Bürgerin um 1300

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ich würde Dir auch zu einer Pilgertasche raten, sie muss ja nicht XL ausfallen ;)
 
Wie genau sieht so eine Pilgertasche aus und wie gross ist sie etwa? Mein Geldbeutelchen ist winzig - ich kann grad so das Geld raus holen - und damit zu klein für Natel und/oder Hausschlüssel. Und mangels Auto ist bei mir auch immer das ÖV-Abo und auch mal ein Billett für Zug und Bus dabei. Der Beutel muss also doch eine gewisse Grösse haben. Morgen werd ich für den Markt in Zürich für allfällige Einkaufe wohl einen Korb mit nehmen. Junior hat so blöd getan als er ins Bett musste, dass ich ihn nicht mit nehme. So wird wohl auch der Leiterwagen daheim bleiben...
 
So z.B.: Pilgertasche (Quelle:meine Galerie) Meine Pilgertaschen sind üblicherweise so groß, dass Din A4 senkrecht reinpasst - also knapp 30 cm hoch, und dann eben trapezförmig. Eine Nähanleitung findet sich bei www.tempora-nostra.de, die dort angegebenen Maße sind allerdings mMn hoffnungslos zu klein dimensioniert.
 
Meine Pilgertaschen sind üblicherweise so groß, dass Din A4 senkrecht reinpasst - also knapp 30 cm hoch, und dann eben trapezförmig. Eine Nähanleitung findet sich bei www.tempora-nostra.de, die dort angegebenen Maße sind allerdings mMn hoffnungslos zu klein dimensioniert.
Danke für die schnelle Antwort. Deine Taschen sind wunderschön! Aus welchem Material machst du sie? Leinen oder Wolle? Oder beides kombiniert?
 
Danke, zuviel der Ehre... :schaem Als Material nehme ich außen Wolle und als Futter Leinen. Meine dienstälteste Tasche hält jetzt schon seit 5 Jahren, obwohl sie wirklich oft im Einsatz ist.
 
Hm, eigentlich hab ich ja noch Wollstoff-Reste von meiner Cotte und Leinenstoff hab ich auch noch. Aber eine rote Tasche zu einem roten Kleid? Zuerst muss ich aber dringend ein leichteres Unterkleid nähen - es ist doch schon ziemlich warm gewesen heute am Markt in Zürich, dazu noch immer wieder mal den Kindern hinter her rennen...
 
Gib mal bei Google ein "medieval bag purse pinterest", da findest du auch so einige Originalfunde von verschiedensten Arten von Beuteln jeder Größe und Machart, vom kleinen Geldbeutel aus Leder bis zu großen Gürteltaschen (wobei die bei Damen eben nicht so üblich waren), die kann man ja auch kombinieren wies passt. Auf die Datierung musst du halt achtgeben, vieles ist da erst aus der Renaissance. Übrigens gibts da in der MAnesse ein tolles Detail: http://de.pinterest.com/pin/522417625494699562/ die Tasche ganz rechts oben, die hat oben quasi so einen Ring drin, der das Ganze stabil hält, könnte auch was sein statt dem Almosenbeutel. Wenn du dich durch die Pinterest-Seiten stöberst, siehst du sicher ein paar von dieser Machart und kannst dich inspirieren lassen für die Rekonstruktion. Hier zB: http://de.pinterest.com/pin/522417625494699562/ oder hier http://www.pinterest.com/pin/336151559658645307/ die kann man quasi fix am gürtel festmachen und dann von vorn eingreifen, dann schlenkert sie nicht so.
 
Hallo zusammen Ich glaub ich hab das Taschenproblem gelöst. Weil ich grad noch Lederreste hatte hab ich mal den Versuch gemacht eine kleine Pilgertasche aus Leder zu nähen. Die Masse sind von Tempora Nostra und da passt grad Natel, ÖV-Abo, Portemonnaie und Hausschlüssel rein. Statt einem Trageriemen hab ich 2 Schlaufen dran genäht damit ich sie am Gürtel tragen kann. Ist wohl so nicht üblich gewesen, aber die Form der Tasche passt. Weiter hab ich als Test noch eine grosse - danke für die Masse Katharina de Lo - Pilgertasche genäht. Meine Schwester hat mir mal alte Verdunklungsvorhänge die sie nicht mehr brauchte zum nähen geschenkt. Die sind schön fest, haben eine Naturfarbe und keine Muster drin - ideal für solche Versuche. Wie üblich musste es wieder mal schnell gehen und ich habe mit der Maschine genäht. Dieses Wochenende werden die Taschen eingeweiht. Gehabt euch wohl Eure Zauberin
 
Hallo zusammen Ich denke die Bürgerin aus dem Jahr 1300 ist mittlerweile "fertig". Töchterchen hat am letzten Markt auf dem Heimweg mit dem Handy Fotos von mir gemacht. Ist halt auf dem Bahnhof weil wir auf dem Heimweg sind und aus der Perspektive einer 6-Jährigen, also eher von unten - und nicht ganz so scharf. http://www.bilder-hochladen.net/files/8f66-hr-3871-jpg.html http://www.bilder-hochladen.net/files/8f66-hq-85fc-jpg.html Ausser der Cotte trage ich hier noch eine vorne offene und mit einer Fibel geschlossene Gugel. Wie historisch korrekt die Gugel ist kann ich nicht wirklich sagen, aber es ist halt praktisch. Und dann habe ich noch ein tolles Foto bekommen. http://www.bilder-hochladen.net/files/8f66-hs-a733-jpg.html (Quelle: alles eigene Bilder) Mein aktuelles Gewand besteht jetzt aus: Cotte mit Geeren an den Seiten und vorne/hinten in der Mitte Halbkreis-Schleier mit Kinnband vorne offene Gugel Cuculle für den Winter dazu ein Gürteltäschchen, Messer, ein Döschen für zusätzliche Schleiernadeln (mit Kindern weiss man ja nie...) und der grossen Pilgertasche. Gehabt euch wohl. Eure Zauberin
 
ganz große Klasse, es freut mich sehr zu sehen, wie du in relativ kurzer Zeit eine wirklich ansehnliche Darstellung aufgebaut hast. Wegen dem Mantel weiß ich es nicht genau, aber der Rest ist wirklich super geworden, die Nähte passen, der Schnitt sitzt!
 
Sehr schön geworden! Offene Gugel kenn ich nur die "flämische" Form, die dann allerdings wesentlich kürzer wäre. Oder die geknöpfte Variante, allerdings auf den Abbildungen auch nicht ganz so lang, maximal bis Hälfte Oberarm. Die geknöpfte Gugel taucht in Abbildungen in Deutschland ab 1335 auf, davor kenne ich keine; die Flämische ist etwas früher schon anzutreffen, aber ob so früh wüsste ich jetzt auch nicht. Meine früheste Abbildung dazu stammt um 1320. Längere Gugeln kenne ich nur aus dem Tacuinum Sanitatis der aber erst um 1390 in Italien entstand.
 
Danke für eure Komplimente! Ich hab ein bisschen geschummelt und die unsichtbaren Nähte mit der Maschine genäht. Mit dem Schnittmuster habe ich am Anfang einen ziemlichen Kampf gehabt weil ich es nicht geschafft habe selber eines zu zeichnen. Zum Glück hab ich dann ein passendes gebunden das ich kaufen konnte und so nur noch auf meine Masse anpassen musste. :D Das mit der Gugel ist ein Thema für sich. Eigentlich ist es ja eher eine Art kurzer Mantel. Ob das jetzt als Gugel oder "Kurzmantel" betitelt wird ist eigentlich egal - bequem ist es so oder so. Die flämische Gugel ist ja eigentlich eine Art Haube und der "Kragen" bedeckt grad noch knapp den Hals oder ist noch kürzer. Kommt dazu, dass Frauen anscheinend keine Gugel getragen haben - oder es nicht durften weil es ihnen die Kleiderordnung verboten hat. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Mein ich das nur oder ist es so? Noch eine andere Frage: Ich habe angefangen meine Spindel und etwas Wolle an die Märkte mit zu nehmen. Bis jetzt in der Tasche oder einem Beutel. Je nach Situation sind diese Sachen aber auch mal im Leiterwagen wo die Gefahr besteht, dass die Kinder drauf sitzen - und schon ist die Spindel kaputt. Wie würdet ihr das machen?
 
Gefällt mir sehr gut! Das Kleid sitzt, Schleier und Gebende passen .. schön anzusehen und mir wär jetzt nix als fehlend aufgefallen :) Die Gugel ist halt wirklich unpassend, der Schnitt passt nicht, die Zeit auch nicht, ich würde sie weglassen .. denn wenn du schon so weit gekommen bist auf dem quellennahen Weg ist es nur schade sich die Optik mit sowas zu verderben. Nimm stattdessen eine Rise zum Schleier dazu? Das wärmt auch und du brauchst die Gugel nicht. Oder leg dir einen Halbkreismantel (für Wien könnt ich den auch als Kurzmantel belegen, für die Schweiz .. schwierig) zu den du so 20cm weit zusammennähst, vom Hals abwärts (wie der Bocksten Mantel) .. dann hast du den selben Effekt an Wärme für den Oberkörper und wenns regnet ziehst du den Mantel über den Kopf. Ist belegbar und sieht toll aus ;) Wegen der Transportproblematik: Leg dir ein schönes Weiden oder Haselnusskörbchen zu!! Das sieht man auf Abbildungen sehr oft bei Frauen
 
Kommt dazu, dass Frauen anscheinend keine Gugel getragen haben - oder es nicht durften weil es ihnen die Kleiderordnung verboten hat.
Dazu habe ich mitlerweile einiges an Abbildungen gefunden und denke, dass man das so nicht mehr stehen lassen kann, zumal Kleiderordnungen eh regional waren. Aber fast alle Abbildungen sind halt später angesiedelt und für Dich daher nicht brauchbar.
 
Wie gesagt, die Gugel ist ein Thema für sich. Ich hab die Gugel genäht als ich mein erstes Gewand gemacht habe. Nach einem modernen Schnittmuster und historisch noch nicht recherchiert - Schnittmuster und Baumwollstoff gekauft und dann los gelegt mit nähen. Ich bin mir an meinem ersten Markt einfach doof vorgekommen ohne Gewand. Darum habe ich im Jahr darauf das Kleid und die Gugel dazu genäht. Mittlerweile habe ich noch eine Cuculle aus Wollstoff für den Winter. Ist ein Umhang für eine Bürgerin ok? Und wenn ja, welchen Schnitt würdet ihr nehmen? Natürlich ist alles regional verschieden. Da ich aber unmittelbar an der deutschen Grenze wohne - wo auch das kleine Städtchen ist - gibt es durchaus Einflüsse aus Süddeutschland. Meine Bild-Quelle ist bis jetzt der Codex Manesse weil Zeit und Ort gut passen, aber da findet man nur den Halbkreismantel und der wiederum ist meistens nur über die Schultern gelegt und/oder vorne offen. Kommt dazu, dass praktisch nur Adlige dargestellt sind. So etwas http://www.in-nova-corpora.ch/naehstube/ma_15_mantel_text.htm (Quelle: www.in-nova-corpora.ch) wär natürlich auch eine Möglichkeit, ist aber mit dem 15. Jahrhundert viel zu spät für mich. Fragt sich nur wie dieses Kleidungsstück entstanden ist. Was ist vorher gewesen? Wurde ein Mantel/Umhang gekürzt oder einer Gugel die Kapuze weg gelassen und verlängert? Für kühle Sommertage wäre natürlich ein "Schultertuch" etwas. Hat es da spezielle Formen gegeben oder waren es einfach rechteckige Tücher? Wie wurden sie hergestellt? Gewoben? Nadelgebunden? Dafür habe ich bis jetzt noch nicht wirklich ein Bild gefunden - das "einfache" Volk wurde ja nur selten abgebildet.
 
Also eine Cappa, die Fortführung der römischen Kukulle, ist für 1300 voll OK, wenn auch eher für die einfacheren Stände. Ein Halbkreismantel hingegen, dürfte DER Manteltypus der Zeit gewesen sein. Nicht in der Form als Tasselmantel des Adels sondern mit Fürspann verschlossen. Für Wien kann man den Kurzmantel belegen, der sogenannte Seidelmantel, der im Laufe des 14. teilweise so kurz war, dass er das Gesäß nicht bedeckte
 
Der Halbkreismantel ist ja schnell genäht. Aber: Wie lang ist der bei einer Stadt-Bürgerin gewesen? Hat da noch der Rocksaum drunter hervor geblitzt (Knöchellänge) oder ist er bis ganz auf den Boden gegangen? Wie wurde der Mantel zugeschnitten - aus "Keilen" oder geraden Stoffbahnen die dann abgerundet wurden? Einen (angedeuteten) "Halsausschnitt" in der Hälfte hat es wohl nicht gegeben? Und wie sieht es mit der Verzierung aus: Wäre da ein Webband als Abschluss an den Kanten denkbar? Und zum Schluss die Frage wegen der Farbe: Welche Farben wären ok? Die Cappa die ich habe ist dunkelgrün http://basteln-ch.buttinette.com/sh.../Hochwertiger-Walkloden-dunkelgruen-67450.htm (Quelle: www.buttinette.com). Wäre das für den Mantel auch etwas? Sonst hat es unten unter "weitere Ausführungen" noch mehr Farben. Das Indigoblau ist nicht wirklich leuchtend, sondern eher so eine Art dunkles Waidblau. Der Stoff ist schön warm und lässt sich super verarbeiten - und ist erst noch zahlbar.
Nicht in der Form als Tasselmantel des Adels sondern mit Fürspann verschlossen.
Der Fürspan war dann wo? Vorne oder seitlich an der Schulter?
 
So weit ich weiß -lasse mich aber gerne eines besseren belehren- wurde der Mantel bei Frauen vorne verschlossen und bei Männern auf der rechten Schulter, um den Schwertarm frei zu haben.
 
Gerda hat ganz recht, auch wenn es Ausnahmen gab, der Fürspann saß entweder auf der Schulter (nicht unbedingt der rechten) bei Männern ODER vorne mittig auf der Brust, bei Männern und Frauen Der einfachste und wohl auch dem niedersten Stand zuzuordnende Halbkreismantel dürfte der des Bocksten-Mannes sein: http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/bockclok.html (Quelle: Marc Carlson) Zuschnitt: Der hat im Groben 2 Querbahnen und sehr wohl einen Halssauschnitt. Generell kann man zum Halsauschnitt wenig sagen, es gibt welche mit und welche ohne ... auffällig ist aber, dass die für den rituellen Gebrauch bestimmten Halbkreismäntel (Pluviale) meistens keinen haben. Was KEINER hat sind Abnäher für die Schultern. Länge: Was die Länge angeht, tja, je nach Quelle vom Wiener Seidelmantel (bis zur Hüfte, http://4.bp.blogspot.com/-LVy6W3RAtxA/U4x5pX3fJNI/AAAAAAAABMw/jPKMT1CNqcw/s1600/MANTEL.jpg, Quelle: ICH) bis zu am Boden schleifenden Krönungsmänteln dürfte alles vorgekommen sein. ;) Damit er noch einigermaßen seinen Nutzen erfüllt, würd ich ihn mindestens knielang aber eben nicht wirklich bodenlang machen. Borte: Eine Bortenverzierung an der geraden Vorderkante kenn ich jetzt nur von deutlich früheren Mänteln, (12. bis frühes 13.) Farbe: Das Dunkelgrün wäre pflanzlich machbar mit Indigo und Reseda, aber schon eine sehr teure Färbeung da doppelt gefärbt wird. !!! :nein PROBLEM bei dem Stoff ist aber nicht die Farbe, sondern dass es ein Strickloden ist, und das passt somit gar nicht :nein !!!
 
Hallo zusammen Danke für eure Antworten! Material:
!!! PROBLEM bei dem Stoff ist aber nicht die Farbe, sondern dass es ein Strickloden ist, und das passt somit gar nicht !!!
Auch hier hat sich bei der Cappa für die ich den gezeigten Stoff verwendet habe DER Fehler eingeschlichen - mein Gewand musste noch nicht authentisch sein und es musste schnell gehen. Ich habe letztes Jahr einfach noch nicht weiter gedacht... Ich werde wohl mangels Alternativen in der Schweiz bei Naturtuche bestellen - zum Glück wohn ich so nahe an der Grenze und kann somit ein Postfach in Deutschland haben. :) Farbe: Was würdet ihr denn empfehlen? Bei Naturtuche habe ich "nur" dunkelbraun, steingrau und "preussisch blau" gefunden. Form: Frauen haben wohl keine Kapuze am Mantel gehabt? Und einen Kragen hat es zu "meiner" Zeit noch nicht gegeben. Korrigiert mich wenn ich falsch liege. Verzierung: Eine Borte am Saum wäre dann wohl auch nicht passend wenn an der geraden Kante keine Borten waren. Wie sieht es mit einer schlichten Stickerei aus? Verschluss: Welche Form von Fürspan/Fibel wäre da passend? Ich habe momentan so eine "Omega-Fibel" mit sehr langem Dorn und eine runde geschmiedete Fibel mit einem eher langen Dorn. Gehabt euch wohl. Eure Zauberin
 

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