Taschentücher

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Rotschopf

Well-known member
Registriert
16. Sep. 2009
Beiträge
1.389
Reaktionspunkte
140
Ort
A-1200 Wien
Hallo zusammen! Seit kurzem verfolgt mich eine brennende Frage nach einem Gegenstand, von dem ich so aber keinerlei Belegquellen kenne. Das Taschentuch findet man ab dem 15. Jhdt in vielen Abbildungen als sogenanntes "Beiwerk", also etwas, was man in der Hand hält und womit man etwas ausdrückt (und sei es die eigene Eleganz), was man aber nicht für einen bestimmten Zweck benötigt. Früher aber habe ich es noch nirgends gesehen, was vielleicht daran liegen mag, dass es ein nicht besonders ansehnlicher Gebrauchsgegenstand ist, der es nicht wert ist, ihn abzubilden? Ingrid Loschek schreibt dazu in ihrem Buch "Accessoirs, Symbolik und Geschichte", in der Antike hätte es vor allem in römischen Kreisen ein Schweiß- und Mundtuch gegeben, das man immer dabei hatte und dass das Taschentuch in mittelalterlichen Turnieren als Pfand der Zuneigung der edlen Damen an die Teilnehmer gegolten haben soll (unbestimmt und ohne Beleg. Fraglich, ob das nicht nur ein Filmmythos ist?). Auch sagt sie, dass ab 1300 ein holländischer Unternehmer Taschentücher für den allgemeinen Gebrauch herstellte. Man darf aber annehmen, dass diese beim einfachen Volk nicht in Gebrauch waren. Leider führt sie aber keinerlei Möglichkeiten für andere Regionen oder Nicht-Adelige Stände zwischen 1100 und 1400 auf. Hat jemand Abbildungen, Funde oder Erwähnungen für mich, die einen Hinweis darauf geben können, ob Taschentücher in Gebrauch waren und vor allem wie sie ausgesehen haben könnten? Danke und LG
 
also Stofftaschentücher gabs jahrhundertelang in Quadratform... würd also sagen in etwa gleich ;) Aber können das gern nachher gemeinsam noch erörtern, sobald du hier bist :)
 
Mögliche Belege für 1226 wären die Tücher mit denen dem sterbenden Franziskus der Schweiß abgewischt worden sein soll. Beide sind quadratische Leinentücher von aus der Erinnerung geschätzten 30 cm Seitenlänge. Eines mit Borte, das Andere mit (wohl nachträglich angebrachten) Stickereien verziert. Zuordnung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts ist nicht bestätigt, da sich der Reliquienbestand in der Basilika S. Francesco nach den Inventaren nach 1330 aber nicht mehr signifikant verändert hat, ist eine Datierung vor diesen Zeitpunkt recht sicher. Außerdem heißt es in den Regensburger Gewohnheiten der Augustiner-Eremiten von 1290 (Cendoya, Ignacio Aramburur O.S.A.: Las primitivas Constituciones de los Agustinos. Valladolid 1966): Schweißtücher, die die Brüder zum Abtupfen des Schweißes oder aus welchen anderen Gründen auch immer die Brüder mit sich tragen, sollen sie nicht am Hals oder den Schultern, sondern vielmehr am Gürtel tragen; wir legen fest, dass sie aus Leinen einfach gemacht sein sollen, damit sich in sie nichts der weißen Farbe entgegengesetztes mische.
Sudaria autem, quae aut pro sudore detergendo seu pro quavis alia causa deferunt Fratres, non a collo vel a scapulis, sed a cingulo tantum dependeant; quae linea simpliciter esse mandamus, ut in eis nihil albo colori contrarium misceatur.
 
Der erste Link funktioniert leider nicht. Nur das Bild mit den Stickereien lässt sich öffnen.
 

Neueste Beiträge

Oben