Grubenbrand

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Skelmir

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Tjoa...dann will ich diesen Teil des Forums mal "entjungfern" :D. Hat jemand von euch schon mal einen Grubenbrand ausprobiert? Ich habe in letzter Zeit mal ein wenig rumgetöpfert und wollte nun mal ein solches Brennverfahren ausprobieren.
 
haj frag mal Vladislawa die hat bei ihren bildern n foto mit den titel grubenbrand... kcuk mal auf das portal bei den neuen galerie bildern... da wos raucht :D :D lg brokkr
 
Original von Skelmir....Hat jemand von Euch schon mal einen Grubenbrand ausprobiert? Ich habe in letzter Zeit mal ein wenig rumgetöpfert und wollte nun mal ein solches Brennverfahren ausprobieren.
Am 07. Febr. habe ich unter "Essen und Trinken"/ Kochutensilien am Ende der Seite 1 eine ausführliche Beschreibung gegeben. Man kann das Verfahren auf verschiedene Weise durchführen; unsere Vorfahren hatten nicht immer eine Blechtonne zur Hand, da konnte es dann auch mal eine Grube sein. Wenn es mehr als eine Spielerei sein soll und mit Interesse an historischen Zusammenhängen erfolgt, dann spielt auch die Wahl des Tons eine wichtige Rolle. Weiße Tonmassen waren im Altertum selten; häufiger waren rot- und braunbrennende Tone, die zudem den Vorteil hatten, dass sie früher sinterten und damit den Scherben trotz der niedrigen Brenntemperatur etwas dichter machten. Sollen die fertigen Objekte also benutzbar sein, dann empfiehlt sich die Auswahl eines entsprechend früh sinternden Tons UND die entsprechende Oberflächenbearbeitung, nämlich das Glätten der Gefäße ("Polieren") innen und außen mit einem Kiesel in lederhartem Zustand. Viel Erfolg! Freundlichen Gruß Jean Collin
 
Habe auch mal eine Frage dazu, wenn man nun solche Tonsachen in eine Grube tut, und dann Holz draufschlichtet, dann müssen doch die Tonsachen kaputt gehen oder nicht? Vom Gewicht erdrückt werden. Oder gibt es da nen Trick dass man die z.B in eine Metall box reintut?
 
glaub die sind dann schon ein bisschen vorgetrocknet... (lufttrocken???) dann sind die schon bissl härter... weiß nimmer so genau werkunterrricht is schon so lange her.... :D :D lg Brokkr
 
Original von Fabula......wenn man nun solche Tonsachen in eine Grube tut, und dann Holz draufschlichtet, dann müssen doch die Tonsachen kaputt gehen oder nicht? Vom Gewicht erdrückt werden. Oder gibt es da einen Trick, dass man die z.B in eine Metall box reintut?
Mach Dir doch die Mühe und lies meinen Beitrag vom 2. Mai (zwei zurück) etwas sorgfältiger durch; da steht doch alles drin. Man nimmt Sägemehl und die Tonobjekte liegen nicht UNTER dem Brennmaterial, sondern darin eingebettet. Bruch kann es natürlich immer geben, aber mit etwas Geschick und Erfahrung ist der Prozentsatz gering. Freundlichen Gruß Jean Collin
 
Hab ich schon gelesen mit dem 1. Jahrhundert Beitrag. Kann mir das irgendwie nicht so bildlich vorstellen. Holz zwischen den Tonwaren und dann kegelförmig aufschlichten? ?( Dann is doch trotzdem was drüber... Vielleicht im normalen Ofen "vortrocknen"? Der Ton den man so kaufen kann "brennt" aber doch erst bei 1300 Grad... kann mir irgendwie nicht vorstellen wie man mit so ner schlichttechnik so ne Temperatur zustande bringen soll...
 
Original von Fabula Hab ich schon gelesen mit dem 1. Jahrhundert-Beitrag. Kann mir das irgendwie nicht so bildlich vorstellen. Holz zwischen den Tonwaren und dann kegelförmig aufschlichten? (Dann ist doch trotzdem was drüber... Vielleicht im normalen Ofen "vortrocknen"? Der Ton, den man so kaufen kann, "brennt" (man) aber doch erst bei 1300 Grad... kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie man mit so einer Schlichttechnik so eine Temperatur zustande bringen soll...
Da hast Du etwas falsch verstanden. Nur Steinzeugton wird so hoch gebrannt. Für den Meilerbrand verwendet man sinnvollerweise früh sinternde Tone, z.B. roten Steingut- oder Irdenwareton. Solche Tone vertragen keine hohen Temperaturen. Sicher gibt es im Netz zahlreiche Informationsquellen unter Meilerbrand, Feldbrand oder Grubenbrand. Das Lesen kann ich Dir aber leider nicht abnehmen, aber das Heraussuchen, daher habe ich Dir nochmals meinen Bericht nachfolgend angehängt. Damit sollte alles klar sein, hoffe ich. Es heißt übrigens nicht "aufschlichten", sondern aufschichten (kommt von Schicht). =7. Febr. 2008: Es handelt sich um einen sog. Gruben- oder Meilerbrand: in einem Erdloch ausreichender Dimension wird auf kleingeschnittenen Zweigen, Blättern und Holzschnitzeln die sehr gut getrocknete Keramik mit den Öffnungen nach unten aufgestapelt. Zwischen die Objekte kommt immer reichlich Brennmaterial, so dass alles sehr gut bedeckt ist. Das brennbare Material wird angezündet und wie bei einem Kohlenmeiler mit Erde bedeckt, um ein schnelles Abbrennen zu verhindern. Der Grubenofen soll nur ganz langsam abglimmen. Heutzutage wird das Verfahren meist in einer Blechtonne durchgeführt, die mit Sägemehl gefüllt wird. Die (mit Sägemehl gefüllten) Tonobjekte liegen dabei möglichst ohne Berührung im Holzmehl, und zwar von allen Seiten gut bedeckt. Die Kunst ist dabei, den Brand langsam, aber möglichst heiß ablaufen zu lassen. Die auf diese Weise erzeugten Temperaturen (bis zu ca. 800°C) reichen aus, um den Ton so zu brennen, dass die Gefäße benutzbar sind. (Tongefäße sind UNGEBRANNTE Ware, gebrannte Tongefäße und Objekte sind immer KERAMIK). Gefäße aus dem Grubenbrand sind schwarz durch in die Oberfläche eingelagerten Kohlenstoff. Die Brenntemperaturen reichen nicht aus, um den Ton zu sintern, wie das bei Steinzeug (ab ca. 1250 im Rheinland) der Fall ist. Daher sind die Gefäße aus dem Grubenbrand nicht wasserdicht. Um die Dichtigkeit zu verbessern, werden die halbtrockenen Gefäße ("lederhart" ist der passende Terminus) mit glatten Steinen poliert, um die Oberfläche zu verdichten. Im Gebrauch setzten sich meist Lebensmittelreste in die noch verbliebenen offenen Poren und sorgten allmählich für Dichtigkeit. Allerdings kam es (und kommt bei solcher Keramik noch heute) zu einer Zersetzung dieser Lebensmittelreste in den Gefäßen, die nicht zum Kochen verwendet wurden. Das kommt einer permanenten Zufuhr von Schimmelpilzmaterial gleich. Wer also großen Wert auf Authentizität legt, sollte wissen, dass Essen aus solcher Keramik nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist. Durch sorgfältige Reinigung kann man hier sicher etwas verbessern, aber die Porostät bleibt. Durch Tränken mit Wasserglas (Natriumsilikatlösung) kann man allerdings auch wasserdichte Gefäße herstellen. Freundlichen Gruß Jean Collin
 
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Danke @ Vladislawa. Die Bilder haben mir zum Verständnis sehr viel gebracht. Na dann werde ich mich nun mal auf die Suche machen nach so einem Ton, und dann das ganze mal testen. :D Werde dann einen Bericht hier einstellen.
 
Es gibt übrigens archäologische Museen in denen man Töpferkurse unter Anleitung belegen kann, dort wird der Ton dann auch hergestellt (nach Rezept) und geschlagen...
 
Original von Vladislawawww.neccessaire.com/keramikseminar/grubenbrand.htm/quote] Das ist zwar interessant und schön beschrieben, zeigt aber auch deutlich, dass nur wenig Kenntnisse über die Keramikherstellung vorhanden waren. Man hat dort versucht, ein Verfahren zu rekonstruieren, das es so vielleicht nie gegeben hat: einen Grubenbrand, der wie ein Brennofenbrand funktionieren sollte. Daher hat die Erhaltung der Engobefarben auch nicht geklappt. Das Prinzip des Meilers ist das langsame Abbrennen bzw. Glimmen, was nur mit kleinen und kleinsten Holzschnipseln und anderen kleinformatigen Brennstoffen funktioniert. Mit Holzscheiten kann man zwar einen Brennofen heizen, nicht aber einen Meiler. Zudem darf man den Brand natürlich nicht durch vollständiges Abdecken "ersticken". Im Gegenteil, der Brand soll durch gezielte Luftzufuhr unterhalten und kontrolliert werden. Aber dazu braucht es, wie oben angemerkt, ein paar grundlegende Kenntnisse und etwas Erfahrung. Der sog. Feldbrand, wie er z.B. auch heute noch in Afrika praktiziert wird, verläuft etwas anders. Hier wird ein großer tumulus-ähnlicher Hügel von z.T. großformatigen Keramikobjekten, die auf einer Unterlage von Zweigen, Ästen und Buschwerk liegen, mit Brennmaterial (z.T. auch trockenes Gras in dicken Lagen, das nicht so schnell abbrennt, wie man vermuten möchte) überschichtet. Beim Brand entstehen dann tatsächlich manchmal hohe Flammen, die durch immer neues Nachlegen von Brennstoffen wieder gedämpft werden. Dieses Verfahren ist nicht mit jedem Ton durchzuführen, wie sich durch praktische Versuche herausgestellt hat. Mit den afnkanischen Rohstoffen und Herstellungstechniken klappt es aber, wie man an den künstlerisch hochinteressanten Keramiken unschwer erkennen kann. Freundlichen Gruß Jean Collin
 
Na ich bin ja auch schon gespannt wie ein Flitzebogen ob das alles klappt. Ich tippe ja ehr mal drauf, dass der erste Versuch total in die Hose geht. Probieren will ich es aber auf alle Fälle. ^^
 
Original von Fabula Na, ich bin ja auch schon gespannt wie ein Flitzebogen, ob das alles klappt. Ich tippe ja eher mal drauf, dass der erste Versuch total in die Hose geht. Probieren will ich es aber auf alle Fälle.....
Nein, das muss nicht in die Hose (oder sonst wohin) gehen, wenn Du ein paar Dinge beachtest: 1) jeder Ton ist geeignet, aber manche besser. Du kannst Dir selbst welchen graben oder in einer Ziegelei etwas Lehm holen, aber ich würde versuchen, welchen im Töpfereibedarf/Bastelgeschäft/in einerTöpferei zu bekommen, der mindestens 25% FEINE Schamotte enthält (besser 40%). Deinen Bedürfnissen käme roter Ton am ehesten entgegen. 2) die Objekte müssen LANGSAM getrocknet werden und dürfen erst in den Ofen "eingebaut" werden, wenn sie völlig trocken sind. Das Trocknen dauert auch bei dünnwandigen Gefäßen mehrere Tage. 3) je dünnwandiger die Gefäße sind, desto größer ist die Chance, dass sie nach dem Brand ganz bleiben (natürlich gibt es eine sinnvolle Untergrenze für die Wandstärke. Je nach Schamottekörnung werden das ca 4-6 mm sein). Sehr dickwandige, grobe Objekte "sterben" an ihren Spannungen in der Wand 4) die trockenen Schalen/Gefäße sind empfindlicher als lederharte, die ja noch einen Rest Feuchtigkeit haben. Daher ist Vorsicht beim Beschicken des Ofens geboten 5) in lederhartem Zustand sollten die Gefäße unbedingt mit einem glatten Kiesel (gut geeignet sind polierte "Halbedelsteine" wie Achat) oder einem kleinen Löffel innen und teilweise (je nach den Wünschen hinsichtlich Dekoration) auch außen geglättet/poliert werden. Man kann sich ein Dekor aufzeichnen und mit polierten und nicht polierten (dann später matten) Flächen reizvolle Ornamente und Gestaltungen realisieren. 6) der Meilerofen ist am leichtesten in einer Blechtonne zu realisieren (auf drei Backsteine stellen). Das erforderliche Sägemehl gibts in der Schreinerei - keine Hobelspäne, sondern Sägemehl! 7) Je nach Größe der Tonne (es funktioniert auch schon mit einem 10 l-Blecheimer) brauchst Du einen entsprechend großen "Kamin" in der Mitte. Den machst Du, indem Du engmaschigen Draht um einen dicken Holzstiel oder ein Rohr wickelst. Im Boden und im Deckel der Blechtonne wird je ein entsprechend großes Loch gemacht. Dieser "Kamin" wird dann mit beim Beschicken mit eingebaut und das formgebende Innenteil (Holzstiel oder Rohr) nach oben herausgezogen; der Draht verbleibt und sorgt für die erforderliche Luftzufuhr, die mit einem flachen Stein oben auf dem Deckel reguliert werden kann. 8 ) der Ofenboden wird etwa 15 cm hoch mit Brennmaterial beschichtet und die Objekte dann Stück für Stück eingebaut, und zwar möglichst so, dass sie sich und die Ofenwand nicht berühren. Die Gefäße werden mit Sägemehl gefüllt und mit der Öffnung nach unten positioniert. So wird der Ofen bis oben hin gefüllt. Ganz Vorsichtige legen noch Ebenen aus Draht ein, um Beschädigungen möglichst zu vermeiden. Ich habe aber gefunden, dass das nicht erforderlich ist. Bruch gibt es fast nur, wenn irgendwo im Ofen zuviel Luft dafür sorgt, dass lokal zu hohe Temperaturen entstehen oder die Aufheizung ungleichmäßig ist. Da der Brand mehrere Stunden dauern kann (Abkühlung geduldig abwarten!), ist die Windrichtung wichtig, damit empfindliche Nachbarn nicht "geräuchert" werden. Viel Spaß und freundlichen Gruß Jean Collin
 
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