(Wie) Füttert Ihr Eure Umhänge?

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Uta

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Ich habe mal eine Frage: Füttert Ihr Eure Umhänge und wenn ja, wie? Ich habe versucht meinen Umhang zu füttern. Vorher hatte ich schon den Kragen angenäht, entsprechend des Umhangs der Uta von Naumburg. Ich habe da etliche Stunden Arbeit rein gesteckt und heute entnervt aufgegeben. Futter wieder herausgetrennt, Kragen wieder abgetrennt, den Umhang in den Ursprungszustand zurück versetzt. Der Grund: erst war das Futter untenherum zu eng, dann zu weit, dann wieder zu eng. Obwohl das Futter immer gleich weit war. Je nachdem wie ich absteckte war es eben zu eng oder zu weit. Also das Futter nur oben am Ausschnitt und an den Seiten festgenäht und unten einfach locker hängen lassen. Das Problem: der Umhang ist nun vorne immer aufgeklappt und man hat ständig das Futter gesehen. Außerdem rutschte der Umhang ständig extrem nach hinten weil das Futter zu rutschig war und das Futter selbst krabbelte oben aus dem Ausschnitt raus. :heul So ging das gar nicht. Wie ich schon erwähnte ist der Stoff von miserabler Qualität und insofern ist es nur eine Frage der Zeit bis es einen neuen Umhang geben wird. Samt ist, wie ich nun weiß, keine Alternative da es diesen damals noch nicht gab. Was genau sollte ich hier nehmen für die Zeit um 1250? Und abfüttern oder nicht? Wenn ja, wie und womit? Danke im voraus für Antworten. Gruß Uta
 
Eigentlich füttere ich die Umhänge nicht. Nur einer war so hungrig. Den habe ich dann auch gefüttert. :D Das herauskrabbeln des Futters kann man verhindern wenn man dieses ca. 2 cm über der Naht mit kleinen Stichen abheftet. Breite den Umhang vorher am Boden aus. Streiche das Futter glatt und hefte es an. Nicht komplett durchnähen, nur kleine Heftstiche.
 
Das hatte ich zunächst gemacht. Da passte es noch, trotzdem saß es nicht. Dann einer Schneiderpuppe angezogen und nochmal abgesteckt, dann war es zunächst zu eng, dann zu weit und dann beim endgültigen Anheften wieder zu eng. :S Ich habe auch festgestellt, daß der Umhang mittlerweile zipfelig ist, obwohl ich letztes Jahr so viel Zeit investiert hatte ihn gleichmäßig lang zu machen. Der hat sich nun ausgehangen und ist quasi elastisch. Klar bei einem kreisförmigen Umhang bleibt das nicht aus. Dadurch zog das Futter den Oberstoff irgendwie nach oben, obwohl ich das Futter schon länger gemacht hatte war es irgendwie ständig zu kurz. Wenn der 3/4-Umhang nicht gefüttert ist, dann sieht man aber innen die Nahtzugaben oder gibt es da einen besonderen Trick wie man die versteckt? Gruß Uta
 
Für 1250 und etwas feinere Darstellung: Obermaterial Wolle, Futter Seide oder Pelz; und ja, auf jeden Fall füttern! Damit das Futter passt: am besten den zugeschnittenen Oberstoff drauflegen und quasi als "Schnittmuster" verwenden. Dann zuschneiden, flach ausgebreitet abstecken, nähen (und zwar auch am unteren Rand, zumindest habe ich damit die besseren Erfahrungen gemacht und soweit ich weiß gibt es auch keinen Beleg für "unten offen") und zum Schluss nochmal rundum knapp neben der Kante Ober- und Futterstoff zusammenheften, dann kann das Futter nicht so leicht "rauskrabbeln". Ich würde aber auch an den Mantel, den Du eh ersetzen möchtest, keine weiteren Arbeitsstunden mehr investieren. Dann lieber bei Gelegenheit nochmal ganz von vorn anfangen.
 
Das Problem hatte ich bei meinem Gardecorps auch. Besonders an den Armauslässen hat mich das Futter (Leinen) genervt. Der verwendete Walkstoff war jedoch sehr gutmütig und hat das öftere Annähen / Auftrennen usw. gut überstanden. Bei den großen Flächen habe ich auf der Unterseite das Futter länger gehalten (abschneiden geht ja immer, dranschneiden nimmer). Ich hatte irgendwo gelesen das sich die Stoffe erst aushängen müssen da beide unterschiedlich Dehnungseigenschaften haben. Also habe ich den Gardecorps wo es ging bei der Gartenarbeit getragen und ansonsten eben frei schwingend aufgehängt. Nach zwei Wochen hing der Leinenstoff unten deutlicher heraus . Dann habe ich ihn eingekürzt und fest angenäht. Seit dem gibt er Ruhe. Füttern würde ich einen Umhang in jedem Fall. Der gefütterte Mantel fällt ganz anders als ein ungefütterter. Außerdem dient das Futter als Windbremse und durch die Verwendung unterschiedlicher Farben entstehen beim Tragen interessante Farbenspiele. Das Material das ich verwendet habe ist schweres Loden (nicht 1a). Ich habe ihn speziell für den Winter ausgelegt. Ab 10 Grad Plus kann ich ihn schon kaum noch tragen weil er so warm hält. Deshalb überlege ich mir gerade ob ich nicht noch einen Mantel in einem wesentlich leichterem Stoff zu lege. Es wird auf Wolltuch außen und wieder Leinen als Futter hinauslaufen.
 
Uta, wenn das Teil deinen Ansprüchen auf Dauer eh nicht mehr genügt und du das Futter nicht zum Wärmen brauchst, würde ich ihn ungefüttert lassen. Um die Nahtzugaben ansehnlicher zu machen, würde ich sie Kappnaht-mäßig mit überwendlichen Stichen umnähen.
 
Bevor ich den Saum bei einem z.B. gefütterten Mantel oder Gardecorps zusammen nähe, lasse ich das Kleidungsstück erst mal aushängen. Ich stecke den Saum ab und hänge das gute Teil eine Nacht auf den Bügel. Sprich ich lasse die Schwerkraft für mich arbeiten ^^ . Wollstoffe sind in der Regel elastischer als Seide oder Leinen. Nach dem "aushängen" schaue ich, ob sich im Saumbereich Beulen gebildet haben - der Oberstoff irgendwie länger als das Futter ist usw. dann kann man mit den Stecknadeln noch nachjustieren, ohne alles wieder auftrennen zu müssen.
 
Um das Verrutschen von Obermaterial und Futter zu Verhindern würde ich die Stoffe gegeneinander "Verheften". Also zuerst den Kragen zusammen nähen, dann entlang einer "Rückenmittellinie" zwischen den Stoffen mit flachen Stichen die Schichten zusammen nähen. Dan von der Mitte nach außen im 30° Winkel zumindest bis auf Ellenbogenhöhe wiederholen, besser bis ganz unten durcharbeiten. Solltest Du im Schnittmuster bereits aus mehreren Bahnen gearbeitet haben, kann man das Zwischen den Schichten gut an den Nähten machen. da hat man mehr Material zum stechen. Wenn du von oben bis unten durch bist dürfte eigentlich auch unten nichts mehr verrutschen und du kannst abschließen. Ich habe es zwar nicht an einem Mantel ausprobiert sondern nur an einer Gugel, aber da hat es gut geklappt.
 
Für 1250 und etwas feinere Darstellung: Obermaterial Wolle, Futter Seide oder Pelz; und ja, auf jeden Fall füttern! Damit das Futter passt: am besten den zugeschnittenen Oberstoff drauflegen und quasi als "Schnittmuster" verwenden. Dann zuschneiden, flach ausgebreitet abstecken, nähen (und zwar auch am unteren Rand, zumindest habe ich damit die besseren Erfahrungen gemacht und soweit ich weiß gibt es auch keinen Beleg für "unten offen") und zum Schluss nochmal rundum knapp neben der Kante Ober- und Futterstoff zusammenheften, dann kann das Futter nicht so leicht "rauskrabbeln". Ich würde aber auch an den Mantel, den Du eh ersetzen möchtest, keine weiteren Arbeitsstunden mehr investieren. Dann lieber bei Gelegenheit nochmal ganz von vorn anfangen.
und zum Schluss nochmal rundum knapp neben der Kante Ober- und Futterstoff zusammenheften, dann kann das Futter nicht so leicht "rauskrabbeln".
@Katharina de Lo Auf links, also vor dem wenden den Ober und Futterstoff zusammenheften? Habe Seidendamast mit Seide gefüttert und jetzt kommt eben das Futter (was ich im übrigen genauso bearbeitet habe wie du oben beschreibst) unten raus.
 
Nein, Richmodis, ich habe nach dem Wenden knapp (ca. 0,5-1cm) neben der Außenkante mit einem feinen Steppstich durch Futter und Oberstoff beide "verbunden". Das hat bei mir das Heraushängen des Futters unterbunden. Sollte das nicht zum gewünschten Erfolg führen musst Du evtl. die Naht unten herum noch einmal aufmachen, das Futter entsprechend kürzen und wieder zunähen. Manchmal hängt sich der Futterstoff nach dem Verarbeiten leider noch etwas weiter aus als der Oberstoff....
 
Mir kommt gerade die Erkenntnis das es auf Links ja auch gar nicht gehen kann :kopfhau :kopfhau Ich bin noch am überlegen ob mir das vielleicht sogar so gefällt, das ist aber gerade mehr der fehlenden Motivation geschultet die Naht noch mal aufzumachen. Gab es eventuell Nachweise das man Futterstoff zu dekorativen oder protzenden Zwecken zeigen wollte?
 
Hier ein Bild eines fast 3/4 kreisförmigen Umhangs aus späterer Zeit, der bis etwa Wadenmitte reicht. Er dient nur zur Illustration der Verarbeitung. An den Kanten vorne ist der Oberstoff ca. 10 cm nach innen umgeschlagen und vernäht. Mit einer Leinen- oder Roßhaareinlage bekommt er Stand und wellt nicht oder schlägt auf. Das Futter bedeckt hier nur die Schultern, man kann es auch bis zur Hälfte = Taille runterziehen. Es ist vorne und am Kragen fest vernäht, unterum mit feinen Stichen am Oberstoff "angestichelt", d.h. es ist fest aber die Stiche sieht man nicht auf der Oberseite. Gegen Verrutschen ist es möglich die hintere Nahtzugabe des Futters an die Nahtzugabe des Oberstoffes anzuheften. Ein Komplettfutter sollte 5 cm über dem Saum des Oberstoffes enden und lose hängen. Gegen Verrutschen ebenfalls an der hinteren Teilungsnaht fixieren. Am Kragen und vorn ebenfalls annähen. Nach meinen Erfahrungen reicht das. Umhang.jpg Foto: Privatarchiv
 

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