die Frage nach Wikingischen Stecknadel gabs schon einmal und ich habe damals ein einziges Bild gefunden das ein Stück Metall als "Stecknadel" angesprochen hat. Das Problem dabei sind aber immer die Erhaltungszustände. https://www.mittelalterforum.com/in...ostID=368831&highlight=stecknadeln#post368831 Sonst gibt es noch einen älteren Thread wo auch von Holz, Horn, Knochennadeln gesprochen wurde. Die interessanteste Idee waren sogar Fischgräten als Stecknadel ... es ist aber wie immer ohne Nachweise geht nichts. Ich meine, es wird ja auch mit Schweineborsten noch heute genäht. https://www.mittelalterforum.com/in...ostID=263801&highlight=stecknadeln#post263801
 
@Wolfram von der Oerz - Die Thematik 'Stecknadeln' ist in der Tat komplexer als gedacht. Normale Nähnadeln lassen sich problemlos quer durch die Jahrhunderte finden. Dabei gibt es auch relativ wenig andere Interpretationsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Funktion. Bei Stecknadeln ist es nicht ganz so einfach. Grundsätzlich zweifele ich nicht daran, dass die Menschen zu jeder Zeit den Stoff vor dem Vernähen irgendwie miteinander fixiert haben. An organischem Material fallen mir zuerst lange Dornen, die von Dir genannten Fischgräten, und auch dünne Knochen (z.B. Fibula vom Huhn) ein. Kann man im Grunde ohne irgendwelchen Aufwand und ohne viel Bearbeitung direkt verwenden. Nachteil: so einen Fund ohne klaren Kontext kann man später nur mit sehr viel Spekulation als 'Stecknadel' deklarieren. Ausserdem verrottet das Zeug im Boden sehr schnell und sehr spurlos. Zusätzlich gibt es haufenweise Gewandnadeln/Haarnadeln/Schleiernadeln/etc., die dummerweise die gleiche Größe und auch eine analoge Form haben wie Stecknadeln. Insgesamt ist das Ganze wesentlich spannender als vermutet :)
 
Dabei fällt mir ein, ich bräuchte noch 10 hübsche Kugelknöpfe.... :D Nein, Spaß,
Grundsätzlich zweifele ich nicht daran, dass die Menschen zu jeder Zeit den Stoff vor dem Vernähen irgendwie miteinander fixiert haben. An organischem Material fallen mir zuerst lange Dornen, die von Dir genannten Fischgräten, und auch dünne Knochen (z.B. Fibula vom Huhn) ein.
Ähm...Nähnadeln gabs, wie Du ja schon festgestellt hast. Was spricht gegen ein simples Heften, um zwei Stoffteile vor dem Nähen zu fixieren? Den Heftfaden kann man bei entsprechender Vorbereitung nach dem Nähen sogar wieder herausziehen und nochmal verwenden, wenn man Ressourcen sparen möchte.
 
@Katharina de Lo - ein Heften ist natürlich auch denkbar. Schließt sich das denn gegenseitig aus? Beides hat ja seine Vor- und Nachteile.
 
Dabei fällt mir ein, ich bräuchte noch 10 hübsche Kugelknöpfe.... :D Nein, Spaß,
Interessant. Ich habe mich selbst damit noch nicht beschäftigt. Welche Fundquellen für das HoMi bzw. SpäMi gibt es?
 
Gestern Abend habe ich mich mal wieder an meine Glasstäbe gesetzt. Ziel sind demnächst ein paar Perlen nach Birka, genauer gesagt nach Funden aus der schwarzen Erde dort. Darunter sind etliche Perlen, die nur ein paar Millimeter groß sind. Die haben es mir irgendwie angetan. Die Dinger hier sind jetzt vom Anspruch her 'grob orientiert', um mal wieder etwas geübt zu haben. Glasperlen, grob an Birka orientiert
 
Warum muss eine Stecknadel aussehen wie eine von heute? Evtl. hatten die gar keinen Kopf?! Funktional wären sie troztdem...
 
Meinst du mit 'aussehen' Optik und Stil, oder das grundlegende Design mit den beiden Elementen 'Nadel' und (wie auch immer geartetes) 'Köpfchen'? Ersteres variiert natürlich quer durch die Jahrhunderte. Letzteres hat sich einfach als praktisch bewährt. Es ist wirklich schwer, da irgendwelche Nachweise zu finden. E gibt einfach zu viele Verwendungsmöglichkeiten für ein und das selbe Design. Siehe oben - Gewandnadel, Kopftuch, Haarnadel, Schleier, und und und. Kann völlig gleich aussehen und auch die gleiche Größe haben. Ohne eindeutige Begleitfunde wie ein Nähset oder eine Reihe von Nadeln in einem halbfertig genähten Textil können wir leider nur mutmaßen.
 
Man könnte auch jetzt mal unken, das dann mehr Stecknadeln gefunden worden wären, hätte man Stecknadeln benutzt. Man müsste genau schauen in welchen Fundkomplexen Nadeln auftauchen,einzeln in Gräbern oder andere Nähutensielien gehe ich von einer anders genutzen Nadel aus. Da das Mengenverhältnis Stecknadeln, Nähnadeln ungleich ist könnte man davon ausgehen das es sich im Fungut nieder schlägt.
 
Sorry, für den kurzen Post, der mehr Fragen aufwirft, als er klärt. Ich war gestern schon arg müde, wollte aber nicht vergessen zu posten. ;) Als erstes: deine Stecknadeln sehen toll aus!;) Ich meinte das grundlegende Design mit Nadel und Köpfen. Mein Gedanke dazu war, dass es das evtl. gar nicht gab. Es ist ja ein ziemlich Aufwand "nur" um Stoff zusammen zu halten für eine relativ kurze Zeitspanne. Das ginge auch ohne das Köpfchen. Ich denke dass die Gefahr, dass die Nadel rausrutscht ohne Köpfchen, nur gering ist. Wenn doch Köpfchen, könnte es auch nur ein "platt geschlagenes" Ende der Nadel sein.
 
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@Silvia - Die Dissertations-Arbeit (s.o.) ist dahingehend sehr informativ. Die meisten Nadeln, die von der Größe her in Frage kommen, fanden sich in den Gräbern vereinzelt bzw. in geringer Stückzahl im Kopfbereich bzw. an Stellen am Körper, wo sie ziemlich sicher als Haar-/Schleier-/Gewandnadeln verwendet wurden. An der Stelle kommen wir also nicht weiter. Im Kontext der Nähutensilien kenne ich ausschließlich Nähnadeln. Auch hier - Ende im Gelände. Das Fehlen eines Nachweise im Grab (!) darf allerdings auch nicht zu dem Schluss verleiten, dass es einen bestimmten Gegenstand im Alltag nicht gab. Die Garnhalter beispielsweise waren sowohl in Birka als auch in Haithabu lediglich Streufunde und kamen nicht aus einem Grab. Und verwendet wurden die doch unter Garantie in großer Stückzahl. @Monique - wenn's nur darum geht, kann man auch einfach eine Schlaufe in den Draht biegen oder ähnliches. Das ist nicht das Ding. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass das Ausgangsmaterial, also der Draht, nicht so einfach zu bekommen war wie heute, bzw. wie später im Mittelalter. Da steckt ein relativ hoher Aufwand dahinter. Für Nähnadeln als zwingend erforderliches Utensil der Textilherstellung würde man sich diesen Aufwand schon machen. Aber für Stecknadeln? Die sind ja eher 'nice-to-have' als unabdingbar. Also wenn, dann wohl eher für die, die es beruflich gemacht haben, oder es sich aus anderen Gründen leisten konnten. Wobei das alles sehr spekulativ ist. Ist insgesamt wesentlich spannender und tiefergehend als vorher vermutet ;-)
 
Die Erhaltungsbedingungen für so dünne Metallteile wie Nadeln sind alles andere als optimal und erklärt sicherlich warum es so gut wie keine Siedlungsfunde für Nadeln gibt. Aus den altsächsischen Gräbern kenne ich auch nur ein paar wenige Nähnadelfunde aber hier dann in Nadeldose, so dass sie erhalten geblieben sind. Wie Hendrik ja schon anmerkte, denke ich auch, dass Stecknadeln nicht grab-tauglich waren. Es gibt bei einem der Grubenhäuser (allerdings 12.Jhd) am Petersteich zwei Nadeln, die als Stecknadeln angesprochen werden, weil sie zusammen mit Schere und Spinnwirtel gefunden wurde. Die eine hat keinen Kopf (mehr?) und die andere einen runden Kopf so wie bei Hendriks linker Nadel. (Von mir aus der Zeichnung) geschätzte Länge 4cm.
 

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