Handnaht vs. Maschinennaht

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Es kommt immer auch auf die Qualität der Nähte an, wie von einigen Vorrednern schon beschrieben.
Ich würd ja gern mit der Hand nähen, aber das kommt bei mir alles nur schief und krumm - und sollte die Naht doch gerade werden sind die Stiche zu unregelmässig. Säumen kann ich gut von Hand und das wird auch schön, aber etwas so zusammen nähen, dass es dann auch hält schaff ich irgendwie nicht. Darum nähe ich die Teile mit der Maschine zusammen, versäubere die Kanten zusammen mit einem Zickzack-Stich mit der Maschine und dann wird das Ganze umgedreht und die entstandene "Kante" mit Saumstich angenäht. Von aussen sieht das schön aus und hält auch gut. Allerdings muss man dann halt auch dazu stehen können wenn man gefragt wird und entsprechend antworten.
 
Einen schönen Näh - und Stoffleitfaden gibt es hier : ( Quelle Internet / Workshop Nähgrundlagen von Benedikt Hallinger ) beni.hallinger.org/history/bibliothek/Naehen_Skript.pdf
Super Workshop zum Einstieg! Hat mir sehr geholfen, als ich angefangen habe, meine Klamotten selber zusammen zu fuckeln.
oder hier: homepage-baukasten-dateien.de/…d%20mit%20fotos%20neu.pdf
Ebenfalls zu empfehlen! Hat sich auch sehr gut am Ende des Buches gemacht. Damit kann man direkt das theoretisch Gelernte in die Tat umsetzen.
 
ich nähe auch lieber mit der NäMa, da ich meiner Naht nicht ganz vertraue.... Aber ich habe da einen Zierstich entdeckt der fast so aussieht wie ein Überwendlingstich. Bein näheren hinschauen sieht man aber das es nicht von Hand genäht ist.
 
Für meine Bernina habe ich einen Steppfuß fürs Quilten. Der Fuß hebt und senkt sich, der Stofftransport wird ausgeklinkt, der Stoff mit der Hand geschoben/ geführt. Ist beim Steppen eine geile Sache, kann man gut Kurven nähen usw. Natürlich kann ma so auch ganz normal zwei Stoffteile miteinander verbinden. Durch das Führen von Hand wird das auch nicht gleichmäßig. Könnte man als Ersatz für Handnaht nehmen. Ich werde mal eine Probe machen und ein Foto davon einstellen. Natürlich ersetzt das nicht eine gute Handnaht, aber für Leute mit wenig Zeit vielleicht eine Alternative.
 
Ist Bernina Deine Frau ... ? :groehl Hebt und senkt sich, Stoff mit der Hand verschieben, geile Sachen wie Kurven und sich miteinander verbinden. ... und braucht vermutlich eine strenge Hand beim führen ... Sorry, habe nicht ganz ausgeschlafen ... Blumenwiese ... Blumenwiese ... mach die Bilder wieder weg ... :keule1
 
Lol, Steppfuß nennt man das jetzt? 8o
Durch das Führen von Hand wird das auch nicht gleichmäßig.
Öh, und das ist jetzt gut? Das Hauptproblem der meisten Handnaht-Freunde ist doch, dass es grad nicht so gleichmäßig wird wie die Leute es damals konnten? Aber natürlich ist das ein tolles Feature, wenn man Reenactmen-Reenactment machen möchte, also einen Living-History-Darsteller darstellen will, der mit der Hand näht ohne es perfekt zu können, ohne dass man sich selber die Zeit nehmen muss, mit der Hand zu nähen. Mein Hauptproblem beim Herumsticheln an meinem Gambeson ist derzeit, dass die Nähte zwar langsam besser werden - dadurch aber im Vergleich noch viel mehr auffällt wie ungleichmäßig die ersten geworden sind. Wenn ich mit dem aktuellen Stück durch bin, kann ich gleich noch einen machen und den dann ordentlich.
 
Für meine Bernina habe ich einen Steppfuß fürs Quilten. Der Fuß hebt und senkt sich, der Stofftransport wird ausgeklinkt, der Stoff mit der Hand geschoben/ geführt.
Den muss ich mir glaub auch mal kaufen. Wenn die Dinger bloss nicht so teuer wären... :/ Meine Bernina hat einen sogenannten "Handnaht"-Stich wo die Maschine 3 Stiche vor, dann einer zurück, wieder 3 Stiche vorwärts und einer zurück macht... Wenn man nicht genau hin schaut könnte es als eine Art Saumstich durch gehen. Ich hab das bei meinem ersten Gewand, noch ambientig und so, ausprobiert und bin nicht wirklich zufrieden gewesen mit dem Ergebnis. Das ist vor 4 Jahren gewesen und seither hab ich ihn nicht mehr gebraucht. Seither mache ich die unsichtbaren Nähte mit der Maschine und die Sichtnähte von Hand.
 
Ich hatte auch mal Klamotten, wo die "unsichtbaren" Nähte von Hand genäht waren. Und die Bruche gehörte dann ja zu den unsichtbaren Nähten, war also kein Problem. Nur... Das funktioniert nur solange, wie man als immer vollständig gekleideter Besucher unterwegs ist. Sobalds ans Lagern geht, wirds dann eben schon schwierig. Man arbeitet, es ist heiss, die oberste Schicht wird ausgezogen und in die Ecke geschmissen. Und schon hats ein Besucher in den Händen und die "unsichtbaren" Nähte liegen zuoberst. Oder man ist in Bruche unterwegs (ja, das kommt vor :) ) und die vermeintlich unsichtbaren Nähte sind sichtbar. Das wurde mir viel zu stressig, man muss immer Erklären, dass die ja eigentlich unsichtbar sind etc. Daher sind alle neueren Klamotten komplett von Hand genäht, da muss man sich keine Gedanken machen. Dasselbe gilt auch bei anderen neumodischen Dingen, je weniger, desto weniger muss man verstecken und kann überhaupt auffallen... Aber ansonsten ists schon so, lieber eine Maschinennaht, dafür ein Buch zum Thema mehr gelesen.
 
Für ins Lager würde ich auch komplett handgenähte Gewänder bevorzugen. Allerdings kriege ich gerade mal einen schönen, regelmässigen Saumstich hin. Mehr geht momentan noch nicht und mit 2 Kindern, die momentan ständig etwas wollen, ist es nicht ganz so einfach mit üben. Bei uns ist das Ziel momentan mal für die ganze Familie passende Gewänder zu haben - und ständig muss für die Kinder etwas ersetzt werden weil sie wachsen oder sie brauchen eine Ergänzung zu anderen Gewandteilen oder im Extremfall gleich ein komplett neues Gewand nach einem heftigen Wachstumsschub. Wie auch immer, momentan muss es reichen wenn ich mit der Maschine zusammen nähe und die Sichtnähte von Hand mache.
 
Ich sitze gerade auch an meiner ersten Gewandung und stehe vor dem gleichen Dilemma. Handnähen? Maschine? Man gebe mir ein Stück Holz, damit kann ich was anfangen, beim Nähen bekomme ich gerade mal einen Knopf ohne schwerwiegende Stichverletzungen an den Fingern an ein Kleidungsstück. Allein schon die verschiedensten Sticharten für die Gewandung rauszubekommen, war schon eine größere Aufgabe, zum Glück war das über das Forum recht einfach zu bewerkstelligen. Die im Hause verfügbare Bernina hat sehr viele unterschiedliche Sticharten, einer davon sieht wie der "Überwendlingsstich" (?) aus. Damit sollte es hinhauen. Ich versuche das mal an einem Probestück wie es aussieht. Weil Handnähen... puh... so viel Drachenfutter kann ich gar nicht anschleppen, dass meine Frau das von Hand näht.
 
Die im Hause verfügbare Bernina hat sehr viele unterschiedliche Sticharten, einer davon sieht wie der "Überwendlingsstich" (?) aus. Damit sollte es hinhauen. Ich versuche das mal an einem Probestück wie es aussieht.
Ich weiss halt nicht wie alt deine Bernina ist und welches Modell du hast, aber in der Regel kannst du mit Stich Nummer 1 (Geradstich) gut zusammen nähen, mit Stich Nummer 2 (Zickzack) Kanten versäubern. Sonst einfach fragen. ;)
 
Die Bernina activa 230. Die erste Versuchs- Hose ist grob zusammengetackert. Ich mache dazu im "Nähen" Forum einen neuen Thread auf. Das Ding sieht aus wie eine Pampers mit Beinen. :( Danke für den Tipp mit den Stichen.
 
Pfingsten 2016, Bozen, Südtirol. Archäologiemuseum. Spannender als Ötzi waren Ötzi seine Klamotten. Beeindruckt haben mich seine Leggings. Aus Ziegenfellstückchen zusammengenäht, man könnte fast sagen gepuzzelt. Dann habe ich mir die Nähte angeschaut und gedacht: Hey, der Ötzi hatte eine Nähmaschine! Endlich ein Beleg daß es seit der Bronzezeit Nähmaschinen gab. Aber dann ist mir aufgegangen, daß die feinen, gleichmäßigen Nähte doch von Hand gemacht waren! Was mit wiederum sagt, daß grobe langstichige Nähte, die suggerieren sollen das Teil ist alt (z.B. Filmkostüme usw.) in die Welt der Legenden gehören. Eine 1"A"-Handnaht, fein und gleichmäßig, ist m.M. nach ein gängiges Qualitätsmerkmal vergangener Zeiten. (Wer jetzt widerspricht weil das nur ein Beleg ist und nach dem könne man nicht auf alle schließen möge seine Nähte lochen und mit 1 cm breiten Lederriemen zusammenflechten... :D )
 
Ich denke schon, dass das nähende Standard-Forenmitglied hier versucht, seine Nähte so eng und gleichmäßig wie möglich auszuführen. Ob das immer so klappt, sei dahingestellt, doch die Kunde von der Fingerfertigkeit vergangener NäherInnen ist schon länger bis zu uns durchgedrungen... ^^
 
Ich hab von Anfang an per Hand genaeht. Bin mittlerweile aber dazu uebergegangen zumindest bei manchen meiner Klamotten zumindest die innenliegenden Naehte mit der Maschine zu machen, bei einer Untertunika sogar alle Naehte. Die Gruende hierfuer sind folgende: Die Naehte sind das letzte, was einem an der Gewandung auffaellt. Ob es sich um Pflanzenfaerbung/Naturfarben, passende Bindung und authentische Textilien (also Wolle oder Leinen) sieht man teilweise schon aus wesentlich weiterer Entfehrnung. Riesenstiche, mit sehr dickem Garn in Kontrastfarbe machen Re-enactoren um jedem zu zeigen: Guckt mal, ich hab von Hand genaeht! Bitte klopft mir auf die Schulter, ja? Autentisch ist das genausowenig wie Maschinennaht. Wenn ich aber mit einem kaum sichtbarem Stich (Hexenstich benutze ich), mit feinen Stichen und Garn, das im selbem Farbsud gefaerbt wurde, wie der Oberstoff, versaeubere, dann sieht man die ganze Scheissarbeit fast gar nicht mehr. Da koennte man sich zurecht fragen, warum man sich die ganze Muehe machen sollte. Ich werde in Zukunft wohl weiterhin im Einzelfall entscheiden und beides machen.
 
Riesenstiche, mit sehr dickem Garn in Kontrastfarbe machen Re-enactoren um jedem zu zeigen: Guckt mal, ich hab von Hand genaeht! Bitte klopft mir auf die Schulter, ja? Autentisch ist das genausowenig wie Maschinennaht.
Ich kenne persönlich keinen einzigen ernsthaften Reenacter, der "extra" so handeln würde.
 
@ Pafnutii: och nee, das tut mir ja fast körperlich weh! Du machst dir echt die ganze Arbeit mit Stoff und Färbung und Garn - und klöppelst das Teil dann mit der Maschine zusammen? Nee, das wär ja wie wenn ich ein tolles Bild mit hochwertigen Farben auf 1a Leinwand male - und dann das ganze mit Spaxschrauben in die Wand dübel (damit man die Schraubenköpfe nicht sieht, kann ich die ja mit schwarzem Edding übermalen...) Nein, wenn man mit der Maschine näht, kann man sich auch wie-pflanzengefärbt-Stoff aus der Industrie holen, da wär mir der Aufwand dann auch zu viel.
 
Ich denke schon, dass das nähende Standard-Forenmitglied hier versucht, seine Nähte so eng und gleichmäßig wie möglich auszuführen.
Da bin ich voll bei Dir! Meine ersten Handnähte und -stickereien sahen auch echt sche... aus. Ich will auch nicht alles schon geschriebene in diesem thread aufwärmen, aber ich kann Pafnutii auch verstehen. Wir opfern Zeit für unser Hobby, und haben viele Projekte vor. Da muß man auch effektiv sein. Eigentlich wollte ich mit obigen Beitrag nur ausdrücken, wie begeistert ich von der tollen Arbeit aus der Bronzezeit war. Und da stellt sich mir die Frage: wie sah die Nähnadel aus, mit der so fein gearbeitet wurde?! ?(
 
Ötzi ist ja noch Jungsteinzeit, Buntmetall für Nadeln dürfte also wohl eher ausfallen, mit Steinen geschliffene Knochensplitter sind da wahrscheinlicher. Ich denke, die feinen Nähte kommen durch eine ganz andere Technik. Wenn ich nähe, arbeite ich komplett von der Oberseite her, ich steche die Nadelspitze nach unten durch, kippe sie und steche sie gleich durch die sich bildende Falte zurück nach oben, dabei piekse ich mir auch die ganze Zeit in den linken Zeigefinger, der den Stoff straff hält. Die Stichweite ergibt sich vor Allem durch die Stoffdicke, aber unter im Schnitt 4mm komm ich nicht, die Erfahrung zeit allerdings, dass das für eine stabile Naht reicht. Ich arbeite grundsätzlich im Rückstich, weil die kleinen Schlaufen den Stoff am verrutschen hindern, das ist besonders bei flatterigen Stoffen wichtig. Arbeitet man von beiden Seiten, kann man die Nadel durch eine Lücke zwischen den Webfäden schieben und genau in der nächsten Lücke wieder nach oben fädeln, diese Naht ist dann so eng, dass es aussieht wie verwoben, ein Verschieben eines Vorstiches ist nicht möglich und ein Rückstich nicht nötig. Solche Nähte dauern logischerweise sehr lange, sind aber sicher auch mindestens so stabil wie der verwendete Stoff. Für sowas habe ich allerdings weder die Zeit, noch die Geduld. Vielleicht macht mich das zu einem schlechten Reenacter, aber dann ist das halt so. Für mich ist das Kleider tragen halt doch wichtiger als das Kleider herstellen.
 

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