Moin Heut mal was zum Thema Schleuder Bei den Steinschleudern handelt es sich um eine einfach herzustellende effiziente Distanzwaffe mit großer Reichweite. Schleudern sind in Europa seit der Antike bekannt und angewendet worden. Man denke nur an die Schleuderer von den Balearen, die von den Kathargern bzw. von den Römern für ihre Armeen rekrutiert wurden. Aus dem frühen Mittelalter gibt es Funde von Schleudern bzw. von deren Überresten aus Haithabu und York. Wie sah es bei den nordwestslawischen Stämmen aus? Bis vor einem Jahr gab es nur die schriftliche Überlieferung von Saxo Grammaticus der in seiner Gesta Danorum die Belagerung einer slawischen Inselburg beschreibt. Die angreifenden Dänen die, die abgebrochene Brücke zur Burg instand setzten, um zur selben zu gelangen, wurden von eilig aufgestellten Schleuderern unter Beschuss genommen. Archäologische Funde gab es im Siedlungsraum nicht. 2010/2011 bearbeitete Dr. Frank Wietrzichowski vom Landesamt für Bodendenkmalpflege Mecklenburg - Vorpommern die bisherigen Lederfunde aus den vergangenen archäologischen Grabungen in M-V. Die überraschenden Ergebnisse veröffentlichte er 2012 in einem Artikel der Archäologischen Berichte aus M-V Nummer 19/2012. Trotz der relativ wenigen untersuchten slawischen Fundplätze mit Funden aus Feuchtbodenerhaltung, konnten auf drei Fundplätzen in Mecklenburg bisher Überreste von drei Steinschleudern geborgen werden. In den Publikationen über die Grabungen wurden die Funde abgebildet und von den Ausgräbern und Autoren als Schuhapplikationen oder Lederteile von unbekannter Funktion beschrieben, eine Funktion als Schleuder wurde nicht erkannt. Von den Schleudern sind nur die Mittelteile (Laffe oder Brief) erhalten geblieben. Das fehlen der Schleuderbänder lässt sich am ehesten mit einer Verwendung von leicht vergänglichen Materialien,wie etwa Bast oder Hanf erklären. Fundnummer 1: Burgwall Neu - Nieköhr Spitzovale Lederlaffe (Länge 10cm, Breite 6cm) einer Steinschleuder mit drei waagerechten langen Schlitzen zur Aufnahme der Schleudersteine und je einem Loch an den Schmalseiten für die Befestigung der Schleuderbänder. Datierung: 10. Jahrhundert Fundnummer 2: Siedlung Gr. Raden Langrechteckige Lederlaffe mit konkav abgerundeten Langseiten (Länge 13,1cm , Breite 3,5cm) einer Steinschleuder, mittig mit sieben Schlitzreihen, wechselseitig mit je zwei kurzen und einem langen Schlitz zur Aufnahme der Schleudersteine und je zwei kleinen Schlitzen an den Schmalseiten zur Befestigung der Schleuderbänder. Datierung: 9./ 10. Jahrhundert Fundnummer 3: Quetzin Burg auf der Kohlinsel Spitzovale Lederlaffe (Länge 9,8cm, Breite 5cm) einer Steinschleuder, mittig mit sechs waagerechten langen Schlitzen zur Aufnahme der Schleudersteine und je einem kleinen schlitzförmigen Loch an den Schmalseiten zur Befestigung der Schleuderbänder. Datierung: 11./ 12. Jahrhundert Quelle: Archäologische Berichte aus Mecklenburg – Vorpommern Band 19/2012 Bezugsquelle: Archäologische Gesellschaft für Mecklenburg – Vorpommern e.V. Schloßstraße 8 17235 Neustrelitz oder über die Website des Landesamtes f. Bodendenkmalpflege M-V Es grüßt Rübi