Als Frau, welche Berufe eignen sich zum Darstellen?

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Bäuerin, Nonne, Köchin, Schankmaid, was habt ihr schon so dargestellt/ stellt ihr dar? Ich frage weil ich mir noch Gedanken zur ersten Darstellung mache und Infos sammeln möchte, was andere schon versucht haben darzustellen und was besonders interessant war, was ihr da so als "Ausübung eurer Tätigkeit" gemacht habt? Ums zu vereinfachen könnt ihr ja nach nem Muster vorgehen: Beruf: Zeit: Besondere Gewandung/ Requisiten: (falls ihr da besonderes für hattet) Wie ich es auf dem Markt darstelle: Was war gut: Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Beispiel: Beruf: Adlige Zeit: 1225 Besondere Gewandung/ Requisiten: Sehr aufwendige Gewandung, viel Schmuck Wie ich es auf dem Markt darstelle: Mit gehobener Nase über den Markt flanieren und auf alle anderen verachtend herrab blicken. Was war gut: Hat Spaß gemacht Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Habe keine neuen Leute kennengelernt, alle halten mich nun für eine doofe Kuh :DDDD Danke Danke ;)
 
Handwerk: Töpfer Zeit: 850, Haithabu Beleg: Es gab laut Fundbericht ortsansässige Töpfer, weil über zwei Jahrhunderte Tonmagerung, Brennhöhe etc. gleich geblieben sind (Handwerkertraditionen). Ob Frauen Töpfer waren? wer weiß. Gewandung: Demnächst nur noch aus Wolle bestehend; Untertunika (gibt im Fundgut nur eine Untertunika aus Leinen), Obertunika (dünn und dick), Fußlinge, einfachen Rechteckumhang, keine roten/blauen Farben, Schmuck aus Bronze und auf das Trachtnötigste und möglichst Schlichteste beschränkt. Requisiten: keine (Haithabuer Hauskeramik ist zum Glück ohne Drehscheibe gefertig ;) ) Darstellung Markt: Da nehme ich mir immer einen Klumpen fertig zusammengemischten Ton mit. Zum eigenen Schamottieren fehlt da irgendwie die Zeit und die Möglichkeit, den sackschweren Bottich zu transportieren. Noch... ;) Was ist gut: Ton kann man überall mit hinnehmen. Was ist ungut: Die meisten Dinge, die ich auf Lagern töpfer, stampfe ich hinterher wieder ein. Irgendwie habe ich nie die richtige Ruhe, damit die Gefäße meinen Ansprüchen genügen. Und der Rücktransport von so angetrocknetem oder ziemlich trockenen Gefäßen ist bisher auch nicht so gut möglich gewesen. Außerdem stelle ich immer mehr fest, dass ich einen eigenen Arbeitsplatz brauche, denn immer den Esstisch zu belegen ist ungünstig, weil fest immer irgendwer am Essen oder Kochen ist oder Tisch aus Schaugründen voll ist...
 
Beruf: Magd und Mutter Zeit: 1193 Besondere Gewandung/ Requisiten: Leinenunterkleid, Wollüberkleid, Kälberstrick als Gürtel, Kopftuch, Kinder Wie ich es auf dem Markt darstelle: Ich gehe nicht auf Märkte. Im Lager: Feuer machen, Essen kochen, Geschirr abwaschen, ggf. bedienen, Kinder ausschimpfen, Kinder füttern, Fremde davon abhalten, sich am Feuer zu verbrennen oder die Finger in den (heißen) Hirsebrei zu stecken, essen, Wasser holen, wenn Zeit ist spinnen, nadelbinden, nähen ... Was war gut: Feuer machen, Essen kochen, viel zu tun, viel Zeit zum Quatschen und Erfahrungen zu sammeln Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Och, eigentlich ist es ganz nett. Sehr traditionell halt. Und man sollte nicht den Anspruch haben, irgendetwas fertig zu stellen. Beruf: Nonne Zeit: 1193 Besondere Gewandung/ Requisiten: s. Avatar Wie ich es auf dem Markt darstelle: Ich gehe nicht auf Märkte. Im Lager: Wichtig aussehen, gelegentlich beten. Kommentierte Vorführungen über Klostermedizin des Hochmittelalters inkl. Diagnose und Verordnungen. Apotheke ist im Aufbau. Eigentlich wollte ich auch noch Buchmalerei und Kalligraphie zeigen. Was war gut: Recherche ist mein Ding und die Vorträge bringen viele Interessenten und machen schon deshalb Spaß, weil es lustig ist, eine Urinprobe vor Publikum zu verkosten. Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Beten ist langweilig und eigentlich müsste ich auch singen. Beruf: Zofe Zeit: 1193 Besondere Gewandung/ Requisiten: Unterkleid aus feinem Leinen, Seidenkleid, Seidengürtel, Schmuck Wie ich es auf dem Markt darstelle: Ich gehe nicht auf Märkte. Im Lager: Wichtig aussehen, "meine Herrin" bedienen, sticken und nähen, kommentierte Vorführungen über Kosmetik des Mittelalters Was war gut: Recherche, Experimente, Vorführung und anschließende Diskussion mit dem Publikum (beim letzten mal zeigten sich vor allem die Gruftis begeistert, weil meine Tagescremes wirklich blass machen ;) ) Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Wenig Zeit zum Verschnaufen. Beruf: Spielfrau Zeit: 1193 Besondere Gewandung/ Requisiten: Nö, eine Abwandlung der Klamotte der Nonne Wie ich es auf dem Markt darstelle: Ich gehe nicht auf Märkte. Im Rahmen unserer "Spieltruppe": Erzählerin von Ausschnitten aus Erec und Heiligenlegenden, Auftritt als Kuh beim Theater Was war gut: Man kann auf diese Weise sogar Kinder verzaubern. Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: Erwachsene reagieren auf höfische Romane sehr reserviert. Problem bei so vielen Rollen: Es gehen nicht alle. Jedenfalls nicht gleichzeitig.
 
Sehr amüsant zu lesen, Eilika. Nach der Beschreibung ist wohl auch am ehesten Magd und Mutter.. oft nähe ich, ist zwar nicht spektakulär, aber alltäglich und man kann Schnitte, Nähtechniken, Materialien etc. zeigen. Aber der Grund warum ich schreibe: Bin auch ein Grufti und will das Rezept für die Bleichcreme!! :D
 
Also bis ins Spätmittelalter is es mir "Beruf" ja eher lau. Als Frau wird es da wohl immer Geistlicher Hintergrund oder Hausfrau und Mutter sein, wenns ganz hochinteressant wird, darf sie auch in der Werkstatt des Mannes/Sohnes/Vaters/Gesellen des verstorbenen Mannes wischen ^^ Deshalb bleib ich lieber im SpäMi: Beruf: Frau des Korbmachers (Gott sei seiner Seele gnädig) Zeit: 1350 Besondere Gewandung/ Requisiten: (falls ihr da besonderes für hattet) eigentlich keine. Eine leinerne Schürze gegen den Schmutz und ansonsten dem Stand angemessene Kleidung dieser Zeit Wie ich es auf dem Markt darstelle: Flechte Weidenkörbe und mach den Erklärbär für Besucher :) Was war gut: Man hat was zu tun und schafft daneben auch noch schöne Dinge Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: -
 
Beruf: Frau des Pelzhändlers Zeit: 900 Herkunft: aus der Gegend von Birka Besondere Gewandung: Nein. Wikingerzeitliche Bekleidung mit Trachtbestandteilen aus Birka bzw. der näheren Umgebung. Wie ich es auf Märkten darstelle: ein kleines Lager aufschlagen und die Ware anbieten bzw. den Besuchern erklären was wir machen. Was war gut: den Besuchern erläutern warum man Pelze verwendete, von welchen Tieren usw. Was war nicht gut: -
 
Beruf: Frau eines Kaufmanns (nicht zu wohlhabend, denn ich habe ja kein Gesinde und koche mit den anderen) Zeit: um 1230 in Norddeutschland Gewandung: Leinen drunter, Wolle drüber, ein bisschen mit Webborten verziert, seit ich Belege dafür gefunden habe. Kopfputze habe ich verschiedene, je nachdem, ob mir mehr nach Küchenarbeit oder nach "Repräsentieren" ist. (Mein Avatar ist ein paar Jahre alt, farbiges Leinen trage ich natürlich nicht mehr. Muss ich mal aktualisieren.) Beschäftigung: Ich nähe und Webe (Brettchen), wenn ich nicht Küchenarbeit mache. Sehr gelegentlich spiele ich ein bisschen Harfe. Ich finde es einfacher und man kann nicht so viele Fehler machen, wenn man sich eher nur auf einen Stand, als auf eine wirkliche Rolle festlegt. Ich könnte bei mir also auch mittleres Bürgertum sagen, aber irgendwie haben mir Freunde die Kaufmannsgattin angehängt, weil ich im wirklichen Leben eine bin und ich einen Grund wollte, warum ich ohne meinen Gemahl unterwegs bin ( der ist natürlich auf Reisen (In wirklichkeit teilt er meine Leidenschaft einfach nicht)).
 
Beruf: Dame des niederen Adels, Niedersachsen Zeit: ca. 1220 Besondere Gewandung/Requisiten: Unterkleid feines Leinen, Oberbekleidung (Cotte und Surcot) feine Wolle, Kopfbedeckungen feines Leinen oder Seide, repräsentativere Kleidungsstücke mit etwas mehr Stofffülle, überbodenlang, mit Stickereien verziert Wie darstellen? Üblicherweise im Rahmen einer größeren adligen Gesellschaft im Gefolge der höchstgestellten Dame, daher auch nicht "hochnäsig über den Markt laufend" sondern üblicherweise mit Handarbeiten beschäftigt (meist Nähen oder Sticken, manchmal auch Spinnen oder Haarnetze knüpfen) oder damit, sich um die Bedürfnisse der Gräfin o.ä. zu kümmern... Zusätzlich beschäftige ich meinen Pagen. :D Was ist gut: Ich kann meiner Handarbeitsmanie nachgehen und dabei ergeben sich oft sehr nette Gespräche - und man kann den Leuten begreiflich machen, daß man als adlige Dame mitnichten ein leichtes Leben hatte, sondern im Gegenteil einen sehr ausgefüllten Tagesablauf... Viel Spaß gemacht hat auch die Recherche über die mittlerweile erloschene Adelsfamilie, die ich mir zu Darstellungszwecken ausgesucht habe. Dabei habe ich viel über Lokalgeschichte gelernt. Was ist nicht so gut: Manchmal fällt es mir doch etwas schwer, meine vorlaute Klappe zu halten und mich still und damenhaft zu benehmen...aber ich arbeite dran! 8)
 
Hui, hui, das ist ja schon mal eine ganz nette Auswahl, ich hoffe es kommt noch mehr aber schon mal vielen Dank!
Also bis ins Spätmittelalter is es mir "Beruf" ja eher lau. Als Frau wird es da wohl immer Geistlicher Hintergrund oder Hausfrau und Mutter sein, wenns ganz hochinteressant wird, darf sie auch in der Werkstatt des Mannes/Sohnes/Vaters/Gesellen des verstorbenen Mannes wischen ^^ Deshalb bleib ich lieber im SpäMi: Beruf: Frau des Korbmachers (Gott sei seiner Seele gnädig) Zeit: 1350 Besondere Gewandung/ Requisiten: (falls ihr da besonderes für hattet) eigentlich keine. Eine leinerne Schürze gegen den Schmutz und ansonsten dem Stand angemessene Kleidung dieser Zeit Wie ich es auf dem Markt darstelle: Flechte Weidenkörbe und mach den Erklärbär für Besucher :) Was war gut: Man hat was zu tun und schafft daneben auch noch schöne Dinge Was war nicht so wie man es sich vorgestellt hat: -
@Rotschopf: Korbmacherin klingt ja echt total toll, ich mache ja auch gerne was handwerklicheres, aber eben nicht Stricken oder Nadelbinden oder so... Kann man bei deinem Betrieb auch in die Lehre gehen? :D Ich habe schon mal einen Korb geflochten, ist aber ewig her... Hast du dazu noch ein paar Links?
 
Bin zwar keine Frau, aber grds. hilft ab dem Spätmittelalter ein Blick in die Steuerlisten der nächstgroßen Stadt, in der diese noch erhalten sind, um herauszufinden, welche Berufe tatsächlich von Frauen ausgeübt worden sind. Da sind manchmal Sachen drin, von denen hat man nicht gedacht, dass es dafür einen extra Berufszweig gibt. In Trier z.B. gab es 11 Wollkämmerinnen. Die haben also den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Wolle kardiert/gekämmt.
 
Bin zwar keine Frau, aber grds. hilft ab dem Spätmittelalter ein Blick in die Steuerlisten der nächstgroßen Stadt, in der diese noch erhalten sind, um herauszufinden, welche Berufe tatsächlich von Frauen ausgeübt worden sind. Da sind manchmal Sachen drin, von denen hat man nicht gedacht, dass es dafür einen extra Berufszweig gibt. In Trier z.B. gab es 11 Wollkämmerinnen. Die haben also den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Wolle kardiert/gekämmt.
Boahh - den ganzen Tag ? Die müssen ja eine stramme Brustmuskulatur gehabt haben. :wacko: Was ne ätzende Arbeit.
 
Silvia, das war genau mein Gedanke... :D Ist bekannt, ob die die Wolle auch gewaschen haben? Oder gabs das auch extra? Ich bin extrem neugierig...muß mal einen Blick werfen, ob es von Hannover noch solche Listen gibt. Auch wenn das nicht meine zeitliche Baustelle ist, schadet ja ein Blick über den Tellerrand sicher nicht.
 
Da extra der Beruf der Wollwäscherin (nur 2 Stück) vermerkt ist nein, aber die beiden hatten wohl einiges zu tun.
 
Ich bin mal gespannt was noch so kommt ;) Ich bin ja immer noch am überlegen wegen meiner Darstellung, was ich so machen will. Im Moment läuft es aber eher auf "Frau des ..." herraus. Soll ja auch für Anfänger am leichtesten sein. Ich unterstütze dann meinen "Mann" bei seiner Arbeit und kümmere mich ums Lager und ums kochen.
 
Ich sach mal so: Wenn ihr tatsächlich im Lager alles frisch nach damaligem Rezept zubereiten wollt und Du Dich um Ordnung etc im Lager alleine kümmerst, hast Du genug zu tun. Dazu noch etwas spinnen und Kleidung nähen/ausbessern, Holz holen und hacken etc, das reicht ...
 

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