Ich versuche mich kurz zu fassen: wir waren ja die komplette Zeit dort. Nachdem wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag das erste Mal „absoffen“, am Donnerstag morgen das zweite Mal und das Wetter überhaupt für feuchte Überraschungen sorgte, sah unser Lager auch nicht so aus, wie wir es gerne den Besuchern präsentieren. Immerhin schien zwischendrin die Sonne, so dass die Ausrüstung immer wieder trocken wurde, aber der Matsch blieb. Das neue Konzept: finde ich prinzipiell gut, aber meiner Meinung nach ein wenig über’s Knie gebrochen. Ich hätte es besser gefunden, wenn man ein oder zwei Zwischenschritte eingebaut hätte. Was wann auf welche Art dargestellt werden sollte, was man künftig will oder vor allem nicht will, sorgte wohl schon im Vorfeld zu Streit und Beleidigungen. Die Gerüchte möchte ich hier nicht weitergeben, gehört habe ich jede Menge. Die Wikis durften nicht mehr aufs Lager, weil die VA nur für HoMi gedacht sein soll. Das wirkte sich natürlich auf die Anzahl Lager genauso aus wie auf die Truppenstärke bei den bewaffneten Auseinandersetzungen. Bis Freitag abend 21.00 Uhr wußten auch die allerwenigsten, was in den nächsten zwei Tagen auf sie zukommen würde. Alle diese Querelen und vermutlich auch die Tatsache, dass die Lager und die Darsteller ihr „Niveau“ unter Beweis stellen mussten, führten zu einer mehr oder weniger deutlich spürbaren unguten Stimmung. Lager: alles auf Wiese 1. Auf Wiese 2 wurden ein paar „Versprengte“ untergebracht, die man eigentlich nicht haben wollte (??), oder die im Anmeldeverfahren untergingen oder wie auch immer. Auf Wiese 1 war die Zeitstraße von unten her aufgebaut: rechts das 11. Jhdt, etwas versetzt links das 12. Jhdt, über die komplette Breite oben das 13. Jdht. Zur Orientierung für die Besucher waren an den Übergängen zwischen den Zeitinseln Tafeln mit wichtigen Informationen aufgestellt. Zwischen den Lagern auch ein paar Händler und Handwerker, oben auf dem Parkplatz wie immer die Tavernen und ebenfalls Händler, dito für den Aufgang zur Burg und im Burghof. Während der Besucherzeiten, die überraschend kurz waren (11- 17 Uhr) durften die Zeitinseln nur für Toilettengänge, zum Zubern oder natürlich für die Teilnahme an den Veranstaltungspunkten verlassen werden. Musik: „Marktmusik“ gab es keine (mehr). Mit Aliquando und Knut Säckel waren sehr gute Musiker da, die aber natürlich nicht weit zu hören waren. Schon alleine deshalb war die VA am Wochenende ungewohnt ruhig. Besucher: erschreckend wenige, vor allem am Samstag. Sicherlich spielte auch das Wetter eine Rolle, aber auch am Sonntag nachmittag bei gutem Wetter kamen nicht die erhofften Massen. Aus finanzieller Sicht dürfte die VA ein heftiger Schlag ins Kontor sein. Bei den Besuchern war auffallend, dass die wenigsten die Infotafeln lasen, obwohl nicht viel Text zu lesen war. Die allermeisten stiefelten mit kurzen Blicken auf die Lager bergan richtung Taverne, eher auf den rutschigen Weg konzentriert als auf das, was rechts und links davon zu sehen war. Dadurch, dass die Lager des 11. und 12. Jhdts nicht direkt am Weg standen, fanden nur wenige Besucher es interessant, mal von der Hauptroute abzuweichen. Am häufigsten wurden die Lager angesteuert, die Waffen sehen ließen, aber das ist ja nichts Besonderes. Besser wurde es weiter oben im 13. Jhdt, wo die Lager direkt am Weg standen. Besucher, die zwischen 11 und 12 Uhr kamen, also vor Beginn der Vorführungen, kamen oft schon nach einer Viertelstunde wieder den Weg runter. Mein Fazit: Gute Ansätze, die aber nochmal durchdacht und ausgebaut werden müssten. Mehr Angebote für den – verzeihung – Durchschnittsbesucher, der eher passiv ist und sich bespaßen lassen möchte, und dies nicht nur oben bei den Tavernen und der Bühne, sondern auch in den Zeitinseln. Ein anspruchsvolles Thema, mit dem sich auch Museen und Ausstellungen herumschlagen: die „Führung“ des Besuchers, aber offenbar geht es nur so. Viel mehr Angebote für Familien und vor allem deren Kinder. In den letzten Tagen wurde immer wieder die Ansicht geäußert, dass z.B. ein Gaukler nicht in eine LH-Veranstaltung passe. Warum denn nicht? Warum nicht Künstler einladen, deren Repertoire zur VA passt? Meiner Meinung ist es möglich, das „alte Herzberg“ mit dem „neuen Herzberg“ zu verbinden, mit Teilnehmern, die tagsüber anspruchsvolle Darstellung vermitteln und abends trotzdem Lust auf Party haben, mit Besuchern, die vielleicht verwundert sind über das, was sie (nicht mehr) sehen, aber zufrieden nach Hause gehen und nächstes Mal wieder kommen. Und ganz persönlich: zu Iljas zufriedenes Gesicht haben auch wir beigetragen, überhaupt waren die Einkäufe wieder reichlich, das Auto war auf dem Rückweg genauso voll wie auf dem Hinweg. Leute aus dem Forum sind mir keine begegnet - von Eilika abgesehen, aber das war schon vorher abgesprochen. Hat wohl nicht sein sollen, kann oder besser: muss mir wohl egal sein. Dafür haben wir viele alte Bekannte wieder getroffen, da gab es einiges zu tratschen.