Schildbau eines Schildes ca.900- 950

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Hadien

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Hallo zusammen, mein erster Beitrag und gleich ein paar Fragen Da ich an der Darstellung eines Nordmannes um 900-950 arbeite, will ich mir jetzt einen schild bauen. Der Durchmesser soll 80 cm betragen, als Holz habe ich mir Lindenholz vorgestellt bin mir da aber nicht sicher, wäre Eiche nicht besser geeignet? Zum bespannen, wegen Splitterschutz, habe ich gelesen das dort Leder verwendet worden sein soll, aufgrund meiner ja nicht vorhandenen Erfahrung möchte ich zuerst eine Leinenbespannung machen Das Leinen will ich doppelt legen und verleimen, weis aber nicht ob es Historisch korrekt wäre, bzw. weis wer Quellen ? Den Rand will ich mit Rohhaut machen, und nageln, ist es empfehlenswert dabei die stellen wo die Nägel hinkommen sollen vorzubohren? Der Schildbuckel soll ebenfalls genagelt werden, auf der Rückseite habe ich ein Loch vorgesehen, dort soll ein Holzgriff mit Leder umwickelt hinkommen, so das ich quasi meine Hand im Schildbuckel habe. Einen Schultertrage Riemen soll es auch noch geben, allerdings weis ich nicht wo genau ich den befestigen soll und welches Leder (Rindsleder?) bzw. welche Lederstärke ich nehmen soll. Soll ich einfach 2 Stücke Leder nehmen und mittels Schnalle anpassen oderdoch besser einen langen Riemen und nur an einer Seite festmachen und auf der anderen Seite zum verstellen? Viele Grüße Hadien p.s. man verzeihe mir bitte wenn einige blöde Fragen dabei sind, ich bin blutiger anfänger der übers MPS zum Thema gekommen und Blut geleckt hat...
 
Hallo Hadien, Glückwunsch zu deinem Vorhaben! Aus deinen Fragen lese ich heraus, dass du dich noch nicht ganz so intensiv mit der Materie auseinander gesetzt hast. Lies dochmal diesen Artikel hier: http://members.ozemail.com.au/~chrisandpeter/shield/shield.html Dieses Video könnte dir vlt. auch ein paar zusätzliche Inspirationen liefern: http://www.youtube.com/watch?v=VsZnTCQptWc . Dann wird dir auch klar, warum du Lindenholz dem Eichenholz vorziehen solltest. Wenn du weitere Fragen hast, immer gerne!
 
Noch ein Tip: Den Rand würde ich lieber nähen, statt zu nageln, ist zwar etwas mehr Aufwand, aber wenn du damit kämpfst sicherer, weil keine kleinen Nägel durch die Gegend fliegen, wenn mal einer draufzimmert...
 
Ich hab bisher auch nur genagelte Rundschilde gesehen. Wie näht man denn bitte die Knochenhaut? Um die geht es doch meistens, oder ist Rohhaut was anders? Also diese eingeweichten Hundekauknochen
 
Hundekauknochen geht, ist allerdings nicht erste Wahl. Schlecht geschnitten, ungleichmäßig, eben eigentlich nur Abfallstücke. Schöne Rollen von Rinderhaut sind , auch nicht allzuteuer, bei diversen Händlern zu erhalten. Näheres per PN , wenn gewünscht. Und ja, Leif hat natürlich recht, anbohren und vernähen mit z.B. Sattlerzwirn, viel besser als diese kleinen Nägelchen. Wenn schön Nägel, dann durchnageln, über einen Stahl 90 Grad anbiegen und rückwärtig wieder einschlagen. Eine Heidenarbeit und hält wirklich nicht besser als " nähen ".
 
nähen find ich auch besser.lieber einmal richtig die arbeit gemacht,dafür aber richtig. zumal kleine nägel,die rausstehen,auch ne art verletzungsgefahr darstellen. nur hab ich etwas dickeres leder angenäht. als daneaxtkämpfer,bekomm ich selten einen schlag auf den rand,sondern meist nur stiche auf die fläche.
 
Vielen Dank an alle für Eure Tip´s, wird wohl doch aufwändiger als ich mir das vorgestellt habe aber jetzt erst recht! habe noch eine gute Seite gefunden http://www.hurstwic.org/history/articles/manufacturing/text/viking_shields.htm Zum Thema nähen, naja wollte ich eigentlich nach dem Desaster mit meiner Hose vermeiden, zumindest ist Versuch 8 derselben so halbwegs annehmbar geworden ^^. Werde Google bemühen und mir erstmal die Nähutensilien zusammen suchen sowie Rohhaut ordern. zum beziehen des Schildes werde ich doch Leinen nehmen doppelt legen und verleimen, zumindest bei den ersten versuchen. Habe schon mit dem Holzhändler geredet, er würden mir das Holz für einen Rohling zurecht sägen und mit Nut und Feder versehen, damit ich es leichter zusammenleimen kann. Holz ist doch Linde, danke Sven, weis jetzt wieso :). Ich werde mich die Tage mal an das Schildbauen herantasten und mich hoffentlich steigern. Danke und Grüße aus der Oberpfalz Hadien
 
Wenn du es Historisch richtig machen möchtest dann musst du den den Schild natürlich in Plankenbauweise aufbauen. In der Mitte sollte der Schild ca. 10 mm und am rand ca. 5 bis 6 mm stark sein. Das heißt also der Schild verjüngt sich nach außen. Eine Leder oder Rohhaut Bespannung empfinde ich als Historisch nur in einzel fällen nach gewiesen. Mit Stoff bespannt und mit Leim bestrichen ist öfter gefunden worden. Wenn du die Schildfessel aus Holz machen willst und diese historisch korrekt gebaut ist dann weißt du automatisch wo hin mit dem Trageriemen. Lass die Umwicklung des Griffs sein und bau den Griff nicht rund sondern Oval, du kannst dadurch dem Drehmoment besser entgegenwirken. Auch das Loch für den Schildbuckel ist eig. nicht Rund sondern D förmig. Die Schildfessel auch bitte nicht mittig anbringen sondern leicht außermittig nach vorn versetzt, was deiner Hand mehr Bewegungsfreiheit bietet... Den Rohhautrand bitte nicht nageln sondern nähen... Macht zwar ein klein wenig mehr arbeit als nageln ist aber um ein vielfaches sicherer, und schaut auch deutlich besser aus als genagelt. Wenn du den Schildbuckel und die Schildfessel nagelst dann den Nagel hinten unbedingt umbiegen und zurück ins Holz treiben... Wenn du zum Schild bespannen so wie ich Leinen aus dem Schwedischen Möbelhaus nimmst dann mach sie bevor du sie auf den Schild leimst vorher bitte mindestens einmal nass und lass sie wieder trocknen... Das verhindert die Schildverzug, da sich der Stoff beim Trocknen bis zu 10% einläuft. Ich werd demnächst mal wieder einen REW Schild bauen und vielleicht mach ich dann ne Fotoseasion vom Bau und schreib endlich mal eine vernünftige Anleitung zum Schildbau. Wenn Fragan bleiben... BITTE MELDE DICH ;-) LG Dani PS: Bitte keine Nut und Federbretter verwenden... dir würden die Nuten oder Federn ausbrechen... Stirn verleimt bricht nichts aus...
 
Zitat Trinitatis: "Eine Leder oder Rohhaut Bespannung empfinde ich als Historisch nur in einzel fällen nach gewiesen. Mit Stoff bespannt und mit Leim bestrichen ist öfter gefunden worden." Hast du irgendwelche Belege für mit Soff bespannte Schilde bzw. kannst du mir evtl. Funde nennen? Würde mich sehr interesieren.... Grüße Corin
 
@ Trinitatis Danke für Deine tipps, besonders für das Leinen :), der Griff war Oval geplant, werde aber noch leichte Griffmulden einfeilen. Den Durchmesser für den Griff habe ich bestimmt indem ich einfach eine Stange Knete genommen und etwas zugedrückt habe ;), etwa so als ob ich den Schild in der Hand hätte. Jetzt habe ich aber noch eine Frage, ist eine Bespannung auf der Schildinnenseite nötig oder Belegbar? Ich kann mir vorstellen das wenn z.b. eine Franziska durch den Schild ging das Holz auf der Rückseite durchaus gesplittert sein könnte, mit einer Bespannung hinten wäre das ja zu vermeiden gewesen. Wenn es innen ebenfalls bespannt wäre wie befestige ich dann die Bespannung im innenloch? habe zwar geschmiedte Nägel, bin mir aber nicht sicher ob das Holz dann nicht durch die Nägel splittert. Würde ein einfaches verleimen da nicht auch reichen? Viele Grüße aus der Oberpfalz Hadien
 
Auch das Loch für den Schildbuckel ist eig. nicht Rund sondern D förmig. Die Schildfessel auch bitte nicht mittig anbringen sondern leicht außermittig nach vorn versetzt, was deiner Hand mehr Bewegungsfreiheit bietet...
Das habe ich noch nie gehört. Alle Funde die ich kenne haben ein rundes Buckelloch. Hast du irgendwelche Quellen und Belege dafür?
 
- Linde ist schön leicht. - Die Rohhaut bringt die eigentliche Stabilität. - Bespannung innen verhindert dass sich der Schild durch das zusammenziehen der äußeren Bespannung nach vorn wölbt. Rohhaut zieht sich gewaltig zusammen. - Die Nagellöcher etwas kleiner als der Nagel ist vorbohren, so reisst nix. - Nach dem Nageln die Nägel an der Spitze krumm biegen, dann am Ansatz volends krummschlagen, so dass die Spitze im Holz verschwindet. - Die Nägel der Trageriemen und Polster von Innen nach Außen nageln. So hat der böse Feind die evtl. abstehenden Nägel im Fleisch. Viel Erfolg.
 
@ Sven und Corin Belege so wie ausreichende Beschreibung mit Bilder von Funden gibt es in dem Buch Elite Series The Vikings so wie Viking Hersir beide vom Osprey Verlag. Ein D förmiges Loch macht auch Sin, da der Schild bequemer zu halten ist da keine Rundung von oben auf die Hand drückt. Die außermittige Anbringung des Fessel bietet der Hand zum Handgelenk hin mehr platz. Wenn du in die Schildfessel ca. 5 cm von beiden Enden entfernt eine flache Mulde einfeilst dann kannst du einen flachen Lederriemen drunter durchziehen somit ist die Frage des Tragerimens schon mal geklärt... Bitte bespanne den Schild vorne mit EINER Schicht Leinen und hinten mit ZWEI Schichten. An der Vorderseite schützt das Leinen nur vor Dallen auf der Hinterseite schützt das Leinen vor dem reißen des Schildes. Durch einen harten Schlag treten extreme Vibrationen im Schild auf (siehe auch in dem Video von Weappons that made Britans/ Shields). Und die Wucht des Schlages geht durch den Schild hindurch. Wenn du vorne 2 schichten drauf machst hast du zwar eine etwas härtere Fläche die den Einschlag aufnimmt, aber da die Wucht durch den Schild geht reißt dir der Schild auf der Rückseite ein... "DÄNENÄXTE" :wiki1 Zum Bespannen von hinten machst du einfach das selbe wie zum bespannen von vorn... Das Bucklerloch wird nach dem aushärten des Leimes einfach ausgeschnitten. Zum Nageln einfach die Löcher vorbohren ca. so groß dass er am hinteren Drittel Fasst. LG Dani
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lustig, was hier alles zusammen getragen wird... Gibt's nicht schon genug Beiträge zum Thema Schildbau?
 
Belege so wie ausreichende Beschreibung mit Bilder von Funden gibt es in dem Buch Elite Series The Vikings so wie Viking Hersir beide vom Osprey Verlag. Ein D förmiges Loch macht auch Sin, da der Schild bequemer zu halten ist da keine Rundung von oben auf die Hand drückt. Die außermittige Anbringung des Fessel bietet der Hand zum Handgelenk hin mehr platz.
Hm, mit liegt zwar nur das Heft "Viking Hersir" vor, darin kann ich aber keinen Fund mit D-förmigem Loch erkennen. Abbildungen mit Schilden mit komplett rundem Loch hingegen schon... Ein D-förmiges Loch macht für mich keinen Sinn, es bietet ja nur halb so viel Platz für meine Hand wie ein komplett rundes Loch. Außerdem drückt dann nicht nur die Rundung, sondern die gesamte Fläche auf den Handrücken. Hast du erfahrungen mit D-förmigen Löchern? Bilder von solchen Schilden? Würde mich mal interessieren...
 
@Sven ind Viking Hersir steht drin dass mit leinen bespannte Schilder gefunden wurden. Das D förmige Loch ist leider im anderen Heft(Buch) Es handelt sich dabei unter anderem um die Gokstad Schildfunde Ja ich habe Erfahrungen mit D förmigen Löchern leider habe ich bei meinem letzten Schild (vor 2 jahren gebaut) diese Erfahrung noch nicht gehabt und drum ein rundes Loch gemacht. Der nächste bekommt aber ein D förmiges Loch. Das D musst du aber so legen dass die gerade Kante nach oben zeigt. Dann kommt es natürlich auch noch drauf an ob du den Schild frontal oder richtig hältst. Bilder hab ich leider keine aber wenn ich meinen nächsten Schild baue (kommt demnächst) werde ich ne Fotoseasion und ne Bauanleitung dazu machen. Meine Schildfessel ist allerdings außermittig angebracht davon kann ich gern Bilder machen auch im direkten Vergleich zur mittigen Schildfessel. LG Dani
 
Lindenholz kann ich nur empfehlen! Zum einen wird z.B. im Beowulf gefühlte zwei dutzend mal auf schöne Lindenschilde hingewiesen zum anderen hat Linde neben dem geringen Gewicht noch die tolle Eigenschaft sich schwer spalten zu lassen (im Gegenteil zur Tanne) probiers mal. @ Trinitatis Das mit dem Schildloch habe ich von Dir zum ersten mal gehört, und auch wen sich einiges davon recht plausibel anhört, würde ich ein rundes Loch bevorzugen da es eine flexiblere Schildhaltung und -handhabung ermöglicht.
 
@ SigynKuzd für was brauchst du zig varianten wie du einen Schild halten kannst??? er muss bequem zu halten sein. Man vergisst heute schnell dass die Schilde damals Leben schützten und bei großen Schlachten lange gehalten werden, da ist eine bequeme Haltung einer sehr fleziblen einsetzbarkeit klar vor zu ziehen... Das nächste ist noch dass man heute durch das CB Regelwerk die Schilde frontal vor sich hält da der Kopf und die Unterschenkel als Trefferzone raus fallen. Damals war dies aber nicht der fall und der Schild wurde damals sehr warscheinlich anderst gehalten als es heute viele tun. dafür sprechen schon die zahlreichen Verletzungen die an den ober oder Unterschenkelknochen festgestellt wurden. Und gerade bei dieser von mir gemeinten Schildhaltung macht es zum einen absolut Sin zum einen die Fessel außermittig anzubringen, und zum anderen ein D förmiges Loch zu verwenden da deutlich bequemer. LG Dani
 
@ Trinitatis: gibt es denn Funde von außermittigen Schildfesseln? Das Argument dass dies "Sinn" ergeben würde kann man so leider nicht gelten lassen, denn was einem heute durchaus logisch erscheint musste den Menschen vor 1200 Jahren nicht genau so sinnvoll vorgekommen sein.
 

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