Flickschusterei

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Auriane

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Ich suche einen Tipp, wie ich meine wendegenähten Schuhe flicken kann. Der eine hat ein relativ großes Loch in der Sohle, wo ich ihn einfach durchgelatscht habe. Natürlich könnte ich die ganze Sohle austauschen, dass ist mir aber ehrlich gesagt zu viel Aufwand für ein paar doofe Pohen-Treter. Außerdem muss es schnell gehen, weil ich sie am Wochenende brauche. Sohlenleder habe ich noch hier. Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich das Loch am geschicktesten zu kriege? Gerne historisch korrekt, ist aber kein Muss, auch wenn ichs in der Living History-Ecke eröffnet habe.
 
wenn Sohlenleder dünn genug... oder anderes Leder mit Lederkleber innen einkleben... Kleber vorher schmuck ablüften lassen und nach Einfügen mit Druck belasten (Deine Füße!)... hält wie Bombe und ist von außen nicht zu erkennen :D
 
Das Blöde ist, dass es im Museum in Regensburg ein Paar Schuhe aus dem 15. Jahrhundert mit etlichen Flicken gibt (von denen ich auch leidliche Fotos mit Genehmigung des Museums habe), ich aber leider so wenig Ahnung von Schusterei habe, dass ich von den Bildern her nicht sagen kann, wie die das genau gemacht haben. ;(
 
Wenn es der Sache dienlich ist, kann ich nachher die Schuhfunde Schleswig überfliegen ob ich da erkennen kann wie es gemacht wurde. Wenn es schnell gehen soll und einfach ist der Tipp von Lorb schon mal nicht so schlecht.
 
Ich fürchte das Sohlenleder ist zu dick um das einfach reinzuklebem. Muss ich mal gucken ob ich noch was dünneres finde. Aber Nemi du darfst gerne mal für mich nachschlagen. Es würde mich schon auch interessieren, wie man das gemacht hat. Ich hab auch überlegt einfach einen Flicken an der Sohle festzunähen, aber dafür müsste ich ja durch alle Teile in Gänze durchstechen und das bedeutet ja wieder Löcher in der Sohle. Außerdem frage ich mich ob man Flicken von innen angebracht hat oder von außen.
 
15. Jhd., Museum am Dachauplatz, Regensburg Vielleicht hilft dem ein oder anderen flickschuhmeisterlich Begabtem dieses Bild ja weiter.... Laut Beschreibung des Museumskataloges ist das Oberleder aus zwei Teilen gefertigt und der Schuh an Sohle und Spitze sowie im Fersenbereich mehrfach geflickt.
 
Bei einfachen Löchern im Schuh wurden die Sohlen einfach aufgedoppelt.. d.h. die neue Sohle wurde unten draufgenäht.. in deinem Fall kannst du die neue Sohle auch draufkleben, den Unterschied sieht man sowieso nur auf der Unterseite.. Wie das dann fertig aussehen soll kannst du auf der Seite von CP unter Luxus-Lederwaren sehen. Die letzten beiden Schuhe wurden auf die Art gefertigt. In dem Fall allerdings nicht als Reparatur sondern wegen der längeren Haltbarkeit :)
 
Bei einfachen Löchern im Schuh wurden die Sohlen einfach aufgedoppelt.. d.h. die neue Sohle wurde unten draufgenäht
Das sollte so aussehen wie bei den rahmengenähten Schuhen, aber diese Machart ist erst für das 15. Jh. nachweisbar. Du kannst dich auch an www.chaukenschmiede.de wenden. Dort findest du Arne Focke und er hat eine Arbeit über die Schuhfunde in Stade geschrieben.
 
Naja, rahmengenähte Schuhe sehen doch ein wenig anders aus. Diese sind eindeutig wendegenähte Schuhe mit aufgedoppelter Sohle. Wie die Sohle genau aufgenäht wurde mag vielleicht durch die Jahrhunderte variiert haben, aber repariert wurden die Schuhe schon immer und nur bei komplett durgelaufenen Sohlen wurde diese ganz erneuert
 
Vielleicht hilft das Buch Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Schuhe des Hoch- und Spätmittelalters Autor Stefan von der Heide (Meister Knieriem) Verlag: Zauberfeder ISBN-10: 3938922249 Im Buch ist auf 3 - 4 Seiten beschrieben wie man Schuhe repariert.
 
Aber auch diese Art für Reparatur und Schonung der Sohle ist leider erst ab Ende des 14. Jh. nachgewiesen.
 
Im Buch "Ausgrabungen Schleswig Berichte und Studien 10 Die Mittelalterlichen Schuhe aus Schleswig Ausgrabungen Schild 1971-1975" is ein ganze Kapitel zu dem Thema drin, hab es bisher nur Grob überflogen und werde das mal zusammenfassen wenn ich aus Haithabu wieder da bin.
 
So wie es das Lorb beschrieben hat ist die beste Lösung. Wenn man es historisch etwas korrekter machen möchte klebt man die Sohle oder Teilsohle nicht ein sonder näht sie an der Laufsohle von innen fest. Kann man auch gut in den Fundberichten von Schleswig nachlesen.
 
Ich muss ja gestehen das ich das flicken der Sohle in der Art nicht ganz nachvollziehen kann. Welchen Vorteil hat es die Sohle zu flicken statt zu ersetzen? Wenn ich eine zweite Sohle übernähe ist weder der Material- noch der Zeiteinsatz geringer als beim Tausch, oder?
 

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