So, ich möchte Heimwerken...Wie fang ich an?

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Lollo84de

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Guten Morgen! So, ich bin eine völlige Nulpe was Handwerken anbelangt, ich hab kaum mehr als nen Hammer, nen Akkuschrauber, und ein paar Schraubendreher daheim, ehrlich gesagt, das war sogar alles. Was brauche ich um nun mit dem Heimwerken zu Hause anzufangen? Gibt es "Einsteiger-Sets" vom Baumarkt oder sowas, ähnlich wie ich in ein Musikgeschäft gehen kann, um mit nem Einsteiger-Set fürs Gitarre oder Bass-Spiele da rauszukommen? Was ich möchte? Nun, wie in anderen Threads schon angesprochen, wollen wir nun tiefer in die Welt des Mittelaltes, und speziell der Wikinger eintauchen. Meine Frau kann nähen, sticken, kochen ect. Ich möcht auch meinen Teil zur Darstellung beitragen, sonst könnt se auch nen Esel mitnehmen. (und um den Esel streicheln zu dürfen, zahlen manche Leute sogar Geld, mich würd niemand für Geld streicheln wollen... *hmpf*) Bevor meine Frau also merkt, dass sie mit´m Esel besser dran wäre, möchte ich nun mit dem Heimwerken anfangen, und vielleicht eine Truhe zimmern, ein paar Löffel schnitzen ect. Welches Werkzeug brauch ich unbedingt? Sowohl für daheim, als auch für die Darstellung im Lager? Wo bekomme ich überhaupt Holz her, dass ich bearbeiten kann? Ich denke für die Truhe darf ich auf Baumarktware zurückgreifen, wenn ich nu aber was schnitzen möchte, brauche ich glaube ich möglichst frisches Holz, nicht wahr? Ich denke Anleitungen werde ich im Netz mit der Zeit genug finden, worauf muss ich da achten? Wie kann ich Schrott von brauchbaren Anleitungen unterscheiden? Kann ich das als Anfänger überhaupt? Macht es einen großen Unterschied ob ich z.B. eine Truhe mit mittelalterlicheln Mitteln fertige, oder auf "moderne" Technik zurückgreife? Wie gesagt, ich habe selber nix daheim, keine Stichsäge oder sonstwas. Was wäre denn günstiger? (letztlich dreht es sich ja doch immer ums Geld ;) Danke schonmal für eure Hilfe Gruß Lollo
 
ich hab kaum mehr als nen Hammer, nen Akkuschrauber, und ein paar Schraubendreher daheim, ehrlich gesagt, das war sogar alles.
Sehr gut, dann kannst Du ja mit ruhigem Gewissen gleich Werkzeug kaufen. Akkuschrauber ist ab und an praktisch, zB beim Vorbohren bevor du Nägel einschlägst. Wenn Du nicht bei Veranstaltungen vor Leuten arbeitest, muss es ja nicht gleich eine Dreule sein.
Gibt es "Einsteiger-Sets" vom Baumarkt oder sowas
Ja, gibt es. Die sind in den Baumarktregalen auch gut aufgehoben und müssen nicht nach Hause gebracht werden. Wenn Werkzeug, dann gutes Werkzeug. Was Du Dir im Baumarkt holen kannst, ist eine Japansäge. Ist billiger als eine Stichsäge, sägt leiser und sauberer. Ist zwar nicht veranstaltungstauglich, aber gut zum daheim arbeiten. Achte darauf, dass nicht alle Japansägen auch in Faserrichtung sägen können und besorg dir am besten eine die das kann (es gibt auch die zum Wenden, da ist eine Seite zum Sägen in und die andere zum Sägen quer zur Faserichtung). Zum Brett abschneiden oder Passungen Sägen ist das genau das richtige. Daheim benutze ich nur die, auf Veranstaltungen eine selbst gebastelte Spannsäge (die für Wikis leider nicht belegt ist - da gibt es historisch korrektere Modelle). Zu den wichtigsten Werkzeugen zählt die Axt. Je nach Arbeitsbereich eine Spalt-, Tischler-, oder Schnitzaxt. Sehr gut sind die Teile von Gränfors und Svante Djärv, auch Hans Karlsson ist eine Überlegung Wert. Diese Werkzeuge sind nicht unbedingt historisch korrekt, machen aber genau das, was die historischen Vorbilder auch getan haben. Auf meinem Avatarbild siehst Du die mittlere Schnitzaxt von Svante Djärv - viele bevorzugen wegen der Vielseitigkeit Gränfors. Ich habe beide hier mal verglichen: http://www.weltenwanderer.info/werkelblog/?p=2009 Praktisch ist ein großes Schnitzmesser. Das habe ich für mich so gelöst, dass ich eine Klinge von Svante Djärv gekauft habe und das Drumrum (Griff, Scheide) habe ich praktisch meiner Hand und optisch historischen Vorlagen angepasst. Von der Funktion her ebenfalls sehr gute Klingen gibt es von Mora/Frost. Beide Hersteller liefern auch Messer mit Griff, die zum Arbeiten ebenfalls gut geeignet sind. Mit Säge/Axt/Messer hast Du eine Basisausstattung, die Du nach Bedarf erweitern kannst. Je nachdem was Du machen willst brauchst Du dann noch Kerbschnitzmesser, Detailmesser, Löffelmesser, Holdechsel, Flachdechsel, Spaltkeile, Stemmeisen, Hobel, etc.... Zum Glätten von Oberflächen sind Ziehklingen sehr gut geeignet. Werkzeughändler, mit denen ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe, sind ashley.de und dictum.de (der hat auch Schmiedenägel), bei Svante Djärv haben wir mal eine Sammelbestellung gemacht, Einzelkauf beim Schmied rentiert nicht. Jedenfalls ist es sinnvoll benötigtes Werkzeug in möglichst guter Qualität zu kaufen und auch darauf zu achten dass es historisch nahekommend ist oder zumindest optisch nicht stört. Einige Dinge (zB Kreisaugenbohrer oder Hammer) kann man sich ja auch von Schmieden auf Veranstaltungen anfertigen lassen. Nachdem Du nix hast kannst Du jedenfalls gleich richtig kaufen!
Ich denke Anleitungen werde ich im Netz mit der Zeit genug finden, worauf muss ich da achten? Wie kann ich Schrott von brauchbaren Anleitungen unterscheiden? Kann ich das als Anfänger überhaupt?
Vergleiche die Anleitungen mit Fundberichten. Sehr gut sind die Haithabu-Funde vom Wachholtzverlag. Nicht umsonst sind die Holzfunde in den Regalen von Living-History-Darstellern häufiger anzutreffen als in Unibibliotheken. Literatur ist als Werkzeug ebenso wichtig wie die Axt.
Macht es einen großen Unterschied ob ich z.B. eine Truhe mit mittelalterlicheln Mitteln fertige, oder auf "moderne" Technik zurückgreife?
Ja. Es sieht anders aus und fühlt sich anders an. Ein gehobeltes Brett ist immer was anderes ein ein gesägtes, besonders dann wenn man es selbst gehobelt hat. Natürlich muss man sich nach der Decke strecken - Du wirst jetzt nicht anfangen können im Wohnzimmer Baumstämme zu spalten sondern Dir fertige Bretter im Sägewerk holen. Sägerauh kaufen und selber hobeln ist aber eine schöne Annäherung. Macht Spass und fühlt sich gut an.
wenn ich nu aber was schnitzen möchte, brauche ich glaube ich möglichst frisches Holz, nicht wahr?
Möglichst frisch oder möglichst gut abgelegen und getrocknet. Geht beides, nur das Dazwischen ist ungut. Ich sammle mein Schnitzholz gerne nach Stürmen im Stadtpark und lege es zum Trocknen in den Keller.
 
Zum Thema historisch korrektes Werkzeug: Lese dich mal in "Die Eisenfunde von Haithabu" ein. Dort sind alle gefundenen Werkzeuge verzeichnet. Lg, Sartir
 
Wo bekomme ich überhaupt Holz her, dass ich bearbeiten kann? Ich denke für die Truhe darf ich auf Baumarktware zurückgreifen
Wenn du jetzt an die Leimholzplatten denkst. Finger weg, wenn es "A" sein soll. Holz gibt es im Sägewerk (je nach Sägewerk auch gehobelt) und oftmals auch günstiger. Evtl. schon mit dem richtigen Trockungsgrad.
Macht es einen großen Unterschied ob ich z.B. eine Truhe mit mittelalterlichen Mitteln fertige, oder auf "moderne" Technik zurückgreife? Wie gesagt, ich habe selber nix daheim, keine Stichsäge oder sonstwas. Was wäre denn günstiger? (letztlich dreht es sich ja doch immer ums Geld ;)
Ja, macht es. Eine von Hand gemachte Truhe hält länger. (wenn man es richtig macht) :D Zur Holzbearbeitung bedarf es aber mehr als nur Werkzeug, man muß auch die Arbeitstechniken kennen.
 
Ein Satz Feilen aus dem Baumarkt ist neben der Japansäge noch zu empfehlen. Und fürs Holz, Buchenbretter gehobelt. Das Zeug ist zwar schlechter zu sägen, aber mit ner Japansäge kein Thema, aber zum Schnitzen mit nem einfachen geraden Schnitzmesser , da geht erstemal Baumarkt, wegen der kurzen Fasern besser geeignet. Die großen Schubladen alter Schreibtische liefern zwar schmale, aber dünne Bretter, und wenn man sorgfältig arbeitet, ergeben die feine , kleine Lagermöbel. Wuchtigere Truhen macht man aus den gehobelten Brettern aus Buche oder Ahorn aus dem Laubholzhandel. Allerdings kriegt man die kaum unter 20 mm. Die Bretter sind zwar vergleichsweise teuer, aber man hat nicht den Ärger mit ausreißen u.ä. Das Holz ist recht authentisch und vorallem haben die Bretter dann auch noch ne passende Breite. Nadelholz ist doch mit ~200mm Breite reichlich schmal
 
Ich habe mir einmal erlaubt diesen Thread vom LH Bereich in den Anfänger Bereich zu verschieben. :p
 
Ich denke Anleitungen werde ich im Netz mit der Zeit genug finden, worauf muss ich da achten? Wie kann ich Schrott von brauchbaren Anleitungen unterscheiden? Kann ich das als Anfänger überhaupt?
Kannst du als Anfänger nicht, wenn du von Holzbearbeitung die Grundkenntnisse nicht hast. Achte bei Bauanleitungen auf - eine vollständige Bemaßung, - Materialliste - ausführliche Baubeschreibung. Fragen zu Bauanleitung für Truhen stelle bitte hier (sofern nicht schon beantwortet): http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&postID=40569&highlight=Truhen#post40569 Quelle: http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&postID=40569&highlight=Truhen#post40569
 
Willst du denn Schreinern oder willst du "Handwerken", denn es gibt definitiv mehr als nur ein Handwerk, das du ausführen kannst. Du könntest Schuhe nähen, Gürtel machen, Schmieden, Messerschleifen, Kerzen ziehen, Blech bearbeiten, Metallgießen, Knochen oder Holz schnitzen, Glasperlen machen, Korbflechten, Weben, Töpfern, Malen, etc etc etc Und für manche von denen brauchst du gar nicht mal so viel Werkzeug.
 
Sagen wir mal so, ich suche ein Handwerk, was zu mir passt, und mit möglichst geringem Aufwand zu betreiben ist. Sicherlich könnte ich nun schmieden, auch übers töpfern habe ich nachgedacht, bleibe aber immer wieder daran hängen, dass ich es a) nur schwer darstellen kann, und auch kaum -gar nicht zu Hause betreiben kann. Zudem ich denke, dass das Schreinern auch noch einen praktischen Nutzen hat, sowohl für das Lager, als auch für mich privat. Schnitzen würde dann gleich dort mit einhergehen. das mit den Stoffen übernimmt meien Frau. Angefangen beim Nähen, Sticken usw. wobei ich ihr da auch mal über die Schulter schauen wollte, um mal ne kleine Gürteltasche oder so selber machen zu können.
 
@Lollo... Hm, Deinen Enthusiasmus, mit Handwerk / Heimwerken anzufangen, in allen Ehren, aber sorry, wenn ich Dir da jetzt erstmal etwas auf die Bremse latsche... :) Wie Du ja selber in Deinem Startpost geschrieben hast, scheinen sich Deine Kenntnisse im Handwerklichen Bereich eher auf rudimentäre Fähigkeiten zu beschränken... 8) Deshalb würde ich Dir Vorschlagen, bevor Du losläufst und tüchtig Geld in gutes Werkzeug investierst, (...Ich kann und werde jetzt meinen Vorschreibern in Punkto Werkzeugeinkauf etc. NICHT widersprechen, denn gutes Werkzeug braucht man nur einmal zu kaufen und bezahlen, billiges hingegen mindestens doppelt...!) solltest Du vielleicht ein paar Zeiteinheiten an die Überlegung verschwenden, den einen oder anderen, an einer VHS oder ähnlichen Einrichtung angebotenen, Handwerklichen Grundlagenkurs zu besuchen... Grund ist folgender...: Ohne gediegene, Handwerkliche Grundkenntnisse, vor allem im Bereich Arbeitssicherheit, kann man sich ohne weiteres, alleine durch Unkenntnis über gewisse Grundregeln, doch recht böse Verletzungen, etc. zuziehen... Die Statistiken der Unfall-Notaufnahmen sind voll von solchen Verletzungen unbedarfter und enthusiastischer "Heimwerker"... Und ja, man kann sich auch mit einem rein per Hand "bedienten" Werkzeug, wie z.B. einer guten (und vor allem scharfen...!!) Japan-Handsäge, einem scharfen Schnitzmesser oder einer Schnitzaxt die Finger und / oder deren Sehnen halb oder ganz abtrennen, etc. ... ... und meistens tut das im Moment des passierenden Augenblickes noch nicht einmal weh... ;) Und schon so mancher "Heimwerker" ist durch die unsachgemäße Bedienung / Mißachtung / Unkenntnis einfachster Arbeitsschutz -und / oder Vorsichtsmaßnahmen / Verhaltensregeln seiner kleinen Tisch-Standbohrmaschine oder der Handkreissäge urplötzlich zu einem "3 Finger-Joe" oder einem Toupetträger geworden... 8| Wie gesagt, Du solltest schon überlegen, da ev. den einen oder anderen Kurs zu machen, oder, wenn Du die Möglichkeit und Zeit hast, zusätzlich vielleicht sogar einen erfahrenen Handwerker bitten, Dir in dieser Hinsicht Tipps zu geben und Dir im wahrsten Sinne des Wortes "auf die Finger schauen zu lassen"... :keule1 P.S.: Die Kurse in einer VHS hätten dazu übrigens noch den Vorteil, daß, wenn Du Dir dort die Finger absägst oder ähnl., Du wenigstens versichert bist... ;) Und falls Du doch weitergehende Handwerkliche Kenntnisse und Fähigkeiten hast, die für mich so nicht aus dem Kontext Deines Startpostes herauszulesen-/ zu Ahnen waren, bitte ich um Entschuldigung und habe nichts gesagt, äh, geschrieben... ;) :) :) LG Halfdan Horntrinker
 
Verehrter Horntrinker... Du hast sicherlich mit deiner Vermutung in Bezug auf meinen Kenntnissstand ganz und gar NICHT Unrecht. Alles was über ein Ikea-Möbelstück hinausgeht grenzt schon bald an Zauberei. EIn Grund mehr eigentlich, sich endlich mal ein paar Kenntnisse anzueignen, mit, ab Ende Juni, 30 Jahren. Was Verletzungen angeht... ich arbeite in der Hotelerie, und kann dir von einigen wirklich interessanten Unfälle aus Hotelküchen berichten, die sich dort dann meist beim Kartoffel- oder Gurkenschneiden ereignen. Schon krass, wie sehr sich gestandene Köche bei solch alltäglichen Aufgaben verletzen können. Und es ist IMMER so eine banale Aufgabe, nichtmal beim Ausbeinen von nem Lammrücken oder sonstwas... Da sind die Jungs dann meist einfach nicht ganz bei der Sache... sind ja nur Kartoffeln. Und zack liegt der 140kg Koch K.O. aufm Boden, weil er kein Blut sehen kann, zumindest nicht sein eigenes ;)
 
Sagen wir mal so, ich suche ein Handwerk, was zu mir passt, und mit möglichst geringem Aufwand zu betreiben ist. Sicherlich könnte ich nun schmieden, auch übers töpfern habe ich nachgedacht, bleibe aber immer wieder daran hängen, dass ich es a) nur schwer darstellen kann, und auch kaum -gar nicht zu Hause betreiben kann.
Unterschätz den Platz fürs Schreinern nicht! Da geht leicht ein kompletter großer Kellerraum für drauf. Der müsste dann auch noch ordentlich belüftet sein, wenn du dir keine Holzstaublunge einfangen willst. Beim Töpfern ist eher das Brennen ein Problem als der Platz, das kann man aber auch in vielen Volkshochschulen (gegen Bezahlung) erledigen lassen. Du solltest aber schon machen, was dir Spaß macht. Wenn es dich also partout zur Holzbearbeitung zieht, nimm Halfdans Rat an und belege ein paar entsprechende Kurse im Schreinern, Drechseln, Schnitzen bei der nächsten Volkshochschule. Auch hier bietet gerade Dictum immer wieder schöne Kurse auch für Anfänger an, die man am Besten mit einem Kurzurlaub verbindet. Es wäre schade, wenn du dir gutes, teures Werkzeug kaufst und dann feststellen musst, dass es dir geht wie mir: Ich liebe Holz, aber das Holz liebt mich nicht...
 
Die Holzverarbeitung zu beherrschen ist toll, denn es macht Spass und spart Geld. Viele Ausrüstungsteile können selbst hergestellt werden. Die Werkzeuge dafür bekommt man an oben genannten Stellen und ...auf dem Flohmarkt., gerade das gute alte Werkzeug. Habe dort viel gekauft, dafür sollte man dann aber auch ein Auge für die Qualität haben. Um auf einer historischen Veranstaltung etwas zu Tischlern bedarf es geeigneter Werkzeuge. Hier kann man als Vorlage für die Wikingerzeit den Inhalt der beliebten Truhe/Kiste von Mästermyr (Gotland) heranziehen. Ist gut publiziert. Aber: Das Tischlern auf einer Veranstaltung ist nicht so einfach, selbst wenn man das Werkzeug hat. Wie Morgan sagte: Unterschätz den Platzbedarf nicht. Ich bin gelernter Tischler und schmiede/sammle selbst schon seit Jahren, doch wichtig ist auch ein geeigneter Arbeitsplatz. Es geht einfach nicht gut auf dem Rasen (Matsch), ein fester Untergrund muss her (Böcke und eine Platte) und das Werkstück sollte fest eingespannt werden können. Hier kann man natürlich bei den asiatischen Holzbauern abschauen die auf dem Boden arbeiten (nicht Rasen). Kleinere Objekte bieten sich da eher an: weniger große Werkzeuge und weniger Platzbedarf. Zum Beispiel der Holzschnitzer (sehr schöne Vorlagen aus Haithabu und Dublin) oder ein Kammacher/Knochen- Geweihbearbeiter... Spanschachtelbauer, Daubengefäße, Mollenhauer uvm. Mit Metall: Treibarbeiten aus Blech (Anhänger, Schalen, Wetterfahnen); Lederverarbeitung... es gibt so viele schöne Handwerke!!! Grüße Jonst
 
Viele Ausrüstungsteile können selbst hergestellt werden.
Ja, ich denke, darum geht es zu Beginn mal. Die ersten Truhen sind da ein gutes Projekt. Geht einfach, braucht ohnehin man zum Transportieren und zum drauf sitzen. Da lernt man schon mal Passungen sägen, Löcher bohren und Nägel einschlagen. Da sieht man dann ja, wie viel Spaß das macht.
Kleinere Objekte bieten sich da eher an: weniger große Werkzeuge und weniger Platzbedarf. Zum Beispiel der Holzschnitzer (sehr schöne Vorlagen aus Haithabu und Dublin) oder ein Kammacher/Knochen- Geweihbearbeiter... Spanschachtelbauer, Daubengefäße, Mollenhauer uvm. Mit Metall: Treibarbeiten aus Blech (Anhänger, Schalen, Wetterfahnen); Lederverarbeitung... es gibt so viele schöne Handwerke!!!
Mit Haushaltsgegenständen, die man ohnehin braucht, kann man sich richtig Austoben. Löffel, Spatel, Schöpfer, Servierplatten, Mollen,... Da braucht man auch nicht viele Werkzeuge und nicht viel Platz und die Fertigkeiten kommen eh nur durchs Arbeiten.
Ohne gediegene, Handwerkliche Grundkenntnisse, vor allem im Bereich Arbeitssicherheit, kann man sich ohne weiteres, alleine durch Unkenntnis über gewisse Grundregeln, doch recht böse Verletzungen, etc. zuziehen...
Arbeitssicherheit geht mir total auf die Nerven. Schmerz läutert. Die meisten alten ihr Schnitzmesser nur ein mal total falsch - dann ein paar Wochen gar nicht mehr und sobald wieder Gefühl in der Fingerspitze ist mit der gebotenen Sorgfalt. Vielleicht bin ich da aber auch nur durch meine Erwerbstätigkeit etwas sensibilisiert. Wir machen nichts ohne Sicherheitsgenehmigung, Einweisung, Überprüfung und Kontrolle. Wenn ich zB auf ein Konzert gehe, schaue ich zuerst nach den Fluchtwegen, der Notbeleuchtung, den Feuerlöschern, den Brandemeldevorrichtungen und habe auf dem Weg zu meinem Platz den Abstand zwischen den Stuhlreihen und meinen Abstand zum nächsten und übernächsten Ausgang in Schrittlänge vermessen und lasse meine Blicke auf der Suche nach dem Verbandskoffer und dem Defi durch den Raum schweifen. Ich kann nicht mehr anders und wünsche mir ab und an etwas mehr Darwinismus - nur ein kleines bisschen Selektion! Um nicht ganz von Thema abzukommen: Ein dem Risiko angemessenes Verbandspackerl (Druckverbände, Fingerverbände, Pflaster, Desinfektionsmittel, Tupfer, ggf Brandsalbe) gehört genauso wie einfache Löschhilfen (Löschdecke, Feuerlöscher) zu jeder Werkstattausstattung dazu. Habe ich immer in der Werkzeugkiste ganz oben, da denke ich gar nicht mehr bewusst drüber nach. Eine Werkstatt ohne Erste-Hilfe-Ausstattung ist keine Werkstatt.
 
Ich hab mich im örtlichen Baumarkt ein wenig umgesehen, da gab es ein Schnitzwerkzeugset der Firma Kirschen, dass überzeugend war. Zudem kann ich diverse Klingen und Beitel von dieser Marke einzeln dort bekommen. Wäre ein solches Set ein brauchbarer Einstieg? (Und wie schnell krieg ich das Logo der Firma von den Werkzeugen geknibbelt? :-D )
 
Was die Qualität von Werkzeug angeht stimme ich zu: billig gekauft ist doppelt bezahlt am Ende. Lieber gleich ordentliches Werkzeug kaufen.Das kostet halt etwas mehr,lohnt sich aber. Was Dir Halfdan Honrtrinker bez. Heimwerkerkurse vorschlägt kann ich nur voll unterstützen. Leider sehe ich immer wieder das Ergebnis wenn jemand der 2 linke Hände hat, zu "scharfen Werkzeugen" greift und meint "Hab ich durch zuseh´n gelernt und ich kann das auch als Bürohengst". Es sieht Scheisse aus wenn man z.B. mit dem Schnitzmesser zum Körper hin arbeitet und sich das Ding irgendwo reinsemmelt. Gruss Bernd P.S. wenn irgendwo in Deiner Nähe ein Holzschnitzer ist frage den doch mal von wo er sein Holz bezieht.Bekommst bestimmt Auskunft wenn Du erklärst was Du vorhast.
 
Ich hab mich im örtlichen Baumarkt ein wenig umgesehen, da gab es ein Schnitzwerkzeugset der Firma Kirschen, dass überzeugend war.
Kirschen, Stubai und Pfeil sind DIE Hersteller für Bildhauerwerkzeug. Das ist Topwerkzeug. Meiner Ansicht nach gibt es da jedoch ein großes ABER: Aus gutem Grund haben die über 200 verschiedene Werkzeuge im Programm. Das liegt daran, dass man in der Bildhauerei und im Alpenländischen Schnitzen für jede Anwendung ein perfekt auf die jeweilige Anwendung abgestimmtes Eisen verwendet. Mit Werkzeugen dieser Hersteller machst Du sicher nichts falsch. Aber nicht unbedingt alles richtig. Ich bevorzuge die Herangehensweise der Skandinavischen Holzbearbeitung. Wenige Werkzeuge, die dafür mit einem breiteren Anwendungsbereich. Statt für jeden Schnitt ein eigenes Eisen zu nehmen, passt man die Arbeitsweise an. Man arbeitet mit unterschiedlichen Techniken statt mit unterschiedlichen Werkzeugen. Die Hauptwerkzeuge sind die Schnitzaxt und ein großes Messer, ergänzt durch ein Kerbschnitzmesser und vielleicht ein (!) Detailmesser. Mein Werkzeugsortiment besteht aus: - Säge - Schnitzaxt - Großes Schnitzmesser (Svante Djärv) - Kerbschnitzmesser (Svante Djärv) - Graviermesser (Svante Djärv) - Schälmesser = Löffelmesser (Svante Djärv) - Hohleisen (Bastlermeissel von Pfeil) - Geigenbauermesser (Pfeil): Das benutze ich ganz selten für ganz winzige Details Mein Arbeitsbereich sind kleine Schnitzereien, Du kannst Dich bei uns im Blog umsehen, wie weit man damit kommt. Meiner Meinung nach kommt man damit näher ans historische Schnitzen ran, weil die meisten Handwerker im (Früh)Mittelalter ja handwerkende Bauern waren, die nicht unbedingt ein riesiges Sortiment an Werkzeug hatten. Bei Svante Djärv gibt es eine nette Auflistung darüber, welche Werkzeuge man für welche Projekte braucht: http://www.djarv.se/djarvenglish/toolhints.asp Ein tolles Buch für diese Art der Holzbearbeitung ist: http://www.amazon.de/Swedish-Carvin...id=1400870253&sr=8-1&keywords=wille+sundqvist - leider scheint die deutsche Auflage bereits vergriffen zu sein. Da stehen viele nützliche Techniken drin - unter anderem mehrere Techniken mit denen man Richtung Körper oder Daumen schnitzen kann, ohne sich zu verletzten. Im Wesentlichen kommt es darauf an, dass die Bewegung zuverlässig gestoppt wird, bevor man den eigenen Körper oder eine eine Stelle des Werkstückes erreicht, die nicht abgetragen werden soll. Ich empfehle Dir, Dich VOR dem Werkzeugkauf dafür zu entscheiden, welche Art der Holzbearbeitung Du bevorzugen möchtest und vor allem auch, Dir erst mal zu überlegen, WAS Du schnitzen möchtest, also Dir als erstes ein oder zwei Projekte auszusuchen. Um ins Schnitzen reinzuschnuppern kann es auch mal völlig ausreichend sein, erst mal nur EIN Messer zu kaufen, zB ein Mora 106 (gibt's unter anderem auch bei amazon). Reinschnuppern kann schon mal ein paar Monate dauern. Im Schwedischen Handwerksuntericht beginnt man beispielsweise gerne mit dem Dalapferd. Ich habe mit einem Kerbschnitzmesser und einem Wildschwein in der Größe einer Euromünze angefangen. Hätte ich vorher das obige Schnitzbuch gelesen, hätte ich mich wahrscheinlich nicht so fies geschnitten, aber auch daraus lernt man (vor allem lernt man so, wie man's nicht machen soll...).
 
Arbeitssicherheit geht mir total auf die Nerven. Schmerz läutert. Die meisten alten ihr Schnitzmesser nur ein mal total falsch - dann ein paar Wochen gar nicht mehr und sobald wieder Gefühl in der Fingerspitze ist mit der gebotenen Sorgfalt.
:thumbdown: Das sehe ich ganz anders ! Jemand der ständig im Handwerk ist, mag sein Risiko anders einschätzen und die nötige Vorsicht walten lassen. Für Jemand unbeleckten ist es unnötiges Risiko, denn so manche Verletzung heilt nicht wieder einfach so ab, sondern hinterlässt bleibende Schäden. Lollo jemand der sich so süß Gedanken macht, ob seine Frau einen Esel im Schlepp hat, kann schon kein Esel sein. :) Selbst zu wissen, das man kein Held des Handwerks ist, sondern die eigenen Grenzen kennt, statt sich beim Holzhacken das Schienbein zu spalten, das sind schon große Weisheiten, für die man sich nicht schämen muss. Aber Du hast Recht, das muss man vorher getestet haben, und vielleicht findest Du Deine Sparte die Du mit Bravur füllst. Wenn dabei die Grundausstattung entsteht, um so besser. Wenn nicht gibt es viele andere spannende Bereiche, wie zB. das historische kochen, Buchmalerei, Musik ...
 

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